Welche Bedeutung könnte der Begriff: "Erlösung" heute für uns haben??

[wojciech]

Hallo Gudrun und Fritz7,

zu Eueren Beiträgen habe ich nichts mehr hinzuzufügen und stimme Euch voll zu.

Nun, um zum Thema zurückzukommen, habe ich erstmal eine Frage: Glaubt Ihr wirklich,
also damit meine ich nicht ob Ihr das glauben müsst,
dass der Tod erst durch die Sünde in die Welt kam?
Glaubt Ihr dass ein allwissender Gott nicht alles schon vorher gewusst hat
und dass diese Art des Lebens vorbestimmt und von Ihm so gewollt ist?
Allses Leben ist vergänglich, alles was lebt stirbt irgendwann, wie die Pflanzen und die Tiere auch,
und die sind und waren schon immer ohne Sünde. :arrowl:
Oder glaubt Ihr vielleicht, dass unsere Sünden auch für deren Tod verantwortlich sind?
Ich denke, dass wir uns zuerst einmal selbst von diesem Dogma befreien müssen,
das wäre schon eine erste Erlösung.

Gruß,
Wojciech

[Tao-Ho]

Allses Leben ist vergänglich, alles was lebt stirbt irgendwann, wie die Pflanzen und die Tiere auch,
und die sind und waren schon immer ohne Sünde.

Willkommen in der Welt des Buddhismus, lieber Wojciech. :cheesygrin:

Jetzt musst Du nur noch dazurechnen (falls noch nicht passiert), dass es
kein Böses und keine Sünde gibt.

Es gibt nur SEIN in der reinsten Form und wir Menschen machen das Böse
zum Bösen und das Gute zum Guten.

Wir sind nicht dieses oder jenes - wir sind.

() Tao-Ho

[Fritz7]

Allses Leben ist vergänglich, alles was lebt stirbt irgendwann, wie die Pflanzen und die Tiere auch, und die sind und waren schon immer ohne Sünde.

Zunächst glaube ich nicht an einen selbstgeschnitzten Ersatz-Gott als menschenlogisches Konstrukt. So ganz einfach durch Abhaken von Widersprüchen voll erfassbar.
Dann haben sich auch die meisten Dogmen damit erledigt, auch das von der Erbsünde, das seit Augustin ausgewachsen den Katholiken im Kopf rumspukt und der Kirche ein wunderliches Instrument der Angstmache und schwarzer Pädagogik in die Hand gibt.

Dass Mehrzeller sterben, ist schlicht eine biologische Konsequenz von Stoffwechselvorgängen. Es war von Anfang an so und wird auch nie ganz aufhebbar sein. Also brauch mal Deinen Grips und spuk hier nicht schwachsinnig durch die Gegend.

Fritz

[gudrun]

Allses Leben ist vergänglich, alles was lebt stirbt irgendwann, wie die Pflanzen und die Tiere auch,
und die sind und waren schon immer ohne Sünde. :arrowl:
Oder glaubt Ihr vielleicht, dass unsere Sünden auch für deren Tod verantwortlich sind?

WER redet hier von Tod als Strafe???? --- Willkommen im Mittelalter!

Welche Sünde??? --- Die oft zitierte Erbsünde vielleicht?:coffee:

Geburt und Tod gehören nun einmal zum Leben...

Gruß - Gudrun

[wojciech]

Liebe Gudrun,
nun soweit mir bekannt ist ist nach christlichem Glauben der Tod durch die Sünde erst entstanden, oder kennst Du diese Stelle nicht: Römer 5:12
"Derhalben, wie durch einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben;"
Tod gehört zum Leben, ganz richtig.
Wen meinst Du dem Du sagen willst er habe den "Tod als Strafe" erwähnt?

Fritz7, richtig, Stoffwechselvorgänge usw., meinst Du dass sich diese Vorgänge von selbst in die Welt gebracht haben? So ganz zufällig wie der Rest der Schöpfung?
Oder siehst Du nicht darin auch den Plan Gottes?
Ist ne ganz tolle Sache eigentlich.

Den "Schwachsinn" habe ich Dir vergeben.

Gruß, Wojciech

[t.logemann]

Ich denke, im religiösen Sinne geht es hier weniger um den körperlichen Tod, lieber woiciech, sondern um den Tod des Geistes. Als "Sünde" im weitesten Sinne kann man die Verhaftung des menschlichen Geistes an die körperliche/tierische Natur ansehen; "Erlösong" und "Befreiung von Sünde" wäre also dann das Streben sich über die primären Grundbedürfnisse des Körpers hinaus weiter zu entwickeln. Platt gesagt: "Die "3 F " - einer davon ist Fussball... :).. sind das Kennzeichen einer eher animalischen Lebensart und können als "Sünde" bezeichnet werden. Die "Erlösung" und das "ewige Leben" erlangt, wer die "die 3 F`s" nicht zu seinem Lebensinhalt macht, sondern seinen Geist (und seine Seele) weiter entwickelt.

