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Wie heißt Gott?
#76
(28-06-2020, 20:44)Herbert schrieb: Wer hat nun aber recht?

Im Normalfall haben immer die recht, die sich dazu entschließen können, auch die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Erklärung für die scheinbar wunderlichsten Ereignisse und Geschehnisse in Betracht zu ziehen.
Und nicht Recht haben immer die, die eine solche natürliche Wahrscheinlichkeit zuerst mal grundsätzliche immer ausschließen wollen.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#77
(28-06-2020, 20:44)Herbert schrieb: Ich dagegen habe zur Sache noch lange nicht das Nötige gesagt. Allerdings habe ich nicht die Zeit, das alles detailliert hier darzulegen und das über mein kleines Handy.

Ja, dann warten wir gespannt, bis Du die paar Jahrhunderte Arbeit der Theologen aushebeln kannst. 

(28-06-2020, 20:44)Herbert schrieb: Nun, dass auch gegenteilige Ansichten behauptet werden ist auch nicht außergewöhnlich.

Sicher. Christliche Apologeten gibt es natuerlich ebenfalls zu Hauf. Deren Arbeit haelt aber normalerweise keiner Ueberpruefung stand. 

(28-06-2020, 20:44)Herbert schrieb: Wer hat nun aber recht? 

Ich verweise dazu mal auf folgenden Link den ich gerade fand:

*https://www.erf.de/themen/glaube/akte-jesus-die-augenzeugen-im-kreuzverhoer/2803-542-6032

"Akte Jesus:
Die Augenzeugen im Kreuzverhör.

Cold-Case Ermittler prüft Evangelien: 
Sagen ihre Schreiber die Wahrheit?"

Ein Professor fuer Apologetik an einer privaten evangelikalen Universitaet schreibt apologetische Buecher? Ja, sehr beeindruckend. Noch dazu, wo seine "Evidenz" alle moeglichen sogenannten "Gottesbeweise" einschliesst, die sowieso keine Evidenz sind und auch allesamt nicht schluessig sind. Wer schon so in das Thema einsteigt, kann ja gar nicht erst zu richtigen Schluessen kommen.

Was Apologeten auch gerne vergessen: auch gute Romane sind gut recherchiert und machen Sinn, damit sie lebensecht wirken. Da auch die Evangelien zum Gutteil schon Reaktionen auf ihre ablehnende Umgebung sind, findet sich auch dort schon offensichtliche Apologetik (z.B. bei Matthaeus im Wiederauferstehungsteil). Es ist wirklich ein Glueck, dass Irenaeus so einen Faible fuer die Zahl 4 hatte, so dass es das Markus-Evangelium doch noch in den Kanon geschafft hat und uns wenigstens einen kleinen Einblick dahinein bietet, wie solche Geschichten ausgesponnen werden.

Und natuerlich macht er den Hauptfehler aller Apologeten: er behandelt die vier Evangelien als unabhaengige Zeugen, was sie ganz offensichtlich nicht sind.
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#78
So klein ist diese Handy jetzt wohl aber auch wieder nicht. Jedenfalls scheint zumindest genug Platz zur Verfügung zu stehen, dominante (schreiende) Textformatierungen einzufügen die besonders viel Raum einnehmen.

Und nein, schon nur auf Grund der neurologischen Funktionsweise des menschlichen Gehirns in Sachen Erinnerung, sind Zeugenaussagen immer mit größter Vorsicht zu genießen. Aussageberichte von Zeugen die man selber gar nicht mehr befragen kann und von denen man 2000 Jahre später noch nicht mal wirklich weis ob sie zur Tatzeit auch tatsächlich selber anwesend waren, sind für eine juristische Nachbearbeitung eines 2000 Jahre alten Rechtsfalles absolut unbrauchbar.

