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Wo sind die Motive für islamische Missionierungsversuche?
#46
(28-09-2009, 18:29)alwin schrieb: Wieder eine Unterstellung oder einseitige Annahme Deinerseits, behauptet, nicht begründet und in den Raum gestellt

das (dem islam als ganzes vorzuhalten, was du z.b. dem christentum als solches nicht vorhältst - etwa bestimmte missionierungsmethoden durch minderheiten oder die möglichkeit für wiederum minderheiten, gewalt per glaubensansatz zu rechtfertigen) ist nun mal der eindruck, den deine argumentationsweise bei mir gemacht hat. deine bemühungen, ihn zu entkräften, haben sich imho in engen grenzen gehalten
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#47
(28-09-2009, 18:29)Ekkard schrieb:
(28-09-2009, 11:26)petronius schrieb: die motive für aggressive missionierung dürften wohl in allen religionen die gleichen sein: das selbstgerechte hochgefühl, selber im besitz der alleinigen wahrheit zu sein

..., was bei Atheisten ja so vollkommen fehlt:icon_exclaim:

sicherlich nicht

hybris ist nicht an glaube oder weltanschauung gebunden. vielleicht eher auf deren fehlen oder wenigstens die selbstkritische schau auch auf diese
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#48
@petronius
Langsam wird es mit Dir bzw. Deiner Methode zu blöde. Wieder folgerst Du etwas und unterstellst es mir. Nebenbei bemerkt, geht es nicht um christl. Gruppen sondern um die Motive islamischer "Missionare". Daß Du fortlaufend am eigentlichen Thema vorbei schreibst bzw. Deine Beispiele aus dem Bereich außerhalb des eigentlichen Themas hervorholst, ist Deine Sache. Daß ich auf diese Deine Methode nicht eingehe, meine Sache. - Vielleicht bleibst du mal bei der Sachthematik, dann läßt sich auch diskutieren.

Gruß
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#49
(28-09-2009, 22:00)alwin schrieb: @petronius
Langsam wird es mit Dir bzw. Deiner Methode zu blöde. Wieder folgerst Du etwas und unterstellst es mir

ich schildere meinen eindruck

wie neutral soll ich das noch formulieren?

du tust ja, wie gesagt, auch wenig, diesen eindruck zu ändern

wenn das, was ich dir angeblich unterstelle, nicht zutrifft, dann erklär doch einfach, was stattdessen stimmt

Zitat:Nebenbei bemerkt, geht es nicht um christl. Gruppen sondern um die Motive islamischer "Missionare"

richtig. und ich verweise darauf, daß diese nicht islamspezifisch sind. sodaß es nicht angebracht ist, das problem auf den islam zu verengen. das gehört selbstverständlich zum thema

Zitat:Vielleicht bleibst du mal bei der Sachthematik, dann läßt sich auch diskutieren

ich habe gerade ein sachargument wiederholt

hast du eine meinung dazu?
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#50
@petronius
Zitat:richtig. und ich verweise darauf, daß diese nicht islamspezifisch sind. sodaß es nicht angebracht ist, das problem auf den islam zu verengen. das gehört selbstverständlich zum thema
Es hat keiner behauptet, daß die aufgezeigten Missionsversuche islamspezifisch sind. Sie fallen wohl deswegen dennoch - gegenüber gleichartigen christl. Missionsversuchen - auf, weil die Gesellschaftsordnung im muslimischen Kontext ein anderer ist, als wir es bei uns kennen. Die ist aber offensichtlich den muslimischen Aktivisten in der Form nicht bekannt oder bewußt oder, bspw. als deutsche Konvertiten, es wird schlichtweg ignoriert. Hinzu kommt die Andersartigkeit des Glaubenssystem selber.
Alleine diese beiden Punkten unterscheiden die Missionsarbeit der Muslime ganz entschieden von der christl. Seite, unabhängig davon, wie fundamentalistisch eine solche Gruppe angehaucht ist.
Von daher ist ein solcher Vergleich vielleicht am Rande bemerkenswert aber nicht so themenintensiv, wie Du es eingebracht hast. - Bislang sehe ich noch keine wirkliche Vergleichsbasis.

