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Sonne schrieb:Gab nochmehr so durchaus interessante und plausible Erklärungen, aber sorry, ist schon ein Weilchen her... habs vergessen. Dauernd neuer Input macht bissi meschugge und vergesslich :bduh:
Hallo Sonne,
wenn wichtige Botschaften dabeigewesen wären, hättest Du sie ja wahrscheinlich nicht vergessen.
Jede Menge symbolträchtige Details...Hmm...
Bist Du sicher, dass diese überhaupt von den Gottesdienstbesuchern wahrgenommen und verstanden werden?
Und wenn schon!-----Braucht Christentum soviel pseudotiefsinnigen Schnickschnack?
Ein Gottesdienst, der Denkanstöße gibt und hilft, Antworten auf die vielen offenen Fragen zu finden, oder das Gefühl vermittelt, mit seinen Fragen und Zweifeln nicht allein zu sein, braucht nur ein trockenes, warmes Plätzchen, an dem die Gemeindemitglieder sich versammeln können. --- Kein Kunstwerk zum Fotografieren und Interpretieren!!!!
Gruß - Gudrun
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Sonne schrieb:Der Altar ist aus Granit (oder irgend einem anderen sauschweren Stein). Das ist Paulus ("Auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen..."). Das Pult dagegen (hab die korrekte Bezeichung vergessen) ist aus leichtem Holz. Das symbolisiert Petrus, das Wort. Tscha, und wenn dann der Altar-Steintisch doch nur den Opfertisch aus längst überwunden geglaubten blutiger Zeiten präsentierte ... und das Leintuch darüber an das Kreuzigungsopfer Jesu erinnerte und Menschen die übrige tiefschürfende Symbolik nur gänzlich zu unverdautem Eintopf durcheinander mixen? Archikektur-Touristenführungen bringen immer wieder Wundersames hervor ...
Soweit die Bibel und griechische Sprache Quelle sein sollte, steht wohl eher Petrus für den Fels
und Paulus für das Wort, das ihm aber nach eigenen Angaben gar nicht so leicht von den Lippen kam ... und der anscheinend sehr unter dem Mangel an Eleganz litt, vielleicht EIN Grund für einige für seine Mitmenschen störende persönliche Absonderbarkeiten des Herrn Paulus ...
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@Sonne
Da freut sich aber die katholische Kirche über dein Posting.
:shhh:
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Quetsche2000 schrieb:...Da freut sich aber die katholische Kirche über dein Posting. ...während sie bei dir aus dem Gähnen nicht mehr herauskommt.
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gudrun schrieb:[quote=Sonne]
Und wenn schon!-----Braucht Christentum soviel pseudotiefsinnigen Schnickschnack?
Ein Gottesdienst, der Denkanstöße gibt und hilft, Antworten auf die vielen offenen Fragen zu finden, oder das Gefühl vermittelt, mit seinen Fragen und Zweifeln nicht allein zu sein, braucht nur ein trockenes, warmes Plätzchen, an dem die Gemeindemitglieder sich versammeln können. --- Kein Kunstwerk zum Fotografieren und Interpretieren!!!!
Hallo Gudrun,
man nennt das Mystik. Und ja, das braucht eine Religion. Sogar ein puritaner Stil ist etwas wie eine spezielle Eigenart, eine Mystik. Menschen gestalten religiöse Räume nunmal nicht wie ein Dixiklo, weil sie mit einer Aura der Faktizität umgeben werden sollen, ein wichtiges Merkmal für Religion.
Viele Grüße
Sonne
PS: Kunst dient der Verherrlichung eines Gottes/einer Gottheit. Daher ist Kunst und Kirche/Tempel/Moschee was auch immer für mich gut zu rechtfertigen und auch untrennbar verbunden.
