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die welt ist so schlecht, und ich muß auch gleich kotzen
#1
das scheint mir das motto zu sein, unter dem nicht wenige gläubige doch recht oft ihr weltbild ausbreiten

was meine ich damit?

nun, vergegenwärtigen wir uns einen dialogschnipsel aus einem anderen thread (es geht darum, warum mensch an einen "gott" glaubt/glauben sollte, auch wenn dieser nicht als rundum-sorglos-gott seinen schäfchen das paradies auf erden beschert, um der theodizee zu entgehen):

"die meisten Menschen haben, glaube ich, einfach das Interesse im gutem Miteinander und ausgefüllt das Leben ohne Not zu geniessen"

"Das halte ich für sehr naiv, das zu glauben. Die meisten Menschen streben eher nach Macht, materielle Dinge, das eigene Ego zu erfüllen, usw. Ob das jetzt in gutem Miteinander und oder im Elend der Anderen geschieht, ist eher nachrangig.

Zur oben ... gemachten Aussage, dass das Gefühl für sich und andere verantwortlich zu sein, sich von einer Sehnsucht über allem menschlichen Kleinkram stehenden Persönlichkeit ableiten lässt, wollte ich nur sagen, dass das nicht der einzige Grund muss.
Verantwortung tragen zu wollen, kann ja auch von den Eltern aufgetragen werden, so dass man dies erzieherisch tradiert bekommt, aber ich denke, dass langfristig betrachtet, ein Mensch ohne moralische Vorgaben eher nicht dazu bereit sein wird, diese Verantwortung tragen zu wollen. Was dann bleibt, ist höchstens ein Eigennutz und vll. eine gesetzl. Pflicht dazu.
Ein Glaube an Gott ist dann zumindest für einen Gläubigen etwas woran er sich orientieren kann und es wird ihm dabei so oder so eine Verantwortung aufgetragen"

es ist die alte klage über die schlimme welt, den selbstsüchtigen menschen, den bösen zeitgeist - alles ist von grund oder doch wenigstens von natur aus schlecht, und nur "gott" als zuchtmeister kanns wieder gradebiegen, indem er den menschen wenn nicht durch seine göttlichen strafen oder die angst davor zwingt, von nun an brav und "gut" zu sein, so doch wenigstens die moralische leitschnur vorgibt, an der entlang der mensch sich zum guten hangeln kann - denn von allein kommt er ja gar nicht drauf

warum diese ständige jeremiade - warum dieses immer nur das schlechte sehen, der pessimismus, diese defätistische selbstbezichtigung, daß man als mensch ja doch nur ein wurm, wenn nicht der letzte dreck sei, ders von alleine einfach nicht auf die reihe kriegt und daher das große göttliche vorbild braucht, der schon sagt, wo es lang geht?

die historische erfahrung kanns ja nicht sein - denn schauen wir uns zeiten und gegenden an, wo religiosität und glaube weit verbreitet sind, ja vielleicht sogar an der auch weltlichen macht sind, dann sehen wir in der regel arme, rückständige und eher von gewalt und ungerechtigkeit geprägte gesellschaften als freie, solidarische und tolerante

was also ist es dann?

vielleicht stammt dieses minderwertigkeitsgefühl aus einer als persönliche unzulänglichkeit empfundenen unfähigkeit, mit weniger als dem idealen und allguten umzugehen, auch mal zu akzeptieren, daß nicht alles optimal ist. und trotzdem nicht aufzuhören, dennoch das optimum anzustreben - auch wenns realistischerweise nie zu erreichen sein wird. weil noch nicht alles gut ist, hat man erst gar nicht das vertrauen in sich und die anderen, die mitmenschen, die gesellschaft, es besser hinzukriegen - sondern erträumt sich seinen deus ex machina, ders schon richten würde, wenn...