[wojciech]

Hallo t.logemann,
ich habe mich schon früher etwas über Deine Religion informiert und sehe sie als einen unter vielen Versuchen, die Welt zu verbessern.
Ich bin aber gerade wieder über diese beiden Aussagen gestolpert:
"In diesem wunderbaren Zyklus aber wird die Erde verwandelt und die Welt der Menschheit mit Frieden und Schönheit geschmückt... Die Starken und die Schwachen, die Reichen und die Armen, die streitenden Sekten und die verfeindeten Nationen, die dem Wolf und dem Lamm... gleichen, werden in größter Liebe, Freundschaft, Gerechtigkeit und Unparteilichkeit zusammenwirken."

".. Nationale Rivalität, Hass und Intrigen werden aufhören, Feindseligkeiten und Rassenvorurteile werden durch Freundschaft, Verständigung und Zusammenarbeit ersetzt werden. Die Ursachen religiöser Zwistigkeit werden für immer aus dem Wege geräumt werden; wirtschaftliche Schranken und Hindernisse werden völlig beseitigt, der maßlose Klassenunterschied verwischt werden... "

Ich erwarte das Gegenteil, das krasse Gegenteil und dass nur Wenig übrigbleibt von dem, was wir unter Zivilisation verstehen.

Mein Wunsch, dass Ihr Recht behalten sollt spielt dabei keine Rolle.
Ich vermute, dass diese beiden Zustände erst dann herrschen werden, wenn fast nichts mehr übrig ist, falls überhaupt.
Trotzdem bin ich Optimist.
Gruß,
Wojciech

[Sonne]

Liebe Gudrun,
nun soweit mir bekannt ist ist nach christlichem Glauben der Tod durch die Sünde erst entstanden, oder kennst Du diese Stelle nicht: Römer 5:12
"Derhalben, wie durch einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben;"
Tod gehört zum Leben, ganz richtig.

für Gudrun:
Jepp! Siehe mein Posting oben. Da steht nämlich auch, dass Adams Sünde NICHT unsere Sünde ist, wie du vielleicht über Erbsünde denkst.
Wär schön, wenn mein Posting nicht einfach ignoriert werden würde. Wojciech wiederholt es oben ja auch nochmal.

Sonne (bei Nacht hahaha)

[Lea]

t. logemann,

den Körper, als den Anteil anzusehen, der das Tierische des Menschen "verkörpert", halte ich für eine Einschränkung und Reduzierung der menschlichen Existenz. Es gibt sowas wie eine körperliche Intelligenz, die
viel direkter und unbestechlicher wahrnimmt, erkennt und agiert bzw. reagiert.
Ich halte das für einen Trugschluß, daß das Körperhafte erst überwunden werden muß, damit Seele und Geist sich entwickeln können. Natürlich, wenn ich den ganzen Tag an das Essen denke und wie ich meine Konsumwünsche befriedigen könnte, bleibt wenig Raum für den geistig-seelischen Bereich des Menschen übrig. Das ist jedoch eher eine Frage innerer Haltung und Verstand. Wie auch immer. Ich möchte den Körper mehr geadelt sehen, der mich doch so viel schaffen lässt, zu einem schöpferischen Wesen erst vollendet.

[t.logemann]

Mir ging`s weniger um die "Überwindung allgemein der Körperlichen Natur des Menschen", liebe Lea, sondern mehr darum, mehr zur Entfaltung der geistigen Natur des Menschen beiszusteuern.

Solange wir auf dieser Erde und diesen Planeten an die dreidimensionale Existenz gebunden sind, müssen wir uns natürlich um das Gleichgewicht zwischen unserer materiellen und unserer geistigen Existenz bemühen. Zu unserer Existenz im dreidimensionalen Raum gehört der Körper natürlich untrennbar zum Geist, zur Seele hinzu.

Worauf ich jedoch hinweisen wollte, ist das heutzutage den materiellen Bedürfnissen ein viel zu hoher Stellenwert gegenüber der Entfaltung des Geistes und der Seele eingeräumt wird. Die viel zu hohe Verhaftung an die materiellen Gegebenheiten ist letztlich mit ein Grund für Irrungen und Wirrungen, für Streit und Kampf, kurz für viele Probleme der Menschheit, mit denen wir uns so `rumschlagen müssen - unabhängig von unserer Religionszugehörigkeit.

Tja woicech, im Prinzip hast Du schon recht... es gibt in unserem Glauben einige recht düstere Voraussagen über die Entwicklung der Menschheit, BEVOR der von Dir zitierste Zustand eintreten wird. Diese düsteren Vorausahnungen gibt es aber im Judentum, im Christentum und im Islam auch - Stichwort "Apokalypse".