Gruß
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#51
(29-09-2009, 10:07)alwin schrieb: Es hat keiner behauptet, daß die aufgezeigten Missionsversuche islamspezifisch sind

heißt das, du stimmst mir zuß

oder heißt es bloß, daß du nicht ausdrücklich gesagt hast, solche missionsmethoden seien islamspezifisch, es aber doch meinst?

ich frage nur, um klarheit zu bekommen. weil du gerne und ausführlich darlegst, was nicht der fall ist - mich aber mehr interessiert, was denn nun deine meinung ist

Zitat:Sie fallen wohl deswegen dennoch - gegenüber gleichartigen christl. Missionsversuchen - auf, weil die Gesellschaftsordnung im muslimischen Kontext ein anderer ist, als wir es bei uns kennen

das kann ich so nicht nachvollziehen. mir fallen kreationisten im christlichen bereich, die auf biegen und brechen beweisen wollen, daß die bibel bereist wisenschaftliche erkenntnisse der neuzeit vorweggenomen habe, nicht weniger unangenehm auf als muslime, die gleiches betreiben

in welcher hinsicht ist deiner meinung nach die "Gesellschaftsordnung im muslimischen Kontext" eine andere? anders als was? und meinst du, es gäbe so etwas wie eine einheitliche "Gesellschaftsordnung im muslimischen Kontext"?

Zitat:Die ist aber offensichtlich den muslimischen Aktivisten in der Form nicht bekannt oder bewußt oder, bspw. als deutsche Konvertiten, es wird schlichtweg ignoriert. Hinzu kommt die Andersartigkeit des Glaubenssystem selber.
Alleine diese beiden Punkten unterscheiden die Missionsarbeit der Muslime ganz entschieden von der christl. Seite, unabhängig davon, wie fundamentalistisch eine solche Gruppe angehaucht ist

wie gesagt: ich kann den unterschied da nicht wirklich sehen. oder willst du darauf hinaus, daß christliche mission sich nicht auf derart plumpes vorgehen beschränkt, während die weniger aufdringliche und anmaßende mission seitens der muslime anscheinend kaum erfolgt?

(29-09-2009, 10:07)alwin schrieb: Von daher ist ein solcher Vergleich vielleicht am Rande bemerkenswert aber nicht so themenintensiv, wie Du es eingebracht hast. - Bislang sehe ich noch keine wirkliche Vergleichsbasis

nun, ich erlaube mir, das anders zu sehen. du hältst es nicht für "themenintensiv", wenn ich auf vergleichbarkeiten auch mit anderen religionen hinweise. ich hingegen sehe bisher nicht so recht, wie du die behauptete grundsätzliche andersartigkeit faktisch begründest

imho (und bitte schrei jetzt nicht gleich wieder "unterstellung!") ist die behauptete "grundsätzliche andersartigkeit" im dialog der kulturen oft ein vorgeschobenes argument, um sich erst gar nicht so weit mit dem thema befassen zu müssen, daß man gemeinsamkeiten erkennen könnte

oder sagen wir es anders: wo du das trennende siehst, fällt mir eher die gemeinsamkeit ins auge
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#52
@petronius
Zitat:oder sagen wir es anders: wo du das trennende siehst, fällt mir eher die gemeinsamkeit ins auge
Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu!

Vielleicht kommen wir klarer, wenn ich Dir meine Sicht einfach mitteile:
Gleich und doch sachlich falsch sind die Umstände, daß Muslime wie christl. Fundis behaupten, ihre Hl. Schriften seien Gottes Wort. Bei den Muslime stimmt es vom Glauben her ja insoweit, wenn man außer Acht läßt, dass Mohammed im Grunde genommen auch überliefert hatte. Christl. Fundis (die hier gemeint sind) verleugnen aber eindeutig, daß es sich um einen Überlieferungsglauben handelt. Aber ansonsten sind sie gleich in der methodig wie bei Muslime.
Das dogmenartige Denken ohne zum Teil individuelle Ansprüche zu setzen (aus einer Kritik heraus bspw.) sehe ich in Glaubenssachen bei beiden ebenfalls gleichgerichtet. Meistens wird es aber im "nicht Glaubensleben" bei diesen Fundis auch sein gelassen, was bei den Muslimen nicht der Fall ist, liegt aber am muslimischen Glauben selber, weil er ja das soziokulturelle Leben auch vollends bestimmen will. Natürlich gibt es christl. Randgruppen (bspw. "Kinder Gottes" in Hohenlohe)), die noch extremer als Muslime leben, aber ich will hier mehr in der "Mitte" bleiben. Wenn ich nun die muslimischen Missionare neben diese christl. Fundis stelle, ist zwar in Sachen Glauben sicherlich gleiche Methodik sichtbar, nur durch die glaubensmäßige Fremdbestimmung des restl. Lebens macht in meinen Beobachtungen die muslimische Ecke um ein paar Zacken schärfer. Da spielt sicherlich auch eine Menge Tradition eine Rolle, die in der Form bei den Fundis nicht vorhanden zu sein scheint...

