Themabewertung:
  • 3 Bewertung(en) - 1.33 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Analytisches Denken könnte Menschen atheistisch machen
#1
gestern im deutschlandfunk:

Analytisches Denken könnte Menschen atheistisch machen

Diesen vorsichtigen Schluss ziehen Forscher der University of British Columbia in Vancouver. Die Wissenschaftler hatten Testpersonen zuerst eine Reihe von Aufgaben absolvieren lassen, bei denen es darum ging, die Fähigkeit von analytischem Denken zu erfassen. Es folgten drei, bei denen die Religiosität gemessen werden sollte. Das Ergebnis zeige, so die Forscher in "Science", dass die Testpersonen mit guten Ergebnissen im analytischen Test sich als weniger religiös bezeichneten als die, die eher intuitivem Denken folgten. Weitere Tests, bei denen die Teilnehmer eher subtil zu analytischem Denken angeregt wurden - etwa durch Spiele oder komplizierte Texte - verstärkten diesen Trend offenbar noch

...

://www.dradio.de/dlf/meldungen/forschak/1741871/

tja - welche schlüsse man da nun immer auch ziehen mag: so richtig überraschen tut mich das nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#2
(28-04-2012, 13:55)petronius schrieb: gestern im deutschlandfunk:

[i]Analytisches Denken könnte Menschen atheistisch machen
...
://www.dradio.de/dlf/meldungen/forschak/1741871/

tja - welche schlüsse man da nun immer auch ziehen mag: so richtig überraschen tut mich das nicht

Jo, überraschen tut mich das auch nicht so richtig
Ich werde da jedenfalls keine Schlüße draus ziehen, weil man dann ganz schnell zu tendenziell wertenden Aussagen gelangt.
Jedenfalls, einen analytisch geschulten Verstand zu haben ist in manchen Belangen eine ganz vorteilhafte Sache und seiner Intuition zu folgen, hat so manchen schon vor manch misslicher Situation bewahrt. ^^
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
Zitieren
#3
Ich weiß nicht wie oft ich in Diskussionen (hat so einen negativen Unterton - war aber immer sehr zivilisiertIcon_cheesygrin) mit anderen, Atheisten wie gläubigen Christen, versucht habe, analytisch an den Glauben heranzugehen. Das Ergebnis war stets das gleiche: Analytisch betrachtet ist eine Gottesexistenz zumindest unwahrscheinlich. Man nehme nur die Theodizeeproblematik: Kein einziger Theologe (zumindest hab ich noch keinen entdeckt) hat darauf eine befriedigende, direkte Antwort.

Ich will das aber auch nicht werten. Ein weiteres Ergebnis dieser Diskussionen war nämlich auch folgendes: Glauben ist Vertrauen. Mit anderen Worten: Wer wirklich glaubt, verzichtet bewusst auf die Analyse und gibt sich vertrauensvoll in die Hände dessen, an den man glaubt. Ich will zwar nicht pauschal für alle Christen sprechen, aber zumindest die paar, mit denen ich darüber geredet habe, würden dem jetzt vermutlich zustimmen: Wenn man an Gott glauben will, muss man auf analytisches Denken verzichten. Aber ganz ohne Wertung, denn dazu noch folgende (rhetorische) Frage: Was macht wohl glücklicher? Ein Leben voller Vertrauen oder ein Leben voller Analyse? Und das völlig abseits der Frage, ob es Gott denn nun gibt, oder nicht... Eusa_angel

edit: Mir ist grade aufgefallen, dass ich da wirklich nur aus christlicher Sicht sprechen kann. Hatte noch nicht das Privileg, mich mit Gläubigen anderer Religionen ausgiebig zu unterhalten...
Zitieren
#4
(28-04-2012, 13:55)petronius schrieb: tja - welche schlüsse man da nun immer auch ziehen mag: so richtig überraschen tut mich das nicht
Dass es dich nicht überrascht, scheint mir bereits auf ein Vorurteil hinzudeuten. Aber gut. Mich überrascht es ehrlich gesagt auch nicht.

Schlüsse ziehen nebenbei ja auch schon andere:

"The authors, who are based at the University of British Columbia in Vancouver, Canada, are clear that they aren’t pronouncing on the value of religious belief, nor suggesting that such beliefs are inherently irrational (let alone that they’re untrue). 'We’re just saying', they seem to insist.

