Lhiannon schrieb:Ich habe auch nichts dagegen, wenn eine Muslimin Kopftuch trägt oder sich ihrem Mann unterwirft. Ich habe auch nichts dagegen, wenn sich jemand selbst geißelt um etwa Abbitte für Alkoholgenuß zu leisten. Oder wenn eine Frau sich mit dem koranischen Erbteil zufrieden gibt. Doch muss diese Unterwerfung freiwillig sein. In dem Moment, wo eine Gesellschaft Druck ausübt und Menschen in Rollen drängt, unterdrückt und benachteiligt, was sie nicht wollen, oder wo Menschen von staatswegen, oder aus religiösen Gründen gefoltert werden, da ist für mich Schluß.
Keine Unterdrückung gegenüber Menschen die selbst niemandem Gewalt antun oder unterdrücken.
Wer aber anderen Gewalt antut und unterdrückt muss mit Gegenwehr rechnen.
Da stimme ich dir zu .
Aber glaub mir , als Muslima muss man sich nicht dem Mann unterwerfen . Klar gibt es viele Beispiele dafür , aber ich kenne halt die Beispiele aus meiner Verwandschaft und all den Muslimen , mit denen ich aufgewachsen bin .
Da sieht es nicht anders aus als in Deutschland .
Es ist mit dem Islam machbar und wird auch stärker praktiziert als du offenbar denkst.
Die Idee der Gleichberechtigung der Frau hat doch vor Muslimen auch nicht Halt gemacht !
Und auch muslimische Männer lieben ihre Frauen und wollen , daß es denen gut geht !
Und wieso denn auch nicht ? In der Bibel steht viel deutlicher , daß die Frau dem Mann Untertan ist , aber trotzdem haben Christen kein Problem mit der Gleichberechtigung.
Wieso sollte das beim Islam anders sein ?
Klar : Da gibt es noch zu viele Negativ-Beispiele . Nichtsdestotrotz geht auch der Islam den Weg der Aufklärung . Ich lasse mich da von den rückständigen Bewegungen nicht beirren .
Lhiannon schrieb:Ich weiß nicht. Die Primärliteratur (Koran, Hadithe) ist, meiner Meinung nach, schon grenzwertig. Viel Sekundärliteratur stellt sich da viel besser da.
Aber das ist im Christentum genauso. Es sind die, über die Primärtexte herausgewachsenen Mystiker, die dem Ursprungstext die Härte nehmen.
Dann erklär mir bitte mal konkret , was für Probleme du mit dem Koran hast .
Meinst du nicht , daß es da verschiedene Interpretationen gibt ?
Die Intention des Koran geht eindeutig in Richtung "Gutes tun" .
Klar , daß damals viele Dinge noch als "gut" gesehen wurden , die heutzutage überholt sind .
Aber wenn mich der Koran zu bestimmten guten Taten auffordert , so heißt das doch nicht , daß ich darüberhinaus nicht auch noch weitere gute Taten wirken kann . Verstehst du ?
Anders rum gesagt :
Der Koran gibt mir gewisse Rechte zur Gewaltausübung in Fällen der Verteidigung sowie in Fällen der Rechtsprechung und - ausübung .
Aber er sagt auch häufig dazu : " aber wenn du Gnade übst , so ist es besser für dich..."
Ich kann als Muslim also sehr wohl auch auf die Gewalt verzichten .
Ich darf meiner Frau sehr wohl noch weitaus mehr Rechte zugestehen .
Die Intention war ja die Stärkung der Frauenrechte !
Wenn Frauen vorher gar nichts erben konnten oder zu sagen hatten , so hat ihnen der Islam wenigstens den halben Erbteil oder das halbe Aussagerecht zugesprochen , etc.
Und noch was :
Welchen Stellenwert haben diese Dinge , die da so gerne kritisiert werden überhaupt für den Islam ?
Es handelt sich dabei lediglich um ganz kleine Regelungen , die in bestimmten Situationen als Regel gelten sollen .
Wie bedeutend sind diese Regelungen für einen Muslim überhaupt ?
Die eigentlichen Inhalte des Islam sehen doch ganz anders aus !
Ich will hier jetzt nicht die Säulen des Islam aufzählen , da sie sicherlich bekannt sind , aber sie lassen sich leicht auf "glauben und gute Werke tun" zusammenfassen .
Irgendwelche Detailregelungen in Rechtsfragen sind im Vergleich dazu unbedeutend .
Allah hat mit Sicherheit nichts dagegen , wenn man dem Dieb die Hand eben nicht abhackt , obwohl er es dem Moses so diktiert hat ...