Andersherum muss man sich als redlicher Mensch mit gesundem Menschenverstand dann aber auch mal fragen, was  ein solcher  Cold-Case Ermittler in Sachen Evangelien beweisen und damit erreichen will. Für mich besteht überhaupt kein Zweifel, dass so ziemlich jeder Akteur hinter solcherlei Ermittlungen  mit einer besonders ausgeprägten Persönlichkeitsstörungen behaftet ist, die auch als ICH-Syntonie bekannt ist.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#79
@Geobacter: Wer solche Ermittlungen anstellt, tut es manchmal aus rein wissenschaftlichem Interesse, ohne dass man ihn deshalb als psychisch wackelig oder gar als geistig unterbelichtet bezeichnen könnte.

Ein Beispiel dafür ist die medizinische Doktorarbeit des berühmten Urwaldarztes Albert Schweitzer (1875-1965) mit dem amüsanten Titel "Die psychiatrische Beurteilung Jesu" (im Buchhandel für 12 Euro erhältlich). In ihrem Erscheinungsjahr 1913 hatte Schweitzer bereits seine Promotionen in Philosophie und Theologie hinter sich und besaß den Titel eines Theologieprofessors. In jungen Jahren hielt er als evangelischer Vikar begeisternde Predigten und wollte Missionar werden. Die Missionsgesellschaft lehnte sein Gesuch aber wegen seiner liberalen theologischen Ansichten ab. Deshalb studierte er auch noch Medizin, um als Missionsarzt doch noch sein Lebensziel zu erreichen. - Schweitzer wurde von Einstein einmal als der bedeutendste Mann des Jahrhunderts bezeichnet.
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#80
(29-06-2020, 15:31)Felix schrieb: @Geobacter: Wer solche Ermittlungen anstellt, tut es manchmal aus rein wissenschaftlichem Interesse, ohne dass man ihn deshalb als psychisch wackelig oder gar als geistig unterbelichtet bezeichnen könnte.

Ein Beispiel dafür ist die medizinische Doktorarbeit des berühmten Urwaldarztes Albert Schweitzer (1875-1965) mit dem amüsanten Titel "Die psychiatrische Beurteilung Jesu" (im Buchhandel für 12 Euro erhältlich). Schweitzer wurde von Einstein einmal als der bedeutendste Mann des Jahrhunderts bezeichnet.

tja Felix.. Wahrheit ist die, die man glauben will. Albert zu heißen bedeutet nicht, damit auch automatisch den weltanschaulich großen und unfehlbar objektiven Überblick über das Ganze zu haben. Auch Albert Einstein hat sich mehrmals gewaltig getäuscht/geirrt und hat das dann auch öffentlich zugegeben (mein "größter Irrtum" heißt, dass es auch noch mehrere anderer Irrtümer in seinem Leben gab). Außerdem darf man auch sein niederschmetterndes Urteil über all jene nicht ganz außer 8 lassen, die dem persönlichen Gottesbild der Bibel huldigen.

Wenn Albert Schweizer sich in seiner ganzen Philosophie  dem Humanismus verschrieben hat und dabei außer 8 lässt, wie viel menschlich perverse Grausamkeit die Idealisierung der Botschaften Jesus Christ (im Namen Gottes) über die Welt gebracht hat..(mehr als jede bekannte Massenvernichtungswaffe) und sich einzig und alleine für den Schmerz- betäubenden Aspekt des biochemisch  wirksamen Anteils des Gottesnamens interessierte...
Dopamin
Serotonin
Noradrenalin
Endorphine
Oxytocin
Phenethylamin
dann würde er sich wohl heute,  in unserem gegenwärtigen weltumspannenden Informationsnetzwerk lebend, zu manchen Dingen bestimmt ganz anderes äußern.


Jesus war kein Pacifist und "merkwürdig" war er auch ziemlich oft. Auf die Idee Feigenbäume zu verfluchen, oder Familienmitglieder gegeneinander aufzubringen, seinen Mitmenschen in der Art eines US-amerikanischen Fernsehpredigers Dämonen und Krankheiten auszutreiben und anschließend eine ganze  Schweineherde über die Klippen ins Meer zu jagen.. muss man erst mal kommen.

Schwere Alkoholprobleme scheint er auch noch gehabt zu haben. Ganz besonders hervorzuheben sind seine  narzisstischen Wutausbrüche in denen er all jenen die ihn nicht ernst nehmen, mit den fürchterlichsten Strafen bis in alle Ewigkeit über den leiblichen Tod hinaus droht usw. usf.

