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Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster
#16
(21-07-2020, 01:12)Sinai schrieb:
(20-07-2020, 22:35)Ekkard schrieb: Für Intoleranz, autoritäres Gehabe und faschistoide Tendenzen stehen die Türen weit offen (nicht nur beim Christentum!)

Intoleranz ist nicht per se schlecht. Es gibt Werte, die man verteidigt und wo Toleranz schädlich ist.

Ist es autoritäres Gehabe, wenn Silvesterknallerei eine Stunde nach Mitternacht verboten und bestraft wird ??

Faschistoide Tendenzen (Verherrlichung der Armee, regelmäßig Marschmusik im Radio, gewaltige Militärparaden, Kommandowirtschaft) gab es auch in atheistischen Staaten

Intoleranz ist zunächst mal immer schlecht..
Irrtümer sind sehr wichtige Erfahrungswerte. Ohne solche Irrtümer gäbe es keine brauchbaren Organisationsprinzipien, die das Jetzt und Hier zu einem doch immer wieder relativ sicheren Ort machen. Wenn jeder von uns erst mal selber jede Idee die ihm spontan so einfällt ausprobieren müsste, wären wir vor keiner noch so unangenehmen Überraschung mehr sicher.

Stellen wir uns nur mal vor, die Atombombe wäre noch nicht erfunden und alle damit verbundenen Irrtümer müssten erst noch begangen werden. (Es gäbe ja keinerlei Wissen darüber, was so eine Atombombe alles an Schaden anrichten kann.)

Das Problem der Religionen besteht also vor allem darin, dass ihre Anhänger hartnäckig immer und immer wieder die selben Fehler und Irrtümer wiederholen und darauf sogar noch besonders stolz sind.

Natürlich haben auch die Atheisten viele Fehler und Irrtümer begangen. Aber auch viel aus diesen Fehlern und Irrtümern gelernt. (Jede funktionierende Ordnung besteht aus einer abgewogenen Auswahl solcher Erfahrungswerte die nicht schmerzhaft waren..aber die muss man erst mal durch Versuch und Irrtum herausfinden.) In soweit stimmt es ja dann auch wieder, dass wir die Grundrechte unserer europäischen Verfassungen dem Christentum verdanken. Vor allem den schlechten Erfahrungen die damit schon alle gemacht wurden.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#17
(19-07-2020, 23:58)Holmes schrieb: Die Naturwissenschaft bietet kein Ideal oder auch Orientierungsprinzip, sondern kann uns höchstens dabei helfen eine Entscheidung besser abwägen zu können. Die Idee von der Menschenwürde stammt sicher auch nicht aus naturwissenschaftlichen Überlegungen, sondern hat sich aus einem philosophischen Diskurs herausgebildet, welcher stark vom Christentum beeinflusst wurde. 

Schauen wir uns dazu mal die Gesellschaftsordnung an, welche damals üblich war, als Natur- und Geisteswissenschaften noch ganz den christlichen Glaubensidealen untergeordnet waren.

Die hierarchischen Rangordnungsverhältnisse in der Gesellschaft galten als gottgewollt. Auch den allermeisten Philosophen jener Zeiten ist dieser Anschauungs-Fehler nie aufgefallen. Rassismus, Sklaverei, feudalherrschaftliche Unterdrückung.. alles durch das Wort Gottes legitimiert.

Erst als die Naturwissenschaften sich  immer mehr zu emanzipieren anfingen und nach und nach auch immer bessere Beweise vorlegen konnten, dass diese Vorstellung von einer von Gott vorherbestimmten Rangordnung ziemlich falsch ist, begannen auch die Philosophen ihrem "Diskurs"  in eine andere Richtung zu lenken.

Aber Eitelkeit, Narzissmus und maßlose Selbstüberschätzung ist auch ein Talent vieler, wenn nicht sogar aller Philosophen.
Die Wahrheiten der Philosophie müssen zuallererst immer schön sein....dabei wären wir heutzutage durchaus in der Lage endlich einzusehen, dass Schön, Gut und Böse keine Eigenschaften der Welt sind, sondern Kategorien unseres an sich sehr anpassungsfähigen (erziehungsfähigen) Empfindens.

Alle Ordnungsprinzipien und Seinsmuster sind bis jetzt für nichts anderes da, als  zur Verhätschelung unserer eigenen Baugefühle. 99% unserer Ressourcen gehen für die Hege und Pflege unseres ästhetischen Empfindens drauf... und bis zum Schluss fressen wir uns dann doch nur gegenseitig.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#18
(20-07-2020, 22:18)Geobacter schrieb:
(20-07-2020, 19:34)Holmes schrieb: ich denke die christliche Lehre bietet, philosophisch gesehen, die besten "Antworten" auf gesellschaftliche Fragen.

