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Realitätsferne ==> Fundamentalismus
#1
Schönen Nachmittag!

Ich stelle mir schon seit langem die Frage, was einen Menschen von der Ratio abbringt und in den religiösen Fundamentalismus abrutschen lässt?
Wie kommt man dazu, Belege und Tatsachen zu ignorieren?
Welche Gründe kann es dafür geben?

Meiner Meinung nach wird der Grundstein des religiösen Fanatismus größtenteils in der Kindheit durch Indoktrinierung durch Eltern, Lehrern etc. gelegt.

Was ist eure Meinung dazu?

Ich freue mich auf eine interessante Diskussion!

Grüße
Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen. - Richard Dawkins
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#2
(29-11-2011, 17:14)carey_1349 schrieb: Schönen Nachmittag!

Ich stelle mir schon seit langem die Frage, was einen Menschen von der Ratio abbringt und in den religiösen Fundamentalismus abrutschen lässt?
Wie kommt man dazu, Belege und Tatsachen zu ignorieren?
Welche Gründe kann es dafür geben?

Viele Menschen haben eine gewisse Abneigung gegen Naturwissenschaften. Das mag zum einen an der Vermittelung der selbigen in der Schule liegen. Oftmals viel zu trocken, langweilig, pädagigisch unvorteilhaft gelehrt. Wer es nicht muss, beschäftigt sich nicht weiter damit. Hinzu kommt dass die Naturwissenschaften oftmals als sehr wandelbar dargestellt werden. Was heute richtig ist, ist morgen wieder falsch. Es gibt keinen Verlass.
Für viele mag es vieleicht auch kompliziert sein, Wissenschaft zu verstehen und (vieleicht wichtiger) deren Methodik und Aufgabe.
Auch beantwortet Wissenschaft viele grundlegende Fragen nicht (Sinn?, Warum?). Hier hilft dann die Religion aus.

Der eine erklärt Wissenschaft zur Allmacht, der andere wendet sich enttäuscht ab. Beide liegen falsch und betrachten Wissenschaft nicht in dem ihr angemessenen Rahmen.


(29-11-2011, 17:14)carey_1349 schrieb: Meiner Meinung nach wird der Grundstein des religiösen Fanatismus größtenteils in der Kindheit durch Indoktrinierung durch Eltern, Lehrern etc. gelegt.

Nicht unbedingt. Gerade Erwachsene in Sinnkrisen können sich fundamentalistischen Strömungen zuwenden.
In einer Welt in der Sicherheit nicht gerade selbstverständlich ist, tut es vieleicht gut in der "Sicherheit" des Glaubens zu leben.
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#3
Carey, vielleicht sollte man den Kuchen mal von der anderen Seite betrachten. Was sind denn diese tatsachen, die Fundis angeblich ignorieren? Woher weißt du ganz persönlich, dass das, was dir als Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vorgestellt wird, der Wahrheit entspricht? Zu 99% ist es wahrscheinlich (außer du bist promovierter Chemiker/Physiker o.ä.) dass du das, was dir als Wissenschaft nahegebracht wird, einfach so glaubst weil du selbst nicht in der Lage bist, 1) den Sachverhalt selbst zu verstehen weil dafür zb wissenschaftliches Grundwissen und vorherige Forschung notwendig wären und 2) du die angeblichen Beweise ebenso aufgrund mangelnden Wissens nicht nachvollziehen kannst. Also glaubst du, was die Wissenschaft festgestellt hat, einfach weil du keine andere Wahl hast und weil die Wahrscheinlichkeit für wissenschaftliche Erkenntnisse steht.
Vor einigen Jahren hieß es, wissenschaftlich sei festgestellt worden, dass Kaffee dem Körper Wasser entzöge. Einige Zeit später wurde dies zurückgenommen, das sei nicht so, Kaffee gelte aber trotzdem,w eils schädlich sei, nicht als Getränk welches man gegen Durst trinken solle. Wieder einige Jahre später stellte die Wissenschaft fest, dass KAffee in bestimmten Mengen sogar gut für den Körper sei und so weiter und sofort.
Und wir haben das alle brav geglaubt und mal mehr oder mal weniger Kaffee getrunken, weil wir dem, was wir Wissenschaft nennen, teilweise blind Vertrauen.
So ähnlich ist es bei den Fundis doch auch. Ihnen wird von Lehrern, Priestern o.ä. nahegebracht, dass es ein paradies gibt, dass andere Glaubensformen schlecht sind, dass dort Jungfrauen warten und man der Beste ist, wenn man den Feind auslöscht, auch und gerade mit Hilfe des eigenen Lebens. Warum glauben die das? Weil sie nicht die möglichkeit haben, den Gegenbeweis zu erbringen und jetzt ersetze Priester oder Lehrer mal mit Wissenschaft und schon sollte man sich als manchmal arrogant anmutender Westeuropäer mal nicht mehr ganz so in den Mittelpunkt der Wahrheit rücken.

