04-08-2016, 03:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-08-2016, 04:00 von Egon Spengler.)
(03-08-2016, 23:08)Ekkard schrieb:(03-08-2016, 15:13)Egon Spengler schrieb: Wenn ich nun von der Existenz eines "kopflosen, dreiköpfigen Schöpfergottes" überzeugt bin, gibt es dann für mich persönlich einen "kopflosen, dreiköpfigen Schöpfergott"?Es kommt darauf an, was du unter "Es gibt ..." oder "Existenz" auszudrücken beliebst. [...].
Hallo lieber Ekkard,
ich danke Dir zunächst erstmal für Deine Begriffsanalyse. Wenn ich Deine Worte richtig verstanden habe, dann stimme ich Ihnen zu.
Folgendes möchte ich freundlich anmerken.
Zitat:Für mich kann man "Existenz" nur auf (physikalische) Gegenstände anwenden, deren Eigenschaften wahrnehmbar oder sogar messbar sind. Mythologische Figuren, wie Gott, Satan, Engel oder Idealisierungen wie in der Mathematik gehören nicht dazu.
Nach meiner Auffasung enthält der Begriff "Existenz" nicht nur im Volksmund, sondern auch im Kreis der Gelehrsamkeit eine sehr vielfältige und weit - gefasste Definition. So wird die Wortkonstruktion "Existenz" häufig auch gewissermaßen für gemeinsam - geteilte und intersubjektive Phänomene, die auf Zusammenhängen von Sinneswahrnehmungen basieren mögen, gebraucht. (Beispiel: Der Islam existiert ... .)
M.E. lässt sich die Bedeutung intersubjektiv - geschaffener Wahrheiten im Kontext hinsichtlich wissenschaftstheoretischer Unterscheidungen zwischen nomothetischer und idiographischer Forschung auch an Bruno Latours sozialkonstruktivistischer Sichtweise von Forschungskulturen näher veranschaulichen, auf die ich momentan ohne Literaturverweisbelege nicht weiter eingehen möchte.
Zitat:Gott existiert nicht im Sinne prüfbarer Eigenschaften. Sondern Gott ist eine Instanz der Vorstellung, die verantwortliches Verhalten erwartet. Das ist eine ganz bewusste Entscheidung. Diese aber ist äquivalent zur Verantwortung vor den Vielen ("Viele" als menschlicher Hintergrund der mich umgebenden Gesellschaft).
Ich denke, das man sich einig sein kann, dass diese Vorstellungen ideell existent sind, ohne in diesem Thread in philosophischen Gedankenkonstruktionen ausschweifen zu müssen.
Zitat:Deswegen ist es auch Unsinn, sich Gedanken über die Existenz Gottes zu machen oder, um auf das Threadthema zurück zu kommen, ein Zerrbild Allahs an Interpretationen alter Texte fest zu machen.
Nun bin ich mir etwas unsicher - Ich habe angenommen, dass sich dieses Forum u.a. thematisch auf den Austausch von rekonstruierter Sinnbilder alter Texte fokussiert.
Liebe Grüße
Egon Spengler
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.