(06-04-2009, 16:57)Sonne schrieb: [ -> ]Natürlich!
Glaubenkonstrukte versuchen die Welt zu erklären (0der zumindest in ihrem Lauf zu erfassen). Sie sind Deutungssysteme für die Welt (deuten Sinn des Lebens, Sinn des Leids etc.).
Das Theodizee-Problem ist keineswegs unbeantwortet. Es ist nur eine Sache mit mehreren Antworten. Es ist also nicht so, dass die Religion ratlos wären über dem Übel der Welt.
ich hab ja oben schon gesagt, wie solche fragen "beantwortet" werden
dem nicht qua glauben gutwilligen reichen diese antworten nicht, welche die logik nur umgehen
Zitat:man erteilt einfach entsprechende denkverbote, interpretiert widersprüche weg, oder zieht sich darauf zurück, daß gott ja nicht unserer logik unterliegt und sein wirken sowieso unerforschlich ist
(06-04-2009, 16:57)Sonne schrieb: [ -> ]Ja, Fundamentalisten denken so. Es gibt aber auch eine aufgeklärte Theologie, die versucht Antworten zu geben. (und die ist nicht gerade schwach, sondern in der Mehrheit)
und welche lösung hat sie für die theodizee? die nicht in eine der drei kategorien fällt?
erzähl mir jetzt nicht, daß menschliches leid ja nur zu unserem besten und daher ausdruck göttlicher liebe ist - das fällt unter "widersprüche weginterpretieren"
(06-04-2009, 16:57)Sonne schrieb: [ -> ]Zitat:mir nicht
und viele christen können die theodizee auch nicht auflösen, sondern flüchten sich nur in das, was ich oben beschrieben habe
Könnte das vielleicht daran liegen, dass du eben nicht aus der Innensicht siehst
was ist die "innensicht"?
denkverbote, widersprüche weginterpretieren, gottes unerforschlichkeit - um den widerspruch nicht zugeben zu müssen?
schau mal, mir ist es doch völlig wurscht, ob und wie in sich widersprüchlich glaubenskonstrukte sind. es ist vielmehr ein problem ebendieser konstrukte, wenn sie denn auf außenstehende überzeugend wirken wollen. daß gläubige sich gern auch mit zirkelschlüssigkeiten und pseudoerklärungen zufrieden geben, ist bekannt
meine rolle hier verstehe ich nicht in der propagierung irgendwelcher denk- oder glaubensschulen. ich spiele nur gern den advocatus diaboli, der dort nachbohrt, wo die vorgebrachten glaubenskonstrukte in sich widersprüchlich bzw. inkonsistent sind. heißt, ich versuche, darzustellen, wohin es führt, wenn man auf den prämissen des jeweiligen glaubens aufbauend zu bestimmten folgerungen kommt - die sich dann eben ggf. mit anderen glaubenssätzen beißen. das heit nun aber deshalb nicht, daß ich mich diesen prämissen anschließen würde
beispiel: das christentum behauptet, sein gott wäre ein liebender (wolle den menschen also nur gutes), und gleichzeitig allmächtig. wenn ich nun also die theodizee anführe, dann sage ich damit, daß die sich iesen beiden prämissen ergebenden folgerungen einander widersprechen - ich sage nicht, daß ich auch nur eine der beiden prämissen akzeptiere und einen liebenden oder allmächtigen gott für existent halte
nach meiner erfahrung beinhalten praktisch alle religionen solche inneren widersprüche (ein grund mehr, warum ich nicht glaube). mich wundert, wie die gläubigen damit umgehen und zurechtkommen (meistens per verdrängung, will mir scheinen) - das ist mein "forschungsgebiet"