Klar kann man Kaffee nicht mit einem suizidalen Attentat vergleichen, aber der Grundstein ist derselbe. Man glaubt etwas von einer vertrauenserweckenden Institution und baut sein handeln darauf auf, nur in welchen Extremen ist natürlich unterschiedlich. Letzteres ist meines Erachtens nach aber nur der Fall, weil unere Wissenschaft die Menschen nicht beeinflussen will, das tun "nur" die Lobbyisten und der Markt, die Politik u.a. und denen steht der Europäer nicht mehr ganz so vertrauensvoll gegenüber. Ich stelle die These auf, dass wenn die sogenannte Wissenschaft aufeinmal festellt, dass in unserem Trinkwasser lebensbedrohliche Keime sind, dutzende loslaufen und Flaschenwasser kaufen. und wenn da noch die Medien mitmachen und sogenannte Opfer dieser Keime zeigen, der Normalo sogar seinen Nebenmann für die letzte Flasche Wasser verprügeln würde.
So in Etwa ist es im Fundamentalismus doch auch, denn die Vorstellung in der Hölle zu enden ist für Menschen mit starker glaubensgeprägter Erziehung doch genauso real, wie für uns die angeblich tödlichen Keime.
Gruß
Motte

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#4
also was ich nicht bei dir irgendwie nicht nachvollziehen kann, carey ist.
wenns um solche themen geht, redest du von fakten belegen usw.
... quasi von der rationalität..

aber beschäftigts dich gern mit dem okkultismus, was aber meiner ansicht nach
fern von jeglicher rationalität ist.das entfremdet sich jeder faktizität, solche
irrationalen themen. aber legst selbst einen schwerpunkt drauf wenns darum geht, etwas streitig zu machen.



(29-11-2011, 17:14)carey_1349 schrieb: Meiner Meinung nach wird der Grundstein des religiösen Fanatismus größtenteils in der Kindheit durch Indoktrinierung durch Eltern, Lehrern etc. gelegt.

Was ist eure Meinung dazu?

Grüße

man muss ja nicht alles auf die kindheit und die erziehung schieben.
meiner meinung nach ist fundamentalismus eher ein gessellschafts und informationsproblem, sowie dem freien willen sich da "destruktiv" vertiefen zu wollen. das kann man alles aus unterschiedlichen perspektiven vertiefen aber soweit dazu von mir. fundamentalismus findet nicht nur im rahmen einer religion statt, sondern auch beim atheismus und ebenso
in politischen systemen etc. beispiele gibts genug.
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#5
Für mich hat Fundamentalismus nicht zwangsläufig mit Religionen zu tun.
Mir fällt dazu "die Welle" ein. Kennt sicher jeder. Die Geschichte des Lehrers der seinen Schülern beweisen wollte dass eine Bewegung wie der Nationalsozialismus in Deutschland zu jeder Zeit in jedem Land der Erde entstehen kann, ohne dass die Beteiligten das bemerken.
So funktioniert für mich Fundamentalismus. Die Massen ängstigen und durch gezielte Informationen steuern,

