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Beitrag #1
(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist?
Er glaubt, dass es keinen Gott gibt. Ist ja ganz einfach
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Wie war das mit der Einbalsamierung Lenins und seinen langen Menschenschlangen, die sich von IHM verabschiedeten?
Die Einbalsamierung erfolgte nicht nach der klassischen ägyptischen Methode, sondern durch eine verbesserte neue Methode mit einer Mischung aus in reinem Glycerin aufgelöstem Kaliumacetat
Über 1 Million Menschen kamen nach Moskau, um sich von Lenin zu verabschieden.
Zeitzeugen berichten von kilometerlangen Schlangen, in denen Menschen stundenlang bei eisiger Kälte warteten.
Dies übertraf den Papst
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(24-08-2025, 21:38)exkath schrieb: Es gibt keinen Gott. Was soll man da differenzieren?
... in deiner Aussage steckt schon mal ein grober Fehler! Korrekt hättest du schreiben müssen: Ich glaube nicht, dass es einen Gott gibt.
Deine Behauptung kann also auch nur eine rein "private" Ansicht widerspiegeln - und keinesfalls mehr!
Zumindest dies solltest du "differenzieren" können!
Gruß von Reklov
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(25-08-2025, 21:26)subdil schrieb: das Wunder des Bewusstseins ist ein starkes Indiz für einen Schöpfergott.
eben nicht - in keiner weise
und selbstverständlich "ist das subjektive Erleben alles, was wir haben", so ganz primär. denn was denn auch sonst und wie?
aber wir können das subjektive erleben intersubjektiv abgleichen, und uns so der objektivität annähern. was genau ja aber das übliche transzendenzgedusel ablehnt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(25-08-2025, 22:18)Sinai schrieb: Beitrag #1
(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist?
Er glaubt, dass es keinen Gott gibt. Ist ja ganz einfach
... nichts ist "ganz einfach", denn allein schon der Titel des Buches deutet an, dass es sich hier ebenfalls nur um einen "Glauben" handelt. Dieser unterliegt ebenfalls dem Wissen, dem Willen und den damit verbundenen Vorstellungen im "Affenhirn" des Menschen. Negieren kann ein Atheist den Begriff "Gott" leicht, aber dann auch nur sprachlich!
Auch ein Atheist "glaubt", denn er glaubt, dass es "Gott" nicht gibt! Schon allein an diesem Platzhalter-Wort haben sich die Menschen seit jeher die Zähne ausgebissen und auch in diesem Forum wird das uralte Bemühen mittels Ringen um Worte und Beweise tapfer fortgesetzt!
Eines ist aber richtig: Spiritualität kann auch im Bewusstsein eines Atheisten wirken, denn diese ist Suche und unmittelbare Anschauung, auch ein subjektives Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und allein mit der Ratio nicht erklärbaren Wirklichkeit.
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(25-08-2025, 22:18)Sinai schrieb: Beitrag #1
(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist?
Er glaubt, dass es keinen Gott gibt. Ist ja ganz einfach
Comte-Sponville will mit dem Titel auch zum Ausdruck bringen, dass ein Atheist nicht gleichzeitig auch ein Nihilist ist.
Deshalb formuliert in seinem Buch positiv woran ein Atheist glaubt. Und die Lösung ist eben auch nicht der
Szientismus, Naturalismus oder irgendein anderer Ismus. Ich verstehe ihn so, dass er im Grunde schlicht die Existenz des menschlichen Geistes feststellt und davon
ausgehend sich für einen spirituellen Umgang mit dem menschlichen Geist stark macht (Das ergibt bereits etymologisch Sinn). Er betont, dass es dabei nicht um eine geistige Nabelschau oder Erforschung des Unterbewusstseins geht, sondern um eine Gegenwärtigkeit, die sich auch nach außen richtet und in der Welt ist. Spiritualität der Immanenz statt Transzendenz.
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(25-08-2025, 21:26)subdil schrieb: (25-08-2025, 21:11)Thomas der Ungläubige schrieb: Sam Harris ist Szientist.
Nein, also das wage ich doch stark zu bezweifeln. Wenn es um Fragen des Bewusstseins geht, ist Harris sehr open-minded. Hier gibt er zu, dass das subjektive Erleben alles ist, was wir haben. Und da stößt die Wissenschaft an ihre Grenzen.
Wie kommst du denn zu der Aussage, er sei Szientist? Hast du das jetzt einfach irgendwo aufgeschnappt oder ist das das Resultat eigener Beschäftigung mit seinen Inhalten?
Was ich an ihm kritisiere ist sein totaler Atheismus. Gerade weil er sich so viel mit Bewusstsein befasst, müsste er es eigentlich besser wissen. Denn das Wunder des Bewusstseins ist ein starkes Indiz für einen Schöpfergott.
