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Antworten zu Religionen im Allgemeinen
#1
Ich versuche mit diesem Thema niemanden zu bekehren, aber ich würde sehr gerne ein paar Argumente haben die meine Argumente gegen die Religion im Allgemeinen wiederlegen.

Ich wage es die Behauptung aufzustellen, das Religion eigentlich nur Faulheit ist für sich selbst nach dem Sinn des Lebens zu suchen und deshalb die Meinung der breiten Masse zu vertreten, das heißt einen Glauben zu vertreten.
Deshalb frage ich mich, warum kann nicht jeder Mensch einfach individuell über die Antworten auf alle möglichen Fragen nachdenken und einfach das Glauben, was man als richtig erachtet, anstatt blind an einen Gott zu glauben?
Was ist Gott überhaupt?
Ich freue mich auf eure Antworten, euer überzeugter Atheist
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#2
Was erachtet Mensch (man) als richtig? Religionen sind ja Menschenwerk, die den Suchenden ein Obdach gewährt. Martin Buber bezeichnet die Religionen als "Exil". Individuell nachdenken wird keinem erspart bleiben - ausser, man will in einem Dauerschlaf dahindämmern. Religion bedeutet mir Herausforderung, nie aber Faulheit und Zurücklehnen in Sicherheit, nicht mal ein Exil. Religion wirft (für mich) viele Fragen auf und fordert mich, gegenwärtig zu leben und die Dinge immer wieder neu zu überdenken.
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#3
Zitat:Ich wage es die Behauptung aufzustellen, das Religion eigentlich nur Faulheit ist für sich selbst nach dem Sinn des Lebens zu suchen und deshalb die Meinung der breiten Masse zu vertreten, das heißt einen Glauben zu vertreten.

Kann man so schon nicht sagen, denke ich, da Religion - oder der Glaube an etwas Transzendentes - auf jeden menschen letztlich anders wirkt. Natürlich gibt es Menschen, die aufgrund von tradition oder aus der gesellschaftlichen basis heraus "glauben". Man kann gar geneigt sein, zu vermuten, dass diese die Masse der "Gläubigen" ausmachen.

Dennoch kann man kaum und dieser gedanke wird dir auch nicht kommen - alle Gläubigen um der Instanz ihres Glaubens wegen, als faul, ignorant und selbstsüchtig bezeichnen. Siehe den Kommentar von Lea



Zitat:warum kann nicht jeder Mensch einfach individuell über die Antworten auf alle möglichen Fragen nachdenken und einfach das Glauben, was man als richtig erachtet, anstatt blind an einen Gott zu glauben?

Das entspricht doch genau der Realität - die Menschen glauben das, was sie für richtig halten. Die einen an Gott, die anderen an die Evolution. So wie jeder durch seine Überzeugung den größtmöglichen Beitrag zu einem friedsamen Miteinander leisten kann.
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#4
Zitat:Ich wage es die Behauptung aufzustellen, das Religion eigentlich nur Faulheit ist für sich selbst nach dem Sinn des Lebens zu suchen und deshalb die Meinung der breiten Masse zu vertreten, das heißt einen Glauben zu vertreten.

Zur breiten Masse gehören doch wohl eher Typen wie Blup oder Du.

Ich habe schon öfters erlebt, gerade in meiner Jugendzeit, daß es schwierig ist, seine Religion zu vertreten.

Auf jeden Fall wäre es einfacher gewesen mit der Masse mitzuschwimmen und nicht zu glauben.

Ich muß allerdings auch sagen, daß ich hier schon echte Atheisten kennen gelernt haben, die sich die Sache nicht so einfach machen wie Du.

mfG
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#5
@ Gerhard

wieso mache ich mir die Sache einfach, wenn ich atheist bin?
weil ich über diverse fragen eigenständig antworten finden will, anstatt die antworten zu übernehmen die die religion vertritt?
oder weil ich nicht an gott oder sonst etwas glauben will, das sich der Mensch selbst ausgedacht hat?
ws ist überhaupt der sinn eines Gottes, ausser das man sich Fragen nach dem Leben nach dem tod schnell und effektiv beantworten kann und nicht länger darüber nachdenken muss?
ich finde auf keinen fall das ich es mir einfach mache. Und ich finde auch nicht das man meine Aussagen mit denen von blup vergleichen kann, denn ich versuche auch nicht mich über religionen lächerlich zu machen.
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#6
Atheist schrieb:Ich wage es die Behauptung aufzustellen, das Religion eigentlich nur Faulheit ist für sich selbst nach dem Sinn des Lebens zu suchen

Siehst Du, Du sagst es selbst: Ich stelle eine Behauptung auf und alle anderen sollen das dann als Tatsache setzen. Ist das nicht ein sich einfach machen?