Liebe Grüße
Zahira
As Salamu Aleikhum
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#6
zum einen seh ich das wie gundi

es ist wohl oft die sucht nach einfachen und pauschalen antworten. vielleicht, um nicht selber denken und entscheiden zu müssen - vielleicht, weil man sich das nicht zutraut. ich kann und will hier aber kein generalisierendes psychogramm abliefern

ich stimme aber auch zahira ausdrücklich zu:

Für mich hat Fundamentalismus nicht zwangsläufig mit Religionen zu tun

irrationaler bis realitätsverleugnender fundamentalismus ist in der tat nicht auf religionen beschränkt, sondern auch als extrem-manifestation anderer, natürlich auch durchaus säkularer, ideologien realität
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#7
(29-11-2011, 17:14)carey_1349 schrieb: Ich stelle mir schon seit langem die Frage, was einen Menschen von der Ratio abbringt und in den religiösen Fundamentalismus abrutschen lässt?
Wie kommt man dazu, Belege und Tatsachen zu ignorieren?
Welche Gründe kann es dafür geben?

Meiner Meinung nach wird der Grundstein des religiösen Fanatismus größtenteils in der Kindheit durch Indoktrinierung durch Eltern, Lehrern etc. gelegt.
Zum Letzteren: Ja! Aber in einem ganz anderen Sinne:
"Fundamentalismus" übt zunächst einmal eine seelische Schutzfunktion aus, setzt Standpunkte und Sichtweisen (wie z. B. das Menschenbild) und vermittelt Sinn und Würde.

(Weltanschaulicher) Fundamentalismus hat mit Belegen und Tatsachen nur mittelbar zu tun. Rational / objektiv betrachtet, liefern die Grundsätze Bewertungsschemata, wie wir Verhalten und seine Ergebnisse beurteilen. Mit Realitätsnähe oder -ferne hat dies im Grunde nichts zu tun (über einige Umwege natürlich schon).

Jeder Mensch hat und pflegt seine Standpunkte, Sichtweisen und Vorbilder. So sind wir alle "Fundamentalisten".

Davon zu unterscheiden ist der ideologische Fanatiker. Für diesen gibt es einige wenige, aber militant angesteuerte Ziele, die so "gut" erscheinen, dass jene "Bösewichte", die diesen Zielen entgegen stehen, beleidigt, gemobbt, unterdrückt, gequält, geschlagen oder sogar getötet werden: "Der Zweck heiligt die Mittel, und wo gehobelt wird, fallen Späne."

Zurück zum Fundamentalisten: Natürlich kann ein Fundamentalist zugleich ein Fanatiker sein. Dann allerdings wird es gefährlich, zumindest dann, wenn man zufällig oder absichtlich im Weg steht.

Jetzt noch ein paar Sätze zur Realitätsnähe oder -ferne. Es gibt viele Gläubige (und Ungläubige), die aus mangelndem Interesse, aus Mangel an Fähigkeiten und Ausbildung die vorgekauten Meinungen und Urteile von Mitmenschen über faktische Aussagen übernehmen. Schmettermotte hat dies genauer ausgeführt. Nunmehr kommt es nur auf den Reiz durch die Autorität an. Und Diskussionsteilnehmer üben den schwächsten sozialen Reiz aus. Die stärksten Reize kommen von "maßgeblichen Personen" (Multiplikatoren, charismatische Führungspersönlichkeiten) einer Gemeinschaft, beim Kind die Eltern.

Ich will doch hoffen, dass wir, was die Beurteilung von Verhalten und Taten angeht, ordentliche Fundamente besitzen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#8
Ich stimme den Vorrednern zu und finde darüberhinaus, dass man "Realitätsferne" genauer betrachten müsste.

Für mich wäre etwa ein von seiner Arbeit besessener Naturwissenschaftler, der nur noch in Formeln denkt, und sein soziales Umfeld vernachlässigt, auch recht realitätsfern .
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#9
Guten Morgen!

