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Was ist Bewusstsein?
#16
(13-12-2012, 13:17)ags schrieb: Ebenso sind Gedanken, Gefühle und Erinnerungen eigentlich Ausläufer des Einen. Je unbewusster ein Aspekt der Schöpfung ist, umso mehr sind diese Ausläufer richtige Abspaltungen des „großen Verstehens“ und haben umso weniger Zugang dazu. Der Mensch hat nicht einen eigenen Verstand, sondern nur einen Empfänger für das, was außerhalb seiner Vorstellung existiert.

Das ist für mich nicht nachvollziehbar.

Erstens: Gedanken, Gefühle und Erinnerungen beziehen sich (meistens) auf Vorfälle in der Außenwelt, z.B. Erlebnisse. Das Eine Bewusstsein müsste also von diesen Vorfällen Kenntnis bekommen, um dazu passende Gedanken/Gefühle/Erinnerungen schicken zu können. Wie geht das, wenn es selbst nichts von dem, was real geschieht, mitbekommt? Oder bekommt es seine Informationen von den Menschen, Tieren etc? Sind die "Abspaltungen" vom Bewusstsein, also die materialisierten Lebewesen (wenn ich dich richtig verstanden habe), also eine Art Sinnesorgane dieses Bewusstseins?

Zweitens: Wenn der Mensch keinen eigenen Verstand hat, sondern nur ein Empfänger ist, heißt das dann, dass dieses Eine Bewusstsein an seiner Stelle "denkt"? Wie kommt es dann, dass verschiedene Personen zum selben Thema oft ganz unterschiedliche Ansichten haben?
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#17
Lelinda schrieb:Wie geht das, wenn es selbst nichts von dem, was real geschieht, mitbekommt?

Die Wahrnehmung findet durch den Menschen, im weiteren Sinne durch die Schöpfung statt. Ja.

Denken ist ein komplexer Ablauf. Der Verstand alleine denkt nicht, er verwaltet, ordnet und baut zusammen, und zwar nach seinem Bilde. Im dreidimensionalen Raum hast Du verschiedene Ansichten der selben Sache. Diese können so gut wie gar nicht bis hin zu sehr voneinander abweichen. Das große Verstehen unterliegt nicht den Raumdimensionen und hat demnach keine Form. Sozusagen ist die daraus mögliche Zahl der Ansichten unbegrenzt. Jede Schöpfung kann nur einen begrenzten Teil davon wiedergeben. Diese Teile können „von verschiedenen Ecken und Enden“ sein, so dass man die Zusammenhänge mit den ungeschulten Sinnen oft gar nicht mehr wahr nimmt.
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#18
Hi Ekkard, ich freue mich über Deine ausführliche Auseinandersetzung mit meinen Gedanken.

Ekkard schrieb:Somit besteht für dich Bewusstsein als allgemeines Phänomen in all seinen Möglichkeiten unabhängig von einer Struktur, die es verwirklicht.

Jein. Es benötigt die Struktur um sich zu gebärden und wahr zu nehmen.

Ekkard schrieb:Dass sie "verbunden" sein müssen, ist schief ausgedrückt, aber richtig. Sie sind verbunden durch Informationsflüsse (, wie auch immer diese aussehen und zustande kommen mögen).

In der Quantenverschränkung existiert soweit ich weiß kein nachweisbarer Informationsfluss. Ebenso wenig in der Beziehung zwischen Geist-Funken.

Ekkard schrieb:Hm? In diesem Augenblick wird aber die Grenze zwischen Universalie und konkretem System (Mensch) durchbrochen oder verwischt. Damit würde aber deren Logik ebenfalls zerstört: Der Mensch (oder bestimmte, befähigte Menschen) wären Vertreter des "großen Verstehens" und mit dieser Tätigkeit zugleich Konkretion von Bewusstsein. Salopp ausgedrückt: Der Mensch macht sich zum Herrscher über die Universalien. Damit plumpst die Univeralie zurück auf das naturalistische Niveau. Und damit könnte man von vorne herein Naturalist bleiben.

Hm, das versteh ich nicht. Warum muss ich entweder Universalist oder Naturalist sein.