...würdest du das auch sagen, wenn du jemand anderer währst? Die christlichen Lehre  ist autoritär..und extrem intolerant. Gesellschaftlich sogar "rechts-extrem intolerant". Was die philosophisch besten Antworten sind hängt davon ab, welche Bedeutung diese Antworten für einen selber (eigene Identifikation/Selbsteinschätzung) haben. Die christliche Lehre fördert ich-syntone Persönlichkeitsstörungen wie  kaum eine andere Religion. Der Dunning-Kruger Effekt wirkte sich bei Christen immer besonders katastrophal auf die Gesellschaft aus. https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt https://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_Galilei
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Giordano

usw. usf.

Ich kenne diese Fälle, aber mir geht es um die christliche "Lehre" nicht um die katholische Kirche. Ich halte diese "Interpretationen" für falsch und denke auch, dass man belegen könnte, dass die katholische Kirche meistens nichts mit einer kohärenten Lehre zu tun gehabt hat. Wenn man meint, dass alle Interpretationen zulässig sind und es keine "richtigere" gibt, dann ist auch keine Interpretation wahr. Ist keine Interpretation "richtiger" als die andere, lässt sich auch keine Aussage über die christliche Lehre treffen. 

Ekkard schrieb:Ich muss da 'Geobacter' zustimmen: Für Intoleranz, autoritäres Gehabe und faschistoide Tendenzen stehen die Türen weit offen (nicht nur beim Christentum!). Es gibt nur ganz wenige, sehr spezielle Stellen, die im heutigen Sinne erwünsche Ordnungsprinzipien enthalten. (Und dann ist da noch die Frage des Standortes: Frosch oder Storch).

Ich denke die Türen stehen eher nicht so weit offen, außer man lässt eben jede Interpretation gleichwertig zu, deswegen gibt es ja den philosophischen Diskurs. Dieser philosophische Diskurs hat ganz viele dieser Interpretationen herausgeworfen. Das Christentum ist von dem Dialog zu den Ordnungsprinzipien geprägt, deswegen wird es bis heute diskutiert.

Geobacter schrieb:Irrtümer sind sehr wichtige Erfahrungswerte. Ohne solche Irrtümer gäbe es keine brauchbaren Organisationsprinzipien, die das Jetzt und Hier zu einem doch immer wieder relativ sicheren Ort machen

Kommt drauf an ob diese Irrtümer die ganze Zivilisation an sich gefährden. Das Spiel zwischen Russland und der USA, welches zu einer Massenvernichtung hätte führen können würde ich nicht unbedingt als wichtigen Erfahrungswert bezeichnen. Natürlich kann man im Nachhinein viele nützliche Schlüsse daraus ziehen, aber ob und bei welchen Irrtümern man dann abbrechen sollte ist auch keine Frage für die Naturwissenschaft.

Geobacter schrieb:Rassismus, Sklaverei, feudalherrschaftliche Unterdrückung.. alles durch das Wort Gottes legitimiert

Sklaverei und Rassismus wurden mit christlicher Argumentation abgeschafft. https://de.wikipedia.org/wiki/Abolitionismus. Ich denke es gibt sehr viele Argumente dafür, dass die christliche Lehre eben genau diese Dinge nicht zulässt. Diese Dinge wurden auch als es die Naturwissenschaft gab und "Gott" nicht mehr gab im 20. Jahrhundert wieder eingeführt.

Geobacter schrieb:Erst als die Naturwissenschaften sich immer mehr zu emanzipieren anfingen und nach und nach auch immer bessere Beweise vorlegen konnten, dass diese Vorstellung von einer von Gott vorherbestimmten Rangordnung ziemlich falsch ist, begannen auch die Philosophen ihrem "Diskurs" in eine andere Richtung zu lenken.

Das hatte wenig mit der Naturwissenschaft zu tun, sonst hätten wir die Dinge im 20. Jahrhundert nicht erlebt.
Die Idee einer Naturwissenschaft stammt ja aus der Philosophie und hat mit dem Empirismus Schwung aufgenommen mit Bacon, Hobbes und anderen, weswegen sich Newton und andere auch Naturphilosophen nannten. Diese von Gott gewollte Rangordnung wurde aufgrund von philosophischen Argumenten verworfen und nicht weil es die Naturwissenschaft gab. Argumente gegen die göttliche Rangordnung kamen fast nie von Naturwissenschaftlern, sondern fast immer von Philosophen.
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#19
Wer für alles offen ist..der ist auch meistens nicht ganz dicht.