Vielen Dank für die zahlreichen, hochinteressanten Antworten!

@Gundi:
Da hast du allerdings vollkommen Recht, in vielen Schulen sind diese Unterrichtseinheiten nicht gerade ansprechend.
Ja, das mit der Sinnfrage ist auch klar.
Letzte Woche ist eine Bekannte gestorben und der Glaube war für Mann und die beiden Kinder eine große Hilfe.
Darf ich deine Aussage so interpretieren, dass religiöser Glaube eine Art Selbsttherapie und Schutzschirm ist?
Den selbsttherapeutischen Teil kann ich gut verstehen, für mich ist das Musik.

Ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch, für mich ist religiöser Glaube durchaus legitim, auch wenn ich mich nach keinem Gott orientiere.
Vielleicht war Fundamentalismus auch das falsche Wort. Mit diesem Wort bringe ich unter anderem z.B. die gesperrten Nutzer al-haitam, black moslim oder den Kreationistenverein in Verbindung.

@Motte:
Mit dieser Sichtweise habe ich die Dinge noch nicht betrachtet.
Ich bin selbstredend kein promovierter Chemiker/Physiker.
Jedoch recherchiere ich sehr viel, nehme nicht alles für bare Münze, was irgendein Wissenschaftler von sich gibt, bin sehr kritisch, was die Beweisführung anbelangt und hab unter anderem auch zwei bekannte, der eine macht heuer seinen Master in Chemie, der andere Studiert Molekularbiologie, die mir auch gewisse Dinge erklären können.
Und ja, du hast auch recht, dass vieles, wenn nicht sogar ein Großteil für Normalsterbliche unverständlich ist.
Viele Dinge aus der kreationistischen Weltanschauung kann man aber sehr wohl widerlegen, aber das wurde schon in den letzten drei Threads ausgiebig diskutiert. Es sei denn, du willst, dass ich einige Punkte anführe, dann werde ich das selbstverständlich tun.

Deiner These mit dem Trinkwasser schließe ich mich an! Ähnlich war es doch auch mit der Vogel/Schweinegrippe. Ein neues Virus wurde festgestellt und schon liefen die Medien heiß, die/viele Leute waren panisch und die Kasse klingelte. Für mich persönlich war das alles Humbug.

Grüße
Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen. - Richard Dawkins
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#10
(29-11-2011, 23:13)Ekkard schrieb: Ich will doch hoffen, dass wir, was die Beurteilung von Verhalten und Taten angeht, ordentliche Fundamente besitzen!

und ich möchte darauf verweisen, daß fundamentalisten sich ja nicht auf "die Beurteilung von Verhalten und Taten" beschränken
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#11
@Artist:
Da muss ich in ein paar Punkten widersprechen:
1. beschäftige ich mich damit rein aus Neugier und Interesse, und nicht weil ich Okkultismus für mich als eine neue Glaubensrichtung in Betracht ziehe
2. wenn es danach ginge, dürfte man sich mit keinerlei Religion/Sekte beschäftigen und wir alle wären nicht im Stande interessante Diskussionen zu führen 
3. informiere ich mich gerne über Dinge, bevor über etwas spreche, von dem ich keine Ahnung habe

Alles ist bestimmt nicht auf die Kindheit zu schieben, da gebe ich dir Recht.
Ich bin zwar kein vollwertiger Atheist („nur“ Agnostiker mit atheistischen Tendenzen), würde aber sofort meine Standpunkte ändern, sollten Beweise einer höheren Macht existieren, aber denke, dass würden viele tun.


@zahira:
Jep, kenne den Film und finde ihn sehr gut. Bin der Meinung, dass so etwas auch in unserer Zeit möglich ist. Passen müssen nur gewisse Faktoren.