Bevor das hier nun ins Unendliche geht, mache ich lieber mal eine Schreibpause und lasse dich zu wort kommen!

Gruß
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#53
(29-09-2009, 21:32)alwin schrieb: Natürlich gibt es christl. Randgruppen (bspw. "Kinder Gottes" in Hohenlohe)), die noch extremer als Muslime leben, aber ich will hier mehr in der "Mitte" bleiben

die "mitte" der muslime hierzulande lebt genauso säkular wie die der christen

Zitat:Wenn ich nun die muslimischen Missionare neben diese christl. Fundis stelle, ist zwar in Sachen Glauben sicherlich gleiche Methodik sichtbar, nur durch die glaubensmäßige Fremdbestimmung des restl. Lebens macht in meinen Beobachtungen die muslimische Ecke um ein paar Zacken schärfer

mormonen und zj leiden unter mindestens so großer "glaubensmäßiger Fremdbestimmung des restl. Lebens"

sorry, ich seh immer noch nicht den großen unterschied
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#54
@petronius
Sorry, aber ZJ wie Mormonen sind für mich eher im Sektenlager anzusiedeln, sind also zum Vergleich mit der muslimischen Mitte kaum zu "gebrauchen".

Gruß
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#55
(30-09-2009, 10:04)alwin schrieb: @petronius
Sorry, aber ZJ wie Mormonen sind für mich eher im Sektenlager anzusiedeln, sind also zum Vergleich mit der muslimischen Mitte kaum zu "gebrauchen"

genau das sage ich doch!

wer seitens der muslime auftritt wie die chrislichen straßenmissionare, der repräsentiert eben nicht die "muslimische Mitte"!

oder willst du jetzt doch auf das hinaus, was du immer so vehement als "unterstellung" zurückgewiesen hast - daß fundamentalistische randgruppen für dich den islam repräsentieren, während du das analoge phänomen bei christen ganz anders wertest?

aus meiner erfahrung im täglichen leben muß ich sagen, daß ich wesentlich öfter und wesentlich offensiver von christenmissionaren angesprochen werde als von muslimischen. und was foren wie dieses betrifft - da seh ich naive bis verbohrte haudrauf-missionare in etwa gleicher stärke auf beiden seiten
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#56
@petronius
Ich weiß nicht, schreibe ich zu kompliziert oder zu unverständlich? Ist jetzt kein Vorwurf sondern eine wirkliche Frage...
Zitat:die "mitte" der muslime hierzulande lebt genauso säkular wie die der christen
Mitnichten. Schaue mal in die Familien hinein. Nach außen wird zwar "angepaßt" gelebt und gezeigt, dann aber hört es auf. Die übernommene Tradition wird i.d.R. sehr intensiv gelebt, praktisch als Heimatersatz.

Vielleicht hast Du es nicht so wahrgenommen wie geschrieben: Die "Missionare", die ich in unserer City kenne, sind nicht extrem eingestellt sondern innerhalb einer der hiesigen Moslemgemeinden gewählt worden, die Gemeinde zu repräsentieren und Missionsarbeit zu leisten. Dazu muß ich sagen, wir haben 2 Gemeinden. Die eine ist auch seitens der Kommune "anerkannt", da recht gut angepaßt und ohne Probleme. Die andere wird u.a. vom Staatsschutz beobachtet und war auch schon öfters Ziel von polizeilichen Aktionen. Nahezu sämtliche Frauen aus letzterem laufen fast ausschließlich in einer Burka herum, während in der anderen die Mode auch bei den Kopftüchern Einzug gehalten hat.

Gruß
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#57
(03-10-2009, 11:41)alwin schrieb:
Zitat:die "mitte" der muslime hierzulande lebt genauso säkular wie die der christen
Mitnichten. Schaue mal in die Familien hinein. Nach außen wird zwar "angepaßt" gelebt und gezeigt, dann aber hört es auf. Die übernommene Tradition wird i.d.R. sehr intensiv gelebt, praktisch als Heimatersatz

auch das ist bei christen nicht anders

mal eine vertriebenenfamilie erlebt?

