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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2024, 00:08 von petronius.)
(04-01-2024, 11:09)Farius schrieb: Es kann doch nicht sein, dass das Christentum sich auf einen Jesus bezieht, der versagt hat und darauf hat man eine Kirche gebaut, der es über Jahrhunderte nur um Macht und Geld ging?
wieso soll das nicht sein können?
(04-01-2024, 11:21)Farius schrieb: ein Gott, der eh alle Sünden vergibt, braucht es nicht - weil die geschaffene Seele gar nicht erst der Prüfung des Erdenlebens ausgesetzt werden muss - das ist also Unsinn
warum soll das unsinn sein? warum soll eine "geschaffene Seele erst der Prüfung des Erdenlebens ausgesetzt werden müssen"?
was daran ist allliebend?
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(04-01-2024, 18:33)Farius schrieb: "Allwissenheit" - dabei steht 'all' für alles. Das soll heissen: alles was es gibt
wer bestimmt das? du? warum, mit welcher autorität - wer hat dir das mandat dazu erteilt, willkürlich "alles" als "alles was es gibt" eng zu definieren?
Zitat:Was es nicht oder noch nicht gibt, ist in 'all' nicht inbegriffen!
doch. "alles" umfaßt selbstverständlich auch "alles mögliche", nicht nur "alles bekannte"
Zitat:Originell dabei ist bestenfalls, wie Du Dir theoretisch vorstellen kanst oder zu können vorgibst, wie man - wer auch immer - etwas das es nicht gibt wissen kann!!
daran ist überhaupt nichts originell. wenn die möglichkeit besteht, sich pro oder contra (gottes diktat) zu entscheiden, dann weiß jedes kleine kind, daß - freie entscheidung, also freien willen vorausgesetzt - es auch zu entscheidungen contra kommen wird
Zitat:Gott ist Geist und die Kinder, die er erschuf sind auch Geist
da bist du jetzt aber sehr weit weg von der bibel
Zitat:krin Vater und keine Mutter woolen, dass ihre Kinder fern von ihnen aufwachsen und leben
dann soll er sie eben nicht dorthin, also in die hölle schicken und verbannen - so einfach ist das
Zitat:Im Himmel sind die Bedingungen harmonisch und voller Glück. Die Erde wurde erst später erschaffen für jene Seelen, die sich ihrer Fehlentscheidung wegen von Gott entfernt hatten und nun auf dem Rückweg sind
jetzt bist du noch weiter weg von der bibel
Zitat:Dein Gott jedoch strotzt vor Ungerechtigkeit und Sadismus
sicher nicht - ich habe keine götter. ich nehme nur ernst und führe logisch weiter, was gläubische mir über die ihren erzählen
Zitat:Den wahren Lenbenssin zu verschleiern ist ja die Aufgabe eines advocatus diaboli
keineswegs. informiere dich, was ein advocatus diaboli ist und seine aufgabe ausmacht
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(04-01-2024, 18:39)Farius schrieb: ich habe von einer besseren Lösung gesprochen!!
Und nun kommst Du mit einer über alles erhabenen Ampelregierung oder den beiden Parteien der Amerikaner!!
nein, ich habe von einem prinzip gesprochen, nicht von konkreten politikern und politischen parteien
daß du dieses prinzip nicht kennst oder auch nur kennen willst, ist bedauerlich, aber jetzt nicht wirklich überraschend
Zitat:In solchen "Demokratien" sicher keine Götter sind - davon kannst Du ausgehen. Aber, solange die Diäten stimmen, ist alles gut.
wie meinen?
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(04-01-2024, 18:48)Farius schrieb: Beim Engelsturz ging es darum, dass ein Teil der Belegschft die Hausordnung nicht mehr anerkannte
wofür sie bestraft wurde. allerdings handelt es sich ja nicht um eine "belegschaft", die sich das so ausgesucht hätte, sich den regeln dieses autokratischen "gottes" zu unterwerfen - dieselben wurden ihnen ja ungefragt aufgezwungen, wie ihre existenz selbst (und ihre eigenschaften, positive wie negative)
Zitat:Jeder kennt die Sünde wider den Geist
ich nicht. was ist das?