Atheist schrieb:deshalb die Meinung der breiten Masse zu vertreten, das heißt einen Glauben zu vertreten.

Wo bitte ist die breite Masse, die ihren Glauben wirklich vertritt? Zeig mir diese Mehrheit! Wo findet man diese Mehrheit? Nenne mir einen Ort! (Allein eine Statistik, die in Deutschland jeweils um die 30 % von evangelischen und katholischen Christen spricht ist kein Beweis für eine "Breite Mehrheit, die ihren Glauben vertritt.".

Was ist das für ein Gott, diese Frage kann ich leicht beantworten, das ist ein Gott, der nach meinen Glauben einen Jesus auf die Welt schickt, der sagt: "Du sollst Deinen nächsten lieben wie Dich selbst." Wer das ernst nimmt, der hat viel, um sich damit zu beschäftigen. Wenn das die Menschen dieser Erde ernst nehmen würden, dann wäre diese Welt eine andere für alle Menschen, sogar für Atheisten.

Gute Nacht!
Gerhard
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#7
@ Atheist

Du stellst einfach die falschen Fragen:
"Was ist überhaupt der Sinn eines Gottes?"

Wenn du Gott, als Atheist oder auch als Gläubiger einen kategorischen Sinn unserer Wirklichkeit unterstellst, dann engst du sein Wesen ein.
Gott ist Gott, ohne Sinn und Zweck. Sein Sein hat weder Ursprung noch Grund, sondern ist das Sein selbst. Denn als Ewiger und Ungeschaffener ist er vor allen geschaffenen Denkmuster (sowohl chronisch, als auch ontologisch). Und hier genau kommt ein zentraler Aspekt des christlichen, aber auch des jüdischen Glaubens zum Ausdruck.

Die Erschaffung des Menschen geschieht in der Abbildhaftigkeit Gottes (vgl. Gen 1, 27). Der Mensch hat durch die ihm angeborene und geschaffene Vernunft anteil an der Vernunft und Weisheit Gottes und somit am Vestehen seines Seins und Wesens. Und das Wesen Gottes ist nach dem christlichen Evangelium, der Selbstoffenbarung Gottes, die Liebe (1 Joh 4, 16). Aber selbst jene Aussage, die wir in guten Glauben und aufrichtigen Vertrauen über Gott aussagen ist absolut unzureichend, denn das Wesen der göttlichen Liebe ist in unvorstellbaren Maße grösser, als unser Verstand zu erfassen mag. Und so ist auch Gott nicht vollends mit den mitteln der Vernunft zu erfassen, wenn gleich jene ein Weg zur Erkenntis im glaubenden Erfahren sein können.

Eine überaus interessante Schirft, selbst für einen Atheisten, ist in diesem Zusammenhang die Enzyklika des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. fides et ratio (Glaube und Vernunft -> fides et ratio).

in diesem Sinne:

"Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr [...] dazu fähig sein [...] die Liebe Christi zu verstehen, die [trotz des Verstehens (Presbyter)] alle Erkenntnis übersteigt." (Eph 3, 17-19)
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#8
@ presbyter

ich muss gestehen das ich des link zu fides et ratio nicht gelesen habe, weil mir die zeit dazu fehlt. was ich aber später nacholen werde.
nun stellt sich aber für mich die frage, wenn gott etwas unbegreifliches ohne grund und ursprung ist, das man ihn nicht erfassen kann, wozu gibt es ihn dann überhaupt, bzw. wozu betet man ihn an?
wäre es dann nicht besser über das unbegreifliche nachzudenken, und es nicht mit dem namen gott zu betiteln?
wäre es nicht besser, da dadurch viel mehr individuelle meinungen und ansichten entstehen würden, als jetzt, da sie durch die religion eingeengt werden?
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#9
Nun, wie man auch dazu stehen mag, es gibt tatsächlich viele individuelle Meinungen und Ansichten über Gott. Das erfahre ich immer wieder im persönlichen Gespräch, aber auch im Netz.

