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Diener Gottes schrieb:Religion und Wissenschaft gehen Hand in Hand. Von wegen. Hier haben wir den unbedarften Gläubigen, der keine Ahnung von den wirklichen Weltläufen hat. Die Religion hat schon immer gegen die Wissenschaft gekämpft und tut das auch heute noch.
Diener Gottes, du solltest dich mal kundig machen, was es mit der Evolution und Darwin auf sich hat, und wie zur Zeit vor allem in den USA die religiösen Menschen (Stichwort "Kreationisten") dagegen ankämpfen. Damit bekommst du ein gutes Bild, wie die Religion die Wissenschaft verteufelt.
Oder betrachte den erbitterten Kampf der Kirchen gegen die Genforschung und die Stammzellenforschung.
Es ist der große Ärger der Gläubigen, daß die böse Wissenschaft den Lieben Gott Stück für Stück aus der Schöpfung herauserklärt und immer wieder zeigt: Das geht ganz ohne einen Gott.
Diener Gottes, lies mal nach, was die Kirche mit Giordano Bruno und Galileo Galilei gemacht hat.
Und nun eine Frage an dich: Welche religionskritischen Bücher hast du schon gelesen? Wenn man irgendwo mitdiskutieren will, sollte man nämlich die Standpunkte beider Seiten kennen. Gewöhnlich haben die Atheisten und die Deisten (das sind die, die zwar einen Gott für möglich halten, aber die Religionen ablehnen) euch Gläubigen das voraus: Sie kennen die Bibel und die christlichen Lehren so gut wie ihr und sogar oft besser, aber sie kennen auch die Gegenansichten.
Da liegst Du aber auch ein wenig daneben, Ahriman.
Sicher, die "Kreationisten" lehnen die wissenschafltliche Sichtweise ab - aber die Kreationisten sind nur ein kleiner Teil der weltweiten Christengemeinden. Sicher, der Papst lehnt Gentechnik und Stammzellenforschung ab - aber der Papst ist nur einer in der Masse der Christen (wenn auch ein recht bedeutender Einer...). Wobei: unkontrollierbare Gentechnik - lehne ich auch ab, und zwar nicht aus religiösen Gründen, sondern weil man schlecht ermessen kann, wie sich ein gentechnisch schnell und stark veränderter Organismus "in der freien Wildbahn" verhält und welche Folgen die -auch unbeabsichtigte- Freisetzung eines solchen Organismuses für die bestehenden Organismen hat.
Die "böse Wissenschaft" löst zwar Rätsel, die den Menschen beschäftigen - aber sie kann Gott nicht aus der Schöpfung "herauslösen" - sie kommt nur immer wieder an einen Punkt des "noch-nicht-erklärbaren". Diesen Punkt wird die Wissenschaft immer weiter nach hinten schieben - o.k. - aber sie wird immer einen oder mehrere Punkte "treffen", die sie nicht erklären kann.
Was die Kirche mit Galileo gemacht hat - ist kein Beweis für die Wissenschaftsfeindlichkeit der heutigen Kirche. Es beweist nur - was Gläubige und Wissenschaftler schon lange wussten - dass Menschen Fehler machen...
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Hallo Thomas,
t.logemann schrieb:… es ging vielmehr … darum, wie man die Aussage unserer Religion, dass nämlich Wissenschaft und Religion sich ergänzen müssen, in der Praxis auch umsetzen kann. Nein, Thomas, der Artikel wendet sich gegen die Verschwörung "der Wissenschaftsgemeinde" gegen religiöse Werte. Der Artikel fordert einwandfrei den Primat der Religion. Wie er das im Einzelnen tut, klingt für Ahriman und mich wie das, was die römisch katholische Kirche und eine Reihe evangelikaler Gruppierungen den Gläubigen seit Jahrhunderten einbläut: Das Übel kommt vom Zweifel, von der Verwirrung durch Wissen und Ähnlichem.
