17-12-2009, 19:28
im thread, der eigentlich zum schwimmunterricht eröffnet wurde, geht ja mittlerweile die debatte schon allgemein darum, wie weit die mehrheitsgesellschaft soziales verhalten von minderheiten zu akzeptieren habe, welches zwar dem eigenen verständnis zuwiderläuft, aber eben bei der minderheit (glaubens)tradition ist oder gar zu grundlagen des glaubens gehören soll
für mein verständnis wird dabei zu leichtfertig alles mögliche zu "grundlagen des glaubens" erklärt, was es de facto in keiner weise ist. wenn nur eine minderheit der muslime in d kleidungsvorschriften wie diverse formen der verschleierung oder verhaltensvorschriften wie personen des anderen geschlechts nicht die hand zu geben befolgt, fällt es mir schwer, anzuerkennen, daß die mehrheit der muslime einfach gegen "grundlagen des glaubens" verstößt. eher schon würde ich dann annehme, daß eben auch der islamische glaube verschiedenen interpretationen zugänglich ist
ok - aber reicht es nicht auch, wenn eine minderheit in der minderheit halt etwas als die "grundlagen ihres glaubens" versteht? erfordert dann der respekt vor anderen kulturen, und mögen sie zahlenmäßig noch so marginal sein, nicht die anerkennung entsprechenden verhaltens?
also: wenn der imam sagt, koedukativer schwimmunterricht und gemischtgweschlechtliches händeschütteln verstoßen gegen die grundregeln unseres glaubens, und seine gemeindemitglieder halten sich daran - dann ist das so zu akzeptieren, auch wenn im lehrplan etwas anderes steht und die verhaltensregeln an der schule anders lauten?
klingt ja ganz gut. aber denken wir weiter, und nehmen wir uns ein aktuelles beispiel aus den niederlanden vor: dort wurden jetzt 49 fälle von kindesmißhandlung in moscheen (beim koran- und arabischunterricht) angezeigt
http://www. taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=au&dig=2009%2F12%2F17%2Fa0117&cHash=cd0855ca91
darf das denn sein? wie kommen die holländer dazu, die traditionen der muslime (daß halt in der medresse geprügelt wird) zu kritisieren? ist so was nicht einfach zu respektieren - vielleicht sieht der prügelnde imam es ja als eine grundregel seines glaubens an, daß gottes wille (den koran zu lernen) auch eingeprügelt werden darf? immerhin gibt es ja einschlägige koranstellen (wie auch bibelstellen!), die den wert körperlicher züchtigung nahelegen
was ich damit sagen will: man macht es sich zu einfach mit der blauäugigen forderung, fremde traditionen seien zu akzeptieren - vielleicht umso mehr, als sie als glaubenstraditionen reklamiert werden. es gilt einen ausgleich zu finden, eine grenze zu definieren für das, was noch als ausdruck persönlicher getaltungsfreiheit anzuerkennen ist, und dem, was in unserer gesellschaft einfach nicht hinzunehmen ist. daß dies nicht einfach ist und auch nicht durch einseitige deklaration seitens der mehrheitsgesellschaft erfolgen kann, ist klar. umgekehrt aber kann es aber auch nicht so sein, daß nur die minderheit berechtigt ist, für sich zu definieren, welche regeln einzuhalten sind (und sei es auch, daß damit die mehrheit vor den kopf gestoßen wird)
würde man etwa sagen wollen (was ich niemandem unterstelle): es ist bei uns eben so sitte und hat sich bewährt, unfolgsame schüler grün und blau zu prügeln - und was gehts euch an, es sind ja nicht eure kinder, und wir prügeln auch nicht an euren schulen - wäre das dann einfach hinzunehmen? immerhin hat es an unseren schulen ja noch vor ein paar jahren auch nicht anders ausgesehen...
für mein verständnis wird dabei zu leichtfertig alles mögliche zu "grundlagen des glaubens" erklärt, was es de facto in keiner weise ist. wenn nur eine minderheit der muslime in d kleidungsvorschriften wie diverse formen der verschleierung oder verhaltensvorschriften wie personen des anderen geschlechts nicht die hand zu geben befolgt, fällt es mir schwer, anzuerkennen, daß die mehrheit der muslime einfach gegen "grundlagen des glaubens" verstößt. eher schon würde ich dann annehme, daß eben auch der islamische glaube verschiedenen interpretationen zugänglich ist
ok - aber reicht es nicht auch, wenn eine minderheit in der minderheit halt etwas als die "grundlagen ihres glaubens" versteht? erfordert dann der respekt vor anderen kulturen, und mögen sie zahlenmäßig noch so marginal sein, nicht die anerkennung entsprechenden verhaltens?
also: wenn der imam sagt, koedukativer schwimmunterricht und gemischtgweschlechtliches händeschütteln verstoßen gegen die grundregeln unseres glaubens, und seine gemeindemitglieder halten sich daran - dann ist das so zu akzeptieren, auch wenn im lehrplan etwas anderes steht und die verhaltensregeln an der schule anders lauten?
klingt ja ganz gut. aber denken wir weiter, und nehmen wir uns ein aktuelles beispiel aus den niederlanden vor: dort wurden jetzt 49 fälle von kindesmißhandlung in moscheen (beim koran- und arabischunterricht) angezeigt
http://www. taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=au&dig=2009%2F12%2F17%2Fa0117&cHash=cd0855ca91
darf das denn sein? wie kommen die holländer dazu, die traditionen der muslime (daß halt in der medresse geprügelt wird) zu kritisieren? ist so was nicht einfach zu respektieren - vielleicht sieht der prügelnde imam es ja als eine grundregel seines glaubens an, daß gottes wille (den koran zu lernen) auch eingeprügelt werden darf? immerhin gibt es ja einschlägige koranstellen (wie auch bibelstellen!), die den wert körperlicher züchtigung nahelegen
was ich damit sagen will: man macht es sich zu einfach mit der blauäugigen forderung, fremde traditionen seien zu akzeptieren - vielleicht umso mehr, als sie als glaubenstraditionen reklamiert werden. es gilt einen ausgleich zu finden, eine grenze zu definieren für das, was noch als ausdruck persönlicher getaltungsfreiheit anzuerkennen ist, und dem, was in unserer gesellschaft einfach nicht hinzunehmen ist. daß dies nicht einfach ist und auch nicht durch einseitige deklaration seitens der mehrheitsgesellschaft erfolgen kann, ist klar. umgekehrt aber kann es aber auch nicht so sein, daß nur die minderheit berechtigt ist, für sich zu definieren, welche regeln einzuhalten sind (und sei es auch, daß damit die mehrheit vor den kopf gestoßen wird)
würde man etwa sagen wollen (was ich niemandem unterstelle): es ist bei uns eben so sitte und hat sich bewährt, unfolgsame schüler grün und blau zu prügeln - und was gehts euch an, es sind ja nicht eure kinder, und wir prügeln auch nicht an euren schulen - wäre das dann einfach hinzunehmen? immerhin hat es an unseren schulen ja noch vor ein paar jahren auch nicht anders ausgesehen...