Auch wenn ich die sprachlichen Differenzen abziehe verbleiben trotzdem noch viele kleinere oder größere Untschiede. Jede® muß das für sich selbst finden.

Für Dich hast Du das ja schon entschieden, denn Du sagst, es gibt keinen Gott. oder?
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#10
@Atheist

Mach dir mal wegen fides et ratio keine Gedanken. Ich habe nicht erwartet, dass du den Link sofort liest. Ich glaube auch nicht, dass man der Enzyklika gerecht wird, wenn man sie an einem Tag liest. In diesem Sinne lass dir ruhig Zeit.
Mir ging es mit dem Verweiß auf dieses Lehrschreiben vor allem darum dir aufzuzeigen, dass das Thema Vernunft im christlichen Glauben keineswegs wegdividiert oder sogar ausgelassen wird. Im Gegenteil, die rein vernunftmäßigen Aspekte einer philosphischen Theologik sind Grundvoraussetzungen um über das Verhältnis von Gott und Mensch zu reden. Und daher kann und darf die menschliche Vernunft nicht aus den Vorüberlegungen zur Theologie, als auch dem Glauben an sich ausgeschlossen werden.

Atheist schrieb:nun stellt sich aber für mich die frage, wenn gott etwas unbegreifliches ohne grund und ursprung ist, das man ihn nicht erfassen kann, wozu gibt es ihn dann überhaupt [...]?

Ich merke es fällt dir schwer diesen Punkt auszuklammern, daher möchte ich ihn nochmals aufgreiden.
Die Frage, wozu ist etwas, kann man doch nur über etwas stellen, dass man in einen funktionalen Zusammenhang stellen kann. Wozu ist ein Messer da? Es wird dich überraschen, aber auch über diese einfache Frage gibt es unzählige philosphische Überlegungen. Das Problem im Zusammenhang mit der Gottesfrage ist nur, wir können Gott nicht funktionalisieren!
Ein Messer können wir zum schneiden benutzen, aber Gott können wir nicht nutzen, zumindest nicht als handwerkliches oder technisches Instrument. Von daher wird die Frage nach dem wozu Gottes obsolet.

Ich versuch das mal ein bisschen konkreter werden zu lassen:

Wenn du einer bestimmten Sache einen Nutzen bzw. einen Sinn unterstellst bzw. es sgoar für einen gewissen Sinn geschaffen wurde, dann erfüllt es solange diese Aufgabe und den angelegten Nutzen, bis das Ziel erreicht ist.
Ein Messer ist solange sinnvoll und nützlich, solange ich es zum schneiden gebrauchen kann bzw. solange ich es auch in anderen Situationen nutzen kann. Dannach verliert es aber seinen angelegten bzw. von uns hineingelegten Sinn und Zweck, wenn gleich in ähnlichen oder anderen Situationen wiederholt auf diesen Nutzen zurückgegriffen werden kann.
Dennoch ein Messer wird in dem Moment überflüssig, wo es eine Brotschneidemaschine gibt oder man das Brot mit dem Messer geschnitten hat... (Das man ein Messer noch zu viel mehr verwenden kann ist klar, es geht mir nur um das Beispiel, denn auch für andere Zweck gilt dasselbe Phänomen).

Wenn wir nun von Gott reden bekommt das nun eine andere Qualität. Das Verhältnis von Gott zu uns ist primär dadurch bestimmt, dass er ewig, ungeschaffen und vor aller Zeit ist.
Und damit können wir ihm auch keinen Nutzen unterstellen, denn in dem Moment wo das Sein Gottes Ziel und Zweck hat, wird sein Sein begrenzt, wenn es diesen Zweck bzw. sein Ziel erfüllt hat. Da aber Gott war, ist und sein wird und das auch noch in alle Ewigkeit, also herausgenommen ist aus dem zeitlich-kausalitären Prinzip unserer Wirklichkeit, kann man ihm auch keinen unserer Wirklichkeit immanenten Sinn unterstellen. Auf die Frage wozu ist Gott, gibt es daher nur eine Antwort und die ist:
Gott ist!
Sein Sein ist das bestimmende Prinzip seines Wesens. Das Sein Gottes hat weder Grenze, noch Ursprung, noch Ende, weder ein ontologisches, noch ein kausales oder gar zeitliches.