...ja wenn die böse menschheit ihn nur lassen würde. denn das tut sie ja nicht, weil sie nicht an ihn glaubt, ihm nicht folgt. und wenn doch, dann aber "nicht richtig" - mit anderen worten, man hat immer eine ausrede dafür, daß nichts weitergeht, einen sündenbock, der daran schuld ist, daß diese welt kein paradies ist: der un- oder "nicht richtig" gläubige, der alles sabotiert. man müßte ja nur mal gott machen lassen, also an ihn glauben, seine gebote befolgen usw. - und alles wäre gut

merkwürdig nur, daß, je besser es den leuten geht, je mehr sie also ihre eigenen angelegenheiten selber in die hand nehmen (man vergleiche die moderne demokratie mit den althergebrachten theokratien), desto mehr der glaube abnimmt - also jenes bedürfnis nach dem gott, der es schon richten würde, wenn man ihm denen nur folgte

oder ist der zusammenhang zwischen ursache und wirkung am ende genau umgekehrt?

"sapere aude", hat mal ein kluger mann gesagt. und beim wissen sollte man nicht stehen bleiben, man soll dann auch tun...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Ich würde nicht sofort von Minderwertigkeitsgefühl sprechen. Eher von einer anderen Sicht auf die Dinge. Zweifelsohne gibt es genügend solcher "Schwarzseher" unter den Gläubigen. Aber auch die andere Seite ist häufig vertreten. Menschen die bereits kleine Gesten als wertvoll erachten und hierin Gottes Existenz erkennen, ohne sofort an die Idee der Möglichkeit einer perfekte Welt zu glauben welche nur durch die Ungläubigen verhindert wird.
Sich am Optimum zu orientieren muss im übrigen kein Nachteil sein.
Ansonsten wird es wohl eher auf das Individuum ankommen, ob dieses einen starren Leitfaden wie Religion (aber auch andere Ideologien) benötigt oder nicht.
Die Sinnhaftigkeit dieses Themas halte ich persönlich daher auch für fragwürdig. Immerhin bietet er jedoch viel Potenzial für Spannungen und Zündstoff Icon_cheesygrin Bin gespannt (Popcorn hol)
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#3
(20-07-2012, 19:44)Gundi schrieb: Aber auch die andere Seite ist häufig vertreten. Menschen die bereits kleine Gesten als wertvoll erachten und hierin Gottes Existenz erkennen, ohne sofort an die Idee der Möglichkeit einer perfekte Welt zu glauben welche nur durch die Ungläubigen verhindert wird

häufig?

dann sind die aber recht still

aber es geht mir ja (als "andere seite") nicht um diejenigen, die in allem möglichen "Gottes Existenz erkennen" - denn das sind doch mittelbar dieselben, wenn sie eben das "gute" sich nur als wirken gottes vorstellen können, nicht aber als genuine eigenleistung des (mündigen) menschen

different, but same
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
(20-07-2012, 19:59)petronius schrieb:
(20-07-2012, 19:44)Gundi schrieb: Aber auch die andere Seite ist häufig vertreten. Menschen die bereits kleine Gesten als wertvoll erachten und hierin Gottes Existenz erkennen, ohne sofort an die Idee der Möglichkeit einer perfekte Welt zu glauben welche nur durch die Ungläubigen verhindert wird

häufig?

dann sind die aber recht still

Das mag sein. Ich kenne einige Menschen, die sehr gläubig sind aber fernab jedwedem missionarischem Eifer, geschweige denn Vorwürfen gegenüber Ungläubigen.

(20-07-2012, 19:59)petronius schrieb: aber es geht mir ja (als "andere seite") nicht um diejenigen, die in allem möglichen "Gottes Existenz erkennen" - denn das sind doch mittelbar dieselben, wenn sie eben das "gute" sich nur als wirken gottes vorstellen können, nicht aber als genuine eigenleistung des (mündigen) menschen

different, but same

Inwiefern? Man kann es ja dennoch als Eigenleistung sehen. Gerade im modernen Christentum sind doch auch Mündigkeit, Verantwortung, Eigenentscheidung keine Fremdwörter mehr. Wie genau (logisch konsistent?)das jeder Einzelne mit dem Gottesglaube zusammen bekommt, darüber kann ich jedoch (mangels Erfahrung aber auch Verständnis)nicht viel sagen.

