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Die Enthauptung von Paris
#1
Wieder ein islamischer Terroranschlag in Paris. Ein Geschichtslehrer wird von einem 18-Jährigen islamistischen Tschetschenen (ehemaliger Flüchtling) brutal auf der Straße ermordet, weil der im Unterricht über die Mohammed-Karikaturen diskutiert hatte. Auch Familienangehbörige sind beteiligt.

Was bedeuten die wiederholten Anschläge seit Charlie Hebdo (2015) zum selben Thema für Europa?

Sollte man deshalb die für Islamisten heikle Diskussion vermeiden  - solche zweifellos provozierenden Handlungen künftig unterlassen?

Oder deckt die freie Meinungsäußerung auch gegenüber Muslimen die "Tabuzone Mohammed" ab ? Das soll heißen: Auf jeden Fall weiter so, koste es auch zukünftig noch den einen oder anderen Kopf?

MfG
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#2
(20-10-2020, 12:34)Davut schrieb: Oder deckt die freie Meinungsäußerung auch gegenüber Muslimen die "Tabuzone Mohammed" ab ?

Natürlich deckt sie das.
Ich denke nicht, dass man vor Terroristen einknicken sollte.
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#3
Mustafa schrieb:
Davut schrieb:Oder deckt die freie Meinungsäußerung auch gegenüber Muslimen die "Tabuzone Mohammed" ab ?

Natürlich deckt sie das.
Ich denke nicht, dass man vor Terroristen ihnen einknicken sollte.

@ Mustafa: Dann solltest du aber auch den zweiten Satz fairerweise unterschreiben:

"Das soll heißen: auf jeden Fall weiter so, koste es auch künftig den einen oder anderen Kopf? "

Ohne prophetische Gaben: Denn dazu würde es mit Sicherheit dann  kommen.

Schon für Präsidentenbeleidigung wandert man in Deinem Heimatland in den Knast, wie wir jüngst vorgeführt bekommen haben. Das drohte dort  auch den Satire-Zeichnern von Charlie Hebdo , die z.B. unsere Bundeskanzlerin mehrfach unappetitlich haben  aussehen lassen.

Denn  Charlie Hebdo ist da gar nicht zimperlich (und auch ganz antiklerikal, nicht nur beim Islam).

MfG
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#4
(20-10-2020, 16:48)Davut schrieb: Schon für Präsidentenbeleidigung wandert man in Deinem Heimatland in den Knast, wie wir jüngst vorgeführt bekommen haben.

Ich habe zwei Heimatländer, und die Türkei (die du vermutlich meinst) gehört nicht dazu, also unterlasse bitte solche falschen Behauptungen.

Ansonsten zum Thema: Ja, natürlich soll Meinungsfreiheit auch weiterhin gelten, und nicht aus Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten von Terroristen eingeschränkt werden.
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#5
(20-10-2020, 17:01)Mustafa schrieb: Ich habe zwei Heimatländer, und die Türkei (die du vermutlich meinst) gehört nicht dazu, also unterlasse bitte solche falschen Behauptungen.
 

Ich hätte eine Wette darauf eingehen können, dass Du in einem Deiner früheren Posts selbst angegeben hast, gebürtiger Türke zu sein. Das ist mir deshalb so erinnerlich, weil ich die  Türkei sehr schätze -  damit da keine Mißverständnisse aufkommen.

Aber natürlich akzeptiere ich deine "Unterlassungsklage". Pardon!

MfG
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#6
(20-10-2020, 17:35)Davut schrieb: Ich hätte eine Wette darauf eingehen können, dass Du in einem Deiner früheren Posts selbst angegeben hast, gebürtiger Türke zu sein.

Diese Wette hättest du verloren.
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#7
Die Diskussion über "Heimatländer" ist so entbehrlich, wie die religiösen Befindlichkeiten. Denn "Freiheit" bedeutet sowohl "frei von ..." als auch "frei zu ...". Gefühle im Sinne von u. a. Heimat, Herkunft, Religion, Hautfarbe, Erwartungshaltungen, Begehren machen grundsätzlich unfrei - und zwar bereits ganz ohne staatliche oder soziologische Einschränkungen.

Die menschlichen (soziologischen) Gesellschaften wären bedeutend angenehmer, wenn unfreie Persönlichkeiten aussterben würden. Sie sind verzichtbar entgegen ihrer eigenen Ansicht! Die Welt wird durch Terror (Unfreiheit) nicht "besser".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(20-10-2020, 15:07)Mustafa schrieb:
(20-10-2020, 12:34)Davut schrieb: Oder deckt die freie Meinungsäußerung auch gegenüber Muslimen die "Tabuzone Mohammed" ab ?

Natürlich deckt sie das.
Ich denke nicht, dass man vor Terroristen einknicken sollte.

