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Vorherbestimmung versus freier Wille
#1
Ein Zeuge Jehovas zeigte mir bei einem kurzen Gespräch am Bahnhof folgendes Bibelzitat:
Jeremia 10:23

Neue-Welt-Übersetzung (Bibel der Zeugen Jehovas)
"Ich weiß nur zu gut, Jehova, dass es dem Menschen nicht zusteht, seinen Weg selbst zu bestimmen.
Es steht dem Menschen nicht zu, auf seinem Lebensweg auch nur seinen Schritt zu lenken."


Die klassische Bibelübersetzung schreibt hier jedoch etwas anderes:

Einheitsübersetzung
"Ich weiß, Herr, dass der Mensch seinen Weg nicht zu bestimmen vermag, dass keiner beim Gehen seinen Schritt lenken kann."

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Die Zeugen Jehovas gehen von mangelnder Erlaubnis aus ('es steht ihm nicht zu')
Aber die klassische Bibelübersetzung geht bloß von mangelndem Können aus

Wer hat nun recht ?

Die Zeugen Jehovas sehen Lebensplanung als Auflehnung gegen Jehova. Ist alles vorherbestimmt?
Da sind wir wieder bei Kismet und Prädestination

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Warum mir das aufgefallen ist:
Die Zeugen Jehovas schreiben heute auf ihrer Homepage jw.org einen Artikel:
Warum Kriege und Konflikte nicht aufhören
MENSCHLICHE REGIERUNGEN
"Gott hat den Menschen nicht dazu erschaffen, sich selbst zu regieren. Die Bibel sagt: „Es steht dem Menschen nicht zu, auf seinem Lebensweg auch nur seinen Schritt zu lenken“ (Jeremia 10:23). Aus diesem Grund können menschliche Regierungen Krieg und Gewalt nicht aus der Welt schaffen."

Dies ist aber ein sehr fatalistischer Standpunkt
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#2
Das Verständnis der ZJ ist hier nicht ganz richtig, denn wenn alles vorherbestimmt sein soll, wäre der Mensch lediglich eine Marionette und in keinster Weise schuldfähig. Dann wären die Gebote und Gesetze unnütz, das Menschenleben sinnlos.

Es ist nicht zu vermuten, dass Gott solchen Unsinn tut.
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#3
(04-09-2025, 06:22)Farius schrieb: Das Verständnis der ZJ ist hier nicht ganz richtig, denn wenn alles vorherbestimmt sein soll, wäre der Mensch lediglich eine Marionette und in keinster Weise schuldfähig. Dann wären die Gebote und Gesetze unnütz, das Menschenleben sinnlos.

Aus dem Satz des Propheten Jeremia „Es steht dem Menschen nicht zu, auf seinem Lebensweg auch nur seinen Schritt zu lenken“ herauszulesen, dass alles vorherbestimmt sein soll, ist ein Lesefehler von Dir.

Nimm einen Soldaten des Jahres 1750
Er musste in der Formation marschieren, im Gleichschritt
Er stand ihm nicht zu auch nur einen Schritt zu lenken, weder Richtung noch Geschwindigkeit, er marschierte auf Kommando im Takt der Trommel.
Die Richtung wurde ihm durch Befehl vorgegeben, die Geschwindigkeit durch den Takt der Trommel.
Aber sein Lebensweg war nicht vorherbestimmt. Vielleicht überstand er das Gefecht unverletzt, vielleicht wurde ihm ein Arm oder ein Bein abgeschossen, vielleicht fiel er.
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