Weit verzweigte semitische Sprachengruppe.
Das Aramäische ist seit dem 10. Jh vC bezeugt. Von allen semitischen Sprachen hat das Aramäische die längste nachweisbare Überlieferung (vom 10. Jh vC bis heute) aufzuweisen. Die ältesten Texte, die eindeutig als Aramäisch eingeordnet werden können, sind durch Königsinschriften (auch durch Verträge, etc.) nachgewiesen, die aus verschiedenen Stadt-Königreichen in Mesopotamien, Syrien und aus Ägypten stammen. Die Alphabetschrift haben die Aramäer von den Phöniziern übernommen.
Unter den nordwestsemitischen Sprachen nimmt das Aramäische (zu denen u.a. auch das Kanaanäische, ↗Hebräische gehört) eine hervorragende Stellung ein.
Nach assyrischen Eroberungen von aramäischen Kleinstaaten (8. Jh) wird das Aramäische im assyrischen Herrschaftsbereich zur Verwaltungssprache, was durch Textfunde aus verschiedenen assyrischen Verwaltungszentren belegt ist. Das Aramäische wird zur ↗lingua franca im Neuassyrischen (und Neubabylonischen) Reich.
Lit.: M. Folmer in: Gzella, Sprachen aus der Welt d. ATs, 104ff.
Diese Stellung behält das Aramäische auch zur Zeit der Perserherrschaft (als Reichsaramäisch) bis in die Zeit↗Alexander des Großen bei.
Danach wird das Aramäische als lingua franca (insbesondere im Mittelmeerraum) durch das ↗Koine-Griechisch verdrängt bzw. abgelöst.
Das Bibel-Aramäisch (zB ↗Esra 4,8-6,18, ↗Daniel 2,4b-7,28) ist ein Reichsaramäisch, das aufgrund der Vokalisierung durch die ↗Masoreten verändert wurde.
Zurzeit Jesu war Aramäisch in Palästina (Mittelaramäisch), von 200 – 700 nC (Spätaramäisch bzw. Palästinisch-Aramäisch) Umgangssprache. (Neu)Aramäische Sprachinseln gibt es heute noch in der Türkei, in Syrien und in Aserbaidschan (LThK, Bd 1, 914).
Ergänzung (9.6.2012, 0:40):
Wie mir unser Mitglied Abd al Masi7 versichert, gibt es im Irak eine Minderheit von drei Millionen (neben Arabisch auch) Aramäisch sprechenden Christen und im Libanon eine aus dem Iran stammende Minderheit von 25000 Aramäisch sprechenden Christen.
Zweite Ergänzung (9.6.2012, 11:10):
Lt. Wikipedia gibt es im Irak zwischen 600000 - 930000 (*http://de.wikipedia.org/wiki/Christentum_im_Irak) Personen, die Aramäisch als ↗Liturgie- und teilweise auch als auch als Alltagssprache benutzen (*http://de.wikipedia.org/wiki/Aram%C3%A4er_(Christentum)).
Die Mitgliederzahlen zu den aramäischen Gemeinschaften beruhen auf Schätzungen und sind oft politisch motiviert hoch angegeben.
Die aramäische Sprache ist unter den Christen in den muslimischen Ländern rückläufig und wird nur noch von Minderheiten aktiv gesprochen. (*http://de.wikipedia.org/wiki/Arabische_Christen).
● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
Das Aramäische ist seit dem 10. Jh vC bezeugt. Von allen semitischen Sprachen hat das Aramäische die längste nachweisbare Überlieferung (vom 10. Jh vC bis heute) aufzuweisen. Die ältesten Texte, die eindeutig als Aramäisch eingeordnet werden können, sind durch Königsinschriften (auch durch Verträge, etc.) nachgewiesen, die aus verschiedenen Stadt-Königreichen in Mesopotamien, Syrien und aus Ägypten stammen. Die Alphabetschrift haben die Aramäer von den Phöniziern übernommen.
Unter den nordwestsemitischen Sprachen nimmt das Aramäische (zu denen u.a. auch das Kanaanäische, ↗Hebräische gehört) eine hervorragende Stellung ein.
Nach assyrischen Eroberungen von aramäischen Kleinstaaten (8. Jh) wird das Aramäische im assyrischen Herrschaftsbereich zur Verwaltungssprache, was durch Textfunde aus verschiedenen assyrischen Verwaltungszentren belegt ist. Das Aramäische wird zur ↗lingua franca im Neuassyrischen (und Neubabylonischen) Reich.
Lit.: M. Folmer in: Gzella, Sprachen aus der Welt d. ATs, 104ff.
Diese Stellung behält das Aramäische auch zur Zeit der Perserherrschaft (als Reichsaramäisch) bis in die Zeit↗Alexander des Großen bei.
Danach wird das Aramäische als lingua franca (insbesondere im Mittelmeerraum) durch das ↗Koine-Griechisch verdrängt bzw. abgelöst.
Das Bibel-Aramäisch (zB ↗Esra 4,8-6,18, ↗Daniel 2,4b-7,28) ist ein Reichsaramäisch, das aufgrund der Vokalisierung durch die ↗Masoreten verändert wurde.
Zurzeit Jesu war Aramäisch in Palästina (Mittelaramäisch), von 200 – 700 nC (Spätaramäisch bzw. Palästinisch-Aramäisch) Umgangssprache. (Neu)Aramäische Sprachinseln gibt es heute noch in der Türkei, in Syrien und in Aserbaidschan (LThK, Bd 1, 914).
Ergänzung (9.6.2012, 0:40):
Wie mir unser Mitglied Abd al Masi7 versichert, gibt es im Irak eine Minderheit von drei Millionen (neben Arabisch auch) Aramäisch sprechenden Christen und im Libanon eine aus dem Iran stammende Minderheit von 25000 Aramäisch sprechenden Christen.
Zweite Ergänzung (9.6.2012, 11:10):
Lt. Wikipedia gibt es im Irak zwischen 600000 - 930000 (*http://de.wikipedia.org/wiki/Christentum_im_Irak) Personen, die Aramäisch als ↗Liturgie- und teilweise auch als auch als Alltagssprache benutzen (*http://de.wikipedia.org/wiki/Aram%C3%A4er_(Christentum)).
Die Mitgliederzahlen zu den aramäischen Gemeinschaften beruhen auf Schätzungen und sind oft politisch motiviert hoch angegeben.
Die aramäische Sprache ist unter den Christen in den muslimischen Ländern rückläufig und wird nur noch von Minderheiten aktiv gesprochen. (*http://de.wikipedia.org/wiki/Arabische_Christen).
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MfG B.