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Hagia Sophia
#1
1.

Hagia Sophia

Das ↗Christentum verehrt die Weisheit Gottes als Hagia Sophia.

↗Platonismus und Christentum stimmen darin überein, dass göttliche Weisheit aus dem transzendenten Bereich ins Diesseits wirkt.

Im AT tritt die Weisheit in weiblicher Gestalt als Lehrerin der Menschheit (Spr 1, 20-33) und als königliche Herrscherin (Weish 8,1.3; 6, 8-11) auf. Sie wurde von ↗Jahwe vor aller Zeit gezeugt (Spr 8, 22-26; Sir 24, 3), um an der ↗Schöpfung als Baumeisterin (Sir 1, 1-10) teilzunehmen oder ihr als Zeugin (Spr 8, 27-30) beizuwohnen.

Bei ↗Hildegard v. Bingen (Liber divinorum operum, Lucca 1230) steht Sophia neben der ↗Allmacht Gottes, sozusagen als weiblicher Teil der Gottesvorstellung.

Für viele Mystiker des Mittelalters und der ↗Frühen Neuzeit (zB ↗H. Seuse, ↗J. Böhme) war die Vision, Gott in der Weisheit zu begegnen, Glaubensgrund und der eigentliche Antrieb ihres Wirkens.

Jesus ↗Christus als göttliche Kraft und göttliche Weisheit (1Kor 1,24) hat in der ↗orthodoxen Kirche (und ↗Ikonographie) eine Wandlung erfahren. Seit dem 14. Jh wird die göttliche Weisheit (Sophia) als weibliche Gestalt, manchmal auch androgyn dargestellt.

Bildsprachlich tritt die Weisheit meist als kostbar gekleidete Frau, manchmal zusammen mit ↗David und ↗Salomo, stehend oder thronend, auf. Als göttliche Weisheit (Spr 8,22 u. Sir 1,1) erscheint sie zusammen mit Jesus Christus in Schöpfungsdarstellungen.

Sophia als personifizierte Weisheit trifft man heute vor allem in der ↗Heiligenverehrung der Ostkirche an.

2.

Hagia Sophia (Aya Sofya)

Bis zur Errichtung des Neubaus des ↗Petersdoms war die Hagia Sophia die größte Kirche der Christenheit gewesen.

Der Bau wurde unter ↗Justinian in einer Zeit von nur sechs Jahren errichtet, er war 537 nC fertiggestellt (die Weihe erfolgte am 27.12.537). Schon 558 stürzte die Kuppel ein und wurde statisch verbessert wiederhergestellt.

Erhebliche Beschädigungen erfuhren Kuppel und andere Bauteile 986 und 1346 jeweils durch Erdbeben.

Nach der Eroberung von Konstantinopel durch ↗Mehmet II. (1453) wurde die Kirche in eine ↗Moschee umgewandelt. Christliche Symbole und Bildausstattung wurden mittels Verputzes abgedeckt. Im Laufe der Zeit wurden am Gebäude innen und außen mehrfach bauliche Veränderungen vorgenommen.

1934 wurde die Moschee durch ↗Kemal Atatürk in ein Museum umgewandelt.

Die Fassung, in der sich der Bau heute zeigt, wurde zwischen 1847 und 1849 unter Sultan Abdülmedit I. (mit der Bauleitung war der Tessiner Architekt Gaspare Fossati beauftragt) hergestellt.



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MfG B.
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