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Fritz7 schrieb:Sonne schrieb:Der Altar ist aus Granit (oder irgend einem anderen sauschweren Stein). Das ist Paulus ("Auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen..."). Das Pult dagegen (hab die korrekte Bezeichung vergessen) ist aus leichtem Holz. Das symbolisiert Petrus, das Wort. Tscha, und wenn dann der Altar-Steintisch doch nur den Opfertisch aus längst überwunden geglaubten blutiger Zeiten präsentierte ... und das Leintuch darüber an das Kreuzigungsopfer Jesu erinnerte und Menschen die übrige tiefschürfende Symbolik nur gänzlich zu unverdautem Eintopf durcheinander mixen? Archikektur-Touristenführungen bringen immer wieder Wundersames hervor ...
Lieber Fritz,
das was ich geschrieben habe, war die Interpretation des Künstlers. Natürlich unterliegt Kunst auch der freien Möglichkeit, dass jeder sie interpretiert. Dennoch finde ich persönlich die des Künstlers angebrachter und passender als deine, die mir eher aus Trotz an den Haaren herbeigezogen scheint.
Es war übrigens auch keine "Touristenführung" sondern eine religionswissenschaftliche Untersuchtung zur religiösen Kartografie Münchens des Instituts für Religionswissenschaft der LMU.
Verwicklung von Kunst und Religion habe ich oben schon herausgestellt. Warum sich kunsthistorisch interessierte Menschen also vor allem für sakrale Kunst interessieren, sehe ich nicht als herabwürdigenswert an wie du es tust, Fritz.
Schönen Abend
Sonne
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Hi, milaja :)
erstmal auch Willkommen von mir. Deine arglose Frage hat ja hier einiges "losgebrochen" an Emotionen, wie ich sehe. Hoffentlich haben wir Dich nun nicht voellig verschreckt.
Also ich erweitere mal diese Anfrage etwas genereller auch auf andere Gemeinschafts-Gebaeude und schliesse Synagogen, Moscheen und Tempel mit ein. Es sind Gebaeude von Menschen fuer sich selbst als Gemeinden und daher auch fuer ihren G0TT.
Mit erstaunlicher Aggressivitaet wurde hier die Ansicht vertreten, dafuer Gelder auszugeben, mit denen man viel besser Arme versorgen koennte, sei ganz uebel. Das sind wohl Forums-Mitglieder, die auch noch auf der Erde schlafen solange noch ein Armer in der Welt kein Bett besitzt?
Von dieser Diskussions-Ebene moecht ich aber wieder abschwenken und mich Deiner Frage zuwenden und sie fuer mich beantworten, ich kennen viele Glaeubigen-Gebaeude aus der Praxis, dass ich glaube, und hab zumeist in Gebaeuden "ererbt" von irgendwelchen Vaetern gebetet, einmal hab ich nebenan gewohnt als Kind und eins fuer Arme mitgebaut. Vielleicht ist das ein guter Zugang, einmal selbst "dabei" zu sein.
Trotzdem noch einmal zur Sozial-Kritik - zu der Zeit waren wir privat zugleich ein caritatives Zentrum, und selber deutlich arm in unserm Dorf-Gefuege. Bei uns tagten die Teams fuer die Armenversorgung in der Region, und ich meine, wir machten das fair und gerecht, weil uns klar war, was arm am Armsein ist, bis hin zu Leuten, die es gar nicht erwaehnen moegen, wie dreckig es ihnen grad geht, bei denen das Helfen schon auch noch viel Diplomatie braucht - siehe Birma, aktuell.
Das Gebetshaus entstand vielfach in Freizeit durch Eivgenleistung von Gemeinde-Mitgliedern und ihren Freundeskreisen, und Material wurde vieles charmant und geduldig bei Freund und Feind erbettelt. Im Mass, wie das Gebaeude wuchs, wuchs damals auch unsere Gemeinde vor Ort richtig an.
