14-06-2007, 18:09
Ich denke immer noch über vieles nach,
was mich auf dem Kirchentag in Köln bewegt hat. Vielleicht geht es ja anderen auch so und wir könnten uns darüber austauschen.
Im Ganzen fand ich den Kirchentag äußerst lebendig und kommunikationsfördernd für religiös Interessiert.
Am meisten geärgert hat mich eine Ausführung von Jürgen Fliege,
und zwar mit seiner Behauptung, Protestanten legten keinerlei Wert auf "religiöse Erfahrungen."
Während Katholiken wenigstens noch pilgern und Muslime fünfmal täglich auf die Knie fielen, blieben Protestanten bei Worten, sagen sich: "Jesus liebt mich!" Und das war´s.
Einen Orden verdient hätte Hape Kerkeling für sein Buch "Ich bin mal eben weg". Da werden "religiöse Erfahrungen" thematisiert.
Nach Fliege liegt die Ev. Kirche daneben, wenn sie "Gerechtigkeit" in den Mittelpunkt ihres Denkens und Lehrens stellt, die käme ganz hinten.
Die Menschen brauchten hilfreiche religiöse Erfahrungen, haben Fragen zu ihrem Tod usw., nicht aber zur Gerechtigkeit.
Gott dürfe auch nicht nur auf Menschen bezogen verstanden werden. Ihn entdeckt man beim Betrachten einer Wurzel, die man aus der Erde zieht, ebenso.
Ich habe mich sofort gefragt:
Was versteht dieser Ex-TV-Pastor unter "Religiöser Erfahrung"? Wie eng muss dieser Begriff für ihn sein, wenn er dabei nur individuelle Gefühle sieht, die bei Ritualen u.ä. durch den Einzelnen rauschen?
Für mich sind religiöse viel eher an die christliche Ethik gebunden.
Sie wird Pater Boff verspüren, wenn er in die Augen seiner Straßenkinder sieht, die durch seine selbstlose Hilfe selbständige Menschen geworden sind. Religiöse Gefühle würde ich dann sehen, wenn Menschen erstaunt sind, wenn sich ihre Liebe und Hilfe gegenüber aufgegebenen Menschen als unerwartete Erfolge entwickeln, wenn sich Kriminelle durch Vergebung wieder angenommen fühlen und ihr Leben ändern usw..
Ich begegne doch Gott
nicht nur beim Wandern, sondern bei der Arbeit für das Reich Gottes (mit dem Fliege auch nichts anfangen konnte) und seine Gerechtigkeit, wenn Arme durch christliche Hilfe satt werden, einsame Menschen wieder glücklich sind, Menschen, die auf die schiefe Bahn geraten sind, wieder zu sich selbst finden usw..
Wenn ich an Jesus denke,
finde ich nichts oder nur ganz wenig zu religiösen Gefühlen beim Pilgern oder Meditieren, dafür aber ganz viel Aktivitäten im Sinne von Gottes Gerechtigkeit. Seine Bergpredigt regelt das menschliche Miteinander, aber doch nicht die Gefühle bei Ritualen.
Der Gott Israels
war auch nicht ein Gott der Einzelnen, die beim Vogelgezwitscher im Wald innerlich erhöht die Stimme des Schöpfers tönen hörten.
Er war der Gott seines Volkes, das die Fremden aufnehmen und miteinander geschwisterlich umgehen sollte. Die 10 Gebote sind keine Rezepte für erhabene religiöse Gefühle, sondern Regeln des sozialen Zusammenlebens, also der Gerechtigkeit.
Wie seht ihr das?
was mich auf dem Kirchentag in Köln bewegt hat. Vielleicht geht es ja anderen auch so und wir könnten uns darüber austauschen.
Im Ganzen fand ich den Kirchentag äußerst lebendig und kommunikationsfördernd für religiös Interessiert.
Am meisten geärgert hat mich eine Ausführung von Jürgen Fliege,
und zwar mit seiner Behauptung, Protestanten legten keinerlei Wert auf "religiöse Erfahrungen."
Während Katholiken wenigstens noch pilgern und Muslime fünfmal täglich auf die Knie fielen, blieben Protestanten bei Worten, sagen sich: "Jesus liebt mich!" Und das war´s.
Einen Orden verdient hätte Hape Kerkeling für sein Buch "Ich bin mal eben weg". Da werden "religiöse Erfahrungen" thematisiert.
Nach Fliege liegt die Ev. Kirche daneben, wenn sie "Gerechtigkeit" in den Mittelpunkt ihres Denkens und Lehrens stellt, die käme ganz hinten.
Die Menschen brauchten hilfreiche religiöse Erfahrungen, haben Fragen zu ihrem Tod usw., nicht aber zur Gerechtigkeit.
Gott dürfe auch nicht nur auf Menschen bezogen verstanden werden. Ihn entdeckt man beim Betrachten einer Wurzel, die man aus der Erde zieht, ebenso.
Ich habe mich sofort gefragt:
Was versteht dieser Ex-TV-Pastor unter "Religiöser Erfahrung"? Wie eng muss dieser Begriff für ihn sein, wenn er dabei nur individuelle Gefühle sieht, die bei Ritualen u.ä. durch den Einzelnen rauschen?
Für mich sind religiöse viel eher an die christliche Ethik gebunden.
Sie wird Pater Boff verspüren, wenn er in die Augen seiner Straßenkinder sieht, die durch seine selbstlose Hilfe selbständige Menschen geworden sind. Religiöse Gefühle würde ich dann sehen, wenn Menschen erstaunt sind, wenn sich ihre Liebe und Hilfe gegenüber aufgegebenen Menschen als unerwartete Erfolge entwickeln, wenn sich Kriminelle durch Vergebung wieder angenommen fühlen und ihr Leben ändern usw..
Ich begegne doch Gott
nicht nur beim Wandern, sondern bei der Arbeit für das Reich Gottes (mit dem Fliege auch nichts anfangen konnte) und seine Gerechtigkeit, wenn Arme durch christliche Hilfe satt werden, einsame Menschen wieder glücklich sind, Menschen, die auf die schiefe Bahn geraten sind, wieder zu sich selbst finden usw..
Wenn ich an Jesus denke,
finde ich nichts oder nur ganz wenig zu religiösen Gefühlen beim Pilgern oder Meditieren, dafür aber ganz viel Aktivitäten im Sinne von Gottes Gerechtigkeit. Seine Bergpredigt regelt das menschliche Miteinander, aber doch nicht die Gefühle bei Ritualen.
Der Gott Israels
war auch nicht ein Gott der Einzelnen, die beim Vogelgezwitscher im Wald innerlich erhöht die Stimme des Schöpfers tönen hörten.
Er war der Gott seines Volkes, das die Fremden aufnehmen und miteinander geschwisterlich umgehen sollte. Die 10 Gebote sind keine Rezepte für erhabene religiöse Gefühle, sondern Regeln des sozialen Zusammenlebens, also der Gerechtigkeit.
Wie seht ihr das?