But such honest disclaimers won’t prevent some atheists from asserting that the study shows that religion is the result of bad reasoning, if not downright stupidity, for which the only cure is a hefty dose of analytical sobriety. (My experience is that it seems to be extreme views of any sort, whether religious or the opposite, that are the real enemy of analytical thinking.)"


*http://www.nature.com/news/is-rationality-the-enemy-of-religion-1.10539
Zitieren
#5
(28-04-2012, 18:58)Keksdose schrieb: Aber ganz ohne Wertung, denn dazu noch folgende (rhetorische) Frage: Was macht wohl glücklicher? Ein Leben voller Vertrauen oder ein Leben voller Analyse?

das eine tun, und das andere nicht lassen

glaube und wissen spielen eben auf verschiedenen ebenen, und es kann nicht funktionieren, wenn man auf der einen ebene mit den werkzeugen operiert, welche für die andere ebene entwickelt wurden

die frage ist imho weniger, ob glaube denn analytisch zu erfassen sei (ist er nicht), sondern, inwieweit die fähigkeit, analytisch zu denken, die fähigkeit oder bereitschaft, sich auf die andere eben einzulassen, beeinträchtigt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#6
(29-04-2012, 19:33)Noumenon schrieb: Dass es dich nicht überrascht, scheint mir bereits auf ein Vorurteil hinzudeuten. Aber gut. Mich überrascht es ehrlich gesagt auch nicht

ach?

du hast vorurteile?

(29-04-2012, 19:33)Noumenon schrieb: But such honest disclaimers won’t prevent some atheists from asserting that the study shows that religion is the result of bad reasoning, if not downright stupidity, for which the only cure is a hefty dose of analytical sobriety

wen auch immer du da zitierst, hat die offenbar auch
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Zitieren
#7
(30-04-2012, 08:53)petronius schrieb:
(28-04-2012, 18:58)Keksdose schrieb: Aber ganz ohne Wertung, denn dazu noch folgende (rhetorische) Frage: Was macht wohl glücklicher? Ein Leben voller Vertrauen oder ein Leben voller Analyse?

das eine tun, und das andere nicht lassen

Ich freue mich ehrlich für den, der das wirklich schafft.
Ich persönlich finde es super schwer. Dieses Dilemma ist auch der Grund, warum ich es nicht fertig bringe, in das Feld Glaubensrichtung meines Profils "Christ" einzutragen - denn obwohl ich glaube, dass man mit Gott glücklicher sein kann (man beachte: Möglichkeitsform) muss ich mich doch sehr verbiegen, um das auf mich anzuwenden... Aber natürlich spreche ich da nur für mich Icon_wink und freue mich für andere, die beides schaffen.
Zitieren
#8
Mir fält da ein, es gibt ja unterschiedliche Formen der Intelligenz glaub ich, nach der Theorie der multiplen Intelligenz.

1. Sprachlich-linguistische Intelligenz
2. Logisch-mathematische Intelligenz
3. Musikalisch-rhythmische Intelligenz
4. Bildlich-räumliche Intelligenz
5. Körperlich-kinästhetische Intelligenz
6. Interpersonale Intelligenz
7. Intrapersonelle Intelligenz
8. Naturalistische Intelligenz

Denke so eine auschließliche analytische Intelligenz deckt nicht den gesammten Raum ein.
Nicht umsonst ist dieser eine geniale Matheprof nicht unbedingt genauso sozial stark...

In der Schule werden schwerpunktmäßig die logisch-mathematische und die linguistische Intelligenz traniert glaub ich.
Zitieren
#9
Glaub weniger,
dass Logik an sich oder logisches Denken atheistisch machen kann.

Wenn jemand nur Nachahmungen welchen christlichen Lehren oder Nachahmungen welchen atheistischen Belehrungen für eigenen Weltbild erklärt hat, ist es eines. Jeder Überzeugung, je nach dem Wahrheitserkenntnis kann sich ändern. Und wenn jemand was wirklich erkannt hat, ist es anderes. Dann prüft man die Erkenntnisse ständig und findet man immer mehr logischen Erklärungen für seine Erkenntnisse.