Ekkard schrieb:Wenn die als selbstständig gedachte Universalie "großes Verstehen" ihre eigene Beschränkung schafft (herstellt), dann ist sie fortan nichts weiter als die Tätigkeit des menschlichen Gehirns

Die Beschränkung ist keine hundertprozentige. Die Tätigkeit des Gehirns nährt sich aus dem großen Verstehen.

Ekkard schrieb:Mit anderen Worten: Eine Universalie ist ohne seine Vertreter nichts - nicht einmal Leere. Sie braucht reale Systeme.

Exakt. Guter Einfall.

Ekkard schrieb:Jene Art Tätigkeit, die das universale Bewusstsein als Einziges kann und tut, ist das "große Verstehen".

Ich denke nicht dass ein universales Bewusstsein an sich irgendeine Tätigkeit aus übt. Gleichsam ist es aber nicht ohne die Schöpfung zu denken. Sonst ist es ein Nirvana.

Ekkard schrieb:es sei denn, es sind konkrete Systeme (z. B. Lebewesen) bereits entstanden

In meiner Vorstellung entstehen sie in jedem Augenblick neu aus reiner Notwendigkeit heraus. Ohne Zeit, sondern immer jetzt. Es gibt eine Intelligenz, die sich in unsere Welt als Dauer der Dinge aus wirkt, das heißt, eine Instanz die dafür sorgt, dass Dinge, die längere Zeit zu bestehen scheinen, in jedem Moment genauso erschaffen sind wie zuvor.

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#19
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: In meiner Vorstellung entstehen sie in jedem Augenblick neu aus reiner Notwendigkeit heraus. Ohne Zeit, sondern immer jetzt. Es gibt eine Intelligenz, die sich in unsere Welt als Dauer der Dinge aus wirkt, das heißt, eine Instanz die dafür sorgt, dass Dinge, die längere Zeit zu bestehen scheinen, in jedem Moment genauso erschaffen sind wie zuvor.

Das erinnert mich an eine Aussage von Nietzsche :
"Die »Vernunft« ist die Ursache, daß wir das Zeugnis der Sinne fälschen. Sofern die Sinne das Werden, das Vergehn, den Wechsel zeigen, lügen sie nicht... Aber damit wird Heraklit ewig recht behalten, daß das Sein eine leere Fiktion ist. Die »scheinbare« Welt ist die einzige: die »wahre Welt« ist nur hinzugelogen..."(Götzendämmerung)

Soweit ich dich da verstehe, würden Systeme garnicht zustandekommen und alles würde "auseinanderdriften", wenn nicht eine Form von Information das System zusammenhalten würde.

Da ist sicher was dran, die Frage ist nur, ob diese Intelligenz, ich würde lieber allgemeiner Information sagen, wirklich auch "für sich allein" existieren kann.
Ich tendiere zu einem Nein, welches allerdings auch für die Materie gilt, denn ohne Information würde es zu keiner "Materie" kommen.

Auf kulturelle Dinge, unser Denken und unsere Vorstellungen bezogen braucht es sicher erstmal das Bewusstsein.
Wir wären nicht "Menschen" und ich wäre nicht Mustafa, wenn wir uns nicht in kulturellem Rahmen zu Menschen erklären und uns Namen geben würden.

Kultur wäre in diesem Falle die "Vernunft", die Dinge längere Zeit bestehen lassen scheint, indem sie sie jeden Moment neu erschafft.
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#20
Hi Mustafa,

ich sehe noch nicht ganz den Zusammenhang meiner Aussage mit dem Nietzsche-Zitat. Aber Du verstehst mich richtig.

Die „Information“ besteht für sich allein, denn es ist nichts mehr außer ihr. Andererseits ist die Materie, allgemeiner die Schöpfung ein notwendiger Aspekt des großen Verstehens, ohne den es nicht denkbar ist.

Auch Deinen Kultursatz über deren Identität mit der Vernunft kann ich nicht bewusst nachvollziehen, mein Gefühl sagt mir aber: Ja es stimmt.

ags
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#21
(13-12-2012, 22:26)ags schrieb: ich sehe noch nicht ganz den Zusammenhang meiner Aussage mit dem Nietzsche-Zitat.