Zitat:dass er sie auf Heller und Pfennig abbezahlen muss. Natürlich ist dieses Gesetz von Gott erlassen
vom strafenden gott, klar. der umso unbarmherziger straft, als er selbst seine geschöpfe ja so geschaffen hat, daß sie praktisch gegen diese regeln verstoßen mußten. das ist perfide
Zitat:Die geistigen Gesetze sind aber so, dass sie den Übeltäter irgendwann erfassen, ohne zusätzliches Eingreifen Gottes
ach jetzt auf einmal? das mußt du mir dann doch genauer und im einzelnen erklären
Zitat:Niemand schmort für immer in der Hölle. Jeder, der raus will, kann das tun - denn seit rund 2000 Jahren ist das möglich
und vorher nicht?
wozu dann das ganze reinkarnationstralala vor jesus?
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(04-01-2024, 19:01)Farius schrieb: schade, dass Du Deine Optik auf das rein materielle beschränkst
optisch kannst du einfach nur materielles wahrnehmen. und auch das nicht immer
Zitat:und Dir offensichtlich weitere Möglichkeiten der Aufzeichnung und Verbreitung der Geschichte und Lehre Jesu einfach nicht vorstellen kannst
na, welche denn?
Zitat:Dass Engel ständig bei Jesus waren und wissen, was genau er sagte - noch dass sie solches Wissen an Menschen weitergeben können - übersteigt, wie Deinen geschätzten Kommentaren zu entnehmen ist, Deine Vorstellungskraft
wie haben sie es denn nun weitergegeben?
aber ja, ich gebe zu, du hast eine ganz außerordentliche vorstellungskraft. wie ein pathologischer lügner erfindest du auf jeden sachlichen einwand gegen deine erzählung einfach eine noch fantastischere "reparaturerzählung"
Zitat:Jesus sagte, dass er die Geister der Wahrheit senden werde - sie kamen und haben erst durch die Apostel gesprochen und später haben die Engel Medien bestimmt, die die nötigen Voraussetzungen hatten. Sicher nicht selbsternannt!!
woher willst du letzteres denn wissen?
du bist doch selber so eine art selbsternannter prophet deiner privatreligion
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(04-01-2024, 20:44)Farius schrieb: Klar ist jedoch, dass Paulus Jesus nicht kannte und somit alles, was Paulus schrieb - auch das Zitat wegen der Obrigkeit - er auf eine Art empfangen hat, die für viele unerklärlich ist
daran ist überhaupt nichts unerklärlich. warum sollte er seine schäfchen in eine sinnlose rebellion gegen die (römische) obrigkeit hetzen?
die römer ließen jeden glauben, was er wollte - solange er ihre herrschaft anerkannte
Zitat:wenn Paulus 'irgendwie' zu solchen Informationen gekommen ist, dann ist es theoretisch auch für andere Menschen möglich
natürlich gab es neben paulus auch noch andere menschen, die zwei und zwei zusammenzählen können
Zitat:Ausser den Evangelisten haben wir vielleicht noch ganz viel von Jesus
nö
Zitat:Die Frage ist, ob wir es als Quelle der Wahrheit überhaupt akzeptieren.
nein - die frage ist, warum wir was als "quelle" akzeptieren sollten
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2024, 02:10 von Ulan.)
(04-01-2024, 10:59)Farius schrieb: das verstehe ich jetzt nicht. Wieso soll die jüdische Vorstellung, was die Aufgabe Jesu gewesen sein soll, die einzig relevante sein? Es ist doch klar, dass wenn der Erlöser über mehrere Jahrhunderte von verschiedenen Propheten angekündigt wird, dass es dann für Gott das geringste aller Probleme ist, diese Prophezeiungen auch zu erfüllen.