die muslime, die ich kenne, lassen allah einen guten mann sein, während sie bier trinken, und beißen auch mal in eine leberkässemmel. vielleicht akzeptierst du einfach, daß es unter muslimen nicht nur die berühmten analphabeten aus anatolien gibt, die hier krampfhaft versuchen, eine auch in der türkei bereits längst überholte kultur zu bewahren

Zitat:Vielleicht hast Du es nicht so wahrgenommen wie geschrieben: Die "Missionare", die ich in unserer City kenne, sind nicht extrem eingestellt sondern innerhalb einer der hiesigen Moslemgemeinden gewählt worden, die Gemeinde zu repräsentieren und Missionsarbeit zu leisten

ich habe solche missionare noch nie gesehen

kanns sein, daß vielleicht auch deine persönlichen erfahrungen eben alles andere als repräsentativ sind?

aber informier dich doch einfach mal z.b. hier:

http://blog.zeit.de/joerglau/2008/09/26/...erant_1312

“Danach sind 90% der in Deutschland lebenden Muslime religiös, davon 41% sogar hochreligiös. 5% sind nichtreligiös. Im Vergleich dazu sind in der gesamtdeutschen Bevölkerung 70% religiös (18% davon hochreligiös) und 28% nichtreligiös.”

fragt sich, was da mit "religiös" gemeint ist. ich habe z.b. nicht den eindruck, daß nichtmuslime zu über zwei dritteln(!) religiös sind. und wenn man dann liest, daß grade mal "34% der Muslime mindestens einmal im Monat am Gemeinschafts- bzw. Freitagsgebet teilnehmen", dann würde ich schon sagen, daß der großteil eher säkular ist

wie gesagt: lies einfach mal die umfrage der bertelsman-stiftung nach
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#58
Diese Studie scheint mir aus diversen Gründen relativ obskur zu sein; die Anzahl der Probanden (2.000) ist m.E. nicht beachtlich genug um wirklich ausreichend repräsentativ zu sein, außerdem wird der Begriff "hochreligiös" nicht definiert. Ich gehe dabei vom "schlimmst" möglichen aus- von einer fundamentalistischen Prägung. Hierbei stehen die türkischstämmigen Moslems mit 44% an der Spitze, was sich eins zu eins mit meinen Erfahrungen deckt. Und mit den Problematiken, denen wir nicht begegnen und vor denen wir uns in diesem Lande immer noch verstecken- was ich absolut nicht verstehen kann.

Es gibt, und das kann nicht ernsthaft bestritten werden, ein massives Problem mit den Frauenrechten innerhalb deutscher Gemeinden; das Phänomen der Importbräute wurde bisher- da sich eine Vielzahl sog. "Migrationsforscher" dagegen sträuben- kaum thematisiert, wird allerdings immer wieder von Frauen in Erlebnisberichten auf den Tisch gebracht. Ähnliche Geschichten kann man quasi wöchentlich hören, wenn man mit Lehrern befreundet ist. Türkische Frauen, die ihr Schicksal thematisieren, werden mit dem Tode bedroht und die Öffentlichkeit begegnet diesem Thema nur insoweit, als dass verschiedene Kreise (insb. die Rechten) diese Erkenntnisse für fehlgeleitete Propaganda nutzen.

