17-07-2016, 09:13
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Hallo Ekkard,
Man spricht hier quasi vom Glauben der Kirche, dessen Teil der einzelne ist. Es ist das Gerüst, die Form, die den Einzelnen trägt, die innere Überzeugung hingegen ist die persönliche Deutung dieser Form. Das ist durchaus eine Antwort auf die Schwächen, in die eine innere Überzeugung geraten kann, hier bietet die äußere Form Stütze und Halt.
Besonders deutlich wurde das bei der lehramtlichen Entscheidung zur Opfertheologie des Messopfers beim Konzil von Trient. Man hielt daran fest, dass die Messe immer ein Opfer ist, erwähnte aber gleichsam, dass die Konkretisierung, wie dieses Opfer zu verstehen sei, eine Frage theologischer Reflexion und nicht der Dogmatik ist.
Vermutlich hat es damit zu tun, dass auch ein "äußerlicher Glaube" insofern ein Akt der persönlichen Demut ist, da der einzelne bereit ist, sein Ego nicht als das Höchste zu betrachten.
In sehr ausgeprägter Weise: hier gilt der Glaube nicht nur als (persönliche) Stütze, sondern er dient der staatsrechtlichen Regulierung und der Formgebung von Staat und Gesellschaft. Die Sittenregelungen für den Einzelnen sind daher immer vom (islamischen) Staat aus zu werten, hingegen im Christentum diese Regelungen immer dem persönlichen Heil dienen.
Hallo Ekkard,
Zitat:Benedikt XVI hat das in einer Enzyklika mal erläutert. (Röm. katholischen) Glauben lebt man, wenn man sich zu den Vorgaben und Riten der Kirche bekennt. Das ist quasi das Band der Katholiken weltweit. Davon abweichen kann die "innere Überzeugung", z. B. meine persönliche Interpretation von Jesu Zeugung.
Man spricht hier quasi vom Glauben der Kirche, dessen Teil der einzelne ist. Es ist das Gerüst, die Form, die den Einzelnen trägt, die innere Überzeugung hingegen ist die persönliche Deutung dieser Form. Das ist durchaus eine Antwort auf die Schwächen, in die eine innere Überzeugung geraten kann, hier bietet die äußere Form Stütze und Halt.
Besonders deutlich wurde das bei der lehramtlichen Entscheidung zur Opfertheologie des Messopfers beim Konzil von Trient. Man hielt daran fest, dass die Messe immer ein Opfer ist, erwähnte aber gleichsam, dass die Konkretisierung, wie dieses Opfer zu verstehen sei, eine Frage theologischer Reflexion und nicht der Dogmatik ist.
Zitat:Eugen Drewermann nennt den katholischen Glauben deshalb auch "äußerlichen Glauben", weil das Einhalten bestimmter Formalitäten ausreicht, um frommer, d. h. vor Gott gerechtfertigter Katholik zu sein. Nach protestantischer Auffassung ein Unding!
Vermutlich hat es damit zu tun, dass auch ein "äußerlicher Glaube" insofern ein Akt der persönlichen Demut ist, da der einzelne bereit ist, sein Ego nicht als das Höchste zu betrachten.
Zitat:Und ich könnte mir vorstellen auch im Islam!
In sehr ausgeprägter Weise: hier gilt der Glaube nicht nur als (persönliche) Stütze, sondern er dient der staatsrechtlichen Regulierung und der Formgebung von Staat und Gesellschaft. Die Sittenregelungen für den Einzelnen sind daher immer vom (islamischen) Staat aus zu werten, hingegen im Christentum diese Regelungen immer dem persönlichen Heil dienen.