Atheist schrieb:wozu betet man ihn an?

Ich glaube das ist eigentlich die zentrale Frage die dich umtreibt.
Welchen Sinn und Zweck hat es für den Menschen an eine übernatürliche, ungeschaffene Wesenheit zu glauben? Und ist es vernünftig zu glauben oder gar wiedersinnig?

"Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, [...] damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre." (2 Kor 4,13.15)

Paulus stellt uns hier vor Augen, dass der Glaube nicht eigene Leistung, nicht eigene Kraft und Anstrengung ist, sondern eine Gnade Gottes, dass uns allen zum Heil gereicht. Der Geist des Glaubens, der spiritus sanctus, ist es, der in uns all das vollbringt, der in uns das Licht der göttlichen Gnade aufscheinen lässt.
Die Präfation, ein Teil des eucharistischen Hochgebetes in der Hl. Messe, für die Wochentage (IV) beschreibt es treffend mit folgenden Worten:

"In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und deine Größe zu preisen. Du bedarfst nicht unseres Lobes, es ist ein Geschenk deiner Gnade, dass wir danken dürfen..."

Es ist eine wichtige Feststellung, die uns die Kirche hier beständig vor Augen hält. Denn damit kommen wir Weg von dem Gedanken, dass dort oben ein kleiner, pedantischer Bürokrat sitzt, der eine Strichliste führt, wer wann und wo und wieviel betet.
Das Gebet will uns vielmehr Anteil schenken an dem Wesen Gottes, der Liebe. Das Gebet ist Anwort auf den Ruf Gottes und seinen Willen uns zu lieben. Und daher mannt uns die Schrift bzw. Jesus auch:

"Wacht und betet." (Mk 14, 38)

"Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört." (1 Thes. 5, 16ff)

So wie Gott ist das Gebet nicht funktionalisierbar. Die reine Anbetung an sich ist ein hineinnehmen lassen in die Herrlichkeit und die Gnade Gottes, der uns trotz und mit unserer Armut annimmt. Wir sind geschaffen, er ist ewig und doch wird uns durch das Gebet Anteil gewährt an der Ewigkeit Gottes.
Es ist schwierig soetwas mit Worten zu vermitteln. Es ist in erster Linie eine Erfahrung, die jeder selbst machen muss. Und es ist auch nicht wichtig, dabei grosse Worte oder Litaneien zu schwingen, dass mag für öffentliche und gemeinsame Gebet sinnvoll sein, aber für das persönliche, nicht private Gebet mit Gott, benötigt es einen eigenständigen Akt der Öffnung und der Demut. Denn dem Menschen wird in der Verherrlichung Gottes nichts weggenommen, sondern ihm wird alles geschenkt.

"Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt." (Mt 4,4 , vgl. Dtn. 8,3)

In diesem Sinne möchte ich schließen mit einem berühmt gewordenen Gebet des Hl. Augustinus:
Herr, du bist groß und hoch zu loben;
groß ist deine Macht,
deine Weisheit ist ohne Ende.
Und dich zu loben wagt der Mensch,
ein winziger Teil deiner Schöpfung,
der Mensch, der dem Tod verfallen ist,
der weiß um seine Sünde und weiß,
dass du dem Hoffärtigen widerstehst;
und dennoch, du selbst willst es so:
wir sollen dich loben aus fröhlichem Herzen;
denn du hast uns auf dich hin geschaffen,
und unruhig ist unser Herz,
bis es Ruhe findet in dir.
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(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#11
Atheist schrieb:...nun stellt sich aber für mich die frage, wenn gott etwas unbegreifliches ohne grund und ursprung ist, das man ihn nicht erfassen kann, wozu gibt es ihn dann überhaupt, bzw. wozu betet man ihn an?
Warum gehst du nicht mit deinen Fragen von dem aus, Atheist,
was du erkennen und erfassen kannst?


