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Schwerwiegende Bedenken gegen die Eucharistie
#1
Die Eucharistie kocht zur Zeit deshalb wieder hoch, weil der alte Streit, ob Katholiken und Protestanten gemeinsam das Abendmahl feiern sollen/dürfen, zur Zeit vom Vatikan  wieder entfacht wird. Er lehnte letzte Woche einen deutschen Alleingang in dieser Frage kategorisch ab.

Die Frage ist die, ob die im Abendmahl vollzogene priesterliche Eucharistie (Umwandlung von Brot und Wein in Jesu Fleisch und Blut) überhaupt eine religionshistorische Legitimation hat. 

Dazu ein klares: "Nein". Es gibt ebenso viele Ansichten wie Begründungen hierfür (und auch konservative Dogmenanhänger  dagegen).

Es wäre interessant, das Für und Wider  hier im Forum zu erörtern.

Die Diskussion möchte ich damit eröffnen, dass erst Paulus, der  Jesus und sein Passahmahl bekanntlich gar nicht kannte,  als Begründer des christlichen Abendmahls/der Eucharistie auftrat. Das war 56 n.Chr., Jesus schon 20 Jahre tot. Im Lukas Evangelium wird sie nur mit einem Satz am Rande zitiert, in den drei anderen Evangelien überhaupt nicht. Die ersten "Abendmahle" waren reine Sättigungsmahle (für die Armen). Man kam zusammen, um satt zu werden. Das Jesus-Gedächtnis spielte, wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle.

Bis Paulus in seiner Gemeinde in Korinth aus diesem Liebesmahl ein Kultmahl, ein Scheinmahl machte. Seine Begründung: weil "der eine noch hungert, während der andere schon betrunken" ist 1Kor 11,21. Die Gläubigen sollten sich vorher zuhause satt essen 1Kor 11, 22 ff.). Das war der nüchterne Grund für den supranaturalen Erlösungsritus. Viele Argumente gibt es allerdings , die schwerwiegende Bedenken gegen die Eucharistie erheben. 

MfG
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#2
Ich finde, an diesem Beitrag wird wieder das innerliche Schisma der Kirche selbst deutlich. Mentales Dogmatisieren, wer darf was in welcher veräußerlichten Kirchenanschauung (Religiosität), und wer erfährt das eigentlich, was in Form des Sakraments der Eucharistie als "Höchstes Gut" versinnbildlicht ist (Religion)?

Klar, stellt keine Diskussionsgrundlage dar, es drängt den Menschen nunmal nach außen. Substanziell fündig werden wird er dort nicht, und ich finde es frappierend, dass nicht einmal in die Richtung geschaut wird.
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#3
(14-10-2020, 17:44)Davut schrieb: Die Frage ist die, ob die im Abendmahl vollzogene priesterliche Eucharistie (Umwandlung von Brot und Wein in Jesu Fleisch und Blut) überhaupt eine religionshistorische Legitimation hat.
An dieser Stelle fühlen sich katholische Kleriker als Vollzugsbeamte des Neuen Testaments. Ob deren Interpretation und Sichtweise zutreffen, sehe ich sehr kritisch und schließe mich deinen Ausführungen an.

Tatsächlich dient diese Sichtweise allein der Machtentfaltung. Das hat 'eddyman' schon ganz klar als "mentales Dogmatisieren" benannt. Was bleibt denn von der römisch-katholischen Kirche, wenn sie diese Art der Traditionen aufgäbe? Man muss einfach deren Selbstverständnis beachten. Daran ist die allgemeine Reformation gescheitert; darum hat der habsburgische Kaiser damals die Gegenreformation mit kriegerischen Mitteln ins Leben gerufen: Macht!

Auf der anderen Seite: Warum sollten die Protestanten unbedingt die Eucharistie nach römischem Muster feiern? Ich will doch nicht die Substanz einer seit 2000 Jahren im Strom der Zeit verschollenen, mutmaßlich aus politischen Gründen ermordeten, Person in mich aufnehmen.
Auf protestantischer Seite geht es allein um die Gemeinde und deren Gemeinsamkeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(17-10-2020, 22:59)Ekkard schrieb: Ich will doch nicht die Substanz einer seit 2000 Jahren im Strom der Zeit verschollenen, mutmaßlich aus politischen Gründen ermordeten, Person in mich aufnehmen.

Außerdem ist es, vernünftig betrachtet,  doch absurd,  daß  ein katholischer Pfarrer, also ein Mensch wie du und ich,  die Verwandlung  der Materie Brot und Wein in den "göttlichen Leib Jesu Christi" bewirken  kann. 

Der "nur" ordinierte und nicht geweihte evangelische Pfarrer kann das nach katholischer Lehre auch nicht. Im Zweifel aber der pädophile katholische Priester,  der  einem Meßdiener mit seinen "gesegneten" Fingern" in den Schritt gefaßt hat (3677 Missbrauchsopfer  bis 2014).

Anders kann man die zurückliegende Kirchenpraxis in diesem Punkt nicht bewerten. Die überführten Pfarrer wurden zwar versetzt, setzten teilweise ihre pädophilen Neigungen in der neuen Pfarre aber weiter fort - ebenso aber auch die Wandlung im Gottesdienst mit "schmutzigen" Händen?

Im übrigen gilt weiterhin aus #1: In den ersten Jahrzehnten des Urchristentums gab es nur gemeinschaftliche Sättigungsmahle. Die Transsubstantiationslehre in dem Kultmahl Kommunion wurde erst zwei Jahrhunderte später "erfunden", um u. a. auch über das ausbleibende Gottesreich "hinwegzutrösten".

Die erste Quelle finden wir dazu bei Cyprian im 3. Jh. Aus dem Liebesmahl der ersten Urgemeinden wurde bei ihm ein Versoehnungsopfer für die suendige Gemeinde. Zum heute gültigen Dogma wurde es erst 1215 (Lateran 4, Innozenz III). 

Mit Jesu antikultischem Willen hatte das nach über tausend Jahren aber schon nichts mehr zu tun. 

Zitat:Ekkard schrieb: Auf protestantischer Seite geht es allein um die Gemeinde.......

Glücklich, wer  Gemeinschaftsgefühl in seiner Gemeinde erleben kann. Das hat schon etwas von der sozialen Funktion der christlichen Urgemeinden.

Aber als theologischer Ersatz für fragwürdige Glaubensdogmen (s. oben) reicht es nicht. Auch hier: irreführende Kirchenpraxis bis zum heutigen Tage. Ebenfalls durchsetzt mit deutlichen Elementen vorchristlicher Religions-und Opferpraxis (Prof. Friedrich Heiler). 

MfG
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