Aber weil wir schon mal dabei sind und heute unseren freien Tag haben, jetzt einfach mal die Frage:
Würden all diese von Die so hochverehrten Philosophen, in deren Aussagen du Dich in deinem Selbstideal identifizierst, immer noch genau das selbe sagen, wie damals zu ihrer Zeit?

Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit würden sie das nicht. Und das einfach deswegen, weil die Naturwissenschaften inzwischen ein ganz anderes Verständnis von und über der Wirklichkeit geschaffen haben, als es zu Lebzeiten dieser Philosophen noch im Umlauf war.

Und das naturwissenschaftliche Weltverständnis war auch früher immer schon die Vorgabe, an der Philosophen ihre Sicht der Dinge ausrichten mussten.

Dass aber  gerade das wütende und intolerante Christentum gegen Ende der Antike die allermeisten naturwissenschftlichen Aufzeichnungen der heidnischen Hochkulturen verbrannt und weitgehendst vernichtet hat... und damit eine ziemlich finstere Epoche für unser heutiges Europa eingeleitet hat... sollte eigentlich auch dir bekannt sein.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#20
(21-07-2020, 11:39)Geobacter schrieb: Wer für alles offen ist..der ist auch meistens nicht ganz dicht.

Aber weil wir schon mal dabei sind und heute unseren freien Tag haben, jetzt einfach mal die Frage:
Würden all diese von Die so hochverehrten Philosophen, in deren Aussagen du Dich in deinem Selbstideal identifizierst, immer noch genau das selbe sagen, wie damals zu ihrer Zeit?

Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit würden sie das nicht. Und das einfach deswegen, weil die Naturwissenschaften inzwischen ein ganz anderes Verständnis von und über der Wirklichkeit geschaffen haben, als es zu Lebzeiten dieser Philosophen noch im Umlauf war.

Und das naturwissenschaftliche Weltverständnis war auch früher immer schon die Vorgabe, an der Philosophen ihre Sicht der Dinge ausrichten mussten.

Dass aber  gerade das wütende und intolerante Christentum gegen Ende der Antike die allermeisten naturwissenschftlichen Aufzeichnungen der heidnischen Hochkulturen verbrannt und weitgehendst vernichtet hat... und damit eine ziemlich finstere Epoche für unser heutiges Europa eingeleitet hat... sollte eigentlich auch dir bekannt sein.

Das gleiche sagen in welcher Hinsicht? Natürlich würden sie sich zu den Naturwissenschaften anders äußern, aber ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Es gibt Bereiche in der Philosophie die haben nun mal nichts mit Naturwissenschaft zu tun, Logik als Beispiel. Was soll sich an der Logik durch die Naturwissenschaft geändert haben? 

Natürlich gibt es auch viele Bereiche in der Philosophie die von der Naturwissenschaft beeinflusst wurden, aber andersherum sieht es genau so aus. Die Naturwissenschaft wurde eben auch von der Philosophie beeinflusst etwa durch den Empirismus. Das Falsifikationsprinzip wurde etwa von Francis Bacon eingeführt und ist bis heute ein sehr nützliches Prinzip für die Methodik der Naturwissenschaft. Die Wissenschaftstheorie zählt ja auch zur Philosophie und ist schon immer sehr nützlich gewesen um naturwissenschaftliche Methoden zu analysieren.
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#21
(21-07-2020, 10:48)Holmes schrieb: Das hatte wenig mit der Naturwissenschaft zu tun, sonst hätten wir die Dinge im 20. Jahrhundert nicht erlebt.
Die Idee einer Naturwissenschaft stammt ja aus der Philosophie und hat mit dem Empirismus Schwung aufgenommen mit Bacon, Hobbes und anderen, weswegen sich Newton und andere auch Naturphilosophen nannten.

Das mag vielleicht alles deine eigen schönere Wahrheit sein, Holmes, aber mit der Realität hat das nicht viel mehr zu tun, als wie wenn einer sich mit  der eigenen Unterhose die eigene Lieblingssuppe kocht und dann  nicht verstehen kann, warum andere sie nicht genauso gerne mögen.