Es ist auch nicht so, wie du uns im Beispiel mit der Schöpfungsgeschichte weismachen willst: Dem gläubigen Fundamentalisten, ist die Erklärung t.logemann schrieb:Die Zeit, in der Gott "misst", ist nicht identisch mit der Zeit in der die Menschen messen. überhaupt nicht einsichtig. Solche Menschen lehnen im Prinzip empirisches Tatsachenwissen ab, das nicht aus der Offenbarung Gottes (der Bibel, dem Koran oder anderer heiliger Bücher) stammt. Ein Allwissender wird niemals etwas offenbaren, was der Erfahrung widerspricht. Hat ein Glaubender das Gefühl eines Widerspruchs, so ist er/sie selbst im Irrtum und hat den heiligen Text wohl nicht richtig verstanden!
Ich halte die Problematik für ein Problem präzisen Denkens, das durch Indoktrination verhindert wird.
Religion hat entgegen dieser Indoktrination nicht die Aufgabe, Erfahrungen vorweg zu nehmen, sondern den Menschen einen Wertekanon zur Verfügung zu stellen, der erst mal gilt, bis die Wirkungsgeschichte etwas anderes lehrt. Wer die Bibel und andere religiöse Schriften kennt, kann diesen Sachverhalt erkennen: Natürlich widersprechen sich Traditionen aus verschiedenen Epochen leicht nachweisbar! Warum also, und das war eine Frage Karlas in einem jüngeren Thread, zementieren die Religionen ihre "heiligen Texte" durch die Behauptung, das Absolute, der Heilige, schließlich Gott habe sie offenbart?
Interpretationsversuche lösen dieses Problem in keiner Weise.
t.logemann schrieb:"Enthaltsamkeit" von Ideologie und Weltanschauung ist trotzdem gegeben; das Zusammenwirken zweier zunächst unterschiedlicher Ansätze sagt ja nichts darüber aus, das man sich deswegen einer der bestehenden Religionen anschliessen müsste.... Darum geht’s doch nicht! Außerdem ist der Eingangsartikel ein Musterbeispiel des tendenziösen Artikels, der unterschwellig Weltanschauung vermittelt. (Wir merken das doch!)
t.logemann schrieb:… hat … die Politik begriffen, dass Drogensucht aus Mangel hervorgerufen wird? Mangel an Menschlichkeit, Mangel an Bestätigung, Mangel an Respekt, Mangel an geistig-ethischen Werten - aber Überfluss an Materiellem, Überfluss an Egoismen, grenzenloser Nihilismus.... Als echte Frage mag das berechtigt sein nicht aber als Feststellung in der Form einer rhetorischen Frage oder gar Unterstellung. Beachte bitte das rhetorische Mittel der Steigerung von "Überfluss" bis "Nihilismus" – von einer beklagenswerten Beobachtung zu einer weltanschaulichen Denkweise! So kann man nicht argumentieren, ohne bei Menschen mit sprachlich-logischem Verstand auf Granit zu beißen. Dem gesellschaftlichen Zusammenspiel von Erziehung, materieller Situation, gesetzlicher Regel und öffentlichem Recht wird diese Argumentation nicht gerecht, auch wenn politische Reden genauso falsch argumentieren. t.logemann schrieb:Mal `ne Frage: Lebt ein Stein? Geboren aus Lava, aufgewachsen zum Gebirge … Lass Thomas, dies ist ein zu weites Feld!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Hallo Ekkhard,
grundsätzlich ist natürlich das Problem, das ich Benno`s Artikel aus dem Zusammenhang der laufenden Diskussion herausgenommen habe und hier `reingestellt habe. Da hier niemand die laufende Diskussion in der GBS mitbekommen hat, kann man natürlich zu dem Schluss kommen, dass sich Benno gegen "die Verschwörung der Wissenschaftsgemeinde gegen Religion" wendet. Da gibts jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder man schaut selbst unter www.bahai-studien.de nach, oder ich mach`mir die Mühe und kopiere alle relevanten Texte und stelle sie hier als pdf zum download `rein. In beiden Fällen gibt`s aber für den nicht-Baha`i das Problem, dass bei allen Veröffentlichungen im Diskussionsthread der GBS ein erhebliches Hintergrundwissen über das von nöten ist, mit dem sich die Baha`i seit einiger Zeit beschäftigen - ein Aussenstehender, der mit der Terminologie unserer Leute nicht vertraut ist, verliert da sehr schnell den Überblick....