Nietzsche schreibt, dass es nur Werden, Vergehn und Wechsel gibt und keine Dauer. Diese legt erst die Vernunft hinein.
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#22
(13-12-2012, 22:49)Mustafa schrieb:
(13-12-2012, 22:26)ags schrieb: ich sehe noch nicht ganz den Zusammenhang meiner Aussage mit dem Nietzsche-Zitat.

Nietzsche schreibt, dass es nur Werden, Vergehn und Wechsel gibt und keine Dauer. Diese legt erst die Vernunft hinein.

Ah ja, so passt das. Jetzt verstehe ich es.
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#23
Hallo 'ags',
Danke meinerseits für die nette Replik. Ich ergreife nochmals das Wort an den Stellen, die man vielleicht noch präziser fassen müsste.

'Bewusstsein' als allgemeines Phänomen:
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: Es benötigt die Struktur um sich zu gebärden und wahr zu nehmen.
Das wäre der naturalistische Ansatz. Dann gibt es aber keine Universalie dieser Art, und wir sprechen über rein weltliche Vorgänge, die auch unabhängig von menschlichen Vorstellungen geschehen. Wir haben es in diesem Falle mit einem Vorgang zu tun, der empirisch untersucht werden kann.

Verbindung von möglicherweise bewussten Strukturen durch Informationsflüsse:
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: In der Quantenverschränkung existiert soweit ich weiß kein nachweisbarer Informationsfluss.
Richtig, davon habe ich auch nicht schreiben wollen. Viele Regelkreise der gesamten Welt sind durch alle möglichen Feldwirkungen (Elektromagnetismus, Gravitation, Kernkräfte) miteinander Verbunden. Dahinter stecken Austauschreaktionen, allgemeiner: die Substrukturen tauschen (allgemeine physikalische) Informationen aus. Beim Menschen sind es Mimik, Gestik und Sprache, mitunter mechanische Kraftwirkungen (Schläge).

'Geist-Funken':
Der Gedanke ist Teil der hellenistischen Lichtlehre (Gnosis); teilweise findet man Elemente davon im Johannes-Evangelium. Was diese "Geist-Funken" in modernen Vorstellungen sein sollen, erschließt sich mir leider nicht. Oder umgekehrt: Dingen auf dem Niveau reiner Vorstellungen kann man jede Art von Eingenschaft zuschreiben. D. h. ihre Eigenschaften sind nicht objektivierbar.

Universalist/Naturalist:
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: Warum muss ich entweder Universalist oder Naturalist sein.
Du muss gar nichts. Das was du unter 'Bewusstsein' bzw. 'großem Verstehen' beschrieben hast, sind von der Sache her Universalien, so wie Gelb. Sie sind damit aber keine an sich beobachtbaren Dinge oder Eigenschaften. Beobachtbar wird eine Universalie in dem Augenblick, wo sie von einem System realisiert wird. Du hattest ja richtig erkannt, dass damit Beschränkungen verbunden sind. Im Falle von GELB wird aus der Universalie ein vom Gegenstand beeinflusstes Reflexionsspektrum, das unseren Sehapparat (Auge und Hirn) zum Farburteil "... ist gelb" veranlasst.

Ekkard schrieb:Wenn die als selbstständig gedachte Universalie "großes Verstehen" ihre eigene Beschränkung schafft (herstellt), dann ist sie fortan nichts weiter als die Tätigkeit des menschlichen Gehirns

(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: Die Beschränkung ist keine hundertprozentige. Die Tätigkeit des Gehirns nährt sich aus dem großen Verstehen.
Ich denke eher: Unser Gehirn erzeugt durch seine Funktion (Selbst-) Bewusstsein, das sich dem Verstehen im Allgemeinen und im Falle des Weltverstehens dem "großen Verstehen" (Metapher für das Göttliche) annähert.
Für mich als Naturalisten existieren weder ein allgemeines Bewusstsein noch ein großes Verstehen unabhängig von konkreten Systemen (gemeint sind Systeme mit Selbstbezug, sonst funktioniert's nicht).
So, wie ich deine Ausführungen verstehe, existieren diese Dinge aber als etwas Allgemeines, die (konkreten) Systeme Übergreifendes, quasi die "unabhängige" Existenz des Grenzwertes aller Systeme mit Bewusstsein bzw. deren Annäherung an das Große Verstehen. Das wären de facto Universalien.