Kein Atheist kann behaupten, dass er über das Wissen verfügt, welches der Existenz Gottes ausschließt. Ein Gläubiger jedoch, kann über das Wissen die Existenz Gottes verfügen. Ob dieses Wissen von einen atheistisch denkenden Menschen akzeptiert wird oder nicht, ist logischerweise unerheblich. Seiden, man strebt den anderes denkenden zu eigenen Überzeugung bekehren (auch als Atheist).

Und wenn jemand mit Hilfe der Logik oder rein intellektuell den Gott gefunden hat, ob er Christ oder Moslem, oder ein radikaler Jude ist, versteht er eines Tages, dass seine Suche nach Gott einfach unlogisch gewesen ist. Die Suche an sich, ggf. unlogisch ist, meine ich…

Denn Gott ist nicht von menschlicher Akzeptanz abhängig!
Zitieren
#10
(28-04-2012, 18:58)Keksdose schrieb: Was macht wohl glücklicher? Ein Leben voller Vertrauen oder ein Leben voller Analyse?
(30-04-2012, 08:53)petronius schrieb: das eine tun, und das andere nicht lassen
(30-04-2012, 15:45)Keksdose schrieb: Ich freue mich ehrlich für den, der das wirklich schafft.
Ich persönlich finde es super schwer. Dieses Dilemma ist auch der Grund, warum ich es nicht fertig bringe, in das Feld Glaubensrichtung meines Profils "Christ" einzutragen - denn obwohl ich glaube, dass man mit Gott glücklicher sein kann (man beachte: Möglichkeitsform) muss ich mich doch sehr verbiegen, um das auf mich anzuwenden... Aber natürlich spreche ich da nur für mich Icon_wink und freue mich für andere, die beides schaffen.
Spontan denke ich, dass analytisches Denken und eine bestimmte Weltanschauung (z. B. Atheismus, Deismus, Mono- oder Polytheistmus) nichts miteinander zu tun haben. Ja, mit Glück mag eine bestimmte Weltanschauunge durchaus zu tun haben, aber nicht mit der Anwendung doch recht dinglicher Methoden. Das andere Stichwort lautet: Skepsis. Natürlich lehren die Ergebnisse analytischer Methoden, dass viele Zustände oder Vorgänge nicht so sind, wie sie scheinen. Deswegen hat man es als Skeptiker schwerer, sich mit den Mythen und Riten der Religionen zu identifizieren.

Auf der anderen Seite bleibt die spannende Frage, wozu die Mythen erfunden wurden, und wie ihre Wirkungsgeschichte funktioniert. Der Skeptiker wird ganz sicher viele Details ablehnen müssen z. B. alles, was sich empirisch nicht prüfen lässt. Schließlich aber bleibt die Notwendigkeit, dass die Gesellschaft funktioniert, damit Kind und Greis, Akademiker und Lernbehinderter, Techniker und Landwirt miteinander kooperieren. Als Skeptiker und Analytiker kommt man dann durchaus dahin, den Weltanschauungen diese Aufgabe zuzumuten bzw. abzuverlangen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#11
(30-04-2012, 20:42)Regenbogen schrieb: Kein Atheist kann behaupten, dass er über das Wissen verfügt, welches der Existenz Gottes ausschließt. Ein Gläubiger jedoch, kann über das Wissen die Existenz Gottes verfügen. Ob dieses Wissen von einen atheistisch denkenden Menschen akzeptiert wird oder nicht, ist logischerweise unerheblich.
Denn Gott ist nicht von menschlicher Akzeptanz abhängig!

Ich verfüge für mich - also subjektiv - über das Wissen, dass Gott nicht existiert. Gott existiert nur in den Köpfen glaubender Menschen, also ebenfalls nur subjektiv. Damit ist es überhaupt nicht unerheblich, ob ein Atheist Gott akzeptiert, denn eben davon ist dieser abhängig. Wie viele Götter gibt es denn eigentlich? Jede Religion, ja jede Sekte hat ja ihren eigenen, mindestens ...
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
Zitieren
#12
(30-04-2012, 21:30)schmalhans schrieb:
(30-04-2012, 20:42)Regenbogen schrieb: Kein Atheist kann behaupten, dass er über das Wissen verfügt, welches der Existenz Gottes ausschließt. Ein Gläubiger jedoch, kann über das Wissen die Existenz Gottes verfügen. Ob dieses Wissen von einen atheistisch denkenden Menschen akzeptiert wird oder nicht, ist logischerweise unerheblich.
Denn Gott ist nicht von menschlicher Akzeptanz abhängig!