Was wir fuer das Gebaeude G0TTES ergatterten, haette unseren Armen vor Ort nichts im Alltag gebracht, weder die Stunden der Mauernden noch der Hauch von Vergoldung fuer die heiligsten Stellen. Den Armen zu helfen, sich selbst wieder aufzuhelfen, ist nicht mit ein paar Plaettchen Blattgold zu machen. Doch der Kuenstler hatte Arbeit und bekam es bezahlt, es war auch ein Armer, andernfalls.
- Der Architekt wurde sicher bezahlt, davon lebt der ja auch, und die Fachleute, die das Gesetz fuer die Bausicherheit ja verlangt. Bei jedem versuchten wir aber, guenstigere Tarife zu kriegen, weil wir gesamt wirklich arm waren. Es wirkte sich auch aus, dass es eine Art Baustil gab, der nun grad typisch geworden war - mehr nuechtern und dafuer nicht teuer - doch wiederum kam das Schoenheits-Gefuehl auch der Armen mit rein - und wir kamen aus sehr verschiedenen Heimaten her, das hier musste uns allen neu zur Heimat werden koennen. Daher trieben auch einige Gemeinde-Mmitglieder schmueckende Zutaten auf, die es ab dann zu "ihrem" Haus machten - und dazu fragte man nicht mehr den Architekten. Das ist Natur eines gemeinsamen Nest-Baus.
- In der Antike gab es die gemeinsame Halle - da trug der ganze Ort alles von Wert hin zusammen, zuhause hatte jede Familie nur das, was man zum Kochen, Schlafen und Kinderchen-Aufziehen brauchte, und Haustiere auch. In der Halle war aber praktisch den ganzen Tag und auch nachts alles an Maennern und Besuchern des Ortes zu finden. Sie stellten es stolz aus, voreinander, freuten sich daran zusammen, und bewachten es selbst. Hier suchten sich Leute die Mitarbeiter, hier bildeten sie ihre politischen Meinungen aus, hier wurde gebetet und auch gefeiert oder getrauert, hier trugen Leute ihre Plaene und Projekte den anderen vor, hierhin kamen Arme und baten um Brot oder Jobs. Als Kirche diesen Sitz im Leben hatte, baute auch sie einfach solche Hallen. Kirche, das sind doch die Leute.
Leute waehlen auch mal Vermoegens-Betreuer fuer das Gesamt - und die sind mal geizig, mal einseitig interessierbar und auch mal ungetreu und zweigen fuer sich etwas ab. Gemeinden erstellen auch Armen-Betreuer, die sind genauso unterschiedlich - es sind ja auch Leute.
Je mehr die einzelnen Mitglieder aber etwas nicht zusaetzlich selbst tun, desto mehr entfaellt auf diese Beauftragten, und umso weniger stimmen sich diese Bereiche auf einander ab in Bezug auf den dafuer verfuegbaren Etat, deshalb muss mal dieser, mal jener sich korrigieren.
Kuenstler sind auch an Gemeinde-Gebaeuden beteiligt, kleinere und groessere und auch extravagante. Manchmal bekommt einer wie Le Corbusier einen Auftrag fuer ein Gesamt - nun gut, ab und zu besichtigt man also Ronchamp oder Sagrada Familia in Barcelona, eher des Kuenstlers wegen und weniger, um zu sehn, ob sich's da anderswie beten laesst. Kann aber auch sein, dass der Kuenstler aber genau das eigentlich wollte - darzustellen, was Beten fuer ihn ist, zum Mitmachen.
Ich weiss nicht, denn es wird nicht dazuerzaehlt, ob es zur Debatte stand, etwas wie die Kirche zu Ronchamp nicht zu bauen und das Geld, was darin verwendet wurde, lieber andern Franzosen zu geben, fuer 'ne Suppe am Bahnhof - oder in die Kolonien zu senden wegen einer Natur-Katastrophe.