Deine Frage ist doch nicht, was es so alles gibt, sondern eher, was dein Leben bestimmt und in deinem Leben eine Rolle spielt. Da kannst du auf Antworten hoffen oder Antworten überprüfen. Auf diese Frage geben die meisten Religionen Antworten, auch wenn sie sie in Mythen und Transzendenz-Geschichten verpacken.

Also wäre deine Gottesfrage:
Wovon bin ich in meinem Leben abhängig? Was bestimmt mein Leben und das meiner Mitmenschen und unserer Welt?
Dann wirst du dich entscheiden müssen, was dir im Leben als diese Kraft erscheint. Es kann deine Karriere sein, Macht, Geld oder auch Wissen usw., von dem du dein Leben abhängig siehst. Da kannst du mitreden und die Anworten prüfen.

Für mich ist demnach Gott
die Kraft der Liebe und Gerechtigkeit, die ich mir im Bild eines liebenden Vaters am besten vorstellen kann, so wie Jesus es als guter Jude auch getan hat (siehe auch 1. Johannesbrief, Kap. 4).
Dann werden wir Menschen zu einer Familie von Gotteskindern, die füreinander Verantwortung tragen und die Mittel im Sinne aller Nutzen.
Lassen wir diesen Geist walten, dann herrschen Friede und Wohlstand für alle. Dann werden dem Hass und der Ausbeutung des Nächsten Grenzen gesetzt und dies Negativkräfte verhindert.

Das erlebe ich, spüre ich kann ich überprüfen.
Weitere Spekulationen, wer und was "Gott an sich" ist, sind Spekulationen, Hochrechnungen in der Modellbildung, aber doch keine Erkenntnisse, die irgendein Mensch überprüfen könnte.

Bleib also auf dem Teppich, Atheist,
man kann nur Fragen beantworten, für die man die Sensoren zur Überprüfung der Antworten hat. Keine Sendung ohne die entsprechende Antenne! So verstehen auch kritische Theologen aller Religionen ihre Glaubenssätze. Diejenigen, die Mythen für Fakten erklären, verwechseln den Inhalt eines Gefäßes mit dem Gefäß.

[Bild: jesuslach.jpg]
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#12
ich weiß nicht ob ich alles richtig verstanden habe, was ihr geschrieben habt.
also ist gott eigentlich nur ein gedanke, der jeden menschen auf dem persönlichen weg führt und für jeden, der daran glaubt, etwas anderes bedeutet?
oder eine einstellung zum leben und der gesellschaft?

wenn gott das ist, dann wäre jeder atheist ein eigentlich doch ein gläubiger?

bitte berichtigt mich wenn ich falsch liege
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#13
Atheist schrieb:ich weiß nicht ob ich alles richtig verstanden habe, was ihr geschrieben habt. also ist gott eigentlich nur ein gedanke,
Das hast du wohl nicht richtig verstanden, Atheist,
es sei denn der "Gedanke", den du meinst,
entfaltet eine Kraft, die alle anderen Kräfte übersteigt, die neues Leben schafft, altes erhält, Frieden bewirkt und Menschen zu Geschwistern macht, die gemeinsam im ständigen Kontakt und Dialog mit dieser Kraft ihr Leben gestalten.

Diese Kraft ist unberechenbar
und man kommt nur in ihren Genuss, wenn man sich an ihre Regeln hält (siehe Bergpredigt, 10 Gebote usw.) und sich von ihr ganz erfüllen lässt. So ist das ungefähr mit der Liebe, die Johannes in seinem Brief meint. Aber alle ihre immer neuen und immer offenen Faktoren sind wohl nur schwer oder gar nicht in Worte zu fassen. Man muss sich auf sie einlassen und ihre Wirkungen erleben, wenn man sie spüren will. Versuch´s mal!