Ich verfüge für mich - also subjektiv - über das Wissen, dass Gott nicht existiert. Gott existiert nur in den Köpfen glaubender Menschen, also ebenfalls nur subjektiv. Damit ist es überhaupt nicht unerheblich, ob ein Atheist Gott akzeptiert, denn eben davon ist dieser abhängig. Wie viele Götter gibt es denn eigentlich? Jede Religion, ja jede Sekte hat ja ihren eigenen, mindestens ...

Hmm...
was ist denn Wissen?
Ist Wissen das was ich erfahren kann oder das was ich selbst erfahren habe, oder definiert sich das ganz anders? ( Und Nein, ich schau jetzt nicht in Wikipedia nach^^)
Ist Wissen objektiv oder subjektiv, darf man darin unterscheiden?

Wenn Regenbogen eine zugegebenermaßen subjektive Erfahrung mit "G#tt" gemacht hat, dann glaubt er doch zurecht, daß er das weiß.
Der Atheist, der noch keine Gotteserfahrung hatte, kann dann zwar sagen. daß er keine hatte, er kann aber nur glauben die Möglichkeit dieser Erfahrung ausschließen zu können.

Jedenfalls verstehe ich so Regenbogens Argumentation.

Aber vielleicht geh ich ja auch vollkommen irr.^^
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
Zitieren
#13
(30-04-2012, 22:24)deja-vu schrieb: Wenn Regenbogen eine zugegebenermaßen subjektive Erfahrung mit "G#tt" gemacht hat, dann glaubt er doch zurecht, daß er das weiß.

Der Atheist, der noch keine Gotteserfahrung hatte, kann dann zwar sagen. daß er keine hatte, er kann aber nur glauben die Möglichkeit dieser Erfahrung ausschließen zu können.

Jedenfalls verstehe ich so Regenbogens Argumentation.

Wer beansprucht, dass seine Überzeugung in dieser Frage "die Wahrheit" sei, steht (ob Theist oder Atheist) auf dünnem Eis.
MfG B.
Zitieren
#14
(30-04-2012, 23:30)Bion schrieb: Wer beansprucht, dass seine Überzeugung in dieser Frage "die Wahrheit" sei, steht (ob Theist oder Atheist) auf dünnem Eis.

Jepp, ganz bestimmt.
Aber Ist das was ich zu wissen glaube, also das subjektive Wissen notwendigerweise dasselbe wie die (objektive) Wahrheit?
Das ist meine ganz persönliche Ansicht. 
Zitieren
#15
Zur Frage, was man wissen kann, gibt jedes Philosophielexikon beredtes Zeugnis. M. E. geht es hier nicht um die Frage des Wissens von Gott sondern um mitgeteilte "Erfahrungen". Hier muss man ganz klar unterscheiden: Wissen und Gewissheit.
Von oder über Gott kann man nichts wissen, weil Wissen die Prüfbarkeit verlangt - nennen wir es im Falle Gottes: das Gottesexperiment. Alles, was man nachprüfbar wissen kann, sind Texte. Die Aussagen dieser Texte kann man lernen. Dann weiß man, was darinnen steht. Ob diese Aussagen prüfbar sind, und wenn ja, einer Prüfung standhalten ist nicht objektivierbar - ist im Übrigen auch nicht ihre Aufgabe.

In einer solchen Situation verlässt man sich auf Konventionen. Juden, Christen, Muslime stimmen darin überein, Gott zu denken und dessen Wirken zu vertrauen. Eine so genannte Gotteserfahrung vermittelt somit kein (allgemeines, objektiv prüfbares) Wissen, sondern (subjektive) Gewissheit.

Auf Letztere kann man sich nicht in der Form verlassen, wie auf die Tatsche (Wissen), dass sich Gase bei Erwärmung ausdehnen und damit unsere Motoren antreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  167 Manipulationstechniken – Wie man mit Religionen Menschen geistig manipulieren und Thomas B. Reichert 18 1817 24-04-2024, 22:10
Letzter Beitrag: Sinai
  Was könnte „Gott“ sein? Ekkard 321 139592 25-06-2022, 21:40
Letzter Beitrag: Ekkard
  Haben Götter jemals zu den Menschen (Plural) gesprochen? Wilhelm 134 160541 04-11-2014, 21:48
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste