14-11-2020, 21:43
(14-11-2020, 16:07)Praytes schrieb: Richtig. Das liegt allerdings nicht an den Texten, sondern an denen, die sie lesen bzw. ihren persönlichen Befindlichkeiten, die gar nicht mal so selten arg narzisstischer Natur sind. Irgendwoher muss das antijudaistische Element solcher "Lesarten" ja kommen, wenn andere Lesarten eben völlig ohne antijudaistischen Hauch auskommen.
Ich denke, dass Du hier uebers Ziel hinausschiesst. Die antijudaistischen Toene sind ja auf bestimmte NT-Texte beschraenkt, waehrend sie in anderen so nicht hervorscheinen. Da scheint also auch die Ausrichtung der Autoren selbst durch; das alles dem Leser in die Schuhe zu schieben, halte ich fuer eine Fehlinterpretation, wahrscheinlich aus Deinem Inerrantismus geboren.
(14-11-2020, 16:07)Praytes schrieb: Ergänzend zu meiner Meinung sehe ich die "Verantwortung" für den antijüdischen Unterton damals unter anderem in der griechischen Kultur und den Prägungen, vor denen sich die Leser der Bibeltexte wahrscheinlich nicht völlig schützen konnten.
Einige Kirchenvaeter haben das ziemlich weit getrieben. Johannes Chysostomos, einer der acht "grossen" Kirchenvaeter des Christentums, war da besonders ausfaellig. Er fand es gut, dass die Juden beschnitten waren, da man die deshalb gleich am Stadttor zum weiteren Prozessieren aussortieren konnte.