Was soll uns dieses Argument sagen? Es wird christlicherseits gerne vergessen, dass Jesus einer von vielen Messias-Figuren in der Bibel ist, und im Prinzip sind die sehr fantasievoll von Christen umgedeuteten alttestamentlichen Texte auch ganz klar, was die Aufgabe eines Messias ist. Ich hatte David als Messias und als Sohn Gottes erwaehnt, und das wohl am weitesten aus dem Rahmen fallende Beispiel eines biblischen Messias ist der Perserkoenig Kyros. Ansonsten waren alle Koenige Israels Soehne Gottes; das steht so in der Kroenungsformel in der Bibel. Die wurden bei der Salbung durch Jahwe "adoptiert", wie Jesus immer noch im Markusevangelium.
(04-01-2024, 10:59)Farius schrieb: Natürlich war Jesus Christus der Messias, aber dass Gott nach diesem Riesenaufwand dem Erlöser den Auftrag gab das Königreich Israel wiederherzustellen, ist doch höchst unglaubwürdig. Zumal es mit sicherheit auch dann längst untgergegangen wäre.
Ja klar hielt sich Jesus fuer den Messias, denn er sagt ja von sich selbst, dass sein Auftrag nur das Volk Israel betrifft. Juden haben ihn nicht als Messias anerkannt, weil er mit seinen Prophezeiungen gescheitert war. Ob ein Prophet oder Messias wahr war, entschied sich einfach dadurch, ob er Erfolg hatte oder nicht. Jesus vermochte nicht das roemische Joch abzuschuetteln. Ganz im Gegenteil, die sich auf ihn berufende Religion wurde zum Werkzeug der Besatzungsmacht.
(04-01-2024, 10:59)Farius schrieb: Wer würde als Mensch den einzigen Sohn für eine Aufgabe mit so wenig Sinn opfern? Aber von Gott, mit ungleich grösserer Liebe, nehmen wir es an? Da stimmt doch etwas nicht!
Gott ist allmaechtig; er muesste also gar niemanden opfern, und in dem Punkt sind sich ja nicht mal alle kanonischen Evangelien einig. Das ist hier uebrigens religioeser Atavismus. Sicher, frueher musst auch Jahwe der erstgeborene Sohn geopfert werden; das war aber nur irgendwann aus der Mode gefallen (die Isaak-Geschichte feiert das noch), aber hier erhebt dieser Brauch wieder sein haessliches Haupt. Klar, unter den Eckstein eines neuen Gebaeudes gehoerte das Opfer eines Erstgeborenen, aber Menschen wurden dafuer zur Zeit Jesu eigentlich nicht mehr benutzt. In diesem Zusammenhang von "Liebe" zu reden, empfinde ich eigentlich nur als pervers.
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(04-01-2024, 19:50)Farius schrieb: nur die interlinearübersetzung spricht von "staatlichen" Obrigkeiten. Was ich sonst gefunden habe, benennt lediglich 'Obrigkeit'. Luther 1912 zum Beispiel aber auch Schlachter 1951.
Was soll das? Ich habe Dir die Einheitsuebersetzung nicht nur genannt, sondern zitiert (Roemer 13):
"1 Jeder ordne sich den Trägern der staatlichen Gewalt unter. Denn es gibt keine staatliche Gewalt außer von Gott; die jetzt bestehen, sind von Gott eingesetzt. 2 Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen."
Schlachter dagegen hat oefter mal sehr individuelle Uebersetzungen eingefuehrt. Ausserdem benutzt er keine gute Textgrundlage.
(04-01-2024, 19:50)Farius schrieb: Dass ausgerechnet Paulus, der sich selbst den politischen Obrigkeiten widersetzte, diese gemeint haben könnte, ist höchst unwahrscheinlich.
Wo kommt diese "Paulus widersetzte sich den Obrigkeiten" her? Tat er das? Wo? Und warum sollte Deine persoenliche Beurteilung des Charakters des Paulus einen Einfluss darauf haben, was der Text sagt?