Der Turnvater Jahn im Nachthemd,
den du da mit den Attributen "allmächtig, allwissend und allgegenwärtig" ausgestattet für "Gott" gehalten hast, ist dagegen nur eine Schießbudenfigur für Kirmesveranstaltungen von Atheisten.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#14
Hallo "Atheist" :)
Fuer mich ist G0TT nicht ein abstrakter Gedanke, und dass ich wenig sagen kann, um zu beschreiben, wie ER wirklich "ist", beunruhigte mich nie wirklich.
Es war ja nicht so, dass ich mich als erstes haette fragen muessen:
"Essen, Trinken, Schlafen, Wohnen, Heizen, alles geklaert und nun - ach, da koennte man sich noch ein G=tt anschaffen, weil sich das hier herum die Masse auch anzuschaffen pflegt - tja, wozu koennte man "sowas" dann gebrauchen?"

Gerhard hat schon Recht: geradezu als mitschwimmend in einer Masse kann man sich mit seinem Glauben hierzulande wirklich nicht regulaer erlebt haben. Fuer das Judentum schon gar - wo waere denn bitte, diese faule gedankenlose Masse, der man sich anschliessen konnte?
Und wer von uns hier mal versucht hat, katholisch unter Nicht-Katholiken oder Evangelisch in einer katholisch gepraegten Gegend, oder Muslim in der Fremde zu sein....
Am ehesten sagt man nix und wird dann nicht drauf angesprochen und zum Rededuell gestellt - ich sag Dir, es war teilweise aetzend und nicht gemuetlich, ob in der Vorschulzeit unter den anderen Kindern die bloedesten Ansichten ueber meine Religion vorgredet zu kriegen - und es war auf "hoeherem Niveau" noch immer dasselbe, als ich schon im Berufsleben war, wenn ich mal frei brauchte fuer einen Feiertag, mir eben dann alles Moegliche anhoeren zu muessen, wie man so bescheuert und unfair sein koenne, der Religion auch noch treu zu sein. Spaetestens dann sollte man auch noch G0TT erklaeren, warum ER "so" sei. Dann ging es um Unterschiede der Ethik. Manchmal gab es halt auch etwas, das ich nicht mitgemacht haette, weil ich, dadurch geschaerften Blickes, manches fuer unzumutbar und nicht gerecht, nichtmal sachgerecht halte. Viel bequemer hatte es in meinen Augen immer die andere Seite, denen die 100 beliebtesten Glaeubige-Aerger-Fragen "genuegten".

- also wirklich, es ist ja nicht nur, dass man mehr oder weniger von klein auf in jeder Alterstufe bereits von den Gleichaltrigen angemacht wird fuer so einen Glauben, sondern auch die Schule, die Uni, die Berufswelten, die stehen alle nicht hinter einem, es gibt viel zu wenige ermutigende Querverweise, und mit vielen Fragen, wenn sie einem kommen, ist auch nicht ausreichend gleich jemand von den eigenen Leuten zur Hand, einem das zu erklaeren.

Also andersherum. Was gefaellt mir an G0TT?
Die Erreichbarkeit, dass man einfach schon durch Denken mit IHM reden kann - meine Religion hat das tradiert, dass es Sinn macht, vorauszusetzen, dass ER so gegenwaertig ist, als sei ich in einem Film und ER die Leinwand, und ich kann zusaetzlich auch mit der Leinwand noch reden.
Es wird die Filmhandlung in einer merklichen Weise beeinflussen, man zeigte mir von klein auf, worauf ich da achten koennte, um es dann auch selber zu wissen, dass ER gut zugehoert hat. Man brachte mir auch soviel bei, was es alles gibt, ueber was ich mit iHM da reden koennte, einfach alles.
Nein, zu erhaben und "heilig" wolle ER dabei gar nicht sein, obwohl ER maechtig viel ist und kann. Man konnte, als man aelter wurde, ja auch selbst in den Psalmen nachsehn
- uj, was der David sich da alles traut" - und der Hiob - diese Religion stellte sie in meine Gegenwart mit hinein, das sind nicht Leute, die nur mal frueher lebten - es sind Glaubensgefaehrten, wie ich sie in der Naehe halt nicht immer auch haben kann
- ich sah, dass es menschlich ganz und gar Leute sind, denen Dinge passierten, die mir auch passieren koennten, das ist also etwas, wo es unerheblich ist, ob Technik oder Zivilisation sich inzwischen unterscheiden.