Also ich glaube nicht, dass Albert Schweizer in unserer heutigen Gegenwart lebend, kein überzeugter Atheist wäre. Um moralische und ethische Grundsätze zu haben, braucht man wirklich kein Christ zu sein. Aber eine solche irrige Vorstellung war zu Albert Schweizers Zeiten halt noch im romantischen Kollektivbewusstsein der damaligen volksdümmlichen Schwarmdummheit fest verankert.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#81
Für mich sieht das so aus: Für eine kleine, gefährdete Gesellschaft ist der gemeinsame Glaube der wichtigste Antrieb selbst für Tugenden, Ethik und Sozialverhalten. Dazu zu gehören schützt den Einzelnen vor der Willkür "der bösen Welt". Richtig ist zwar, dass die Natur der "bösen Welt" nicht wirklich "böse" ist. Aber sie wirkt zerstörerisch auf kleine, gefährdete Gemeinschaften.
So kann ich mir ganz gut erklären, dass der Gottesname sehr wohl ein "Gemeinschaft bildender Kristallisationskeim" war, wahrscheinlich bereits im Judentum.
Der Fehler der Christenheit ist der Aufstieg zur Weltreligion (zumindest im Römischen Weltreich). Diese Gesellschaften sind derart groß, dass der gemeinsame Glaube kein "gesellschaftlicher Kitt" mehr ist - schon lange nicht mehr.

Für kleine, fundamentalistische Gemeinden sieht das völlig anders aus: Der Glaube wird fundemental!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#82
@Geobacter: Ekkard hält sich, im Gegensatz zu uns beiden, immer genau an das Threadthema. Was er gerade geschrieben hat ist überaus bedenkenswert.

Mit etwas schlechtem Gewissen wegen unserer Abschweifung fasse ich mich ganz kurz: Die Wertschätzung Einsteins für Schweitzer hatte allein politische Gründe. Er und andere Prominente bestürmten Schweitzer, seine Autorität gegen die Atomaufrüstung einzusetzen, was er schließlich auch tat. Schweitzers Friedensnobelpreis steigerte später sein weltweites Ansehen ungemein.
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#83
(28-06-2020, 14:35)Herbert schrieb:
(27-06-2020, 15:10)Davut schrieb: Gott hat in Millionen Jahren auch nicht  ein einziges Wort zu den Menschen gesprochen. Alle anders lautenden Deutungen, auch hier in diesem Thread, sind Kaffeesatz-Lesereien.[/size]

Diese deiner bloßen Behauptung stehen aber folgende Schriftzeugnisse (Zeugenaussagen) aus der Bibel entgegen:

Nachdem die angeblichen "Zeugenaussagen" in  den biblischen Schriften von @Ulan und @Eckard bereits als falsch enttarnt worden sind, bleibt mir nur noch der Himmel. Der Himmel, wo auch immer der sein mag, erschlägt uns fast in Deiner Replik.

Mal "kam eine Stimme vom Himmel" Offb 12   - dann "ich hörte eine  andere Stimme vom Himmel"  Offb 18.  oder später: "eine Stimme aus der Wolke sprach"  Mk 9 , und bei Lukas fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf ihn und eine Stimme kam aus dem Himmel"  Lk 3., der gleiche läßt dann in V. 9 bei Dir "eine Stimme aus der Wolke fallen".

Allerhand "Himmel", nicht wahr, @Herbert?  Da oben, wo es keine  Wolken mehr gab, aus denen Worte fallen konnten,  ist es für ein Himmelreich verdammt ungemütlich. Minus 52 Grad, wenn ich recht erinnere. Da ist es selbst für ein Gotteswort so kalt, dass jeder Buchstabe auf dem Weg zur Erde gefriert. Gottesworte kommen hier nur als Raureif an.

  Nein, diese "Schriftzeugnisse" als solche sind praktisch wertlos. Vor  2000 Jahren glaubte man noch einen Gott, der auf Wolke 7 daher kam. Man wusste  es einfach nicht besser. Das ist entschuldbar. Mit dem Wissensstand von  heute müssen wir allerdings schon universalistischer denken.