Weil Kuenstler auch "kuenstlern taeten", wenn sie bitterlich arm dabei waeren, eroeffnet sich hier doch auch eine ganz andere Fragestellung: es gibt eine Existenz-Berechtigung fuer Kunst - es ist ein Trieb und es gibt auch Bedarf auf dieser Ebene, wer die Menschen der Kunst ganz beraubt, handelt boese. Man darf es auch nicht so naiv berechnen, als sei Geld, was ein Gemeinschafts-Projekt braucht, damit dem Kreislauf des Lebens entzogen, denn auch da ist Arbeit, wird belohnt, und der Belohnte kauft dafuer dann weder das, wovon er lebt.
Es ist halt auch ein Bereich mit Stars
- das Phaenomen kostet viel, aber Menschen bezahlen auch Fussballer und Sport-Groessen riesig und mehr als koeniglich, und in der Hinsicht kann man vermuten und feststellen, dass gerade die monumentalsten alten religioesen Gebaeude von anonymen nicht-Stars erstellt worden sind - man ueberlieferte oft ja nichtmal, wer den Auftrag garantierte.
Bei der Riesen-Pyramide des Cheops (=ChuFu) gab es einen extra Etat namens "Horizont des ChuFu" mit eigner Personfizierung. Das bestand aus einer Anzahl von Guetern, deren Wirtschafts-Etat die Bauarbeiter waehrend der Arbeiten ernaehrte, ab dem Steinbruch und dem Stein-Transport. Ausserdem blieb dies Ensemble beisammen und ernaehrte Jahrhunderte lang einen zahlreichen Stab von Kultusdienern, und es gilt inzwischen als archaeologisch gesichert, dass da keine Sklaven zu irgendwas gezwungen waren, sondern freie Buerger rekrutiert wurden und je nach Begabung angelernt und ausgebildet wurden, welche dann ihr Auskommen darin fanden, dies zu erstellen.
Einige Facharbeiten brauchte man nur in der Saison, weil Aegypten immer 100 Tage in Jahr unter Wasser stand und danach wurden die Felder und Gaerten bestellt. Es gehoerte zum Lohn, dafuer das Land und die Freizeit zu kriegen und militaerisch vor Raeubern beschuetzt zu werden.
In der Flutzeit fanden andere Arbeit im Transportwesen, weil fuer manches der Nil hoch genug werden musste, das erledigten auch erblich bestimmte Bevoelkerungskreise. Diese ernaehrte man solange aus den zugehoerigen Vorratshaeusern.
Bilder, Schriften und Skulpturen gehoerten erblich zu einem Kultus, der hierfuer spezialisiert war. In der Pyramide selbst ist davon nicht viel, aber um sie herum. Zu andern Zeiten bildeten sie komplette Staedte und statteten Koenigsgraeber in Serie mit Bildern und Texten aus, aber auch fuer jeden, der es bezahlen konnte, und fuer sich selber zur Schoenheit zuhause auch.
All so etwas muendete historisch spaeter auch in die Kirchenkunst ein, und man sieht: hier ist die Verknuepfung eindeutig auch die, dass es im Sinne der Armen-Verhuetung ist, wenn sich ein Volk selber achtet und auch gute Kunst dafuer einsetzt, dass viele leben.
Was mich betrifft, kann ich ueberall gut beten, fast ueberall, ob das wunderbare alte Gebaeude betrifft oder arme kleine Not-Gebaeude
- es betruebt mich jedoch, wenn ich eine zum Museum umgewidmete Kirche betrete, wo nur zusammengestellte religioese Kunstwerke sich haeufen, aber Gebet nicht mehr vorgesehn ist, etwa in der Ex-Sowjet-Welt war ja klar, dass man ihre Vorbesetzer uebel vernichtet hatte, und von dem da Abgebildeten teilweise den groessten Bloedsinn behauptete, um die Beter zu entwuerdigen.
An solchen Orten gedenke ich der verschollenen Toten voll Trauer. Man katte sie teils ermordet, teil nur beraubt, um diese Reichtuemer angeblich Armen zu geben und anschliessend war auch das religioese Fuersorge-System fuer eben die Armen dahin und Hunger und Armut wurde flaechendeckend "normal", bis man das schon fuer gutsituiert anzusehen bereit war, wer dann noch lebte.
Also ich traue solchen Gerechtigkeits-Spruechen "Was haette Jesus gesagt" nicht, schon gar nicht in Zusammenhang mit Kirchenkunst. Er hatte Gelegenheit dazu genug, damals, auch wenn Rom die Provinz Judaea schon 80 Jahre lang vor Jesu Auftreten sehr konsequent und gewalttaetig aussaugte, wir hatten unsere schoenen oder schlichten Synagogen im Lande und das Heiligtum in Jerusalem nebst Tempeln aller Landesgaeste hatte Koenig Herodes qualitativ solide und nicht aermlich erstellt (Armen-Kuechen uebrigens ebenso, obwohl er dennoch ein Moerder und Despot seines Volkes war, sorgte er fuer eine geregelte Verpflegung aller - denn eins schliesst das andere nicht aus). Alle kannten die Hl.Schrift, wie sie berichtet, dass Koenig David, nur weil er als Krieger aktiv gewesen war, das erste Heiligtum hier nicht hatte bauen duerfen, und alle erinnerten sich, wie wir bitter arm aus der Verbannung mit nur wenigen wieder eintrafen, um in fast nur Eigenleistung das 2.Heiligtum an denselben Ort zu errichten, zugleich uns und es gegen Angriffe zu verteidigen genoetigt - und dass Herodes sein Amt damit antrat, unerbittlich grausam tausende zu kreuzigen - dann den ganzen Tempelberg mithilfe des Schutts aus dem 2.Heiligtum einzuebnen und etwas Repraesentativeres da aufzustellen -es blieb ja trotzdem der Punkt auf Erden, zu dem hin aus der ganzen Welt betend G0TT einen Beter besonders anhoeren wollte, auch einen Nicht-Juden. In einer Situation sitzt Jesus auf dem Berg gegenueber mit Simon Petrus und einigen, die diese Anlage inzwischen doch irgendwie schon auch lieben und schoen nennen - und er weint, weil er schon weiss, dass es zerstoert werden wird. Man liebte daran den Kultus-Ort unseres G0TTES, das Ziel so vieler Jahres-Wallfahrten - sie kamen ja auch unter einigen Strapazen jaehrlich mehrmals hierhin, und damit bedeutete das Freude, all die andern wiederzusehn und ein Volk zu sein, das hier es selbst ganz konzentriert ist und feiern soll - mitsamt aller Armen.
Mir faellt aber kein Satz ein, den Jesus v.Nazareth darueber abwertend gesagt haette, G0TT ein kostbares und optimal schoenes solides Haus zu goennen.
Es gibt da nur diese eine Szene, wo er im Heiligtum die Haendler schlug und von "Raeuberhoehle" zitierend sprach und damit den betriebsamen Vorhof verwirrte.
Es ist doch bemerkenswert, dass es hinterher einfach wiederkommt und da disputiert und lehrt, und dass in seinem Prozess ihm hieraus gar kein Vorwurf gemacht worden ist, anscheinend galt noch das Gebot, dass man hier G0TT nicht beklauen oder beschaedigen konnte, weil ja sowieso alles in der Welt Sein Eigentum ist und wir es nur mal mit benutzen duerfen und darum teilen sollen, weil nicht jeder geschickt genug oder an einer guenstigen Quelle der Selbstversorgung lebt.
Einmal kommt zur Sprache, dass es am Heiligtum den Armenkasten gab, in den ein jeder nach Gutduenken einzahlte, was dann zur Armen-Versorgung allgemein diente, und einige roemische Prokuratoren - und andere Machthaber auch - sahen das an als etwas, was sie sich unbedingt auch noch rauben mussten wie der grosse Pompeius, der Jerusalem Rom zwangsunterstellte und zehntauisende der Buerger nach Rom umzusiedelbn befahl.