(04-01-2024, 19:50)Farius schrieb: Zudem, wenn man die politischen und kirchlichen Obrigkeiten der letzten 2000 Jahre betrachtet, ist offensichtlich, dass er diese nicht gemeint haben kann! Einem Massenmörder wie etwa Stalin mit Freuden Steuern zu zahlen - klingt irgendwie schräg!
Deine persoenlichen politischen Urteile haben auch keinen Einfluss auf das, was der Text sagt. Um Dir nochmal die Einheitsuebersetzung zu zitieren:
" 6 Das ist auch der Grund, weshalb ihr Steuern zahlt; denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. 7 Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, Steuer, wem ihr Steuer schuldet, Zoll, wem ihr Zoll schuldet, Furcht, wem ihr Furcht schuldet, Ehre, wem ihr Ehre schuldet!"
Nur, weil Du etwas nicht wahrhaben willst, heisst das nicht, dass das nicht die Aussage ist, die der beste Grundtext macht.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2024, 02:15 von Ulan.)
(04-01-2024, 20:44)Farius schrieb: Ich bin eigentlich nicht jeder und ich zitiere nur, was Jesus sagte, nämlich dass er die Geister der Wahrheit senden werde.
Und mein Punkt war, dass Du das nur aus den uns ueberlieferten Texten weisst, die zwischen 40 und 60 Jahren nach dem Tod Jesu aufgeschrieben wurden, was es ziemlich fraglich macht, dass Jesus irgendetwas davon tatsaechlich gesagt hat; zumal das Erfinden von woertlicher Rede in antiken Texten der Normalfall ist. Was ich von der Apg als geschichtliches Dokument halte, habe ich bereits erwaehnt. Viele Behauptungen darin machen nicht viel Sinn oder widersprechen anderen Texten. Da wiederum viele andere Geschichten nur darin ueberliefert sind, bleiben naturgemaess Zweifel.
Was Paulus angeht, so hielt er's mit der alttestamentarischen Definition eines Propheten: Gott spricht zu diesen im Traum. Das kann man dann glauben oder auch nicht.
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(02-01-2024, 20:15)petronius schrieb: (01-01-2024, 18:42)Farius schrieb: Zitat:Wer aber offen ist und bereit, einige Beschlüsse der frühen Kirche kritisch zu hinterfragen, wofür es genügend Gründe gibt
nenn mal die drei wichtigsten
und nein, "daß nicht sein kann, was nicht sein darf" ist keiner
Lieber Petronius,
da fällt mir zuerst das sog. Konzil zu Nicäa ein, zu dem Kaiser Konstantin in seinen Palast geladen hatte und da ohne Papst durchgeführt wurde, dieser hatte die Beschlüsse später zu unterzeichnen. Kaiser Konstantin, dieser Erzheide, zwang den Christen die heidnische Göttertrias auf, die dann allerdings Dreifaltigkeit genannt wurde. Schade nur, dass Luther nicht den Mut hatte, die Reformation bis zurück zu diesem verhängnisvollen Beschluss zu machen .
Dann als nächstes ist das von Kaiser Justinian einberufenen 2. Konzil von Konstantinopel zu nennen - Adolf von Harnack nannte es die Räuber- und Betrügersynode - an der die Lehre von Origenes resp. die Lehre um die Präexistenz der Seele und dem Wissen darum, ehemals Engel Gottes gewesen zu sein und am Engesturz teilgenommen zu haben und nun als Mensch auf dem Rückweg zu sein. Durch Ablehnung dieses Wissens hat sich die Kirche und das Christentum den Weg verbaut, Ursache vom Leid und dem Bösen zu erkennen und den Grund des Menschseins ist damit natürlich auch verborgen.