Sam Harris behauptet in seinem Buch "Moral Landscapes", dass man das menschliche Wohlbefinden prinzipiell neurologisch messen kann und damit eine objektive Zielgröße hat,
um moralische Fragen mit den Mitteln der Naturwissenschaften zu lösen. Er überschreitet damit die Grenzen dessen, was Naturwissenschaften leisten können, und vollzieht damit auf typische Weise den Schritt von einem wissenschaftlich denkenden Menschen zu einem Wissenschaftsgläubigen (=Szientist).
Außerdem stellt er die Nichtexistenz des freien Willens als wissenschaftliche Tatsache dar und nicht als etwas an das man glauben muss. Diese Denkweise (oder besser: Glaubensform) bezeichne ich ebenfalls als typisch szientistisch.
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(26-08-2025, 14:12)Reklov schrieb: (25-08-2025, 22:18)Sinai schrieb: Beitrag #1
(24-08-2025, 21:23)Thomas der Ungläubige schrieb: Andre Comte-Sponville hat ein schönes Buch geschrieben mit dem Titel
Woran glaubt ein Atheist?
Er glaubt, dass es keinen Gott gibt. Ist ja ganz einfach
... nichts ist "ganz einfach", denn allein schon der Titel des Buches deutet an, dass es sich hier ebenfalls nur um einen "Glauben" handelt.
Doch, es ist ganz einfach. Aber man muss tatsächlich erst darauf kommen. Das, worauf man sich ohne mögliche Zweifel einigen kann, ist die Beobachtung. Gut, man kann an Beobachtungen vorbei argumentieren, aber bleiben wir mal bei vernünftiger Argumentation!
Ich habe ja schon öfter darum gebeten, man möge mir die Beobachtung von Gottes Wirken zeigen - nicht irgendetwas deuten! Ich weiß natürlich auch, das das nicht geht. Aber meine Forderung zeigt auf, dass der- oder diejenige, die das Vorhandensein Gottes behauptet, beweispflichtig wird, namentlich dann, wenn es um gesellschaftspolitische Herleitungen geht. Niemand kann oder muss etwas nicht Existentes beweisen (Russels Teekanne, rosakarierte Elefanten auf der Rückseite des Mondes, die Seele meines nicht geborenen Bruders, ...). Es ist die angenehme Seite des Atheismus, dass die Gegenseite bessere Argumente vorbringen muss als jene altehrwürdigen Traditionen und Mythen.
(26-08-2025, 14:12)Reklov schrieb: Dieser (atheistische Glaube) unterliegt ebenfalls dem Wissen, dem Willen und den damit verbundenen Vorstellungen im "Affenhirn" des Menschen. Negieren kann ein Atheist den Begriff "Gott" leicht, aber dann auch nur sprachlich! Offensichtlich nicht!
(26-08-2025, 14:12)Reklov schrieb: Auch ein Atheist "glaubt", denn er glaubt, dass es "Gott" nicht gibt! Schon allein an diesem Platzhalter-Wort haben sich die Menschen seit jeher die Zähne ausgebissen und auch in diesem Forum wird das uralte Bemühen mittels Ringen um Worte und Beweise tapfer fortgesetzt! Nein, das sind simple logische Zusammenhänge! Was fortgesetzt wird ist eine philosophische Fehleinschätzung der Sachlage: Wenn du das Vorhandenseins einer transzendenten Person oder von sonst irgendwas unterstellst, dann zeige mir die dingliche Wirkung - nicht irgendeinen weiteren Mythos.
Im übrigen halte ich von Spiritualität gar nichts, außer als Einschlafhilfe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(26-08-2025, 21:21)Ekkard schrieb: Ich habe ja schon öfter darum gebeten, man möge mir die Beobachtung von Gottes Wirken zeigen
Gottgläubige werden Dir schöne Farbphotos von der Erdkugel zeigen - aus dem All geschossen
und ein Giraffenbaby und einen farbenprächtigen Schmetterling
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Ästhetik ersetzt keine Argumente! Sie zeigt nur, wie weit unsere Anpassung an irdische Verhältnisse reicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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26-08-2025, 22:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-08-2025, 22:50 von Sinai.)
Warum sollen Dir Gottgläubige hartnäckig die Beobachtung von Gottes Wirken zeigen ?
Die zeigen Dir das geduldig, aber wenn Du es nicht sehen willst, bist Du denen egal und bist für die wie ein wertloses Gehölz, das weggeworfen und verbrannt wird
"Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen."
Johannes 15,6 (Einheitsübersetzung)
Du bist doch in einer Evangelischen Gemeinde aktiv
Christentum und Theologie > Christentum und Wiedergeburt > Beitrag #132
(22-08-2025, 11:55)Ulan schrieb: (22-08-2025, 11:43)Farius schrieb: Lieber Ulan,
Wieviele Christen gibt es Deiner Meinung nach hier im Forum? Immer in der Annahme, dass Atheismus und Christentum sich ausschliessen. Mit solch einer Definition schliesst Du Ekkard aus, der in seiner Gemeinde richtig aktiv ist, also nicht nur zu Gottesdiensten geht.