Das Wörtchen "Verschwörung" halte ich für zu hoch gegriffen - aber es gibt - vorallem unter den Naturwissenschaftlern - schon Tendenzen, religiöses, metaphysisches, esoterisches zu negieren, mindestens aber zu ignorieren, da es dem Standard der Vernunft und Logik anscheinend widerspricht. Dem halte ich entgegen: Es gibt nichts im Universum, was sich widerspricht - wir haben bloss noch nicht die "Formel" entdeckt, die aus dem Anschein des Widerspruchs eine Ergänzung "macht". Hier ist nicht "das Primat der Religion" gefordert, aber auch nicht das Primat der Wissenschaft. Wenn Wissenschaft und Religion sich ergänzen und gegenseitig fördern sollen, dann kann keiner der beiden Zweige einen Führungsanspruch entwickeln - Förderalismus schliesst nach unserer Überzeugung einen einseitigen Führungsanspruch aus.
Dass der "Wortgläubige" Fundamentalist in der Genesis die Zeitenrechnung des Menschen herausliest, ist mir auch klar; der Wortgläubige im Islam sieht den Dschihad auch nicht als Kampf gegen seine eigenen, selbstsüchtigen Triebe an... Darum ging`s mir auch nicht - ich wollte lediglich einen Weg dazu aufzeigen, wie sich aufgeklärter Verstand mit Wissenschaft und Religion vereinbaren lässt.
Das Aussagen Religionen sich in ihren Aussagen auf Gott berufen - ist das Wesen der Religion. Das diese Aussagen aber "zementiert" wirken, ist eher den Menschen zu "verdanken", die aus der Religion einen Absolutheitsanspruch mit "ewiger" Geltung und Gültigkeit ableiten. Dieses Problem lässt sich so auch nicht lösen - wenn auf meine Argumentation - wie bei den Thread`s mit Karla - der unberechtigte Vorwurf "missionieren" kommt, wenn jeder der diskutiert davon ausgeht, er oder sie persönlich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen - dann ist da kein Raum für neue Thesen, neue Theorien oder neue Interpretationen. Das ist aber ein rein menschliches Problem, kein spezifisch wissenschaftliches oder spezifisch religiöses Problem.
Sicherlich lässt sich eine komplexe Gesellschaft nicht mit wenigen, dürren Worten characterisieren, auch lassen sich Problematiken der Gesellschaft nicht mit einigen Sätzen zufriedenstellend beschreiben oder gar lösen. Aber: (Weisheit aus der Mechanik) wenn etwas zu difiziel, zu kompliziert wird - schmeiss `den ersten Entwurf in den Müll und fange ganz einfach mit einfachen Schritten von vorne an.... (klappt meistens, wenn`s auch dauert...). Ich verweise mal auf den Thread hier mit dem "Dorfmodell": da hätte man eine recht einfache "Steuerreform", aber auch eine recht einfache Aufgabencharacterisierung eines Gemeinwesens (Staat) - die komplexen Verwicklungen zwischen Staat, Parlament, Lobby und Wirtschaft spielen in diesem Modell keine Rolle - weil es sie in dem Ausmass, wie wir sie kennen, nicht gibt. Enmtwickelt sich ein solches Modell - gibt`s in ein paar Jahrzehnten, vielleicht auch ein paar Jahrhunderten natürlich wieder solche komplexen Seilschaften wie wir sie heute kennen - dann muss "was neues her"...
Ja ja, das mit dem Stein.... konnt`ich mir nicht verkneifen.... :)
LG
Thomas
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07-02-2008, 16:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-02-2008, 16:31 von Ahriman.)
Weißt du was, Logemann, lies erst mal dieses Buch:
Christopher Hitchens "Der Herr ist kein Hirte". Ist nicht mal teuer, schau bei Amazon.
Dann können wir weiterreden.
Und verkneife dir die Bahai-Texte. Es wäre schade um die Mühe und den vergeudeten Speicherplatz.
Tja, Ahriman - Deine Versuche eine "fundamentalistische Wissenschaft" mir nahe zu bringen - ist auch vergeudeter Speicherplatz...
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Nein, nein, Logemann, nicht feige drücken! Lies das Buch! Oder willst du weiter mit Scheuklappen an den Augen rumlaufen? Du mußt nicht nur die lesen, die dir nach dem Mund reden, auch die, die anderer Meinung sind. Und dabei denken! Ich weiß, Denken ist den Gläubigen streng verboten - aber versuch's trotzdem, auch wenn es weh tut.
