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Kommen Christen ins Paradies?
#31
(03-07-2009, 19:34)acapella schrieb: Nicht alle Bibelverse sind gefälscht. Es gibt doch viele Bibelverse, die mit dem Quran übereinstimmen

was soll denn das für ein kriterium sein, festzustellen, ob die bibel gefälscht wurde?
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#32
(03-07-2009, 20:02)Lord Byron schrieb: wenn man sich die Quellentheorie der Bibel ansieht, dann wird man feststellen, dass Texte aus relativ vielen verschiedenen Quellen zusammengetragen wurden und somit weist die Bibel auch Widersprüche auf. Das ist logisch.

wenn allerdings im Koran auch Widersprüche auftauchen (wie man es hier ja auch schon gelesen hat) und der Koran nur von einem Mann geschrieben wurde, dann ist das nicht logisch sondern verdächtig.

Und um auf die Threadfrage zurückzukommen:
Natürlich kommen weder Christen noch Muslime noch Juden noch Mormonen noch Shintoisten oder andere in das Paradies, weil dieses ein auf der relativ kurzen Lebenszeit des Menschen aufbauendes wunschgedankliches Konstrukt ist, damit sich das ganze Beten auch lohnt (nur auf dieses Konstrukt stützt sich die Existenz und der Erfolg fast aller Religionen).
Wir haben durch die Vernunft so viele märchenhaft anmutende, mittelalterliche Wunschvorstellungen überwunden, warum nicht diese alberne Vorstellung des ewigen Paradieses?
Da fällt mir doch zufälligerweise das nicht minder bekannte Zitat dieses sonst nicht ganz so überzeugenden Autors ein: "Religion ist das Opium des Volkes".
Also ich bin nicht so verzweifelt mit meinem irdischen Leben, dass ich es mit Hoffen auf ein Besseres himmlisches verschwende.

:exclamation:

kurz und bündig alles dazu gesagt
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#33
@acapella

Der Begriff "gefälscht" ist doch völlig falsch verwendet, wenn in der Bibel Widersprüche auftauchen. Während Widersprüche aus Versehen, aus Schlampigkeit oder wegen diversen anderen Unsauberkeiten entstehen können, beinhaltet Fälschung immer etwas gezieltes und etwas heimtückisches.

Wieso sollten spätere Christen absichtlich die Bibel der früheren Christen gefälscht haben, wenn dass sowieso nur die einheitliche wiedergabe der hl. Schrift gefährden konnte? Die Christen waren (ähnlich wie die Juden) ausgenommen von den Gnostikern (die bestenfalls als Pseudo-Christen bezeichnet werden können) immer darum bemüht, die hl. Schrift bis ins kl. Detail originalgetreu weiterzugeben, allein schon aus Ehrfurcht vor Gott und der Schrift selber.

Dass sich Widersprüche finden, zeigt doch gerade, dass die Bibel nicht gefälscht worden sein kann, weil diese Widersprüche dann von den Fälschern beseitigt worden wären und du dich dann heute nicht beschweren könntest.
Diese Widersprüche sind also eindrucksvoller Beweis der christlichen Ehrlichkeit.

Wenn also inhaltl. Widersprüche in der Bibel auftauchen, dann sind dies einfach nur Widersprüche, weil die Bibeltexte aus vielen verschiedenen Quellen gesammelt wurden und es somit logischerweise kleinere Unregelmäßigkeiten gibt, aber es sind niemals "Fälschungen".
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#34
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#35
(03-07-2009, 20:02)Lord Byron schrieb: Wir haben durch die Vernunft so viele märchenhaft anmutende, mittelalterliche Wunschvorstellungen überwunden, warum nicht diese alberne Vorstellung des ewigen Paradieses?
Da fällt mir doch zufälligerweise das nicht minder bekannte Zitat dieses sonst nicht ganz so überzeugenden Autors ein: "Religion ist das Opium des Volkes".
Also ich bin nicht so verzweifelt mit meinem irdischen Leben, dass ich es mit Hoffen auf ein Besseres himmlisches verschwende.


Ich stelle mal den Kontext von dem Zitat des "sonst nicht ganz so überzeugenden Autors" hier rein, weil da vieles drin ist, worüber man nachdenken kann.

Die Frühschriften von Karl Marx sind teilweise phänomenal, auch sprachlich. Zu den Frühschriften zählt man seine Arbeiten vor seiner Hinwendung zum Kommunismus. Davor setzte er sich mit Hegel und Ludwig Feuerbach auseinander - letzteres kann man an dem gleich folgenden Zitat gut erkennen, Marx hat für seine Religionskritik viel von Feuerbach gelernt.



Karl Marx
Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie
Einleitung
1844

[Kleiner Ausschnitt]


Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.
Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.
Es ist also die Aufgabe der Geschichte, nachdem das Jenseits der Wahrheit verschwunden ist, die Wahrheit des Diesseits zu etablieren. Es ist zunächst die Aufgabe der Philosophie, die im Dienste der Geschichte steht, nachdem die Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung entlarvt ist, die Selbstentfremdung in ihren unheiligen Gestalten zu entlarven. Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts, die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik.

Hier der ganze Text der Einleitung
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#36
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#37
@Saldo

Entschuldigung wenn du Marx mehr abgewinnen kannst, als ich.

Ich schätze ihn als Denker und Autor, allerdings wollte ich nur sagen, dass ich nichts von Kommunismus halte und seine Klassenkampfprophezeiungen beim Lesen zu sehr als einen Aufruf an die Arbeiter verstanden habe.

Manchmal ist da meiner Meinung nach auch ein bisschen zu einfache Gegenpolemik verarbeitet.

Aber da ich eher oberflächliches Wissen über Marx besitzte, bist du sicherlich versierter und hast dich schon besser eingelesen.

Du könntest doch einen Thread Marx aufmachen, falls ein solcher noch nicht existiert, und dann versuchen, mich ein bisschen mehr von ihm zu überzeugen, oder?

Grüße,

Lord Byron
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#38
Kurzes offtopic, Enschuldigung:


(03-07-2009, 22:48)Lord Byron schrieb: Du könntest doch einen Thread Marx aufmachen, falls ein solcher noch nicht existiert, und dann versuchen, mich ein bisschen mehr von ihm zu überzeugen, oder?


Ich muss erst den Thread "Feuerbach" zu Ende kriegen, denke ich, das ist besser.
Ich hatte sowieso schon überlegt, ob ich daran anschließend die "Thesen über Feuerbach", die auch aus der Frühperiode von Marx stammen, zur Diskussion stelle.

Es sind nur diese Frühschriften, die mich so begeistert haben, wir hatten damals ein Proseminar (an einer westdeutschen Uni!) darüber.
Die kommunistischen Schriften habe ich nie gelesen, ich bin da auch allergisch, bin in der DDR aufgewachsen.

Ende offtopic
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