MfG
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#84
(29-06-2020, 18:42)Ekkard schrieb: Für mich sieht das so aus: Für eine kleine, gefährdete Gesellschaft ist der gemeinsame Glaube der wichtigste Antrieb selbst für Tugenden, Ethik und Sozialverhalten. Dazu zu gehören schützt den Einzelnen vor der Willkür "der bösen Welt".
Gemeinsamer Glaube ist  ein gewöhnlicher Selbstläufer. Menschliche Gehirne entwickeln sich ganz von selbst immer zum Stadthalter all jener Ideen/Gedanken von Mitmenschen aus dem jeweils unmittelbar eigenen Umfeld. Solche Ideen die sich erfolgreicher bewähren, setzen sich mit der Zeit immer mehr durch. Über Versuch und Irrtum entsteht mit der Zeit eine Verhaltensstrategie mit der unangenehme/unerwünschte Rückkoplungseffekte möglichst vermieden werden können.

(29-06-2020, 18:42)Ekkard schrieb: Richtig ist zwar, dass die Natur der "bösen Welt" nicht wirklich "böse" ist. Aber sie wirkt zerstörerisch auf kleine, gefährdete Gemeinschaften.
Ich glaube nicht, dass das damit alles so einfach erklärt werden kann.
Der berühmten Sesshaftwerdung unserer Vorfahren ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Art Klima-Katastrophe vorausgegangen, welche sie gezwungenermaßen veranlasste, sich an besonders fruchtbaren Orten/Gegenden nieder zu lassen.
Fleisch das man am Leben lässt, ist das am längsten haltbare Lebensmittel überhaupt. Und das dürften unsere frühen Vorfahren schon ziemlich bald herausgefunden haben. Mit den Jahreszeiten zu wandern, hatte auch in noch anderer Hinsicht erheblich Vorteile für das eigene Wohlbefinden. Nämlich Krankheitserregern und Parasiten auszuweichen die unter bestimmten Temperaturbedingungen (klimatischen/Jahreszeitlichen Verhältnissen) besonders gut gedeihen. Diese bösen Geister und Dämonen machen in der Natur einen nicht unerheblichen Anteil der gesamten Biomasse aus. Sie befallen und töten sowohl Tiere als auch Menschen. Schwer zu sagen, welche genaue Rolle sie bei der Erfindung der ersten Gottesidee spielten, aber ganz sicher keine unerhebliche.

Und genau diese misslichen Umstände mit den vielen bösen Geistern und Dämonen des Unheils die da immer wieder kleine Sippen und und manchmal auch größere Stämme fast oder ganz ausrotteten, oder aber auch ihre lebenden Fleischkonserven so stark dezimierten, so dass keine geregelte Familienplanung (Nachkommen) auf Grundlage eigener wirtschaftlicher Unternehmungen überhaupt mehr möglich war, waren der Kristalisationskeim unserer heutigen Zivilisation.
Wenn man sich bei einem wohlgesinnten Nachbar der etwas mehr Glück hatte zwischendurch das Allernötigste ausleihen, oder gegebenen Falles auch mit einer Dienstleistung vergüten kann, dann ist das ein nicht unerheblicher Überlebensvorteil. Scheint auch heute noch zu funktionieren. Und was dann auch der Grund ist, warum heutzutage viele lieber in der großen Stadt leben, als draußen in der Pampa als Selbstversorger vom Wohlwollen des Schicksals oder den Launen Gottes abhängig zu sein.

Nun weis man (heute) ziemlich sicher, dass die nomadischen Ur-Väter (eigentlich Ur-Mütter) unseres heutigen Gottesidee, bei dieser wohl zuerst klimabedingten Sesshaftwerdung nicht gerade alle die selbe Gottheit verehrten und sich dieser Vulkan-Gott "Jachwe" auch noch mehrere Jahrhunderte danach, die Aufmerksamkeit seiner Anhänger mit gar einigen anderen Gottheitinnen und Gottheiten teilen musste.