Ekkard schrieb:Mit anderen Worten: Eine Universalie ist ohne seine Vertreter nichts - nicht einmal Leere. Sie braucht reale Systeme.
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: Exakt. Guter Einfall.
Dann wären wir uns in dieser Beziehung zunächst einmal einig. Wir reden also eigentlich im naturalistischen Sinne. Das hat aber Konsequenzen

Zum Beispiel:
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: Ich denke nicht, dass ein universales Bewusstsein an sich irgendeine Tätigkeit aus übt. Gleichsam ist es aber nicht ohne die Schöpfung zu denken. Sonst ist es ein Nirvana.
Eben! Und damit hört die eigenständige Existenz eines allgemeinen Bewusstseins und des großen Verstehens als Entitäten dieser Welt auf und beschränken sich darauf, menschliche (Ideal-) Vorstellungen zu sein.

Lebewesen (als beschränkte Vertreter von Bewusstsein):
(13-12-2012, 19:51)ags schrieb: In meiner Vorstellung entstehen sie in jedem Augenblick neu aus reiner Notwendigkeit heraus. Ohne Zeit, sondern immer jetzt. Es gibt eine Intelligenz, die sich in unsere Welt als Dauer der Dinge aus wirkt, das heißt, eine Instanz die dafür sorgt, dass Dinge, die längere Zeit zu bestehen scheinen, in jedem Moment genauso erschaffen sind wie zuvor.
Hm, das habe ich auch schon mal irgendwo gelesen. Davon gibt es verschiedene Varianten. Mein Standpunkt: Es besteht keine Denknotwendigkeit für das Ticken einer super-natürlichen Entität, wenn man die einfachere Annahme macht, dass die Zeit quasi kontinuierlich abläuft und die Dinge ihre Eigenschaften ihrer Trägheit wegen beibehalten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#24
Hi Ekkard,

auf die Frage hin, was Geist-Funken sind, möchte ich mit einem Bild antworten. Das finde ich sehr interessant.

[Bild: classe.jpg]

Der Kosmos besteht zu 99% aus Raum zwischen den Atomen und nur zu 1% aus deren Masse. Diese ist wiederum zu 99% leer. In diesem Bild sehe ich genau das, was ich oben geschrieben habe. Es ist ein Hinweis, durch den offenbart wird: Im Universum umgibt Nichts das Kreuz der Materie und das Alfa und Omega der Zeit. Das Nichts besteht zu 99 Teilen aus Geist-Funken, dargestellt durch die 99 Sterne, und zu nur einem Teil aus Körperlichkeit, dargestellt durch das Kreuz, in dem sich das System wiederholt. Ein Teilichen ist ein Geist-Funken und besteht daraus. Das Bild des Sohnes des Schöpfers ist dem Kreuz der materiellen Existenz einbeschrieben: Er schafft sie nach seinem Bilde. Geist-Funken sind auch eine Metapher für die Beschaffenheit von allem was Du vor Deinem inneren Auge siehst oder auch nicht siehst.

Auf die Frage nach der Existenz eines großen Verstehen möchte ich so antworten: Ich Bin.

Und zum Naturalismus: Die Quelle der Intuition ist nicht das Gehirn und nicht seine bewussten oder unterbewussten Eindrücke.
mobilis in mobili
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#25
(14-12-2012, 15:20)ags schrieb: auf die Frage hin, was Geist-Funken sind, möchte ich mit einem Bild antworten.
Hallo 'ags',
ich habe sehr den Eindruck, dass du uns bzw. mir Glaubensdinge durch bildhafte Sprache und jetzt mit einer Abbildung deutlich zu machen versuchst. Ich gebe zu: Das ist nicht leicht - auch nicht für den Leser. Denn Bilder (Symbole, sprachlich oder Abbilder) bilden eine Art Projektionsfläche für eigene Gedanken.