Viele  der allerschlimmsten Begebenheiten des 20. Jh. verdanken wir Philosophen die sich einbildeten, dass  Falsch und Richtig sich nach alter christlicher Tradition, der heheren Wahrheit ihrer eigenen Bauchgefühle unter zu ordnen hätten. Und  auch in unserer Zeit erleben wir gerade jetzt wieder eine Renaissance dieses stupiden Wahns.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#22
(21-07-2020, 12:52)Geobacter schrieb:
(21-07-2020, 10:48)Holmes schrieb: Das hatte wenig mit der Naturwissenschaft zu tun, sonst hätten wir die Dinge im 20. Jahrhundert nicht erlebt.
Die Idee einer Naturwissenschaft stammt ja aus der Philosophie und hat mit dem Empirismus Schwung aufgenommen mit Bacon, Hobbes und anderen, weswegen sich Newton und andere auch Naturphilosophen nannten.

Das mag vielleicht alles deine eigen schönere Wahrheit sein, Holmes, aber mit der Realität hat das nicht viel mehr zu tun, als wie wenn einer sich mit  der eigenen Unterhose die eigene Lieblingssuppe kocht und dann  nicht verstehen kann, warum andere sie nicht genauso gerne mögen.

Viele  der allerschlimmsten Begebenheiten des 20. Jh. verdanken wir Philosophen die sich einbildeten, dass  Falsch und Richtig sich nach alter christlicher Tradition, der heheren Wahrheit ihrer eigenen Bauchgefühle unter zu ordnen hätten. Und  auch in unserer Zeit erleben wir gerade jetzt wieder eine Renaissance dieses stupiden Wahns.

Ja, die schlimmen Begebenheiten des 20. Jh. sind eine Folge von Ideologien und viele davon finden sich in der Philosophie, sehe ich nicht anders, aber das hat ja jetzt nichts mit meiner Aussage von davor zu tun? Das sich die Naturwissenschaft bei Philosophie und Mathematik bedienen musste und sich langsam aus diesen entwickelt hat, halte ich für nicht kontrovers, deswegen verstehe ich deine Aussage nicht ganz.
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#23
(21-07-2020, 13:14)Holmes schrieb: Das sich die Naturwissenschaft bei Philosophie und Mathematik bedienen musste und sich langsam aus diesen entwickelt hat, halte ich für nicht kontrovers, deswegen verstehe ich deine Aussage nicht ganz.

Hab ich da jetzt Schwierigkeiten.? Die Philosophie selbst muss sich immer erst mal am naturwissenschaftlichen Erkenntnishorizont der jeweiligen Zeit orientieren. Und Mathematik ist auch nur eine Symbolsprache mit welcher sich Beziehungen und Verhältnisse in Formeln fassen lassen. Über sich selbst und über die Welt kann die Mathematik alleine auch nichts aussagen. Und die Philosophie erst noch am allerwenigsten.

Was meinst du also damit.. die Naturwissenschaft müsse sich  zuallererst mal an Philosophie und Mathematik bedienen. Diese "die Naturwissenschaft" gibt es für sich selbst ja gar nicht mal. Und viele Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Fachbereiche haben sogar eine ausgeprägte "allergische Abneigung" gegen eitle Künstler solcher Wahrheitstheorien...die immer besonders ästhetisch sein müssen. Wenn Naturwissenschaft, Mathematik und Philosophie ein Symbiose eingehen.. ja dann kann man darüber weiter reden. Aber in deiner Darstellung geht es um die Rangordnungskämpfe (Hierarchie) unter den Dreien..
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#24
Ich weiss jetzt nicht, was da kontrovers sein soll. Wissenschaftstheorie, also z.B. die naturwissenschafltiche Methode, ist letztlich Philosophie. Das Spannungsfeld von Platon zu Aristoteles kennt doch wohl auch fast jeder, was beide Seiten der Medaille alte Urspruenge bescheinigt.
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#25
(21-07-2020, 23:21)Ulan schrieb: Ich weiss jetzt nicht, was da kontrovers sein soll. Wissenschaftstheorie, also z.B. die naturwissenschafltiche Methode, ist letztlich Philosophie.

Nur ist aber Philosophie nicht gleich "Philosophie".
Auch der Landwirt hat seine Philosophie und muss sich ständig neu die Sinnfrage stellen. Wobei hier fast ausschließlich der praktische Nutzen im Vordergrund steht.