Dann drittens, hat sich ab dem ca. 6. Jh der Klerus erdreistet, zu behaupten, Sünden vergeben zu können, was für die Gläubigen einen sehr negativen Effekt hatte, denn weder echte Reue noch der Wille zur Besserung wurde gefördert. Höhepunkt der Frechheit der Behauptungen der Kirche war der Ablasshandel, denn jedem war durch das Gebet 'Vaterunser' bekannt, dass die Voraussetzung für die Vergebung der Sünden die eigene Vergebund der Schuld andern gegenüber ist.
Und last but not least hat man den Papst - ich glaube etwa 1890 - in den Stand der Unfehlbarkeit gehievt. Dadurch ist er nicht mehr Stellvertreter Christi, also des Gottessohnes, sonder ist jetzt auf Augenhöhe mit Gott!!
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(02-01-2024, 20:22)petronius schrieb: Zitat:Die Kirche hat in der Frühzeit einige widersinnige Dogmen erlassen, die zB die Präexistenz der Seele in Abrede stellen. Erstaunlicherweise scheint niemand den Mut zu haben, diesen Missstand endlich zu bereinigen.
warum soll es widersinnig sein, "die Präexistenz der Seele in Abrede zu stellen2? nur weil du partout daran glauben willst?
Lieber Petronius,
Du hast eine so unglaublich liebevolle Art, Dinge zu formulieren - bist mir richtig ans Herz gewachsen.
Es gibt in der Bibel noch viele Stellen, die vernünftigerweise nur mit der Präexistenz der Seele erklärt werden können (was den Znsoren offenbar nicht aufgefallen war).
Dann ist die kirchliche Ablehnung der Präexistenz auf Wunsch eines weltlichen Kaiser zustande gekommen, der dadurch die Vollmacht wollte, die Ostgoten auszurotten - was er dann auch tat.
Dann gibt es ganz logische Erklärungen für die Ursache des Bösen und des Leids und muss sich nicht auf Behauptungen zurückziehen, das gäbe es nicht.
Aber sicher willst Du mir Deine Sicht erzählen - und warum!
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(03-01-2024, 16:20)petronius schrieb: (02-01-2024, 21:07)Farius schrieb: Am ehesten mit der Gerechtigkeit und Liebe Gottes zu vereinbaren ist die Lehre der Urchristen, dass Gott jede Seele als Engel erschaffen hat und dass nach vielen Äonen ein namhafter Teil der Engel sich gegen Gottes Gesetze stellte und unter Anführung Luzifers den Himmel verlassen musste. Das Paradies scheiterte als Rückkehrmöglichkeit und so mussten wir warten, bis die Erde erschaffen und bewohnbar war. Die Untugenden, die wir uns in der Zwischenzeit angeeignet haben, müssen wir nun auch selbst wieder ablegen, um den alten Platz im Himmel wieder einzunehmen
das soll "die Lehre der Urchristen" gewesen sein?
wäre mir jetzt nicht geläufig
woher hast du das?
Lieber Petronius,
habe ich Mal irgendwo gelesen. Zudem hat man bei uns im katholischen Religionsunterricht damals - ist scheon ein paar Jahre her - vom Engelsturz berichtet. Allerdings hat man nicht gesagt, dass man da selbst dabei gewesen sei - das hat man offen gelassen.
Aber so sind die Zusammenhänge erkennbar - Gottes Güte und Gnade, denn Fehler können in späteren Leben bereinigt werden.
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(03-01-2024, 17:42)Ekkard schrieb: (31-12-2023, 13:20)Ekkard schrieb: ... Und das wiederum bedeutet, dass wir Lebewesen auf diesem Planeten uns (allein) auf den Weg machen müssen, Leben und Welt so zu sichern, dass möglichst viele über lange Zeit hinweg überleben können. D. h. wenn hier jemand liebt (i. S. von Fürsorge), dann ist dies keine Eigenschaft (eines) Gottes.
Lieber Farius,
ich erkenne dein Bemühen um das Verständnis von "Gottes Handeln" an. Aber du ignorierst meinen Haupteinwand: "Gott verhält sich exakt so, als gebe es ihn nicht." - aus dem eingangs noch einmal wiederholten Zitat.
