Ich kann deine ganze Einstellung nicht verstehen und sie scheint etwas radikaler zu sein als ich vermutet hätte.
(31-12-2009, 18:28)Witch of Hope schrieb: [ -> ]In der Geschichte der Menschheit waren es immer Männer gewesen, die Frauen ihr Wissen stahlen, und es als eigenes Wissen ausgaben. Die ganze Medizin des Mittelalters ist voll von solchen Beispielen.
Warum sollen also Frauen Männern den Zugang zu weiblichen Wissen geben?
Du pauschalisierst aber ganz extrem. Männer hatten in der Geschichte immer Machtpositionen inne, das bedeutet aber nicht, dass Frauen persé besser wären und es anders gemacht hätten. Das kann man natürlich behaupten, weil es sich nicht beweisen lässt. Der Mensch ist von je her, auch aus evolutionstechnischer Sicht, auf Machterhalt angewiesen. Er ist ein Gruppentier, bildet Hierachien und es ist für die Erhaltung der Gruppe unabdingbar, dass die Führung jeder Gruppe mit allen Mitteln seine Position bestärkt. Das ist nichts neues und überlebensnotwendig und genau das tut der Mensch schon seit Urzeiten. Er Bildet Gruppen und Hierachien und erhält seine Macht mit allen Mitteln. Männer sind da nicht besser oder schlechter als Frauen.
Zitat:Ich war transsexuell, also "männlich" geboren. Und ich hatte es schwer, von einem dianischen Coven akzeptiert zu werden, jedoch wurde ich es, weil die Frauen sahen, dass ich feministisch dachte und handelte, aber auch mir bleiben bestimmte magische Rituale verschlossen (z.B. Magie mit Menstruationsblut). Als es zum Bruch wegen der TS kam (wegen einem neuen Mitglied des Covens, einer Radikalfeministin und Seperatistin, und ich gehen mußte, schrieb ich meine Kurzgeschichte "Der Kreis der Erkenntnis", aus dem ich etwas zitieren möchte:
Das beinhaltet mehrere Punkte, die ich nicht verstehe:
Du kommst aus einem Mormonengruppe und beschwerst dich, dass du als Frau dort nicht akzeptiert wurdest, dass Rituale nur Männern vorbehalten sind (die werden wohl ihre Gründe haben). Dann willst du einem dianischen Coven beitreten und wirst dort als Mann betrachtet und abgewiesen. Du begegnest also diesem Extrem des gescholechtsspezifischen Feinbildes als Mann und als Frau und dann kannst du das überwinden und trittst einem dianischen Coven bei und das erste was du tust ist, Männer als Feind zu betrachten, den es auszuschließen gilt? Solltest nicht gerade du es besser wissen? Es besser machen?
Zum anderen ist mir diese Art, einen Teil der Menschheit komplett als schlecht zu betrachten und auszugrenzen völlig suspekt, geradezu unwiccanisch.
Wicca begreift das ganze Leben, den ganzen Planeten als ein System und sieht überall den Dualismus als Kreis des Lebens. Hell/dunkel, Tag/Nacht, Mann/Frau, Gott/Göttin. Alles ist abhängig voneinander, alles ist in seinem Gegensatz perfekt und bildet ein perfekt funktionierendes System. Und nun kommst du bzw dein Coven daher und reisst diese Betrachtungsweise völlig um und schließt den Mann persé als etwas schlechtes aus... das ist doch komplett unlogisch. Mann und Frau sind eine harmonische Einheit, so gegensätzlich sie auch sind. Ohne Mann und ohne Frau im Verbund gibt es kein menschliches Leben, wie kann man da behaupten, eine Seite wäre das Böse und die andere das Gute? Das ist als würdest du den Neumond als böse und den Vollmond als gut betrachten, ohne zu begreifen, das beide nötig sind um zu existieren. Für mich ist das alles, aber kein Wicca und es ist noch dazu auf eine für mich abzulehnende Weise diskriminierend und pauschalisierend.
Auf diese Weise kommt es zu Auseinandersetzung, Streit und Ausgrenzung und nicht zu Verständnis, Harmonie und Gleichberechtigung. Es ist nicht feministisch, die Frau als toll und den Mann als minderwertig zu betrachten, das ist sexistisch, mehr nicht.
Gerade du müsstest das doch begreifen. Du bist zwar jetzt eine Frau, aber du hast immer noch männliches in dir, was dir kein mann jemals rausschneiden kann. Gerade du müsstest du nachvollziehen und sogar körperlich fühlen, wie untrennbar Mann und Frau voneinander sind, stattdessen stellst du das eine als toll und das andere als schlecht und böse hin und versuchst das mit mehr oder minder einseitigen geschichtlichen Beispielen als wahr hinzustellen. Vielleicht ist das deine persönliche Sicht, das kann es auch bleiben, aber aus meiner Sicht ist genau eine solche Betrachtungsweise mit der Grund, weswegen ich monotheistische große Religionen ablehne, denn auch die sind Meister darin, sich Feindbilder zu schaffen.
Ich lese die Geschichte nicht. Wenn du dich erklären willst kannst du das tun.
"Männer dürfen (fast) alles, Frauen nicht!"
Sicher gibt es immernoch Beispiele dafür, dass Männer gewisse Vorrechte haben. Diese werden sich aber nicht durch männerhassende Parolen aus der Welt schaffen lassen. Ich bin Wiccanerin, weil es der Glaube mit den wenigsten Vorbehalten, mit der größten Toleranz anderen gegenüber ist und dann kommst du und wirfst mit Beschuldigungen um dich, für die kein Mann in diesem Forum etwas kann. Das ist für mich die offen ausgelebte Intoleranz. Wenn ein Mann so etwas gegen Frauen sagen würde, was glaubst du wie lang er das durchhalten könnte? Aber nur weil du eine Frau bist und das über Männer sagst, sagt niemand sonderlich viel dazu. Das ist kein Feminismus meine Liebe, das ist keine Gleichberechtigung, das ist Intoleranz und Männerhass und das von jemandem, der selbst mal einer war.
Zu deinem Satz was Männer alles dürfen... du bist zB kein Lehrer und kein Mann (mehr) aber wenn du einen Lehrer in deinem Umfeld kennst, dann frag ihn mal, was er alles an seiner Schule nicht darf, im Gegensatz zu seiner Frau. Männliche Lehrer dürfen teilweise nichtmal mit einer Schülerin allein in einem geschlossenen Raum sein, dürfen nicht ohne Zeugen mit einer Schülerin sprechen. Jede Handbewegung kann als sexuelle Belästigung bewertet werden, jeder falsche Blick kann einen Lehrer den Job kosten und jede Schülerin kann nahezu beliebig eine Situation konstruieren, aufgrund der ein Lehrer gekündigt werden kann. Eine Lehrerin jedoch kann einem Schüler die Schulter streichen, ihn anfassen und all das wird als "mütterliche Geste" bewertet.
So viel mal dazu, dass Männer fast alles dürfen.
Ich fasse das alles also nochmal zusammen um kein falsches Bild aufkommen zu lassen:
Wicca ist Männern gegenüber nicht ablehnend, betrachtet sie nicht als etwas schlechtes und bindet sie in den meißten Fällen auch in Coven mit ein.
Leider gibt es Ausnahmen, wie man sieht, mit denen möchte ich mich aber definitiv nicht identifiziert wissen.