Ich sehe das genauso.
Liest man sich die Kommentare unter den Artikeln der Online-Zeitungen durch gibt es im Grunde zwei Standpunkte: Die einen sagen, man dürfe nicht vor dem Terror einknicken und müsse die Meinungsfreiheit hochhalten (das sehe ich ebenfalls so). Einige gehen soweit und fordern von allen Zeitungen den Druck der Mohammed-Karikaturen.
Die anderen sagen, man könne solche Karikaturen nicht drucken, weil es zum einen Respekt gegenüber religiösen Gefühlen vermissen lässt (sehe ich nicht so), zum anderen aber, weil man um die Folgen wissen müsse und daher wissentlich den Tod von Menschen in Kauft nimmt (hier habe ich selbst keine abschließende Meinung zu).
Imho ist man hier in einer Sackgasse. Der Terror hat bereits die Macht, dass man um der Opfer willen die Meinungsfreiheit "freiwillig" einschränkt. Wäre ich Chefredakteur einer Zeitung würde ich die Karikaturen vermutlich nicht drucken, um nicht den Tod von Menschen zu riskieren. Gleichzeitig erreichen damit die Terroristen aber auch ihr Ziel.
Ein Dilemma.
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#9
Terror wirkt immer dadurch, dass er die Compliance der Masse erzeugt. Der tatsaechliche Effekt von Terror ist, zumindest im Westen, so klein, dass er statistisch vollkommen irrelevant ist. Trotzdem wirkt er, ueber die Angst und die Schere im Kopf.

Im Prinzip stimmt es schon: wenn jeder die Karikaturen oeffentlich zeigen wuerde, muessten die Terroristen wohl die Aussichtslosigkeit ihrer Position einsehen, was dann wohl nahelegen wuerde, dass sie dann besser das Land verlassen, wenn ihnen diese Gesellschaft nicht zusagt. Allerdings gibt's dabei die Moeglichkeit, dass man eigentlich neutrale Glaeubige gegen ihren Staat aufbringt, da es rationaler Ueberlegung bedarf, zu erkennen, dass eine solche Zurschaustellung nicht der Abwertung ihres Glaubens gilt (und man sowieso nicht ausschliessen kann, dass das bei einigen moeglichen Teilnehmern sowieso das Motiv ist), sondern der Verteidigung eines zivilen Rechts, das auch sie selbst haben. Leider wird so etwas aber meist ueber Bauchgefuehle beurteilt. Und zum Heldentum kann man letztlich niemanden zwingen.

Ich hatte schon mal andiskutiert, dass so eine oeffentliche Zurschaustellung der Karikaturen sogar das Zeug hat, in Deutschland als strafbar zu gelten, wegen der merkwuerdigen Art und Weise, wie der Straftatbestand der Verletztung religioeser Gefuehle (oder wie auch immer er genau hiess) definiert ist. Entscheidend dafuer, ob das strafbar ist, ist die zu erwartende Reaktion der Glaeubigen. Ironischerweise schraenkt das dann praktisch Auesserungen, die islamkiritisch aufgefasst werden koennen, weitaus mehr ein als solche, die kritisch gegenueber Christentum oder christlichen Gemeinschaften sind, da nicht zu erwarten ist, dass Christen anfangen, Journalisten oder Lehrer zu koepfen wegen ener Karikatur. Woran man sieht, dass es bei dem Gesetz eigentlich eher um Ruhe und Ordnung geht, weniger um Menschenwuerde, was angeblich die Grundlage ist.
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#10
@ Ulan: Wie man jetzt bei der neuerlichen Mordattacke aus islamistischen/religiösen Gruenden in Nizza sieht, kann sich Terror schon im Wochentakt im Westen wiederholen.

Etliche  Tausend Todesopfer im letzten Jahrzehnt widersprechen deiner  "statistischen Irrelevanz" . Tausende allein im Westen, hunderttausend auf der Welt. 

MfG
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#11
Ich will das in keinster Weise ignorieren. Da muss rigoros durchgegriffen werden. Vor allem auf das, was in den Schulen derzeit geschieht, muss geschaut werden.

Nur, wenn man sich mal mit Ursachenforschung beschaeftigt und darauf schaut, wie viele Opfer die oft von westlicher Seite angefachten Konflikte z.B. im Nahen Osten gefordert haben, dagegen ist das immer noch wenig. Und der Vergleich mit den Verkehrstoten gilt auch immer noch.

Das sieht man uebrigens bei vielen Konflikten. Man denke an den Nordirlandkonflikt, und wie der das Land umgekrempelt hat. Im Prinzip war die Zahl der Opfer auch dort klein; die psychologische Wirkung ist aber enorm.
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#12
(29-10-2020, 23:28)Ulan schrieb: Ich will das in keinster Weise ignorieren.

Nur, wenn man sich mal mit Ursachenforschung beschaeftigt und darauf schaut, wie viele Opfer die oft von westlicher Seite angefachten Konflikte z.B. im Nahen Osten gefordert haben, dagegen ist das immer noch wenig. 

Schoen dass du die "westliche Seite" als Verursacher bestätigt. So war es: von Afghanistan ueber den Irak und bis nach Lybien. Und was hat Bush's "Kreuzzug" gebracht? Einen Scherbenhaufen, Zigtausende Tote bis heute und sonst so gut wie nichts.