Und das Buch ueber die, nur wenn rechtzeitig zur Gegenliebe, dann glueckliche Liebe, und die Varianten, sie zu verpassen und was man dann leidet - "Hohelied" heisst das Buechlein in der Bibel - das ist zeitlos, die Gefuehle haben sich schon immer so eingestellt. Interessant aber auch, dass wir in den Beziehungen zu IHM auch auf dieser Ebene an IHN denken koennten, auf diese Art erfahren habend, dass es da auch "rechtzeitige" Momente gibt und auch das fuehrt zu gluecklicher Zweisamkeit - und verpasst man es durch Launischkeit, dann rennt man ploetzlich reuevoll hinterher und haett es zu gerne, muss aber dann eventuell lange warten. Christen nennen das wohl "die Momente der Gnade". Warum es das Phaenomen im Kontaktiern G0TTES durch Menschen gibt, weiss ja keiner wirklich zu sagen, aber man erfuhr halt davon etwas durch die Religion, und dann hilft es, in so einer Lage nicht die Nerven zu verlieren.

ER moege es, lernten wir, auch wenn wir wissen, dass ER schon alles mitweiss, im Gespraech die Beziehung zu genau mir ernst zu nehmen, also dass wir ueber Dinge reden, als wolle ER meine Meinung dazu hoeren, und es ist auch so, dass es IHN interessiert wegen mir, wie ich bin und mich entwickle - nicht dass ER da einen Rat braeuchte.

Es gibt im Leben Zeiten, wo es einem richtig gut tut, zu wissen, dass man wenigstens IHN weiterhin interessiert, denn hier im Leben wird soviel gerannt und gemacht, da halten nicht so dauernd Leute inne und freuen sich an einem einfach so, dass man da ist und "so" ist.

ER mag es, wenn wir fuer jemanden ein gutes Wort einlegen, und das erfordert, dass wir uns die Muehe machen, auch unsererseits auf andere mit aehnlichem Interesse zu schauen, Argumente suchend, warum dem so oder so eine Hilfe guttaete.

Ich hab mal ein Theaterstueck geschrieben, da ist eine Seuche im Ort und alles rettet sich raus - bei den Kranken bleiben die Notare noch, wegen der Testamente der Menschen, ein paar Aerzte, falls doch noch eine Massnahme wen rettet, die Geistlichen, wegen der Bangigkeit, nun schon wohl sterben zu muessen, zum Geleite, sei es ins Leben zurueck oder bis zum Begraben hinueber, und eine "Verrueckte", die es nicht interessiert, ob das ansteckend ist, die aber hilfsbereit ist, wenn jemand um Wasser ruft oder umgebettet werden moechte, einen Umschlag braucht und sowas - also sie geht durch den Ort und pflegt. Da ist ein Gespenst, der war einst ein lockerer Bursche, feierte gerne und findet am Totsein nur schade, dass ihm nun die Leute des Ortes da fehlen. Der guckt nun also durch die Fenster, wo Frau Susanne wen pflegt und feilscht um die Leute, sie soll die doch sterben lassen, damit sie bei ihm sein koennen, am liebsten sein ganzer alter Ort, alle. Er findet auf einmal alle toll und schoen und wichtig, dass er sie um sich habe, weil er ja nun tot ist und die sind noch hier. So streitet sich Frau Susannen andauernd mit ihm um diese Leute, warum sie wiederum will, dass die erstmal noch leben sollen, denn tot sind sie spaeter ja auch noch lange genug, dass er sie wieder um sich haben koenne.
Ziemlich oft gewinnt sie diese Streiterei - und damit kommt ihr der Verstand auch schliesslich wieder. Sie war durch einen Schock in so eine Art innerer Starre geraten gewesen, aber durch das Kramen nach liebenswerten Einzelheiten bei jedem im Wettbewerb mit ihrem Gespenst konnte sie wieder lieben und auch solche, die sie frueher nicht gebilligt haette.