Und der Unterschied besteht darin, dass die einen die Welt nur schlecht reden (und den Menschen als "Wurm" sehen) und die anderen eben das Gute auch zu schätzen wissen und die Schuld am Übel der Welt nicht per se den Nichtgläubigen zuordnen.

Ansonsten kann man aber wohl sagen, dass jeder Mensch Motive hat warum er wie handelt. Der eine findet seine Gründe in der Religion, der andere in anderen Dingen.
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#5
(20-07-2012, 20:18)Gundi schrieb: Das mag sein. Ich kenne einige Menschen, die sehr gläubig sind aber fernab jedwedem missionarischem Eifer, geschweige denn Vorwürfen gegenüber Ungläubigen

mein thema sind nicht "Vorwürfe gegenüber Ungläubigen", sondern der autodefätismus, daß es ohne göttliche moralvorgaben nicht geht

(20-07-2012, 20:18)Gundi schrieb: Inwiefern? Man kann es ja dennoch als Eigenleistung sehen. Gerade im modernen Christentum sind doch auch Mündigkeit, Verantwortung, Eigenentscheidung keine Fremdwörter mehr. Wie genau (logisch konsistent?)das jeder Einzelne mit dem Gottesglaube zusammen bekommt, darüber kann ich jedoch (mangels Erfahrung aber auch Verständnis)nicht viel sagen

dann lassen wir das auch besser

(20-07-2012, 20:18)Gundi schrieb: Und der Unterschied besteht darin, dass die einen die Welt nur schlecht reden (und den Menschen als "Wurm" sehen) und die anderen eben das Gute auch zu schätzen wissen und die Schuld am Übel der Welt nicht per se den Nichtgläubigen zuordnen

ist, wie gesagt, nicht mein thema

(20-07-2012, 20:18)Gundi schrieb: Ansonsten kann man aber wohl sagen, dass jeder Mensch Motive hat warum er wie handelt. Der eine findet seine Gründe in der Religion, der andere in anderen Dingen

ach, wirklich?

dasjanding...

mein thema hier ist eben die haltung, alle motivation zum guten eben nicht im menschen zu finden. andere bitte ich in einem anderen thema zu erörtern, welches ja gerne eröffnet werden kann
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#6
(20-07-2012, 22:02)petronius schrieb: mein thema sind nicht "Vorwürfe gegenüber Ungläubigen", sondern der autodefätismus, daß es ohne göttliche moralvorgaben nicht geht
...
ist, wie gesagt, nicht mein thema

Nun ja, dein Eröffnungsbeitrag geht auf recht viele Dinge ein, wenn auch nur auf wenige im speziellen. Und eben auch auf die von mir vorgebrachten Themen.

(20-07-2012, 22:02)petronius schrieb:
(20-07-2012, 20:18)Gundi schrieb: Ansonsten kann man aber wohl sagen, dass jeder Mensch Motive hat warum er wie handelt. Der eine findet seine Gründe in der Religion, der andere in anderen Dingen

ach, wirklich?

dasjanding...

mein thema hier ist eben die haltung, alle motivation zum guten eben nicht im menschen zu finden. andere bitte ich in einem anderen thema zu erörtern, welches ja gerne eröffnet werden kann