Dieser "Armenkasten" am Heiligtum war ein Etat ueber die Eltern-Ehrung, den Armenzehnt, die Armenrechte zum Nachsammeln der Ernten, die taegliche Pflicht, sowieso immer Bittenden etwas zu geben, wenn sie es zum Leben brauchen, und noch einigen Vorrichtungen sozialer Hilfe des juedischen Rechts, hinaus, dass man ausserdem noch die zentralen Staetten am Heiligtum anbot, wo verwaiste alte Leute hinziehn und bleiben konnten. Also da sieht Jesus eine Witwe, die legt einen "Groschen" hinein. Er macht die andern darauf aufmerksam: das war alles, was diese arme Alleinstehende besass. Sie war unter den Spendern, die da sonst noch vorbikamen, die Groesste, denn kein anderer gab "alles, was er besass".
Faktum ist: den "Groschen" zu behalten, haette der armen Alten ja auch nicht ihr Problem loesen koennen (man nannte sie nur arme Witwen, wenn es auch keine Eltern, Geschwister oder Kinder mehr gab, bei denen sie haette mit leben koennen) - es ist trotzdem nicht normal erwartbar, dass jemand in der Situation, wenn er /sie mal so etwas kriegen konnte, es fuer andere wieder gespendet haette.
Es ist aber etwas, ihre Aktion, was mit der Wuerde und Selbstachtung zusammenhaengt, derer sie noch immer faehig geblieben war.
Hier haette doch ein Jesus, wie er hier im Thread behauptet wurde, zu sein, sehr passend noergeln koennen, ob so ein Prachtgebaeude sein muss, und "die da" noch so raffig sind, hier auch noch abzukassieren, arm oder reich, anstatt ihre reichen Gewaender an interessierte Kreter zu verscherbeln, das Haus wozu auch immer zu raeumen und den Roemern zu verkaufen, und erst recht die teure Immobilie war doch als Festung ganz sicher gut was wert - - -
Genau das macht aber auch Jesus als Wanderlehrer nicht. Er fordert nur die auf, die ihm folgen wollen, alles zu verkaufen und den Armen zu geben - aber nicht das "Haus seines Vaters", nicht die Synagoge von Kapharnaum, Bethlehem, Nazareth, Kana oder wo immer er am Sabbath lehrte.
Er hat auch selbst noch mindestens ein Haus in Kapharnaum zu eigen, auch als er wandert - und trotzdem kann er sagen: "Der Vogel hat sein Nest, der Fuchs seinen Bau, aber der Menschensohn hat nichts, seinen Kopf wohin zu legen." - also ich denke, er bezieht das auf etwas Anderes, denn er war nicht der Aermste von ihnen, und sie direkt mit etwas bedient hat er ja nur mit der Fusswaschung am Ende, und das wird denn auch gebuehrend verwundert mitgemacht. Normalerweise wird in Israel doch der Lehrer als gewaehlter Vater geehrt und bedient
- Die mit ihm wandernde Schule bettelt ja auch nicht - sie hat eine Reisekasse, kauft sich Proviant, laesst sich auch einladen und mal bewirten (bei Martha und Maria kehren sie als mindestens 72 Mann ein, um das mal zu erwaehnen - aber das war eine religioese Bede, reihum im Land mit Naturalien versorgt zu werden, bei Leuten, die genug dazu an Laendereien besassen)
- sie hatten auch eine Armen-Kasse selbst, um unterwegs Aermeren etwas zu geben, damit auch diese beim Lagern Essen haben und am Sabbath 3 Mahlzeiten kriegen - und grad dem Judas Ischkariot war die anvertraut - ein Dieb wird er in diesem Zusammenhang genannt - und gerade er noergelt einmal, als die Frau teure Öle auf Jesus, den Lehrer, vergiesst: "Das haette man verkaufen und den Armen geben sollen"
Ist es nicht auffaellig, wer dies Argument sagte?