Dass sich dann gerade  ER als besonders eifersüchtige Eingottidee durchsetzte, als die Besitzverhältnisse und Eigentumsrechte des einigermaßen erträglichen Siedlungsraumes alle aufgeteilt waren und viele der inzwischen zahlreichen Nachkommen mit leeren Händen und hungrigen Mündern dastanden, ist mit absoluter Sicherheit auf keine friedliche Einigung zurückzuführen.

Auch die danach eingeführten, besonders harten Strafen für Missachtung der Eingott-Kultregeln sprechen nicht dafür, dass der Gottvater unseres heutigen christlichen Werte ein besonders liebe- verständnisvoller Erzieher der früheren Menschheit gewesen ist.

Und das Gottes Name (seine Gebote) bei der listigen Eroberung von neuem Lebensraum für die zahlreichen Grundbesitz-losen Nachkommen seiner Anhänger auch bis in unsere heutigen Tage noch immer eine bedeutende Rolle spielt..  nun ja...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#85
Ich erwarte mir nicht, dass jemand der seine Weltanschauung  darauf ausrichtet, dass Gottes Name als Sinnbild für das Gute in unserer Welt,  für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit, mehr Mitgefühl gegenüber den Schwächeren gilt, das Ansinnen meiner blasphemischen "Runtermache" wirklich nachvollziehen kann.

Aber es ist auch ganz offensichtlich, dass Gottes Name vieles in unserer Welt rechtfertigt, was einfach nur Betrug, listige Heuchelei und krankhafte Selbstüberschätzung ist.

In Gottes Name werden Rangordnungskämpfe ausgetragen, die m. E. des Menschen nicht würdig sind.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#86
(29-06-2020, 21:44)Geobacter schrieb: Ich erwarte mir nicht, dass jemand der seine Weltanschauung  darauf ausrichtet, dass Gottes Name als Sinnbild für das Gute in unserer Welt,  für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit, mehr Mitgefühl gegenüber den Schwächeren gilt, das Ansinnen meiner blasphemischen "Runtermache" wirklich nachvollziehen kann.

Weltanschauliche Einstellungen werden normalerweise in Diskussionen selbst dann nicht angepasst, wenn ihnen entgegen stehende Fakten geliefert werden. Das menschliche Hirn ist erstaunlich versiert darin, Widersprueche irgendwie wegzu"erklaeren", wenn sie auf Auffassungen treffen, die wohlige Gefuehle verursachen.

Dann wiederum ist es auch nicht besonders hilfreich, wenn man besonders dick auftraegt. Z.B., Jesus "schwere Alkoholprobleme" zuzuschreiben aufgrund der Datenlage ist auch ausgesprochen zweifelhaft und dient eigentlich nur dazu, Leute vor den Kopf zu stossen. Dass er dem Wein zugeneigt war, okay. Probleme deswegen? Wird nirgendwo tangiert. Bei den Diskussionen in den Texten geht's um religioese Vorschriften fuer bestimmte Tage.

Wenn man mal beim Thema bleibt (zumindest aus christlicher Sicht), so wurde auch dem Namen "Jesus" schon immer - schon in der Antike, aber auch heute immer noch von vielen Glaeubigen - symbolische Bedeutung beigemessen. Hier sieht man wieder mal das Phaenomen, dass Worte ein Eigenleben entwickeln koennen. Ist es in Deutschland nicht sogar untersagt, dem Kind den Namen Jesus zu geben? In Lateinamerika wiederum ist das gaengige Praxis, aber man kann eine Sonderstellung auch behoerdlich verordnen Icon_lol .
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#87
(29-06-2020, 21:06)Geobacter schrieb: Ich glaube nicht, dass das damit alles so einfach erklärt werden kann.
Mir ging es um das (nahezu) unbedingte Festhalten an (insbesondere religiösen) Traditionen sogar entgegen der Weltkenntnis. Dass dieses Verhalten schon sehr alt ist, dürfte zutreffen. Zumeist - und das gilt auch für Gottes Name - sind die Glaubensaussagen so formuliert, dass sie nicht "falsifizierbar" sind. Sprichwort: Gottes Wege - und natürlich sein Name - sind unerforschlich.