Lieber Ekkard,
Es war nicht meine Absicht, hier etwas zu ignorieren. Aber es ist oft nicht ganz einfach, zu erkennen, welches für Dich die wichtigste Punkte Deiner Argumentation sind.
Wenn hier jemand liebt im Sinne von Albert Schweizer - der den Ordinarius aufgibt, seine musikalischen Fähigkeiten nicht weiter praktiziert und den Orgelbau auch nicht weiter studiert. Er betrachtet Europa als den reichen Prasser und Afrika als den armen Lazarus - und ihm kam er zu Hilfe.
Liebe im Sinne von Fürsorge haben teilweise auch Tiere und geht hier zu wenig weit. Wobei Pierre Teilhard de Chardin die Entwicklung der Liebe erklärte und diese, eher in Form von Bewusstsein schon den Mineralien zuschrieb und dann in jeweil grösserem Ausmass den Pflanden, dann den Tieren und schliesslich dem Menschen.
Und der Mensche selbst ist aufgerufen seine Liebe so weit zu entwickeln, dass sie von fürsorglicher Liebe im Kreis der Angehörigen zur Liebe für alle heranwächst.
Nun, zu Deiner Aussage - Gottes Verhalten sei so, als gäbe es ihn nicht. Immerhin hat Gott ausschliesslich der Menschen wegen den gesamten materiellen Kosmos geschaffen. Ununterbrochen - zu jeder Sekunde - hält er jedes einzelne Lebewesen mit seiner Kraft am Leben!
Um Gottes Handeln genau nachvollziehen zu können, muss man auch wissen, was er mit der Erde wollte resp. wieso er die Menschen erschuf - hier im materiellen Bereich, nachdem er doch Geist ist und uns doch auch als Geistwesen hätte schaffen können.
Wenn Du alles Geistige als Spekulation ablehnst, ist es schwierig hier einen Standpunkt zu vertreten.
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(07-01-2024, 10:45)Farius schrieb: da fällt mir zuerst das sog. Konzil zu Nicäa ein, zu dem Kaiser Konstantin in seinen Palast geladen hatte und da ohne Papst durchgeführt wurde, dieser hatte die Beschlüsse später zu unterzeichnen. Kaiser Konstantin, dieser Erzheide, zwang den Christen die heidnische Göttertrias auf, die dann allerdings Dreifaltigkeit genannt wurde. Schade nur, dass Luther nicht den Mut hatte, die Reformation bis zurück zu diesem verhängnisvollen Beschluss zu machen .
In welchen Kreisen wird sich das so erzaehlt? Konstantin hatte sich eigentlich gar nicht in diese Fragen eingemischt. Soweit wir wissen, fand er das mit der Trinitaet sogar ziemlich dumm und weigerte sich, daran zu glauben. Er stand wohl dem Arianismus naeher.
Allerdings adaptierte er das Christentum fuer das Roemische Reich mit dem einzigen Zweck, es als Machtinstrument ueber die Bevoelkerung zu benutzen, wegen der Weisungsbefugnis, die christliche Wuerdentraeger gegenueber Glaeubigen ausueben konnten. Dafuer wollte er eine Einheitsreligion, und diese Einheitsreligion sollte eine Einheitslehre verbreiten. Aus diesem Grund versuchte Konstantin, eine Einigung zu erzwingen. Worauf sich die Kirche einigte, war ihm vollkommen egal.
Der Papst in Rom war damals einer von fuenf gleichberechtigten Patriarchen der Kirche. Seine Zustimmung war bei vier Ja-Stimmen nicht unbedingt noetig, aber fuer das Einheitsziel Konstantins natuerlich gefordert.