Dann ist da noch was: sie werden berufen oder schliessen sich selbst dem Wanderlehrer Rabbi Jesus an, das war beides so Brauch, und gehn direkt dafuer weg von Zuhause und der Arbeit, von der sie und ihre Familien leben - bei Petrus wird ja die Schwiegermutter erwaehnt, bei den beiden Donnersoehnen bleibt der Vater alleine zurueck mit seiner Fischerei - und nach den Ereignissen der Kreuzigung und Auferstehung gehn sie ganz einfach nachhause zurueck, arbeiten wieder dasselbe wie zuvor.
Das erzaehle ich so ausfuehrlich, um klarzustellen, dass es nicht gegen einander aufgerechnet werden kann, ob ein Glaeubiger sich an seiner sakralen Kunst erbaut und ob er sich selbstlos um Benachteiligte kuemmert - das eine gibt das andere her, und beides zu geben als auch anzunehmen, kann der Liebe unter den Menschen und also G0TT dienen.
Also persoenlich liebe ich ganz alte maechtige Gemeibde-Gebaeude, die nicht zu duster im Inneren sind, ich liebe geschwungene Gewoelbe nicht weniger als in einem romanischen Haus dieses Tonnengewoelbe, das so schoen die Versammlung "enthaelt" - ich liebe steil aufstrebende Partien mit sonnendurchstrahltem Fenster und Lichtspiel am Boden - aber ich mag auch ein volles kleines schlichtes Haus mit viel Handwerkerkunst aus dem Volke - ich mag ebenso ausgemalte ueberladene Raeume, von grossen oder kleinen Kuenstlern bebildert, und mit Blumenschmuck knapp kaschierte Baracken, nur manchmal mag ich nicht direkt vorne eine Abbildung, die eindringlich vor sich hin oder auf uns nieder starrt, dann such ich mir eine Ecke, wo man es nicht so vor sich hat.
Ein urspruenglich liebevoll ueberdekoriertes Beter-Gebaeude, dem man anmerkt, dass es aus Ruecksicht auf moderne Zweckdienlichkeiten rabiat verschlichtet wurde, betruebt mich, wegen der da verachteten Liebe derer, die es zuerst erstellt hatten - und erfreut mich, wenn die Spenden aus Gemeinden wieder Stueck um Stueck beitragen duerfen zur Ausstattung.
Ich mag auch ein Gebaeude, das aus "1 Guss" modern konzipiert oder aufgearbeitet wurde, ich geniesse und beachte Glasfenster, alte und neue - freue mich riesig, wenn ich bauliche Feinheiten entdecke, wie Schallpunkte oder Stellen, auf welche an bestimmten Daten das Sonnenlicht leuchtet und ein Architekt "malte"
- nicht weniger gern bete ich auch ganz ohne das alles mit Gemeinde im Freien oder improvisiert, und all das als Rahmen, denn sowie ich dann bete, ist das alles versunken und ich freu mich an G0TT, dass man es mich lehrte, zu IHM mal alleine und mal in Gemeinschaft zu beten.
Darauf kommt es ja schliesslich bei alledem an. Ob es mich "einstimmt", weiss ich nicht genau zu beschreiben - ich geh auch manchmal rein, wenn gar keiner sonst da ist - es sind Kraft-Piunkte - subtil spuert man es, wo gebetet zu werden pflegt - und manchmal spuere ich das in einem Haus gar nicht, wenn der Denkmalsschutz da zu aufdringlich Kunstwerke vor dem Benutzer "bewahrte" und z.B.Kerzen der Beter in ein Separee "verbannte". Das wirkt mir zu unnatuerlich, denn es sind keine Bet-Automaten, fuer die es egal waere, wo man sie "nichtet".
Aber eine Kerze zu entzuenden und weiterzugehen, waehrend die Flamme noch bleibt, ist ein schoenes Symbol dafuer, dass man gern laenger bliebe. In der Vorstellung brennt sie noch weiter und zitiert mich, dass ich da war, auch dorthin noch weiter - G0TT weiss es ja auch noch.
mfG WiT
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