MfG
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#13
(29-10-2020, 23:28)Ulan schrieb: Nur, wenn man sich mal mit Ursachenforschung beschaeftigt und darauf schaut, wie viele Opfer die oft von westlicher Seite angefachten Konflikte z.B. im Nahen Osten gefordert haben, dagegen ist das immer noch wenig.

Ich halte von derlei Whataboutism wenig. Und wir argumentieren so auch nicht bei anderen Gewalttaten. Selten hört man nach rechtsextremen Anschlägen den Ruf nach Ursachenforschung und Relativierungen durch Statistiken.

Ich habe früher ähnlich gedacht ("Westen ist Schuld durch Kolonialisierung, Kriege etc."). Und sicherlich kann man solche Hintergründe nicht abstreiten.
Imho macht man es sich damit aber zu einfach. Zum einen, weil es den Täter irgendwie aus der Schuld entlässt. Zum anderen, weil es Kritik am Islam verhindert. Der Westen hat aber nicht nur in islamischen Ländern Kriege geführt und Kolonialismus betrieben. Vietnamesen köpfen keine Menschen in den USA (Vietnamkrieg). Juden sprengen keine Deutschen in die Luft.
Der Islam (nicht die Muslime in ihrer gesamtheit!) selbst ist Teil des Problems, insbesondere die Heiligsetzung von Mohammed und Koran. Man schaue sich doch mal an, wie Staaten wie die Türkei, Iran oder Agypten auf die Aussagen des französischen Präsidenten reagieren. Da wiegt die "Beleidigung" des Propheten weit mehr als der Mord durch Islamisten. Man distanziert sich nicht von den Tätern, die reale Menschen töten sondern regt sich über Bilder in anderen Ländern auf.
Mohammed hat eben auch Kriege geführt und bietet damit eine Rechtfertigung für gewaltbereite Muslime.

Menschen ernst zu nehmen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen bedeutet auch, ihnen die Verantwortung für ihr Handeln nicht abzunehmen. Kulturrelativismus, Menschen nur als Opfer zu sehen und überhaupt die Eingrenzung von Menschen in abgetrente Gruppen (Muslime, Deutsche, Linke, Rechte, Frauen, Männer) und die ausschließliche Bewertung dieser Gruppen (und nicht des einzelnen Menschen) ist imho ein Unding unserer Zeit.
Deswegen kann imho ein Muslim gleichzeitig Opfer und Täter sein.
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#14
Wie gesagt, da muss rigoros durchgegriffen werden. Dazu gehoert auch die eindeutige Verurteilung der islamistischen Terrorakte durch die Linke, genau wie bei Nazi-Taten, und auch die Unterstuetzung von eindeutigen Massnahmen in die Richtung.

Der Aufhaenger von Davuts Beitrag waren aber Opferzahlen, und da sind wir - zum Glueck - immer noch bei recht niedrigen Werten. Dass hier jede einzelne Tat eine zuviel ist, ist mir dabei klar. Ich wollte hier nicht mit den Schultern zucken. Zumindest ist auch bei grossen Teilen der Linken hier wenigstens ein Aufwachen festzustellen.

Dass auch Erdogan mittlerweile als Terroranfacher in Europa angesehen werden kann, ist mir auch klar.
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#15
(30-10-2020, 00:14)Gundi schrieb:
(29-10-2020, 23:28)Ulan schrieb: Nur, wenn man sich mal mit Ursachenforschung beschaeftigt und darauf schaut, wie viele Opfer die oft von westlicher Seite angefachten Konflikte z.B. im Nahen Osten gefordert haben, dagegen ist das immer noch wenig.


Der Islam (nicht die Muslime in ihrer gesamtheit!) selbst ist Teil des Problems, insbesondere die Heiligsetzung von Mohammed und Koran. Man schaue sich doch mal an, wie Staaten wie die Türkei, Iran oder Agypten auf die Aussagen des französischen Präsidenten reagieren. Da wiegt die "Beleidigung" des Propheten weit mehr als der Mord durch Islamisten. Man distanziert sich nicht von den Tätern, die reale Menschen töten sondern regt..... 

Keinen dieser Sätze kann man unterschreiben. 

Die Christen setzen ihren Protagonisten und die Bibel nicht nur heilig, sondern erklären beide zu Goettlichkeiten. Darum sind sie aber noch keine Kriegsursache. Jeder verantwortliche Muslimvertreter verurteilt die geschehenen Morde. Man distanziert sich auch in Ägypten, Iran und der Türkei davon. 

Meinungsfreiheit hin oder her. Die uralten, schon verstaubten dänischen Karikaturen jetzt wieder hochzukochen halte ich fuer unglücklich und gefährlich. Und die Erdogan-Karikatur mit dem hochgehalten Rock und dem blanken Frauenhintern ebenfalls. Dass der in seiner desolaten wirtschaftlichen Lage da verbale "Kanonen" auf Frankreich richtet, ist doch nicht verwunderlich.

Bereits an anderer Stelle ist darauf verwiesen worden, dass eine solche Meinungsfreiheit auch  "morgen" wieder zu Terror führen wird.

MfG
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