@petronius:
Wie schon gesagt, vielleicht hätte ich das Wort Fundamentalismus präzisieren oder austauschen sollen…


@Ekkard:
Mit dieser Beschreibung hast du allerdings den Nagel auf den Kopf getroffen.
Für mich war ehrlich gesagt ein religiöser/ideologischer Fundamentalist ein Fanatiker.
Danke, für die Aufklärung!
Also ist ein weiterer Grund fehlende/falsche Bildung und maßgeblich beeinflusst von der Autorität.

Stimmt, ordentliche Fundamente/Werte sollte jeder haben.

@Mustafa:
Dem kann ich nicht ganz zustimmen, demnach wäre ja der Großteil der Programmierer/Workoholic/whatever realitätsfern.
Außerdem ist für besagten Wissenschaftler eine Formel nichts anderes, als ein Werkzeug. Ähnlich wie für einen Anwalt Paragraphen oder für einen Schlosser der Werkzeugkasteninhalt.


Grüße
Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen. - Richard Dawkins
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#12
(30-11-2011, 09:06)petronius schrieb: ich möchte darauf verweisen, daß fundamentalisten sich ja nicht auf "die Beurteilung von Verhalten und Taten" beschränken
Ich denke, darin sind wir uns einig. Nur mir ist der "theologische Überbau" - also jene Überlegungen, wie man sich Himmelreich, Gott, Christus, Engel und Teufel vorstellen soll, kann oder darf, höchst suspekt. Das sind Mythen. Die einzig relevanten Fragen sind:
- Werde ich (Subjekt) dadurch glücklicher, selbstbewusster, mutiger (Selbsttherapie?)
- wird die Vielheit der Gläubigen dadurch(!) zu "besseren", kooperativeren Menschen?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
(30-11-2011, 08:33)carey_1349 schrieb: Darf ich deine Aussage so interpretieren, dass religiöser Glaube eine Art Selbsttherapie und Schutzschirm ist?

Auch. Aber natürlich nicht nur. Es gibt wahrscheinlich recht viele Gründe, weshalb Menschen religiös sind.
Und neben Religion gibt es auch ganz viele andere Organisationen, in denen man vermutlich aus ähnlichen Gründen mitmacht, seien es politische Bewegungen, das Angagieren im Verein etc.
Oftmals ist der Grund ja lediglich (keinesfalls abwertend gemeint) dass man eine Aufgabe für sich findet, der man mit Enthusiasmus bzw. Glauben nach gehen kann.
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#14
(30-11-2011, 09:12)carey_1349 schrieb: Wie schon gesagt, vielleicht hätte ich das Wort Fundamentalismus präzisieren oder austauschen sollen…

ich habe es im allgemein gebräuchlichen sinn verstanden: die überbewertung ideologischer werte bzw. dogmen gegenüber dem realen befund

daß "fundamentalismus" bedeute, auf sichere fundamente zurückzugreifen, ist mir als sprachschöpfung bisher nur aus, tja, "fundamentalistischen" kreisen als selbstrechtfertigung bekannt

natürlich hat keiner was gegen gute fundamente einer überzeugung. das kritisiert ja auch keiner. was an "fundamentalismus" kritisiert wird - oder, von der anderen seite her gewertet, warum ein solcher vorwurf pejorativ verstanden wird - geht ja darüber hinaus

ein fundamentalist, der z.b. die evolution leugnet, wird nicht wegen seines fundaments "bibel" kritisiert, sondern weil dieses in aussagen zur evolution kontrafaktisch verstanden wird. der fundamentalistische ansatz ist nicht "die bibel ist fundament meines glaubens", sondern "was auch immer ich in die bibel hinein interpretiere, und widerspreche es auch dem realen befund, ist die unumstößliche wahrheit"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#15
(30-11-2011, 17:28)Ekkard schrieb: Die einzig relevanten Fragen sind:
- Werde ich (Subjekt) dadurch glücklicher, selbstbewusster, mutiger (Selbsttherapie?)
- wird die Vielheit der Gläubigen dadurch(!) zu "besseren", kooperativeren Menschen?

sähen das doch nur alle gläubigen so!

ich jedenfalls kann dir da zustimmen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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