Viele Menschen - nicht nur viele Baha`i _ glaubten, das mit Ende des zweiten Weltkrieges "der Antichrist besiegt und ein Friedensreich geschaffen" werden kann. Die Geschichte zeigte uns aber, das wir vom "Friedensreich" noch weit entfernt sind.... im Gegenteil: Weltweit steuern wir unaufhaltsam auf einen Zusammenbruch der gegenwärtigen Gesellschaftsordnungen zu - es wird noch mehr Kleinkriege (um das Öl, um das Wasser, wegen der Ernährung) geben, es wird noch mehr Bürgerkriege geben, es wird noch mehr "selbsternannte Heiler und Führer" geben.... Die Demokratie, die Internationalen Menschenrechte werden bald nicht mehr das Papier wert sein, auf dem diese hohen Ziele geschrieben wurden. Wir - diejenigen, die sich noch um Mitmenschlichkeit und Menschlichlkeit per se bemühen - werden uns bald in neuen Lagern, in neuen KZ`s, im neuen Exil wiederfinden - Buddhisten ebenso wie Hindu`s, Juden ebenso wie Christen, Muslime ebenso wie Baha`i, Atheisten ebenso wie Agnostiker. Ich sehe äussert schwarz für die nähere Zukunft....

[qilin]

Wir - diejenigen, die sich noch um Mitmenschlichkeit und Menschlichlkeit per se bemühen - werden uns bald in neuen Lagern, in neuen KZ`s, im neuen Exil wiederfinden - Buddhisten ebenso wie Hindu`s, Juden ebenso wie Christen, Muslime ebenso wie Baha`i, Atheisten ebenso wie Agnostiker.

:icon_eek: - und wer, lieber Thomas, sperrt [bzw. vertreibt] uns alle dorthin :icon_question:

[t.logemann]

Schau`ich um, lieber Wolfgang.... Sicherheitsfanatiker sind auf dem Vormarsch; auf politisch-parlamentarischer Ebene wie auf ausserparlamentarischer Ebene. Es wird nicht mehr allzulange dauern, dann werden eu-weit "Gesinnungstests" eingeführt - und alle, die der jeweiligen Staatsnorm nicht entsprechen, werden weggesperrt, verfolgt. Ich sehe da "dunkle Wolken" kommen....

"In dieser schicksalhaften Stunde der menschlichen Geschichte genügt es scheinbar vielen - leider - abseits zu stehen und ihre Hände in Verzweiflung zu ringen oder aber in das Durcheinander des Geschreis und des Protestes einzustimmen, das laut Vorwürfe macht, aber keine Lösung für die Leiden und Trübsale anbietet, die unser Zeitalter peinigen."

Die Zustandsbeschreibung ist aus dem Jahr 2002 - vom Universalen Haus der Gerechtigkeit der Baha`i.

[wojciech]

:icon_eek: - und wer, lieber Thomas, sperrt [bzw. vertreibt] uns alle dorthin :icon_question:

Moski?

[Gerhard]

"In dieser schicksalhaften Stunde der menschlichen Geschichte genügt es scheinbar vielen - leider - abseits zu stehen und ihre Hände in Verzweiflung zu ringen oder aber in das Durcheinander des Geschreis und des Protestes einzustimmen,

Hallo Thomas!

Ich sehe bis heute keinerlei Durcheinander von Geschrei und Protest, wenn dann noch nicht ein mal an den Stammtischen sondern im kleinen und damit unbedeutenden Kreis.

Für viele Dinge werden leider heute keine Lösungen angeboten, die wirklich Verbesserungen für die Menschen bringen, das stimmt schon.

Gruß
Gerhard

P.S.: Ein deutsches Sprichwort sagt: "Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird."

[Fritz7]

"In dieser schicksalhaften Stunde der menschlichen Geschichte genügt es scheinbar vielen - leider - abseits zu stehen und ihre Hände in Verzweiflung zu ringen oder aber in das Durcheinander des Geschreis und des Protestes einzustimmen,

Ich sehe bis heute keinerlei Durcheinander von Geschrei und Protest, wenn dann noch nicht ein mal an den Stammtischen sondern im kleinen und damit unbedeutenden Kreis.

Na, ja, je nach Perspektive ...
Viel frustriertes oder uninteressiertes Abseitsstehen scheints schon zu geben, wo die gesellschaftlichen Probleme immer komplexer zu werden scheinen ... und auch Lösungen niemandem trivial nachlaufen. Klagen und Protest über ungelöste Probleme, die scheints auch zu geben, nicht nur in den Medien und an den Stammtischen, sondern auch im privatem Kreis. Deswegen noch nicht unbedeutend ... denke ich.

Irgendwie drückt aber Klage und Protest zumindest Interesse aus, und Lösungen kann wohl niemand von Einzelpersonen einfordern, wenn die dazu berufenen und administrativ wohlausgestatteten politischen Mandatsträger keine Lösungen zustandekriegen.

Ich finde, Jammern darf nicht alles sein. Die kleinen Schräubchen, die jeder für sich zur Besserung drehen kann, helfen auch, mehr als alles Palaver ...

Fritz