Vieleicht wäre es hilfreich wenn du etwas konkretisierst was du genau unter "motivation zum guten" verstehst?
Momentan finde ich es etwas herablassend Religiösen niedere Motive zu unterstellen (zumindest erweckt dein Eröffnungsbeitrag diesen Eindruck) da nicht im Menschen. Mich würde daher als Gegenüberstellung einmal interessieren was denn andere (bessere?) Motive wären, die eher im Menschen sind?
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#7
(20-07-2012, 18:42)petronius schrieb: “ die welt ist so schlecht, und ich muß auch gleich kotzen“, das scheint mir das motto zu sein, unter dem nicht wenige gläubige doch recht oft ihr weltbild ausbreiten
Trotz der nachfolgenden Erläuterungen verstehe ich die Fragestellung nicht so ganz. Alles Aufgezählte sind Aspekte des Zusammenlebens einschließlich der Machtgelüste und Befürchtungen, die nun mal da sind. „Gott wird’s schon richten“, ist eine sehr einfältige Art des Glaubens bzw. der Begründung, „sich einen Gott zu konstruieren“.
Im Normalfall bekümmert mich die Frage nach Gott in keiner Weise. „Man“ weiß (als Christ), dass Gutgehen und Schlechtgehen sehr ungleich in der Welt verteilt sind, und dass es zahlreiche Ermahnungen quer durch die Tradition gibt, dies zu mildern, wenn nicht zu beseitigen.
Paradies oder Hölle, Theodizee und himmlische Heerscharen werden nicht helfen, sondern nur die „helfenden Hände“. Darin liegt die rationale Verpflichtung des Glaubens. Alles andere ist Beiwerk, welches in der Tat gelegentlich – und besonders in Foren – heiß diskutiert wird. Aber mit der Realität gemeindlicher Arbeit, sprich des Glaubenslebens, hat das nur soviel zu tun, dass es Menschen gibt, denen der theologische überbau sehr wichtig ist.
Ich stimme jenen zu, die im Allgemeinen „Interesse an einem guten Miteinander“ haben und – ja – ihr Leben genießen.
Leider gibt es aber auch jene Fälle, wo einzeln oder global Menschen verfolgt, geknechtet, beraubt und gemordet werden. Aber daran ändert auch mein Glaube (und der vieler anderer) nichts. Das braucht nicht betont zu werden. Die Frage ist nur, ob es Vorstellungen gibt, die auch in solchen Fällen, das seelische Gleichgewicht bewahren bzw. wieder herstellen. Nach der Flutkatastrophe in Haiti war es wohl so, dass den Menschen in der ersten Wochen ihr Glaube sehr geholfen hat. Auf lange Sicht reicht das natürlich nicht. Auch das bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Noch ein paar Worte zur Verantwortlichkeit: So, wie es bei dir klingt, kommt Verantwortlichkeit von außen, z. B. durch die Eltern. Ich denke, dass eine Verantwortlichkeit, die von außen kommt, in entscheidenden Situationen nicht trägt. Dazu sind die Aufgabenstellungen zu komplex und die konkreten Situationen zu unübersichtlich. Soweit Verantwortung nicht verteilt (delegiert) werden kann, muss sie – überspitzt ausgedrückt – aus dem Herzen kommen, notfalls unter Einsatz des Lebens. Andererseits ist es vernünftig vor komplexen Aufgaben Verantwortung aufzuteilen (zu delegieren).
Richtig ist natürlich, dass wir vielfach im Leben mit Verantwortlichkeiten konfrontiert werden. Der Rückgriff auf eine ewige Instanz kann dabei sehr nützlich sein, ist aber nicht als Gängelband zu verstehen, wie hier schon mehrfach heftig diskutiert. Ein solches Gottesbild wäre brüchig. Wir leben nicht nach Vorschriften, sondern nach gefühlsmäßig trainierten Haltungen – ob mit oder ohne Gottesbezug.
(20-07-2012, 18:42)petronius schrieb: es ist die alte klage über die schlimme welt, …
Das mag es geben, ist aber nicht der Normalfall.
Überhaupt gewinne ich den Eindruck, hier wird eine „Jeremiade“ angeleiert und gleich anschließend bekämpft, die nur in seltenen Fällen zutrifft. Pessimismus ist natürlich eine von vielen Haltungen. Für besonders gesund halte ich sie nicht.
Glaube an Gott aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen? Wie kann der Glaube an eine höhere Instanz daran etwas ändern? Im Gegenteil, das Erleben des eigenen Versagens untergräbt den Glauben. Wenn Glaube nicht befreien würde, blieben wir Knechte des stetigen Versagens.
Glaube ist in erster Linie Vertrauen in richtiges und gutes Tun.
(20-07-2012, 18:42)petronius schrieb: merkwürdig nur, daß, je besser es den leuten geht, je mehr sie also ihre eigenen angelegenheiten selber in die hand nehmen …
Ganz recht! Genau das ist die Haltung eines selbstverantwortlichen Menschen, der sich seiner selbst bewusst ist und die Maximen seines Handelns kennt. Gott ist der Zielpunkt und nicht der Tritt in den (trägen) Hintern.
(20-07-2012, 18:42)petronius schrieb: oder ist der zusammenhang zwischen ursache und wirkung am ende genau umgekehrt?
So einfach laufen die Dinge im menschlichen Zusammenleben eben nicht. Aus deinen Statements hört man: „Gott ist der Vorschriftengeber“. Ich denke der Gläubige sieht mehr das Ziel gerechten Handelns vor Augen. Nur „nach Vorschriften“, würden wir überhaupt nichts auf die Reihe bekommen, weil wir ständig gegen unser Gefühl leben müssten. „Du musst“, „du sollst“, sonst folgt die Höllenstrafe ist passé und würde uns zu seelischen Krüppeln machen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: Nun ja, dein Eröffnungsbeitrag geht auf recht viele Dinge ein, wenn auch nur auf wenige im speziellen. Und eben auch auf die von mir vorgebrachten Themen