Auf der einen Seite werden Frauen immer wieder gegen einen gewissen Betrag (Brautpreis) in dieses Land importiert, der gedrückt wird, indem man Deutschland als Argument benutzt- man zeichnet einer Familie, die in der Türkei auf dem Lande und in relativer Armut lebt, ein Bild des Schlaraffenlandes von Deutschland, das den Brautpreis in einer Weise herabsenkt, die attraktiv ist. Die Hochzeit wird i.d.R. sehr früh auf dem Lande religiös bezeugt, wenn die Braut noch minderjährig ist-- was offiziell in der Türkei verboten ist, aber das illustriert nur einmal wieder die großen Diskrepanzen dieses Landes, das Atatürk im Grunde "gespalten" hat. Die Hochzeit wird mit dem Eintritt des Mädchens ins Erwachsenenalter formaljuristisch "bestätigt", d.h. formal geschlossen. Dann wird das junge Mädchen auf Drängen der Familien und der Tradition (diese Frauen haben i.d.R. gar kein ausgeprägtes Selbst- oder Willensbewusstsein, sie haben sich der Familienehre unterzuordnen und das haben sie früh gelernt- die Strukturen einer traditionellen moslemischen Familie verweisen ganz eindeutig darauf; eine Frau hat erst dann einen hierarchischen Aufstieg vollbracht, wenn sie zu einer "Mutter" geworden ist, denn jene spielen nicht zuletzt auch aufgrund des frühen Ablebens der Mutter Mohammeds, der vaterlos aufgewachsen ist, eine große Rolle,- so lange sie dies nicht ist, ist sie dem Willen ihrer Familie, der "Ehrauffassung" jener unterworfen und wird gar nicht zu so etwas wie Selbstbewusstsein erzogen) nach Deutschland verbracht. Sie haben selbstverständlich keinerlei Kenntnisse über dieses Land, geschweige denn seiner Sprache und werden daheim, in einer funktionierenden Parallelkultur gehalten. (Ich möchte im Übrigen darauf verweisen, dass jene Parallelkulturen ja nicht schlecht oder böse sind, im Gegenteil- problematisch wird es dann, wenn die Leute nicht in der Lage sind, auch die einfachsten Dinge des täglichen Geschäftes in dem Land, in welchem sie leben, zu verrichten- eine solche Situation, wie sie hier insb. in den Großstädten herrscht, habe ich in keinem anderen Land bisher erlebt). Der Mann erledigt das tägliche Geschäft- und wenn das Geld nicht ausreicht, darf die Frau nebenher putzen gehen. Ihre Arbeitgeber interessiert die Tatsache nicht, dass sie eine Frau einstellen, die sich nur behelfsmäßig artikulieren kann. Es existiert de facto kaum ein Bewusstsein für das Schicksal dieser Frauen; es wird als eine "kulturelle Bereicherung" angesehen, und jeder Kritiker dieses Prozesses wird als Rechter abgekanzelt und darauf verwiesen, er möge sich die Leitkulturgedanken der CSU aus dem Kopf schlagen. (Etwas, das ich gar nicht erst tun musste, aber dieser Verweis ist selten hilfreich).

In der nächsten Generation- und davon können Lehrer an Haupt- und Gesamtschulen ein Liedchen singen- werden Mädchen, die aus solchen "traditionellen" Elternhäusern stammen, sehr häufig ebenfalls verheiratet. Oft auch an deutsche Türken, die genauso wie sie hier geboren sind, aber auch an gutbetuchte Familien in der Türkei selbst, denen sie bei dem nächsten Türkeiurlaub versprochen werden. Ich behaupte, dass jeder Lehrer, der an einer oben genannten Schule unterrichtet, in der Lage ist, mindestens ein halbes Dutzend Geschichten zu erzählen, z.B. von einer Schülerin, die er bis zur 10. Klasse unterrichtet hat und die er als besonders begabt einstufte, die aber ihm gegenüber bekundete, nicht die Oberstufe der Gesamtschule besuchen zu können, da sie ohnehin schon einem Mann aus der Türkei versprochen sei, der einen hohen Brautpreis zahle und der überdies auch zwei Jahrzehnte älter als sie selbst ist. Oftmals aber sind diese Mädchen von heute auf morgen nicht mehr da und die Jugendämter müssen ratlos feststellen, dass sie sich offensichtlich in der Türkei befinden, wo sie keine Handhabe mehr haben.

Diese Geschichten sind keine Einzelfälle, obschon ich hier über Zahlen gar nicht streiten möchte (es gibt ja auch keine Statistiken darüber); ich finde es nur skandalös, dass NIEMAND diesen Frauen helfen möchte, sich nicht nur in dieser Gesellschaft einzufinden (was eine Sache ist, die vielleicht in Relation des anderen Punktes vernachlässigbar ist), sondern sich vor allem aus einer vorerst patriarchalischen (auch wenn das nur die halbe Wahrheit ist; die Mutter ist i.d.R. diejenige, die die Braut für ihren Sohn aussucht) Struktur zu lösen- im Gegenteil. Weist man (auch als türkische Frau) auf diese Probleme hin, wird man heftigst abgewatscht- meistens gerade von Linken, die sich sonst in einer christlichen Religionskritik ergehen, die m.E. angebracht ist, komischerweise aber bei allem, was einen annähernd "fremden" Einschlag hat, feuchte Augen bekommen und die Unterdrückung der Frau als ein besonderes Kulturgut schützenswert finden. Diesen- insbesondere jungen- Frauen, die größtenteils hier geboren sind, muss verflucht nochmal geholfen werden und es muss ein Bewusstsein geschaffen werden für diese Zwangsehen, die auch hierzulande ausgehandelt werden! Es dürfen solche Zustände nicht verharmlost, schon gar nicht als schützenswertes und bereicherndes Kulturgut abgetan werden.