Was Deine Haltung zu Origenes angeht, geschenkt. Er war sicherlich einer der helleren Koepfe der Kirche, der viele einflussreiche Werke verfasst hatte (was wohl der Hauptgrund war, warum er zwar nie als Kirchenvater anerkannt, aber trotzdem nie als Ketzer verurteilt wurde). Aber sicher war er fuer viele Kirchenvertreter damals ein rotes Tuch, weil er ja auch lehrte, dass die Bibel nicht woertlich richtig sein kann, sondern bestenfalls spirituell gelesen werden koenne.
Ansonsten ist mir das mit der Praeexistenz der Seele ziemlich egal. Ich sehe eh keinerlei Anlass, das anzunehmen.
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(03-01-2024, 17:42)Ekkard schrieb: (01-01-2024, 20:09)Farius schrieb: Wenn Gott jedoch aus grosser Liebe den gesamten Kosmos erschaffen hat, um unserer Seele, die schon lange davor existierte, die Möglichkeit zu geben, die selbst angeeigneten Unarten wieder abzulegen, dann ist es gegeben, dass jeder Mensch hier so liegt, wie er sich früher gebettet hat. Dann kann man sagen, dass Gott aus grosser Liebe zu uns die riesige Arbeit dieses gewaltigen Kosmos auf sich genommen hat, um seinen Kindern, die er dermassen liebt, den Weg zurück in sein Reich zu ermöglichen. Wobei ich persönlich eher für diese Möglichkeit bin. Sorry, das ist schäbig gedacht, wenn ich an all' die nicht selbst verschuldeten Katastrophen denke (zwischen Krankheit, Depression, Erdbeben, Armut und Krieg). Es ist viel einfacher: Gott kümmert sich nicht um unser Dasein, sollte ER überhaupt existieren.
Dafür spricht schon die durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzte Reaktionszeit Gottes. Sollte hier auf Erden ein Leben misslingen und Gott den unstillbaren Drang verspüren, zu helfen, dann dauert es bis zur Änderung der Verhältnisse soviel Zeit wie das Universum im Schnitt Lichtjahre an Ausdehnung hat. Das sind viele Milliarden Jahre! Bis dahin gibt es die Menschheit sicher nicht mehr. (Versuch's halt mal mit Tatsachen!)
Ja, es kann sein, dass Gott aus Liebe zu den präexistierenden Seelen eine Wohnstatt (also unsere Welt) hat werden lassen. Aber das schließt schon aus einfachen physikalischen Gründen ein Wirken im Einzelfall vollkommen aus.
Ferner: "Präexistierende Seelen" - was soll das sein? Wo kommen die nun wieder her und wie stelle ich ihre Eigenschaften fest?
Glaube? - Also Mythologie, Ausgedachtes? Wozu ein solcher Aufwand, auch wenn der nur gedanklich ist?
Wende dich doch mal den praktischen Fragen zu, die derartige Konstruktionen aufwerfen! Du scheinst zu meinen, damit gewisse religiöse Widersprüche klären zu können. Aber das ist eine Illusion; denn all diese Dinge oder Personen (-Ähnliche) werfen mehr Fragen auf als sie lösen.
Lieber Ekkard,
schäbig finde ich, wenn nach dem einen Erdenleben, wie viele es annehmen, irgendwann ein Gericht und dann für vermutlich die meisten - Flop.
Wenn die Seele immer wieder Gelegenheit erhält, im nächsten Leben die Fehler zu bereinigen, dann ist dies durchaus mit der vollkommenen Liebe Gottes zu vereinbaren. Bei den Heilungen hat Jesus den Geheilten immer gesagt: "sündige hinfort nicht mehr, damit deine Krankheit nicht wieder kommt."
Präexistenz der Seele, um auf Deine Frage zurückzukommen, kommt, so wie ich das noch im katholischen Religionsunterricht gelernt habe, dass Gott nur Engel erschafft, von denen ein Teil gefallen ist aus eigenem Verschulden und jetzt die in der Zwischenzeit angeeigneten Untugenden wieder ablegen kann, um zurückzukehren.
Fakten gibt es keine - ob mit oder ohne Präexistenz. Das einzige ist, vernünftige und logische Erklärungen zu finden.
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