(02-03-2019, 06:02)Ulan schrieb: [ -> ]Ja, das Herumreiten auf der Uebersetzung verschiebt nur das Problem.
Ich weiß nicht, was Du mit "Herumreiten auf der Uebersetzung" zum Ausdruck bringen willst.
Alle Religionen, die sich auf die Bibel berufen, haben das Übersetzungsproblem
Myriaden von Kirchenvätern, Theologen, Historikern, Religionssoziologen sehen sich vor heikle Übersetzungsprobleme gestellt
Wer das nicht will, hat halt eine primitive Hirtenreligion
Analphabetische - aber inbrünstig glaubende - Menschen basteln sich eine schriftlose Religion zusammen, zimmern sich selbst zurecht was in biblischer Zeit wohl geschehen ist - eine gutmütige Religion, wo das Herz über den Kopf regiert
Denkende Menschen der heutigen Zeit können jedoch nicht akzeptieren, daß in der Bibel vom "hades" die Rede ist. Sie fragen sich "wie kommt der herein?" Der "hades" war doch die Unterwelt der heidnischen Griechen
(02-03-2019, 06:02)Ulan schrieb: [ -> ]Man kennt das ja: "Wenn die Bibel Gottes Wort ist, hat Gott dafuer gesorgt, dass die Uebersetzung stimmt."
Ich hatte das nicht gesagt, sondern ich würde es wünschen, beim Vaterunser zusätzlich zur griechischen Übersetzung den Text in Originalsprache (Bibelhebräisch bzw Aramäisch) zu sehen, damit ich jedes einzelne Wort in einem guten Wörterbuch (zB Strong mit seinem Nummernsystem) suchen könnte:
(02-03-2019, 00:57)Sinai schrieb: [ -> ]Wenn das Evangelium das Wort Gottes ist, dann hat Gott sicher dafür gesorgt, daß ein Originaltext in den Originalsprachen alle Verfolgungen überlebt hat - hoffentlich taucht er bald auf. (Es gab bekanntlich schon zur Zeit Jesu große Judengemeinden außerhalb des Römischen Reiches, dortige Urchristen wurden von den römischen Häschern nicht verfolgt - und da könnte so ein archäologischer Fund schon auftauchen)
Wenn wirklich die Originalworte Jesu verloren gegangen sind, dann tut es mir leid, denn dann ist zu bezweifeln, daß das Evangelium wirklich das Wort Gottes ist
Ich will mich eben nicht mit einer "Übersetzung" allein zufrieden geben - egal ob sie "gut" ist oder nicht
Eine Übersetzung von religiösen Begriffen aus einer altsemitischen Sprache in eine altindogermanische Sprache ist nämlich unmöglich, da hier eben unterschiedliche Begriffswelten vorliegen.
Wenn jemand "scheol" in "hades" übersetzt, geht das zu weit
Das ist - mit Verlaub - keine Übersetzung sondern eine Blödsinnigkeit
Die Septuaginta hat diesen Fehler gemacht - und das NT hat die Begriffswelt der Septuaginta übernommen. Unkritisch übernommen!
Es hätte nach dem Vaterunser auf Altgriechisch auch der Originaltext auf Althebräisch oder Aramäisch niedergeschrieben werden müssen - damit die Leser bei Unklarheiten eine Chance haben, den wahren Sinn einzelner Wörter zu erkennen
Das Fehlen des Originaltextes in Originalsprache zeigt, daß der Evangelist sehr von seinen Griechischkenntnissen überzeugt war - er sah sich als das Maß aller Dinge und empfand seine Übersetzung als fehlerlos !
Ein Beispiel aus heutiger Zeit:
Wenn ein Politiker eine wichtige Rede vor der UNO hält, wird diese ins Englische, Französische, Deutsche übersetzt.
Doch der Originaltext in Originalsprache wird immer angehängt
Denn wenn es dann in ein paar Jahren Rechtsstreitigkeiten gibt, ist es sehr wichtig, den Originaltext in Originalsprache analysieren zu können
---
In Markus 15,34 blieb ja auch der Originaltext in Originalsprache erhalten:
"Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Mk 15,34 EÜ
Warum nicht auch beim Vaterunser ?