Man darf, bei aller Kritik, die unzähligen säkular lebenden Muslime in diesem Lande nicht vergessen, die mit solchen Traditionen nichts am Hut haben, sie vielleicht auch widerlich finden- aber gerade deswegen muss man endlich mehr gegen solche Entwicklungen vorgehen. Aber das wird nicht getan, es gibt dafür kaum Rahmenbedingungen und selbst Lehrern, die sich engagieren, wird all zu häufig vom Jugendamt bescheinigt, dass dieses ja überhaupt nichts machen kann- und in sechs mir bekannten Fällen wurde seitens des Jugendamtes damit argumentiert, man wolle ja keinen Fremdenhassverdacht auf sich ziehen, indem man ein Mädchen, das u.a. mehrfach unter Zeugen mutig geäußert hat, dass es bald verheiratet und in die Türkei (ein Land, das in allen sechs Fällen die Mädchen entweder gar nicht oder nur aus dem Sommerferien kannten) geschickt werden soll, aus ihrer Familie herausnehme.

Das ist ein Verständnis bzw. eine Interpretation des Begriffes "Fremdenhass", die man zur Not zur Verteidigung jeder Handlung- bis hin zur Ermordung eines Menschen- heranziehen könnte. Jemand, der einem jungen Mädchen, das in Strukturen aufwächst aus denen es heraus will, die sie unterdrücken, keine Hilfe zur Verfügung stellt, um sich dem Verdacht des Fremdenhasses zu entziehen, der ist- mit Verlaub- ein absoluter Feigling.
Wofür ich denjenigen halte, der die Zwangsverheiratung von Frauen in unserem Lande unter dem Begriff "kulturelle Bereicherung" zuläßt, das darf ich wahrscheinlich hier gar nicht so laut sagen...
Am Hindukusch ist man in diesem Lande ja offensichtlich gerne bereit, die ach so wichtige Freiheit in noch so idiotischen Kriegen zu verteidigen,- aber reale Probleme im eigenen Lande? Nein, das könnte einem ja als fremdenfeindlich ausgelegt werden.
Frauenrechte in Afghanistan? Kein Problem, die bomben wir dahin.
Frauenrechte in Deutschland? Hrrrmmm, ja, das muss man immer "differenziert betrachten"...
*kotz*

P.S.: Ich weiß, dieser Kommentar ging etwas am Thema vorbei und bezog sich lediglich auf die Statistik. Dies ist allerdings ein Themenspektrum das mich nicht nur jüngst sehr interessierte, sondern mich just auch zeitgleich in mehrfacher Hinsicht privat ereilt- weswegen ich auch sehr emotional argumentiere, da ich gerade verschiedentlich selbst miterlebe, wie Ämter auf vergleichbare Probleme reagieren.
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#59
@petronius
Endlich hast Du mal Farbe bekannt. Habe lange auf eine solches Posting gewartet.
Zitat:auch das ist bei christen nicht anders

mal eine vertriebenenfamilie erlebt?

ja, und was nun? Habe tagtäglich damit zu tun. Was willst Du mir eigentlich erzählen?
Nebenbei nochmals: Deine Polemik kommt bei mir nicht an, suche Dir ein anderes Opfer.

Zitat:vielleicht akzeptierst du einfach, daß es unter muslimen nicht nur die berühmten analphabeten aus anatolien gibt, die hier krampfhaft versuchen, eine auch in der türkei bereits längst überholte kultur zu bewahren
Wieder eines Deiner hervorragenden Voruteile. Ich hane befürchtet, daß Du nicht wirklich liest. Meine letzte Mail hätte eigentlich Deine Alarmglocken schellen lassen, aber blind ist blind oder taub, egal.

Deine Inkompetenz im Bereich des Sozialgefüge von muslimischen Familien, daneben Dein gockelhaftes Auftreten in Bezug auf Stimmungsmache was repräsentative Erfahrung angehen, schenke es Dir. Deine Theorien in Bezug auf praktisches Leben in diesem Bezug kannst Du hinstecken, wohin Du willst. Deine Praxisfremdheit, die Du soeben ja fein bezeugt hast, lassen mich auch an dieser Stelle nur zu einem Ergebnis kommen: EOD - wird ja langsam Fließbandarbeit, aber kein Wunder bei solcher Einstellung.

Leb wohl und tschüss
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#60
@Franziskus
Warum schreibst Du so unformartiert? Ich tu es meine Augen nicht an, das so lesen zu müssen. Ehrlich, eine Zumutung...

Gruß
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