(05-03-2023, 20:46)Geobacter schrieb: [ -> ]Und außerdem stellt sich auch noch die Frage, wozu uns die Überzeugung bezüglich einer solch existierenden absoluten Wahrheit verpflichtet / verpflichten SOLLE, welche jeder dahergelaufene Missbrauchstäter, der in all seiner abgehobenen Selbstverständlichkeit immer und zu allem a priori alles besser weis und versteht, ohne nichts zu wissen und noch weniger zu verstehen... zu seinen Gunsten drehen und wenden kann, wie ihm gerade lustig ist.
Diese Frage hat mich veranlasst den Thread hier zu eröffnen.
... da muss ich dir beipflichten ... denn nichts ist in der Geschichte der Menschheit so "missbraucht" worden, wie die "Wortchiffre Gott".
Man hat sogar versucht, diesen "Begriff" in Statuen und Bilder zu zwängen. Dies ist aber genauso wenig stimmig, wie z.B. ein grafisch dargestelltes Atom-Modell, wie man es heute als techn. Illustration so oft präsentiert bekommt.
Die erwähnte "Chiffre" ist nicht der Logik im engeren Sinne unterworfen (d.h. es ist keine Reflexion auf die Gültigkeit und die Formen gegenständlichen Wissens möglich!). - Das eröffnet natürlich Interpretationsräume verschiedenster Art. Gerade aber aus dieser Ecke kommt für die Logik der Anspruch, sich allen Denkweisen offenzuhalten... ohne einer Weise des Denkens als einer absoluten zu verfallen, was also jede Denkweise einschließt!
Denkfehler sind nicht absolute, sondern sind relativ auf eine jeweils gemeinte Ordnung, wie sie z.B. in den Naturgesetzen erkannt werden. Diese können jedoch durchaus in anderem Bezug WAHRHEIT enthalten.
Absolute Denkfehler sind nur solche, in denen
Unordnung und Willkür triumphieren, weil die Weisen der Ordnung wegfallen. Wenn jemand das voranstellt, was man unzureichend als "Gefühl" bezeichnet, was aber - mehr als Gefühl - zum Sprechen bringt, so darf er damit auch sein persönliches "Sein-können" artikulieren, denn alle WAHRHEIT des Besonderen bedarf auch stets einer Bewährung vor einem nicht gegenständlich Bestimmten.
Diese "erwächst" in der Lenkung durch die Ursprünge, die in den jeweils bestimmten Richtungen der Denkweisen zur Erscheinung kommen.
Der Begriff "Gott" ist nicht
als ein Bestimmtes zu denken, denn als Gewusstes würde er zu einem toten Gehäuse - zu einem "Götzen" werden. Auch das Denken von vielen Gottheiten würde das SEIN und uns zerspalten.
Auch gedachte Ableitungen vom "Umgreifenden" des SEINS würde die Seins-Entstehung nur zum Gerinnen bringen.
Das Wissen um die Wortchiffre "Gott" ist also nicht das Wissen von etwas (wie z.B. das Wissen über manche Vorgänge innerhalb der Evolution).
Wer aber gar die Pluralität gleichwertiger Ursprünge denkt, hebt damit sogleich den Sinn des EINEN in der Transzendenz auf! - Gedanken an das EINE verlangen mit ihrem Vollzug das Bewusstsein ihres transzendierenden Charakters - und damit
des Gleichnis-Charakters aller in ihnen auftretenden Gegenstände.
Sieht man jedoch die uns umgebenden Gegenstände nur als Funktion indirekter Vergegenwärtigung des Seins selbst, so geraten wir in ein gegenständliches Scheinwissen. Wir gehen dann mit Gleichnissen um, wie mit handgreiflichen Dingen und mit erhellenden philosophischen Gedanken wie mit Erkenntnissen von endlichen REALITÄTEN...
Ein solcher Weg führt dann in ein täuschendes Wissen von dem, was nur in den weiten kosmischen Räumen des SEINS durch die Bewegungen des Gegenständlichen
indirekt zugänglich ist.
So kann z.B. eine Technisierung des Absoluten zu einem Zwangsapparat werden, der mit vermeintlich direktem Wissen operiert, aber am Ende nur zerstörerisch werden kann.
Man kann also zum Thema, welches die verschiedenen Religionen auf ihre Weise predigen, keinen Standpunkt einnehmen, wenngleich man sich auf jeden stellen kann, indem man in alle Gestalten hineingeht, in alle Masken und und in alle Welten. So bleiben alle Unterscheidungen in der Welt zwischen Gebieten, Sphären, Stufen radikal verschieden von der Unterscheidung, die - zum Teil durch deren Hilfe - mit der Blickumkehrung auf den Grund des Seins geschieht.
Gruß von Reklov