06-05-2015, 22:59
In letzter Zeit entwickeln sich Dialoge der nachfolgend zitierten Art. Diese betreffen mehrere User, mich eingeschlossen. Ich persönlich bin bemüht, das jeweilige Anliegen meiner Gesprächspartner zu begreifen. Im vorliegenden Fall ist mir das nicht möglich, weil Begriffe quasi am Klangbild der Worte definiert werden. Oder es wird behauptet, dass Nomen keine Gegenstände bezeichnen (können).
Es ist mir natürlich klar, dass im Beispiel das Klangbild "Hamster" kein Hamster ist. Aber "Hamster" bezeichnet ganz eindeutig eine bestimmte, im Deutschen wohl definierte Art von Tier.
So? Existieren, weil man sie bezeichnet, Drachen, Spaghettimonster, rosa Elefanten auf der Rückseite des Mondes, Harpesinien, Oparatesgeten, Klaroten, ...?
Diese Antwort geht an den ganz normalen Vokabeldefinitionen vorbei, die man im Deutschen beherrschen muss. Das hat mit dem Wirken des Hamsterzüchters absolut nichts zu tun. Wir sprechen ja nicht über einen Kriminalfall, in dem ein Betrug unterstellt wird. Sondern es geht allein um die Bedeutung einer gängigen Vokabel.
Der dazu parallele Gedanke, dass das Bezeichnete existieren muss, halte ich für Humbug. Sprache bzw. ihre Vokabeln können auch komplett ausgedachte, definitiv nicht existierende Dinge und Zusammenhänge bezeichnen und beschreiben. Muss ein 'Drache' also vorhanden sein, weil diese Vokabel ein solches Fabelwesen bezeichnet?
Und wer sich nicht an die Konventionen hält, wird nicht verstanden.
Es ist mir natürlich klar, dass im Beispiel das Klangbild "Hamster" kein Hamster ist. Aber "Hamster" bezeichnet ganz eindeutig eine bestimmte, im Deutschen wohl definierte Art von Tier.
(06-05-2015, 13:34)Alexander Leibitz schrieb: [ -> ]..., denn was nicht ist, kann nicht bezeichnet werden. Wenn das Nomen also eine Bezeichnung ist, dann ist das Bezeichnete ganz zwangsläufig vorhanden, denn es es ist ja auch das Zeug, das nicht fliegen kann kein Flugzeug, und der Wanderer, der nicht wandert kein Wanderer.Gegenfrage...
So? Existieren, weil man sie bezeichnet, Drachen, Spaghettimonster, rosa Elefanten auf der Rückseite des Mondes, Harpesinien, Oparatesgeten, Klaroten, ...?
(06-05-2015, 13:34)Alexander Leibitz schrieb: [ -> ]Die Frage, ob es einen Gott gibt, ist also ebenso überflüssig, wie die Frage ob, es einen Hamster gibt, denn wie der Gesehene heißt, hat der Hamsterzüchter auch noch nicht bewiesen, sondern nur behauptet. Hamsterzüchter anderer Sprachgenossenschaften nennen dasselbe jedenfalls nicht "Hamster".
Diese Antwort geht an den ganz normalen Vokabeldefinitionen vorbei, die man im Deutschen beherrschen muss. Das hat mit dem Wirken des Hamsterzüchters absolut nichts zu tun. Wir sprechen ja nicht über einen Kriminalfall, in dem ein Betrug unterstellt wird. Sondern es geht allein um die Bedeutung einer gängigen Vokabel.
Der dazu parallele Gedanke, dass das Bezeichnete existieren muss, halte ich für Humbug. Sprache bzw. ihre Vokabeln können auch komplett ausgedachte, definitiv nicht existierende Dinge und Zusammenhänge bezeichnen und beschreiben. Muss ein 'Drache' also vorhanden sein, weil diese Vokabel ein solches Fabelwesen bezeichnet?
(06-05-2015, 18:18)Alexander Leibitz schrieb: [ -> ]Allerdings! So ist zum Beispiel ein Einhorn eben das, was nur ein Horn hat - das existiert (Bsp. Nashorn / Schwertwal, ...). Ein Monstrum ist ein Mahnmal oder (unübersehbares / aufdringliches) Zeichen. Und aus dem ganzen Rest Ihrer Beispiele, ergeben sich ja nur aufgrund ihrer Definitionen Schwierigkeiten. Ein Elefant ist nicht das, was Sie glauben oder definieren. Ich sagte außerdem schon mal, das überhaupt kein Nomen auf Gegenstände des Gesichts- oder Tastsinnes deutet. Folglich ist solches auch nicht dessen "Bedeutung". Ein Nomen deutet nur auf gleiche oder verwandte / ähnliche Nomen, und ein Bezug zu Gegenständen "non-verbaler" Wirklichkeit kann nur in Form einer Analogie aufkommen.Knallhart: Solche Auskünfte sind definitiv unverständlich. Und ich vermute und unterstelle, dass der Autor diesen Zustand bewusst herbei führt. Ehrlich gesagt: Mich ärgert das.
(06-05-2015, 18:18)Alexander Leibitz schrieb: [ -> ]Nun zum drittenmale: Linguistik hat sich ganz offiziell von "Logik" verabschiedet. Bei näherem Interesse dazu: Siehe "Wiki" - Stichwort "Logozentrismus-debatte". Einem Linguisten zufolge ist Sprache "unlogisch" - wie sollte man da noch einer "deutschen Sprachlogik" widersprechen können?Das ist schlicht missverstanden. Sprache folgt gewissen grammatischen Regeln, die aber eine Reihe von Abweichungen kennen. Das hat nichts mit "Sprachlogik" zu tun. Sprachlogik ist verbal ausgedrückte Folgerichtigkeit. Wenn eine Auskunft nicht Folge ihrer Voraussetzungen ist, handelt es sich um eine unlogische Reihung von Worten oder Satzfragmenten. Der zuletzt zitierte Satz: "Ein Nomen deutet nur auf gleiche oder verwandte / ähnliche Nomen, und ein Bezug zu Gegenständen "non-verbaler" Wirklichkeit kann nur in Form einer Analogie aufkommen.", ist von dieser Art.
(06-05-2015, 18:18)Alexander Leibitz schrieb: [ -> ]Der Wiederspruch wonach das Unspaltbare spaltbar ist, ist (Natur-) Wissenschaftlicher Standard. Jede Definition (genauer: jedes Definiens) darf in totalem Widerspruch zum Wortlaut (Definiendum) stehen, also kann A auch Nicht-A heißen. Das ist UNLOGISCH, wie Aristoteles ganz ausführlich erklärt hat.Nein, auch das hat der Autor falsch verstanden. Eine Vokabel ist tatsächlich unabhängig vom Gegenstand oder Zusammenhang, aber per Gebrauch relativ eindeutig definiert. Allerdings ist es höchst verwirrend, wenn die Vokabel "Unteilbares" ein tatsächlich Teilbares bezeichnet. Aber im Falle des Atoms stammt die Vokabel aus einer Zeit, in der man eine Sache gar nicht meinte, sondern ein letztes, Unteilbares postulierte. Aber so etwas kann passieren. Wie gesagt, die Definition ist unabhängig vom Inhalt und nur eine Konvention.
Und wer sich nicht an die Konventionen hält, wird nicht verstanden.