Als philosophisch gebildeter Mitteleuropäer kann man solche Thesen getrost ignorieren. Was nicht einmal prinzipiell widerlegt werden kann, ist irrelevant. Das ist leider nicht leicht einzusehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#88
(30-06-2020, 11:56)Ekkard schrieb:
(29-06-2020, 21:06)Geobacter schrieb: Ich glaube nicht, dass das damit alles so einfach erklärt werden kann.
Mir ging es um das (nahezu) unbedingte Festhalten an (insbesondere religiösen) Traditionen sogar entgegen der Weltkenntnis. Dass dieses Verhalten schon sehr alt ist, dürfte zutreffen. Zumeist - und das gilt auch für Gottes Name - sind die Glaubensaussagen so formuliert, dass sie nicht "falsifizierbar" sind. Sprichwort: Gottes Wege - und natürlich sein Name - sind unerforschlich.

Als philosophisch gebildeter Mitteleuropäer kann man solche Thesen getrost ignorieren. Was nicht einmal prinzipiell widerlegt werden kann, ist irrelevant. Das ist leider nicht leicht einzusehen.

Ich war da eher entsetzt darüber, dass Gott der "Kristallisationskeim" unserer Zivilisation gewesen sein soll. Dieser Kristallisationskeim waren mit ziemlicher Sicherheit extreme Umwelt-Verhältnisse. bzw. extrem ungünstige Überlebensbedingungen die da zeitweilig immer wieder in Erscheinung traten. Nennen wir sie zum Thema passend: "die sieben Plagen".

Nur noch schlimmere Feinde die man mit seinen schlimmsten Feinden gemeinsam hat, lassen uns die alten Fehden ums Wasserloch vergessen. Dauert dann aber meist immer nur 2... allerhöchstens... Zweieinhalb Generationen bis wieder ein narzisstischer Gott  (Ideologie) in Erscheinung und tritt und die Herrschaft an sich reißt..

Ich glaub es schon mal gesagt zu haben, dass besonders hohe "ideelle Werte"  bezüglich der eigenen Identitätsfindung  immer auch eine feindliche/negative Gegenprojektion brauchen, an denen sie sich bemessen lassen.
Das ist ein Problem, dem sich auch die allergrößten unter den berühmtesten Philosophen nie gerne stellten. Entweder weil sie ahnten, dass dann viele ihrer eigenen  weisen Aufsätze nur mehr für die Tonne sein könnten oder weil sie mit ziemlicher Sicherheit das  Opfer von irgend welchen, nicht mehr überschaubaren Emotionen werden könnten.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#89
(30-06-2020, 11:47)Ulan schrieb:
(29-06-2020, 21:44)Geobacter schrieb:   
 
1.)* Dann wiederum ist es auch nicht besonders hilfreich, wenn man besonders dick auftraegt. Z.B., Jesus "schwere Alkoholprobleme" zuzuschreiben aufgrund der Datenlage ist auch ausgesprochen zweifelhaft und dient eigentlich nur dazu, Leute vor den Kopf zu stossen.  

2.)* Wenn man mal beim Thema bleibt (zumindest aus christlicher Sicht), so wurde auch dem Namen "Jesus" schon immer - schon in der Antike, aber auch heute immer noch von vielen Glaeubigen - symbolische Bedeutung beigemessen. Hier sieht man wieder mal das Phaenomen, dass Worte ein Eigenleben entwickeln koennen. Ist es in Deutschland nicht sogar untersagt, dem Kind den Namen Jesus zu geben? In Lateinamerika wiederum ist das gaengige Praxis....

* Nummerierung von mir erzeugt/Davut 

1.) Nein, Geobacter hat nicht "besonders dick aufgetragen", was den Ruf Jesus' betrifft. Die Bibel selbst setzt  eins drauf, in dem sie den Evangelisten Johannes sagen lässt, dass Jesus "als Fresser und Säufer" gelte, zudem noch in zweifelhafter Gesellschaft. Johannes d.T. dagegen sei ein Asket gewesen.

