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13-10-2008, 22:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16-10-2008, 06:58 von Gerhard.)
(11-10-2008, 18:34)t.logemann schrieb: Keine Religion erlaubt Mord und Selbstmord. Keine Religion befiehlt das Umbringen unschuldiger Menschen. Insoweit ist es schon richtig, bei den Terroristen von Verbrechern zu reden.
Das manche Menschen aus Verzweiflung zu Terroristen werden, mag menschlich verständlich sein (Ulrike Meinhoff verzweifelte auch an den Zuständen der Gesellschaft und schlug daher den Weg der Gewalt ein), es ist aber keine Rechtfertigung für Terror.
Hallo Logemann,
Wieso ist es erlaubt, im Namen der "Demokratie" so viele Zivilisten zu ermorden?
Gruß -Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
Hallo Gudrun,
auch der Demokratie ist es nicht erlaubt, Unschuldige zu ermorden.
Jeglicher Mord widerspricht den Internationalen Menschenrechten, zu dessen Einhaltung sich die Demokratie, die demokratischen Staaten der Welt verpflichtet haben.
Ermordet nun trotzdem ein demokratischer Staat Unschuldige - stimmt was mit dessen Demokratieverständnis nicht.
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(14-10-2008, 12:42)t.logemann schrieb: auch der Demokratie ist es nicht erlaubt, Unschuldige zu ermorden. Dumme Nachfrage: Was hat das mit Demokratie oder Unschuld zu tun? In jedem Rechtsstaat ist es untersagt, Menschen zu ermorden, Schuldige wie Unschuldige.
Kritisch ist die Abgrenzung zwischen erlaubtem Töten und Mord.
JHR
Einige Staaten dieser Welt sind anerkannte Demokratien - und haben die Todesstrafe für Mörder im staatlichen Strafrecht verankert.
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(14-10-2008, 15:15)t.logemann schrieb: Einige Staaten dieser Welt sind anerkannte Demokratien - und haben die Todesstrafe für Mörder im staatlichen Strafrecht verankert. Ist dies dann morden?
... tja, das hängt vom ethischen wie moralischen Verständnis ab, lieber Jobst.
Für die Verfechter der Todesstrafe in Arizona ist das natürlich kein Mord; sie berufen sich auf die "biblische Gerechtigkeit". Für die Gegner der Todesstrafe ist es Mord - auch aus biblischen Gründen....
In meriner Religion ist die Todesstrafe für vorsätzlichen Mord vorgesehen - gleichzeitig steht es aber der gesetzgebenden Gewalt auch frei, die lebenslange Haft als Alternative anzuwenden. Dem "biblischen Konflikt", nämlich das eine Stelle in einer Heiliogen Schrift das Eine sagt und eine andere Stelle das Andere, haben wir uns somit "entzogen".
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(15-10-2008, 20:07)Gerhard schrieb: Zur Todesstrafe haben wir bereits unter diesem Link ein Thema mit Umfrage. Der Link scheint aber nichts beizutragen zu der rechtstheoretischen / rechtsdogmatischen Qualifikation von gerichtlich zugesprochener Todestrafe als Mord, wie hier diskutiert.
Ich sähe dagegen erhebliche Einwände, auch nach deutscher Morddefinition indiviuell vorwerfbares, schuldhaftes Töten "aus niedrigen Beweggründen". Durch staatliches Gewaltmonopol legitimiertes Töten ist systematisch etwas grundsätzlich anderes.
JHR
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Mal schauen, ob sich User finden, die auch die Todesstrafe als "Mord" qualifizieren. Wenn ich mich richtig erinnere gab es User, die auch bei der Todesstrafe Rache als Motiv für Todesstrafe sahen. Diese Rache eben war für Sie ein Merkmal von Mord, wenn ich das richtig verstanden habe.
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Ist aus logischer Sicht auch garnicht so falsch. Wäre nicht meine Begründung, aber zumindest eine.
Gruß
Motte
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(16-10-2008, 06:56)Gerhard schrieb: User, die auch bei der Todesstrafe Rache als Motiv für Todesstrafe sahen. Diese Rache eben war für Sie ein Merkmal von Mord, wenn ich das richtig verstanden habe. Rache scheint mir mit Recht und Gerechtigkeit unvereinbar. Es käme auf die rechtsdogmatische Begründung in Rechtssystemen mit Todesstrafe an, nicht auf das, was einzelne "User" vielleicht meinen.
Da Mord einige Merkmale erfüllen muss, wie
Habgier und/oder
Befriedigung des Geschlechtstriebes und/oder
Heimtücke und/oder
Grausamkeit
usw.,
sehe ich die Todesstrafe durchaus als MORD an. Einen Häftling bewusst zu töten, ihm die "Wartezeit" (in USA manchmal JAHRZEHNTE!) und das WISSEN, dass er demnächst/bald/gleich getötet wird, zuzumuten, halte ich für extrem grausam. Also ist das Mordmerkmal "Grausamkeit" erfüllt.
Gruss
Petrus
Die Praxis der Todesstrafe in den USA ist nach meiner Meinung tatsächlich grausam - hier wird die Exekutive nach dem Merkmal der Grausamkeit selbst zum Mörder.
Insgesamt stellt sich aber die Frage, was die menschliche Gesellschaft mit dem Tod "verbindet" - ist es nicht genauso unmenschlich und grausam, einen Mörder lebenslänglich in Verhältnissen wie die der amerikanischen Gefängnissen dahin vegetieren zu lassen? Ist dies nicht auch Mord - Mord am Geist, an der Seele?
Wenn man den Tod als "Geburt in das unendliche Leben des Geistes" begreift, stellt sich die Frage ob der Mörder dem Ermordeten vielleicht nicht noch "einen Gefallen" getan hat und ob die Hinrichtung des Mörders nicht eine Art der "Belohnung zur vorzeitigen Reise in die geistigen Welten" darstellt?
Wenn der Ermordete durch den Mord seinen Höhenflug zu geistigen Welten antritt, kann der Mord nur dahingehend bestraft werden, als das man den Ermordeten seinem Umfeld gewaltsam entzogen hat. Hier kann die Forderung nach Todesstrafe durchaus Züge der Rache annehmen - Rache um den zeitbegrenzten Verlust zu verarbeiten. Da aber jeder Mensch irgendwann einmal stirbt, stellt sich die Frage, ob die relativ kurze Zeitspanne zwischen den gewaltsamen Tod des Einen und dem normalen Tod des Anderen Rache zur Verlustbewältigung erforderlich macht.
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Ich bin nicht in der Lage, das mit der Belohnung durch Todesstrafe nachzuvollziehen.
Ich denke, das für die Seele eher wichtig ist, das der Mensch Frieden auch mit sich selbst findet.
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Ich glaube anders könnte man sagen: Wie soll die Todesstrafe für einen Selbstmordattentäter, der in seinem Paradies Glück, Erfüllung, Belohnung und Jungfrauen findet, eine Strafe sein?
Gruß
Motte
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