um was es mir geht (und der thementitel sollte das eigentlich hergeben) ist diese haltung, daß ja die welt und die menschen so schlecht seien, und nur "gott" mit seinen vorgaben, was denn wie zu tun sei, da raus helfen kann

(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: Vieleicht wäre es hilfreich wenn du etwas konkretisierst was du genau unter "motivation zum guten" verstehst?

was "motivation" ist, muß ich jetzt aber nicht erklären, oder?

das "gute" meint hier im wesentlichen sozialverträgliches verhalten

(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: Momentan finde ich es etwas herablassend Religiösen niedere Motive zu unterstellen

dann solltest du das nicht tun

ich tu es ja auch nicht

(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: da nicht im Menschen. Mich würde daher als Gegenüberstellung einmal interessieren was denn andere (bessere?) Motive wären, die eher im Menschen sind?

wie meinen?

du meinst motive, ein gutes miteinander zu suchen?

na, welche motive sollte es denn geben, das nicht zu tun?

außer den von religiöser seite so gern unterstellten (egoismus, gier, geiz, usw.) - welche aber letztlich immer auf einen selbst zurückfallen (können)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#9
(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: Trotz der nachfolgenden Erläuterungen verstehe ich die Fragestellung nicht so ganz

nein?

aber daß diese weltsicht unter religiösen recht verbreitet ist, jedenfalls gern angeführt wird, um die notwendigkeit des gehorsams gegenüber "gott" oder wenigstens den bezug auf einen solchen zu verargumentieren - da sind wir uns hoffentlich schon einig?

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: Alles Aufgezählte sind Aspekte des Zusammenlebens

mit verlaub - was wäre das denn auch nicht?

mir gehts konkret um einen ganz bestimmten aspekt

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: „Gott wird’s schon richten“, ist eine sehr einfältige Art des Glaubens bzw. der Begründung, „sich einen Gott zu konstruieren“

aber nicht mein thema

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: Im Normalfall bekümmert mich die Frage nach Gott in keiner Weise

wir wissen, daß du ein atheist im christenkostüm bist

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: So, wie es bei dir klingt, kommt Verantwortlichkeit von außen, z. B. durch die Eltern

weder ist "verantwortlichkeit" das thema, noch hab ich irgendwas von eltern gesagt

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb:
(20-07-2012, 18:42)petronius schrieb: es ist die alte klage über die schlimme welt, …
Das mag es geben, ist aber nicht der Normalfall

was ist schon der "normalfall"?

ich referiere eine gängige argumentationsweise

geh darauf ein, oder laß es bleiben

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: Glaube an Gott aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen? Wie kann der Glaube an eine höhere Instanz daran etwas ändern? Im Gegenteil, das Erleben des eigenen Versagens untergräbt den Glauben. Wenn Glaube nicht befreien würde, blieben wir Knechte des stetigen Versagens

du gibst die antwort hier doch schon selber

"ich bin (wie alle menschen) ein elender wurm, aber der glaube an gott befreit mich davon und erhöht mich über die anderen"