Da du aber von "Kosmos" und "Raum" sprichst, knüpfst du an meine Physik-Kenntnisse an. Dadurch werden deine Aussagen jedoch abenteuerlich (unstimmig).

(14-12-2012, 15:20)ags schrieb: Der Kosmos besteht zu 99% aus Raum zwischen den Atomen und nur zu 1% aus deren Masse. Diese ist wiederum zu 99% leer.
Was heißt für dich "Kosmos", was ist bei dir "Raum" und welche "Masse" meinst du? Und was bedeutet "99%"?
Physikalisch (bzw. sachlich) kann man solche Aussagen überhaupt nicht machen: Gewiss, der Weltraum zwischen den Sternen ist weit überwiegend masselos, aber nicht leer. Der scheinbar leere Weltraum ist erfüllt von Strahlung, statischen Feldern und Quantenfluktuationen. Unklar ist, wie weit reaktionslose dunkle Materie sich um die Galaxien "knubbelt". Aber selbst diese "Knubbel" sind nach unseren Maßstäben nahezu masselos.

"99% Raum" würde bedeuten, das Volumen der Teilchen sei 1%. Das wäre unglaublich viel Volumen, welches durch Teilchen eingenommen würde. Das ist physikalisch um mehrere Größenordnungen falsch. (Beispiel: Unserem Sonnensystem steht ein Volumen von mindestens 4 Kubik-Lichtjahren zur Verfügung. Die Gesamtmasse ist im Wesentlichen in der Sonne konzentriert - und die hat fast kein Volumen, gemessen an 4 Kubik-Lichtjahren, also viel viel weniger Volumen als 1% des Raumes. Ähnlich dünn ist das interstellare Gas verteilt. Auch dort ist die Angabe "99% leer" um viele Größenordnungen verkehrt. Wenn du so willst, ist der Weltraum fast leer. Wie viele 9er du an 99% anhängen musst, damit es annähernd stimmt, kann ich dir ohne nachzurechnen bzw. zu recherchieren gar nicht sagen - jedenfalls einige.)

Fast das Gleiche gilt für Atome. Auch dort die die Masse im Wesentlichen auf das Zentrum konzentriert, das übrige Volumen enthält fast ausschließlich das elektromagnetische Feld, das die Elektronen festhält. Im übrigen ist das Volumen eines Atomkerns ein Maß, welches vom Experiment abhängt.

Soweit zur Gefahr, Glaubensvorstellungen mit Physik zu umschreiben. Das geht schief!

(14-12-2012, 15:20)ags schrieb: (Das Bild) ist ein Hinweis, durch den offenbart wird: Im Universum umgibt Nichts das Kreuz der Materie und das Alfa und Omega der Zeit. Das Nichts besteht zu 99 Teilen aus Geist-Funken, dargestellt durch die 99 Sterne, und zu nur einem Teil aus Körperlichkeit, dargestellt durch das Kreuz, in dem sich das System wiederholt.
Auch hier verbinde ich das Kreuz (-Symbol) mit der Figur des Christus, was du ja wohl nicht meinst?
Den Begriff "Kreuz der Materie" verstehe ich darum nicht (oder gar falsch). Alpha und Omega sind nach christlicher Tradition Beginn und Ziel der Heilsgeschichte, was ich dem Nichts mit seinen Geist-Funken nicht zuordnen kann. Vielleicht hast du ja Recht mit dem Geist. Im Allgemeinen muss dieser sich überwiegend mit Leere abmühen, indem er sich um Broterwerb und andere profane Dinge kümmert. Nur, wenn uns die Geist-Funken berühren, wird's uns feierlich zumute, und wir erleben den Zipfel des großen Verstehens. Leere ist in diesem Zusammenhang ein Ausdruck der Erhabenheit der Welt, wie sie uns in einer klaren, winterlichen Nacht als Firmament entgegen tritt.

Wie gesagt, manches verstehe ich wahrscheinlich nicht richtig, weil wir Symbole mit verschiedenen Vorstellungen assoziieren.