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(26-08-2025, 22:50)Sinai schrieb: Warum sollen Dir Gottgläubige hartnäckig die Beobachtung von Gottes Wirken zeigen ? Zeigen sie doch nicht! Ich weiß, wie die Arten entstanden sind und wie sie sich weiterentwickeln. Deutlicher ist das bei Bakterien und Viren zu beobachten.
Wenn "Gott" nicht einfach das ganze "Weltgetriebe" mit seiner Entwicklungsgeschichte sein soll, sondern eine eigene transzendente Entität, dann zeigen mir Gottgläubige rein gar nichts. Sie gehen lediglich von einem mickrigen Gnom von Gott aus, den es definitv nicht gibt.
(26-08-2025, 22:50)Sinai schrieb: Die zeigen Dir das geduldig, aber wenn Du es nicht sehen willst, bist Du denen egal und bist für die wie ein wertloses Gehölz, das weggeworfen und verbrannt wird Das glaube ich dir sofort.
(26-08-2025, 22:50)Sinai schrieb: "Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen."
Johannes 15,6 (Einheitsübersetzung) Typischer Erpressungsversuch von Leuten, denen die Argumente ausgegangen sind.
(26-08-2025, 22:50)Sinai schrieb: Du bist doch in einer Evangelischen Gemeinde aktiv Ja, und soweit es meine Bibelarbeit betraf, waren doch einige erleichtert, als wir meine Sicht auf die Narrative der Bibel erörtert haben. Gott steht dabei ganz ganz weit im Hintergrund. Im Gegensatz zum online-Bibelkreis (hier) spielten die Eigenschaften Gottes on-land fast keine Rolle. Wichtiger, gar zentral sind die Verse der so genannten "Bergpredigt".
So wie der Kosmos im Hintergrund immer da ist, aber im Alltag keine Rolle spielt, so spielt Gott im Gemeindeleben (insbesondere im Ältestenrat) auch nur die Rolle als übergeordnetes Ganzes. Damit kann ich gut leben und meine Gemeinde mit mir. Ich sag ja: Ich bin atheistischer Christ, weil die mir bekannten Gottesvorstellungen doch arg widersprüchlich und kleinlich erscheinen. Diese Art Gott leugne ich, und einen anderen kenne ich nicht. Und ehrlich gesagt, brauche ich nicht.
Aber was für mich persönlich gilt, braucht für niemand sonst zu gelten!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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26-08-2025, 23:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-08-2025, 23:40 von Sinai.)
(26-08-2025, 23:28)Ekkard schrieb: Ich weiß, wie die Arten entstanden sind
Warst Du dabei? Wir sollen den Mund nicht zu voll nehmen
(26-08-2025, 23:28)Ekkard schrieb: (26-08-2025, 22:50)Sinai schrieb: "Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen."
Johannes 15,6 (Einheitsübersetzung) Typischer Erpressungsversuch von Leuten, denen die Argumente ausgegangen sind.
Jetzt ist Jesus schon ein Erpresser für dich ?
(26-08-2025, 23:28)Ekkard schrieb: (26-08-2025, 22:50)Sinai schrieb: Du bist doch in einer Evangelischen Gemeinde aktiv Ja, und soweit es meine Bibelarbeit betraf, waren doch einige erleichtert, als wir meine Sicht auf die Narrative der Bibel erörtert haben. Gott steht dabei ganz ganz weit im Hintergrund. Im Gegensatz zum online-Bibelkreis (hier) spielten die Eigenschaften Gottes on-land fast keine Rolle. Wichtiger, gar zentral sind die Verse der so genannten "Bergpredigt"
Ohne Gott wäre aber die ganze Bergpredigt nutzlos!
Sie wäre dann eine verrückte Forderung
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Ich kann nicht verstehen, wozu sich Leute in einem Evangelischen Bibelkreis treffen (wo ja das Evangelium angepriesen wird), wenn dort Gott keine Rolle spielt.
Du kannst froh sein, nicht zur Zeit Luthers gelebt zu haben, denn da hättest Du nichts zu Lachen gehabt!
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(26-08-2025, 23:38)Sinai schrieb: Ohne Gott wäre aber die ganze Bergpredigt nutzlos!
Sie wäre dann eine verrückte Forderung
Wie kommst du auf das schmale Brett? Lebst du, um Gott zu gefallen und wärst ein Schuft, wüsstest du, es gibt IHN gar nicht?
Oder ist es nicht einfach so, dass ethische Forderungen das Leben in unseren Partialgesellschaften erleichtert und angenehmer macht?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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