Jedweder Natur-Wissenschaftstheorie geht ein bereits durch "Beobachtung, oder durch Versuch und Erfahrung" gesichertes Basiswissen voraus / bzw. sind alle Naturwissenschaftstheorien darauf aufgebaut. Das ist in der traditionellen geistes-wissenschaftlichen Philosophie  in ziemlich vielen Fällen nicht der Fall.

Damit werden viele Ideen erschaffen, die in der funktionalen Wirklichkeit als Organisationsprinzipien immer nur auf der Scheinebene der Emotionen und Baugefühle von kurzfristigem Nutzen sind.
Schön und Gut als eigenständige Eigenschaft der Welt und der Mensch der das ab und wann nicht so empfindet, als der Böse. Ethik? Moral? Wir sind Opportunisten.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#26
(22-07-2020, 09:47)Geobacter schrieb:
(21-07-2020, 23:21)Ulan schrieb: Ich weiss jetzt nicht, was da kontrovers sein soll. Wissenschaftstheorie, also z.B. die naturwissenschafltiche Methode, ist letztlich Philosophie.

Nur ist aber Philosophie nicht gleich "Philosophie".
Auch der Landwirt hat seine Philosophie und muss sich ständig neu die Sinnfrage stellen. Wobei hier fast ausschließlich der praktische Nutzen im Vordergrund steht.

Jedweder Natur-Wissenschaftstheorie geht ein bereits durch "Beobachtung, oder durch Versuch und Erfahrung" gesichertes Basiswissen voraus / bzw. sind alle Naturwissenschaftstheorien darauf aufgebaut. Das ist in der traditionellen geistes-wissenschaftlichen Philosophie  in ziemlich vielen Fällen nicht der Fall.

Damit werden viele Ideen erschaffen, die in der funktionalen Wirklichkeit als Organisationsprinzipien immer nur auf der Scheinebene der Emotionen und Baugefühle von kurzfristigem Nutzen sind.
Schön und Gut als eigenständige Eigenschaft der Welt und der Mensch der das ab und wann nicht so empfindet, als der Böse. Ethik? Moral? Wir sind Opportunisten.

Ich kann verstehen was du mit einer Rangordnung meinst, aber ich denke du willst eher, der Philosophie an sich, jeglichen Wert absprechen. Es gibt eben Dinge, die nicht durch Versuch und Erfolg konzipiert worden sind. Die Logik beruht z.B eben nicht auf Versuch und Erfolg, sondern wird abseits von der Erfahrung festgelegt. Es gibt Dinge die funktionieren ohne das man sie an Erfahrung scheitern lassen muss, dass nennt sich dann eben Geisteswissenschaft und diese Prinzipien sind sehr nützlich für die "Naturwissenschaft", welche sich hier und da mal etwas aus diesen Prinzipien pickt. Die Naturwissenschaft hat dann halt nichts mehr in diesem Bereich zu suchen und genauso wenig hat die Philosophie noch etwas im Bereich der konkreten Anwendung zu suchen.
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#27
(22-07-2020, 09:47)Geobacter schrieb:
(21-07-2020, 23:21)Ulan schrieb: Ich weiss jetzt nicht, was da kontrovers sein soll. Wissenschaftstheorie, also z.B. die naturwissenschafltiche Methode, ist letztlich Philosophie.

Nur ist aber Philosophie nicht gleich "Philosophie".
Auch der Landwirt hat seine Philosophie und muss sich ständig neu die Sinnfrage stellen. Wobei hier fast ausschließlich der praktische Nutzen im Vordergrund steht.

Jedweder Natur-Wissenschaftstheorie geht ein bereits durch "Beobachtung, oder durch Versuch und Erfahrung" gesichertes Basiswissen voraus / bzw. sind alle Naturwissenschaftstheorien darauf aufgebaut. Das ist in der traditionellen geistes-wissenschaftlichen Philosophie  in ziemlich vielen Fällen nicht der Fall.

Ich glaube, hier liegt ein Missverstaendnis vor. Die Idee, dass einer Theorie "Beobachtung durch Versuch und Erfahrung" beigesellt sein muesste, damit sie relevant ist, ist Philosophie. Du trittst hier also vehement fuer eine ganz bestimmte Philosophie ein.