Ein Prost auf Jesus, den Freund der Sünder. Mir wird er dadurch noch sympathischer. Die Muslime benutzen diesen Vornamen übrigens auch (Isa). Einer meiner Freunde heißt so, seine Eltern haben ihm diesen Namen aus Respekt vor dem Propheten Jesus gegeben. Beachtlich für den Islam, nicht wahr? 

2.) Bei Markus 3 erklärt ihn seine Familie und die Leute aus seinem Heimatdorf Nazareth sogar für verrückt und "von Sinnen". Diese Vermutung drängt sich dem aufmerksamen Bibelleser, der unvoreingenommen die Austreibungs- und Heilungsmythen  von psychisch kranken Personen (z.B. Aussätzige, Besessene andere Verhaltensauffällige) liest, ohnehin auf.

Ein "Affront" können Bibelworte  nur dann sein, wenn man Augen und Ohren vor dieser Realität verschließt. Jesus war ein Mensch wie du und ich - aber ein Prophet mit einer (gelebten) unglaublich radikalen Ethik. Sein Gott hieß "Vater". Womit das Problem der Namensnennung sich auch erledigt.

MfG
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#90
Das mit dem "Fresser und Saeufer" hat damit zu tun, dass Jesus sich nicht an die pharisaeische muendliche Tora hielt, weshalb er anscheinend bei vielen Pharisaeern unten durch war, sondern nur an die geschriebene; das ist der Zusammenhang, den ich ansprach. Wir schauen also auf eine typische Auseinandersetzung zwischen juedischen Schulen.

(30-06-2020, 19:50)Davut schrieb: 2.) Bei Markus 3 erklärt ihn seine Familie und die Leute aus seinem Heimatdorf Nazareth sogar für verrückt und "von Sinnen". Diese Vermutung drängt sich dem aufmerksamen Bibelleser, der unvoreingenommen die Austreibungs- und Heilungsmythen  von psychisch kranken Personen (z.B. Aussätzige, Besessene andere Verhaltensauffällige) liest, ohnehin auf.

Da die meisten Leute das Mk-Evangelium gar nicht kennen, koennte man das beiseite schieben als das uebliche Problem, dass neue Ideen neue Leute finden muessen, wie die meisten Glaeubigen dies interpretieren und Jesus selbst an der Stelle nahelegt. Allerdings beschreibt Mk ja den Moment, an dem Jesus besessen wird: seine Taufe. Die Worte, die das Mk-Evangelium hier verwendet, um zu beschreiben, wie der vom Himmel kommende Geist von Jesus Besitz ergreift, sind dieselben, wie sie bei einer daemonischen Besessenheit zur Anwendung kommen (Mt vermeidet das tunlichst). Es ist dieser Geist, der Jesus nun steuert und ihn im ersten Akt in die Wueste treibt. Dass die Familie Jesu den Eindruck hat, Jesus sei nicht er selbst, wird also gleich am Anfang des Evangeliums bestaetigt: das ist tatsaechlich nicht ihr Sohn oder Bruder, der da spricht. Es ist der Geist, der Jesus im Moment dieses Todes verlaesst, und Jesus bedauert dann ja auch lauthals, dass er von Gott verlassen wurde.

Meine Anmerkung ging aber hauptsaechlich in die Richtung des Namens (Thema!), der ja auch eine Bedeutung hat, und dessen Bedeutung in vielen historischen Faellen fuer eine theologische Hervorhebung diente (auch bei den Kirchenvaetern nachzulesen). Bei uns heutzutage hier und jetzt ist zudem ziemlich eindeutig, wenn jemand von einem "Jesus" spricht, wer gemeint ist. Das ist eine Situation, die erst die lateinische Uebersetzung erzeugte und die westliche Christenheit (Katholizismus und Protestantismus gleichermassen) gepraegt hat. Beim griechischen Text wird zumindest noch offensichtlich, dass Jesus denselben Namen traegt wie der mythische Eroberer Israels, der im biblischen Buch gleichen Namens verherrlicht wird.
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