(14-12-2012, 15:20)ags schrieb: Und zum Naturalismus: Die Quelle der Intuition ist nicht das Gehirn und nicht seine bewussten oder unterbewussten Eindrücke.
Sondern ...?
(Ich meine schon, dass die Entrückung der Intuition weg von unserem Gehirn der Komplexität dieses Organs und seiner materiellen Existenz einen Teil seiner erhaben Würde beraubt. Wir leben nicht mehr im 19 Jahrhundert mit seiner "Klotzmaterie" sondern im 21. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Komplexität und Informationsströme.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#26
(14-12-2012, 15:20)ags schrieb: Auf die Frage nach der Existenz eines großen Verstehen möchte ich so antworten: Ich Bin

holla!

das klingt wie "Ich" (also du) = "das große Verstehen"

naja...

ich versuch die deutung deines "bewußtseins"- konstrukts mal küchenpsychologisch:

wie viele gläubige, so bist auch die ein mensch, der mit der kontingenz (gerade menschlichen) seins nicht zurechtkommt. die erkenntnis, daß es keine zentrale ordnung gibt, die allem zugrundeliegt, alles zusammenhält, allem "sinn" gibt, sondern halt bloß alles ist, wie es ist (und weil es sich so entwickelt, ja "aus den umständen ergeben" hat), anstatt geplant und gesteuert zu sein - diese vorstellung ist dir unerträglich

warum ist dir diese vorstellung unerträglich? warum leidest du unter dem "geworfensein" deiner existenz, also darunter, daß es dir selbst obliegt, mit den dingen zurechtzukommen, deinem eigenen dasein sinn zu verleihen?

sie überfordert dein selbstvertrauen. du traust dir schlicht nicht zu, das selber zu leisten, für deine handlungen und deren auswirkungen selber verantwortung zu übernehmen. deshalb konstruierest du dir ein magisches "all-bewußtsein", dessen ausfluß du sein willst, ein beschränkter noch dazu - alles klingt nach einem "ich bin klein, mein herz ist rein" im sinne eines "ich wars nicht, ich kann doch nichts dafür, ich bin doch auch nur ein kleines rädchen in dem getriebe, das ein anderer gebaut hat und an dem er dreht"

darin, in dieser konfliktscheuen haltung der existenzialistischen verweigerung, sehe ich die hauptursache für religiösen und/oder esoterischen (wenn man denn diesen unterschied machen will) eskapismus. als welchen ich dein "bewußtseins"konstrukt ansehe
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#27
Hi Petronius,

sagen wir mal das stimmt so wie Du schreibst. Vielleicht nicht auf mich bezogen aber überhaupt. Wie kann es dann gleichzeitig totale Verantwortung und aber keine einzige zentrale Ordnung geben? Wäre ich nicht selber diese ordnende Instanz wenn ich die volle Verantwortung für mich und mein Handeln übernehme? Das wäre dann das „Ich Bin“.

Ich lebe im übrigen nicht in der Annahme, dass erst ein großes Verstehen meinem Leben Sinn geben würde, indem ich für und nach dessen Willen handele. Mein Credo zum Thema Sinn: „Sinn ist, was man daraus macht“ deutet an, dass es sehr wohl die eigene Möglichkeit und Aufgabe ist, etwas aus seinem Leben zu machen. Die Betonung liegt auf „Möglichkeit“, da „Aufgabe“ wieder eine höhere Instanz impliziert. Das „Ich Bin“ ist die Intelligenz des Willens, wenn Du so willst, da es die höchste Instanz ist, die ich bin.

Trotzdem behaupte ich: „Nicht ich, sondern mein Vater tut die Werke“, weil die Schöpfung natürlich geistig ist. Das Zitat und „geistig“ sind Zauberworte, Metaphern die sich über Jahrhunderte im Umgang mit den Mysterien des Lebens bewährt und erprobt haben.

Von all dem mal ab gesehen gibt es in jedem Leben gewiss Situationen in denen ein jeder Mensch „klein“ ist und das auch nicht aus rein eigener Kraft ändern kann. Daher sehe ich es, wie sich Menschen in aller Art von Gemeinschaften, egal ob gläubig oder nicht, einander vertrauen und helfen, in kleinen oder großen Dingen.