Dass mancher Philosophie eine Verankerung in Fakten fehlt, ist klar. Das ist halt wie bei Mathematik: es geht erst mal nur darum, dass Gedankengebaeude in sich stimmig sind. Ob sie relevant sind und irgendeine Beziehung zur Realitaet haben, schaut man dann hinterher. Manchmal findet man dann ja auch etwas Neues.
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#28
Holmes schrieb:Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig mit Religion und Geschichte befasst und bin auch auf Jordan Peterson gestoßen, ein Psychologie Professor, der einen Ansatz vertritt den ich interessant finde. Für ihn sind Religionen eine Art von Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster, die über die Jahrtausende hinweg von den Menschen abstrahiert wurden 

 

Jordan Peterson - wer ???`

Ein kanadischer Pschologe? Einer von Zigtausenden aus dieser religionsfremden Disziplin?

Der will etwas von der Religionshistorie verstehen und anderen aufschwatzen? Gott - so es ihn denn gibt - als "Organisationsprinzip" vorstellen?

Für jemand wie Dich, der sich nach eigenem Bekunden nur "in letzter Zeit ein wenig mit Religion... befaßt hat", ein zweifelhafter Zug, auf den man unwissend gern aufspringt. Gute Fahrt!

MfG
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#29
(23-07-2020, 17:36)Davut schrieb:
Holmes schrieb:Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig mit Religion und Geschichte befasst und bin auch auf Jordan Peterson gestoßen, ein Psychologie Professor, der einen Ansatz vertritt den ich interessant finde. Für ihn sind Religionen eine Art von Organisationsprinzipien bzw. Seinsmuster, die über die Jahrtausende hinweg von den Menschen abstrahiert wurden 

 

Jordan Peterson - wer ???`

Ein kanadischer Pschologe? Einer von Zigtausenden aus dieser religionsfremden Disziplin?

Der will etwas von der Religionshistorie verstehen und anderen aufschwatzen? Gott - so es ihn denn gibt - als "Organisationsprinzip" vorstellen?

Für jemand wie Dich, der sich nach eigenem Bekunden nur "in letzter Zeit ein wenig mit Religion... befaßt hat", ein zweifelhafter Zug, auf den man unwissend gern aufspringt. Gute Fahrt!

MfG

Hm was soll ich dazu nun sagen? Wenn du meinst du hast bessere Argumente als er, dann könntest du ja versuchen mich eines besseren zu belehren, aber anscheinend gefallen dir Ad-Hominems besser. 

Außerdem ist die Psychologie keineswegs eine "religionsfremde" Disziplin, sonst gäbe es nicht so viele Erklärungsmodelle für Religion in der Psychologie, also einfach mal auf Wikipedia nachschauen.
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#30
(22-07-2020, 22:00)Ulan schrieb: Du trittst hier also vehement fuer eine ganz bestimmte Philosophie ein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie

Ja tut mir leid. Dass es auch noch viele andere Arten von Philosophie gibt, hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht.

Zitat: Es gibt Probleme, die sich nicht oder nur unzureichend mit Hilfe der exakten Wissenschaften bearbeiten lassen: die Fragen etwa nach dem, was „gut“ und „böse“ ist, was „Gerechtigkeit“ bedeutet, ob es einen Gott gibt, ob der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt oder was der  Sinn des Lebens ist.

Und ansonsten, hat da ja jeder so seine eigene Philosophie. Bisher dachte ich immer, das z. B. die Bibelarchäologie gerade deswegen keine Wissenschaft ist, weil sie so vor geht, wie vom Autor des Themas behauptet. (Induktive Schlussfolgerung)

Zitat:
Denk darüber nach. Wir befinden uns in diesen Hierarchien, viele davon über Jahrhunderte hinweg. Wir versuchen herauszufinden, was das Leitprinzip ist. Wir versuchen, den Kern der Leitprinzipien herauszuholen, und wir machen daraus eine Darstellung eines Seinsmusters. Das ist Gott. Es ist ein abstrahiertes Ideal und manifestiert sich in personifizierter Form. Das ist in Ordnung, denn was wir erreichen wollen, ist in gewissem Sinne die Essenz dessen, was es bedeutet, ein richtig funktionierender, richtig sozialer und richtig kompetenter Mensch zu sein.

Nun ist aber diese Philosophie das Fundament so ziemlich aller Probleme die wir derzeit als Menschheit haben. Die Beobachtung und Erfahrung zeigt nämlich, dass der Mensch als ein von der Evolution zum Opportunisten und eitlen Ästhetiker erzogener/angepasster Allesfresser dieses Ideal gar nicht zu erfüllen  im Stande ist.

Eine allem übergeordnete Philosophie die vorschreibt, was als "richtig und falsch" zu gelten hat, produziert im besten Fall nur Irritation und Frustration und im schlechtesten Dummheit und Ignoranz. (Auch in der Wissenschaft)
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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