(10-06-2016, 22:18)Sinai schrieb:(10-06-2016, 21:49)Ulan schrieb: Ich weise nur darauf hin, dass es damals viele Christen gab, die nicht glaubten, dass Jesus einen menschlichen Koerper hatte.
zB der Apostel Thomas. Aber dann legte er die Hand in Jesu Wunde und damit war das geklärt.
Das steht aber nur im Johannes-Evangelium, and das hatten nur einige Gemeinden damals benutzt. Ausserdem ist nicht ganz klar, wer das eigentlich zusammengestoppelt hat. Die Frage der Beschaffenheit des Koerpers Christi hat die Christen jedenfalls fuer fast das ganze erste Jahrtausend beschaeftigt. Hier ein Zitat von Wikipedia:
- Kerdon vertritt die Auffassung, dass Christus nur als Trugbild (in phantasmate) in der Welt gewesen, nicht geboren sei und nur vermeintlich gelitten (quasi passum) habe.
- Satornil lehrte, dass Christus ungeboren, unkörperlich und gestaltlos gewesen und nur scheinbar (putative) Mensch gewesen sei.
- Markion meint, dass Christus als Mensch erschien, obwohl er kein Mensch war, und dass er weder Geburt noch Leiden wirklich auf sich genommen habe, sondern nur zum Schein.
- Von Basilides (um 133) berichtet Irenäus von Lyon die Vorstellung, dass Simon von Cyrene die Gestalt Jesu angenommen und an dessen Stelle am Kreuz gestorben sei, während dieser selbst sich unsichtbar gemacht und als „unkörperliche Kraft“ (virtus incorporalis) zum Vater aufgestiegen sei.
- Valentinus schrieb: „Jesus aß und trank in einer besonderen Weise, ohne die Speisen wieder auszuscheiden. So groß war die Kraft seiner Fähigkeit, die Ausscheidung zurückzuhalten, dass die Speisen in ihm nicht verdarben, denn er selbst war unverderbbar und ohne Verfall.“
- In der Petrusevangelium, einem Nag-Hammadi-Text, sieht Petrus über dem scheinbaren Körper Jesu am Kreuz eine fröhlich lachende Gestalt, den „lebendigen Christus“.
- In einer anderen Form des Doketismus bediente sich nach Cerinthus der göttliche Christus eines gewöhnlichen Menschen (Jesus) als Medium, auf den er bei der Taufe im Jordan herabstieg („Du bist mein geliebter Sohn, ich habe dich heute gezeugt.“ Lk 3,22 EU), und den er vor dem Kreuzestod wieder verließ („Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“).
- Die römische Kirche verurteilte mit Tertullian den Doketismus, da sie gerade das Leiden und Sterben am Kreuz als zentralen Bestandteil ihres Erlösungsglaubens betrachtete.