Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Studium (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=29) +--- Forum: Religions- und Kulturgeschichte (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=37) +--- Thema: Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten (/showthread.php?tid=9785) |
Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten - Sinai - 13-05-2020 (13-05-2020, 00:07)Ulan schrieb: . . . Moses im Schilf . . . Woher willst Du das wissen? Du vermutest halt Wenn Du schon zu schwadronieren beginnst, solltest Du die Legende von Kyros II. nicht verheimlichen . . . " . . . ist auch Herodots Bericht, dass Astyages, durch einen Traum gewarnt, eine Gefahr im kleinen Kyros erkannte und ihn deshalb töten lassen wollte, der Säugling jedoch stattdessen ohne Wissen des Herrschers von einem im fernen Gebirge wohnenden Hirten, dessen Frau ein totes Kind gebar, das heimlich gegen Kyros ausgetauscht worden sein soll, großgezogen und so errettet wurde, eine unhistorische Legende" Kyros II. - Wikipedia Derartige Gerüchte kursierten in der Frühantike in verschiedenen Kulturen und es ist wenig stichhaltig, irgendeine dieser Geschichten willkürlich herauszusuchen und als Sensation und "Vorbild" für die Bibel darstellen zu wollen Rein spekulative Annahmen ohne Beweiskraft interessieren mich nicht Nur deshalb, weil Sargon, Kyros und andere - unerwünschte Kinder waren, die verstoßen und ausgesetzt wurden, schließen zu wollen, daß auch Moses solch ein unerwünschtes Kind war, halte ich für an den Haaren herbeigezogen . . . Moses war kein unerwünschtes Kind - im Gegenteil. Die Bibel berichtet eine ganz andere Geschichte RE: Religionswahrnehmung - Sinai - 13-05-2020 Beitrag # 11 (12-05-2020, 12:06)Sinai schrieb: ( . . . ) Unglaubwürdig ist jedoch, daß die Tochter des Pharao im Nil baden will "Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden." 2 Mose 2,5 Einheitsübersetzung Der Nil ist heute und war vor Jahrtausenden ein trübes, schlammiges Gewässer (Nilschlamm) und beheimatete allerlei Getier und Ungeziefer von Schlangen bis zu Blutegeln. Ein Herd von Keimen und Krankheiten (wer einen Schluck Wasser vom Nil trinkt, bekommt extrem hartnäckigen Durchfall) Von abgeschwemmten Krokodilen ganz zu schweigen Nicht einmal der übermütigste amerikanische oder holländische Tourist wagt es, vom Ufer in diese trübe Suppe zu steigen. Völlig undenkbar, daß eine wohlbehütete Königstochter im Nil badete. Ihre Gouvernanten und Dienerinnen wären sofot exekutiert worden Vielleicht liegt auch wieder - wie so oft - ein dummer Übersetzungsfehler vor die althebräische Sprache hatte wohl andere Begriffe Vielleicht wollte der Text sagen: "Die Tochter des Pharao kam herab, um am Nil ein Sonnenbad zu nehmen" RE: Religionswahrnehmung in der Öffentlichkeit - Ulan - 13-05-2020 (13-05-2020, 00:49)Sinai schrieb:(13-05-2020, 00:07)Ulan schrieb: . . . Moses im Schilf . . . Was soll die Kyros-Geschichte hier? Die ist spaet und nur entfernt aehnlich. Sargon war es, der in einem Kaestchen im Euphrat ausgesetzt und dann von einem Gaertner aufgezogen wurde, weil die Goettin Inanna beschlossen hatte, dass er Koenig werden sollte. Wobei Sargon ein Herrscher des 3. Jahrtausends v.Chr. war. Im Prinzip ist die Moses-Sage also nach einem sehr verbreiteten Typus von Erzaehlung gestrickt. Die sumerische Sargonsage hat dagegen Parallelen zur Josephs-Erzaehlung. Die Erzaehlungen in der Bibel greifen also alle moeglichen, weit verbreiteten Geschichten auf, die auch ueber alle moeglichen anderen Figuren erzaehlt wurden. RE: Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten - Sinai - 13-05-2020 Daß ein Königssohn unerwünscht war und ausgesetzt wurde, ist ein Phänomen, das mit der Erbmonarchie verbunden ist Wohl so alt, wie es Erbmonarchien gibt . . . Da gibt es viele Geschichten Siehe auch Romulus und Remus Aber Moses war kein Königssohn (sondern ein Sklavensohn) Ich finde den - nachträglich - von Dir formulierten Titel "Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten" unpassend. Moses wäre schön blöd gewesen, wenn er irgendein im Orient kursierendes Märchen in die Bibel eingebaut hätte RE: Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten - Bion - 13-05-2020 (13-05-2020, 01:54)Sinai schrieb: Moses wäre schön blöd gewesen, wenn er irgendein im Orient kursierendes Märchen in die Bibel eingebaut hätte Wie oft haben wir das schon durchgekaut? Von der unsinnigen Annahme, die Kunstfigur Moses habe die nach ihm benannten Bücher verfasst, kannst du offenbar nicht lassen. RE: Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten - Bion - 13-05-2020 (13-05-2020, 00:49)Sinai schrieb:(13-05-2020, 00:07)Ulan schrieb: Es handelt sich uebrigens um eine Adaptation einer Erzaehlung ueber Sargon von Akkad. Wer da wohl der Schwätzer ist? Zur Geburtslegende des Moses siehe auch HIER (klick!). RE: Altorientalische Maerchen und Legenden in Bibeltexten - Ulan - 13-05-2020 (13-05-2020, 01:54)Sinai schrieb: Daß ein Königssohn unerwünscht war und ausgesetzt wurde, ist ein Phänomen, das mit der Erbmonarchie verbunden ist Dieser ganze Beitrag ist mal wieder fuer die Katz', weil Du's einfach nicht lassen kannst, uninformiert ueber Dinge hinwegzulabern. Lies Bions Aritkel ueber Sargon. Er war also kein Koenigssohn, also ist die Parallele zur Mosesgeschichte noch weitaus besser als nur die, dass jemand mit einem in Pech verschmierten Koerbchen im grossen Fluss ausgesetzt wird. Auch hier geht es darum, dass eine semitische Bevoelkerung dem einheimischen Volk Paroli bietet, nur dass Sargon dann halt auch tatsaechlich der erste semitische Koenig ueber die Sumerer wird, und das schon vor 2300 v.Chr. Bei literarischen Uebernahmen muessen nicht alle Details uebernommen werden. In diesem Fall reicht es, dass die Moses-Legende die meisten Elemente, und vor allem die praegnantesten, aus der Sargon-Legende kopiert hat. Neben dem im Fluss in einem Koerbchen schwimmenden Saeugling haben wir also auch das Thema einer Befreiung eines semitschen Volkes von seinen Unterdrueckern. Dieses Vorgehen einerUebernahme von Hauptthemen findet sich in vielen biblischen Geschichten, und bei Sargon hat es noch den Vorteil, dass hier wohl sogar ein geschichtliches Ereignis hinter der Geschichte steckt. Ansonsten sind die Buecher Mose erwiesenermassen so spaet geschrieben, dass eine Autorenschaft durch den fiktiven Helden der Buecher Mose ausgeschlossen werden kann. |