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: Glaube ist in erster Linie Vertrauen in richtiges und gutes Tun

dann bin ich gläubig

denn dieses vertrauen zu mir selbst besitze ich, ganz ohne mir dafür einen "gott" zu konstruieren

(21-07-2012, 00:44)Ekkard schrieb: Aus deinen Statements hört man: „Gott ist der Vorschriftengeber“

nein - denn ich referiere doch nur die statements derer, die meinen, daß die welt eben so schlecht, die menschen nur eigennützig, machtgierig und rücksichtslos seien - es sei denn, sie folgten gottes moralischer leitschnur

und genau das ist hier thema!

könnte man das bitte zur kenntnis nehmen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#10
(21-07-2012, 22:42)petronius schrieb:
(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: Nun ja, dein Eröffnungsbeitrag geht auf recht viele Dinge ein, wenn auch nur auf wenige im speziellen. Und eben auch auf die von mir vorgebrachten Themen

um was es mir geht (und der thementitel sollte das eigentlich hergeben) ist diese haltung, daß ja die welt und die menschen so schlecht seien, und nur "gott" mit seinen vorgaben, was denn wie zu tun sei, da raus helfen kann

Nun gut, es mag Leute geben die das so sehen. Ob es wirklich so viele sind wie du vieleicht denken magst? Keine Ahnung.
Und um was sollen wir jetzt diskutieren? Zweifelsohne wird es sowas geben. Ja.

(21-07-2012, 22:42)petronius schrieb:
(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: Momentan finde ich es etwas herablassend Religiösen niedere Motive zu unterstellen

dann solltest du das nicht tun

ich tu es ja auch nicht

Nicht direkt, nein. Dein Eröffnungsbeitrag kann eine solche Stimmung jedoch nicht verhelen.

(21-07-2012, 22:42)petronius schrieb:
(20-07-2012, 22:14)Gundi schrieb: da nicht im Menschen. Mich würde daher als Gegenüberstellung einmal interessieren was denn andere (bessere?) Motive wären, die eher im Menschen sind?

wie meinen?

du meinst motive, ein gutes miteinander zu suchen?

Ich meine vor allem, was konkret "im Menschen" bedeuten soll und wie sich das zu religiösen Motiven unterschieden soll.
Beispiele wären nett.
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#11
(21-07-2012, 22:59)petronius schrieb: ich referiere eine gängige argumentationsweise
...

"ich bin (wie alle menschen) ein elender wurm, aber der glaube an gott befreit mich davon und erhöht mich über die anderen"
Hier halte ich die Voraussetzung für nicht zutreffend. Es ist nicht das "gängige" Argument, sondern ein Argument.
(21-07-2012, 22:59)petronius schrieb: nein - denn ich referiere doch nur die statements derer, die meinen, daß die welt eben so schlecht, die menschen nur eigennützig, machtgierig und rücksichtslos seien - es sei denn, sie folgten gottes moralischer leitschnur
Na, in einigen Fällen trifft die Beschreibung doch zu. Ob die religiöse Haltung daran etwas ändert, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht in einigen Fällen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#12
(21-07-2012, 23:15)Gundi schrieb: Nun gut, es mag Leute geben die das so sehen. Ob es wirklich so viele sind wie du vieleicht denken magst? Keine Ahnung.
Und um was sollen wir jetzt diskutieren?

lesen hilft...

woher diese haltung kommen mag - steht doch schon im eröffnungsbeitrag!

(21-07-2012, 23:15)Gundi schrieb: Zweifelsohne wird es sowas geben. Ja.

gut, du willst nicht diskutieren und hast auch nichts zum thema beizutragen

dann darf ich auch dich bitten, das weniger wortreich zu tun

es zwingt dich doch niemand, deinen senz zu etwas zu geben, was dich nicht interessiert!