Das Zauberwort war "Fuersprache", das Besondere an jedem zu finden, das sonst hier niemand hatte. So etwa sieht G0TT auf uns, die ER jeden einzeln einmal leben haben wollte, wegen dieser Besonderheiten, warum jeder einzigartig und derart kostbar ist.
Schau mal, wie verschieden wir paar hier im Forum schon sind, da hat jeder eine eigne Art, zu antworten oder von sich aus Themen anzuschleppen.
Mit der Zeit kennt man ein wenig mehr voneinander, und das ist schon schoen. Die Leben gleichen Karawanen, wo man ein Stueck des Wegs zusammen geht.
Auch das macht Religion aus, man bekommt eine Menge anschaulicher Ideen, sich das soziale Miteinander klarzumachen, denn anfangs bei der Geburt war das alles ganz unbekannt. Also die Karawane: Jeder darin hatte etwas, warum er hier lang mitzieht, und da und dort geht dann dessen Weg woandershin weiter.
Hin und wieder trifft die Karawane wen, den eine andere Karwane auf der Strecke verlor und liegen liess, in unseren Religionen moechte G0TT, dass wir den aufsammeln, und versorgen, und solange der sich selbst nicht helfen kann, fuer den sorgen, bis zu einer geeigneten Stelle, wo ihn seine Leute dann wieder abholen koennen.
Der gehoert uns ja nicht. Ebensowas erhofft man in diesen Karawanen auch von anderen, falls man mal selbst auf der Strecke blieb.

Es ist eine fuer mich freundliche Grundidee in der Religion. Unser HERR betreibt mit uns z.B.auch so Herbergen, und da ist erstmal der Gast wichtig, dass der kriegt, was der haben muss, eben warum es Herbergen gibt. Darum muss es eine Art von Disziplin geben, an die wir "Domestiken" uns halten, also wenn mal Wasser und Essen knapp sind, es zu rationieren und teilen, dass wir zuletzt etwas kriegen, immmer zuerst die Gaeste und Tiere versorgen.
Oder wenn es an Unterkunft knapp wird, dass unsereiner dann halt draussen uebernachtet.
Was man theologisch "Suenden, Uebertretungen und Vergehen" nennt, sind all so Verhaltensweisen, die diese Gaeste benachteiligen wuerden.
Wenn man dann mit den Folgen konfrontiert waere und kapierte, dss es deshalb passierte, dann wuerde man es heftig bereuen, aber es war nun schon passiert. Unser CHEF kuendigt uns trotzdem nicht den Job. Wir sollen nicht verzweifeln und uns selbst in den Bauch beissen, sondern: "Auf geht's, ab nun beachte das besser. Noch immer kommen Geste und auch die muessen versorgt werden".

Der Umgang mit Fehlern, die man beging, kann auf diese Art ja auch sehr sachlich bleiben. Es ist nichts Endgueltiges, sich geirrt zu haben.
Wenn ich in diesem Bild der Herberge bedenke, dass G0TT freiwillig hier der "Oberdomestik" ist, und daran denke, wenn man sterben wird, ist Dienstschluss, und nachdem nun kommt dann G0TT zu jedem von uns "rumgehetzten" Dienern und setzt Sich nett dazu und deckt uns eine Decke drueber zum Schlafen, weil ER noch frisch ist, wenn fuer uns der "Tag" gelangt hat - das waere fuer mich ein religioes erfuelltes Leben. So hat es meine Mutter 89 Jahre, mein Vater 33 Jahre, und ihre Mutter 91 Jahre, usw meine Faamilie schon gelebt und geliebt.

Warum sollte man sich da eiine Theorie fuer eintauschen wollen, die mir es als denkbar hinstellt, ohne meinen G0TT zu leben ginge auch?

mfG WiTaimre :);)
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#15
hallo an alle!

ich kann mit euern antworten eigentlich recht viel anfangen. ich hätte da trotzdem noch ein paar fragen.

religion sollte eigentlich etwas völkrverbindendes sein, doch trennt sie die völker.
religion sollte die menschen frei machen, aber eigentlich grenzt sie die menschen ein, durch diverse vorschriften was man zu glauben und zu denken hat.
also wenn man an gott glaubt kann ich das vertsehen, aber wozu sonntags in die kirche gehen? wozu taufen lassen? wozu firmen lassen?
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