19-01-2013, 11:56
(19-01-2013, 09:50)petronius schrieb: das postulat einer karmischen reinkarnation ist eine zynische zumutung und führt gesellschaftlich gesehen zu fatalismus und der perpetuierung von ungerechtigkeit und mißständen
Das sehe ich ganz genauso. Meiner Meinung nach wird damit (mehr oder weniger direkt) behauptet, dass Kranken, Behinderte oder Menschen, die ein schweres Schicksal trifft, selbst daran schuld wären - und zwar sogar, wenn diese Leiden schon bei Geburt vorhanden sind. Dann wurde die dahintersteckende Sünde eben in einem früheren Leben begangen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen, die sowieso schon an ihrem Schicksal zu knabbern haben, dadurch psychisch noch mehr heruntergezogen werden.
Wie konnte sich ein derartiger Glaube bloß entwickeln? Und welchen Nutzen hat er - außer, dass die Leute, denen es gut geht, ihr schlechtes Gewissen beruhigen können, weil die, denen es schlechter geht als ihnen, ja selbst schuld zu sein scheinen? Ist es nur der Druck, sich im jetzigen Leben gut verhalten zu müssen, um gutes Karma anzusammeln und eine Wiedergeburt zum Schlechteren zu verhindern?