Mein Küchenpsychologe meint in Deinem obigen Ideal aus der Reihe Deiner Ideale ein absolutes Einzelgängertum zu erkennen. Und „Einzelgänger“ das ist das Zauberwort, welches die Situation des “Ich Bin” in seiner höchstens Ausprägung am trefflichsten umschreibt. Es ist aber nicht die einzige Eigenschaft eines Menschen.

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ags
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#28
(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: sagen wir mal das stimmt so wie Du schreibst. Vielleicht nicht auf mich bezogen aber überhaupt. Wie kann es dann gleichzeitig totale Verantwortung und aber keine einzige zentrale Ordnung geben?

keine ahnung - warum soll es überhaupt "totale Verantwortung" geben, und was soll das sein?

(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: Wäre ich nicht selber diese ordnende Instanz wenn ich die volle Verantwortung für mich und mein Handeln übernehme?

natürlich solltest du die volle verantwortung für dich und dein handeln übernehmen. inwieweit du deshalb aber eine "ordnende Instanz" bist (für wen oder was?) - keine ahnung

auf jeden fall hat die tatsache, daß du dein leben ordnest und für dein handeln verantwortung übernimmst, , nichts mit "totaler" verantwortung oder "einziger" zentraler ordnung zu tun - und mit dem von dir postulierten über alles hinweg wabernden "bewußtsein" sowieso nicht

(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: Das wäre dann das „Ich Bin“

du verstehst dich also selbst?

das ist gut und schön für dich

hat aber wiederum nichts mit dem allumfassenden "großen Verstehen" zu tun, von dem du ausgegangen bist

du wirst doch nicht etwa jetzt absichtlich abschweifen, nebelkerzen zünden und von dem ablenken, was eigentlich von dir postuliert wurde?

(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: Das „Ich Bin“ ist die Intelligenz des Willens, wenn Du so willst, da es die höchste Instanz ist, die ich bin

da ersteres keineswegs aus zweiterem folgt, ergibt dieser satz keinen sinn

(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: Trotzdem behaupte ich: „Nicht ich, sondern mein Vater tut die Werke“, weil die Schöpfung natürlich geistig ist

"natürlich" ist an so einer kopfgeburt gar nichts

(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: Das Zitat und „geistig“ sind Zauberworte, Metaphern die sich über Jahrhunderte im Umgang mit den Mysterien des Lebens bewährt und erprobt haben

ich empfinde es als frömmlerischen hohlsprech ohne konkrete aussage und inhalt, der schlichteren gemütern respekt einflößen soll

(15-12-2012, 19:21)ags schrieb: Mein Küchenpsychologe meint in Deinem obigen Ideal aus der Reihe Deiner Ideale ein absolutes Einzelgängertum zu erkennen

damit liegt er falsch

zum zoon politicon braucht es keine esoterische schwärmerei
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#29
Hi Petronius,

Du merkst dass sich mein Standpunkt ändert, wie ich mal hierhin mal dorthin gehe, auch ins dunkle wo ich noch nicht war. Dabei bleibe ich trotzdem der ein und selbe.

Das große Verstehen aus meiner Sicht ist die Nacht und ich bin der Mann der die Laterne trägt.

Er trägt die totale Verantwortung, weil er der einzige ist und nichts außer ihm ist, solange er noch nicht dort war. Trotzdem ist das große Verstehen schon gegeben. Nichts was der Mann mit der Laterne erkennt, ist neu.

Das ist Bewusstsein.

cu
ags
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#30
(15-12-2012, 22:46)ags schrieb: Er trägt die totale Verantwortung, weil er der einzige ist und nichts außer ihm ist, solange er noch nicht dort war.

Das wäre irgendwo ein konstruktivistischer Ansatz, oder ?

Diese philosophische Strömung hat in gewisser Weise Zulauf durch die Quantenphysik bekommen, aber dennoch wären da Bezüge zum "großen Verstehen" erst noch herzustellen.

Nimmst du dieses "große Verstehen" bereits als Axiom, als von vornherein gesetzte Größe, so wie etwa ich Allah setze ?
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