(21-07-2012, 23:15)Gundi schrieb: Ich meine vor allem, was konkret "im Menschen" bedeuten soll und wie sich das zu religiösen Motiven unterschieden soll.
Beispiele wären nett.

im menschen angelegt ist z.b. die fähigkeit, selber zu denken. und durch eigenes denken zum schluß zu kommen, daß es sich lohnen könnte, sich anständig zu verhalten - weil man nur dann von anderen gleiches verhalten erwarten kann

und bevor die nächst unterstellung kommt: neine, ich habe nicht gesagt, daß religiöse dazu nicht fähig wären
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#13
(22-07-2012, 11:31)Ekkard schrieb: Hier halte ich die Voraussetzung für nicht zutreffend. Es ist nicht das "gängige" Argument, sondern ein Argument

ein gängiges argument - was habe ich denn anderes gesagt?

genau dieses argument wurde hier im forum vorgebracht (mehrfach, durchaus nicht selten), und ich hab es hier sogar wörtlich zitiert

tu also bitte nicht so, als hättest du das noch nie gesehen

(22-07-2012, 11:31)Ekkard schrieb: Na, in einigen Fällen trifft die Beschreibung doch zu. Ob die religiöse Haltung daran etwas ändert, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht in einigen Fällen.

sag ich doch

aber du weichst ja meiner frage aus: warum wird dann, trotz evidenten nichtzutreffens, trotzdem so argumentiert?


irgendwie verstehe ich nicht, auf was gundi und du aus seid. ich stelle fragen zu einem mir nicht nachvollziehbaren verhalten, zu seltsamen argumentationsweisen - und ihr erschöpft euch, allerdings wortreich, darin, mir zu erklären, daß das nicht euer problem ist - und in einem tonfall, als hätte ich das alles frei erfunden

wozu soll das gut sein?
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#14
(22-07-2012, 15:24)petronius schrieb:
(21-07-2012, 23:15)Gundi schrieb: Zweifelsohne wird es sowas geben. Ja.

gut, du willst nicht diskutieren und hast auch nichts zum thema beizutragen

dann darf ich auch dich bitten, das weniger wortreich zu tun

es zwingt dich doch niemand, deinen senz zu etwas zu geben, was dich nicht interessiert!

Alle meine Antworten bezogen sich auf deinen Eröffnungsbeitrag. Also halt den Ball flach.

(22-07-2012, 15:24)petronius schrieb:
(21-07-2012, 23:15)Gundi schrieb: Ich meine vor allem, was konkret "im Menschen" bedeuten soll und wie sich das zu religiösen Motiven unterschieden soll.
Beispiele wären nett.

im menschen angelegt ist z.b. die fähigkeit, selber zu denken. und durch eigenes denken zum schluß zu kommen, daß es sich lohnen könnte, sich anständig zu verhalten - weil man nur dann von anderen gleiches verhalten erwarten kann

Also gibt es für dich zwei Motivationen: Eine religiöse von außerhalb und eine eigennützige von innen? Oder gibt es da noch mehr? Oder verstehe ich das wieder völlig falsch?
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#15
(22-07-2012, 15:31)petronius schrieb:
(22-07-2012, 11:31)Ekkard schrieb: Hier halte ich die Voraussetzung für nicht zutreffend. Es ist nicht das "gängige" Argument, sondern ein Argument

ein gängiges argument - was habe ich denn anderes gesagt?

genau dieses argument wurde hier im forum vorgebracht (mehrfach, durchaus nicht selten), und ich hab es hier sogar wörtlich zitiert

Interpretierst du da nicht etwas sehr viel in besagtes Zitat hinein?
Für mich kommt das keineswegs in so drastischer Form rüber wie du es darstellst. Aber ich lasse es mir natürlich gerne näher erklären.
Ich gebe auch offen zu, dass ich Probleme habe dein eigentliches Anliegen zu erfassen. Deine Zitat im Eröffnungsbeitrag rechtfertigt mMn. ganz einfach nicht das Problem welches du zu diskutieren wünschst.

Aber um dich zu frieden zu stellen: Wenn Gläubige so argumentieren (die Welt ist schlecht und nur ich als Gläubiger bin was besonderes bzw. Gott erhebt mich über das Stadium des Wurmes) dann wird das wohl so sein, wie man es häufig bei Gruppierungen antreffen kann: Der Besitz der vermeintlichen Wahrheit, Glauben... hebt einen von den anderen ab, macht einen zu etwas besonderem, befriedigt das Ego.
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