Übrigens: Eine fundamentalistische Wissenschaft gibt es nicht. Das ist genau so widersinnig wie trockenes Wasser.
Also Ahriman: "Der Herr ist (dein/mein/ein/kein) Hirte" enstammt einer speziellen Kultur und hatte in dieser Form als tröstende Aussage sicherlich seine Berechtigung. Mein Verständnis ist da ein wenig anders.... Tja, und wenn ich an Deiner Argumentation absehe, dass Du Religion mit religiös Handelnden - oder auch Nicht-Handelnden - verwechselst; warum soll ich mir das dann noch antun.....? Ja, wenn Deine Buchempfehlung gewesen wäre: " 100 Theorien, 100 Thesen warum es Gott nicht geben kann" - das hätte mich durchaus interessiert.
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Du weißt doch gar nicht, worüber dieses Buch spricht. Genau das, was du eben verlangt hast, steht da unter anderem auch drin.
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Eben habe ich bei Wiki über Bahai nachgelesen, weil die Bahaiseite nur ziemlichen Quatsch hergibt.
Also: Hört sich prima an, durchaus positiv zu bewerten.
Nur: Das alles ginge auch ohne einen Gott, und viele Bahai-Forderungen kann auch ein Atheist gut heißen: Ordentlich leben, nichts böses tun, keine Askese aber auch kein Luxus und Verschwendung, Drogen (im weitesten Sinne) nur wenn medizinisch notwendig usw. usw.
Schau, ich könnte kein Bahai werden, weil der religiöse Glaube keine Willensfunktion ist. Man kann nicht "glauben wollen".
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Hallo Thomas,
nein, es geht nicht um den Zusammenhang von Bennos Text oder eine bestimmte interne Terminologie, sondern nur um das, was dort bereits steht, bzw. was du zum Thema geschrieben hast und nun wiederholst:
t.logemann schrieb:Das Wörtchen "Verschwörung" halte ich für zu hoch gegriffen - aber es gibt - vorallem unter den Naturwissenschaftlern - schon Tendenzen, religiöses, metaphysisches, esoterisches zu negieren, mindestens aber zu ignorieren, da es dem Standard der Vernunft und Logik anscheinend widerspricht. Naturwissenschaftler sind Menschen, die nicht gefeit davor sind, sich weltanschaulich zu äußern – warum auch nicht. Sie tun dies aber nicht im Sinne der wissenschaftlichen Methoden, sondern als Menschen, die den weltanschaulichen Strömungen ihrer Zeit verhaftet sind. Wenn du eine Tendenz feststellen zu können glaubst, dann handelt es sich um gesellschaftliche Strömungen, den "Zeitgeist". Dass dort mitunter "fremde Götter" regieren, sei eingeräumt. Ein solch "fremder Gott" ist die falsch verstandene Wissenschaftlichkeit. Diese stammt aber nicht in erster Linie von "den Wissenschaftlern", sondern allenfalls von ihren Auftraggebern und Nutznießern.
t.logemann schrieb:Wenn Wissenschaft und Religion sich ergänzen und gegenseitig fördern sollen, dann kann keiner der beiden Zweige einen Führungsanspruch entwickeln … Dies geht m. E. von einer falschen Sichtweise aus. Die Wissenschaft (als Methode) kann keine (geistliche) Führung beanspruchen, weil sie sich jeder Wertung zu enthalten hat.
Jeder Gutachter vor Gericht kennt das: Die Wertung nimmt das Gericht nach Recht und Gesetz vor, nicht der Gutachter! Wertmaßstäbe werden von der Religion – bei uns weitgehend christliche Grundwerte – beeinflusst, indem die Parlamentäre das Wert- und Rechtsempfinden in die Debatten und Beschlüsse einbringen.
t.logemann schrieb:…- dann ist da kein Raum für neue Thesen, neue Theorien oder neue Interpretationen. Ja, schon! Doch die Argumentation des Eingangsartikels – hier - nutzt eine Rhetorik, die den Widerspruch geradezu provoziert. Das kommt tatsächlich einer Missionsrede oder einem Traktat verdammt nahe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Ein Problem solcher Debatten schein immer wieder zu sein, daß es Menschen gibt, die versuchen,den Glauben an Gott naturwissenschaftlich zu beweisen oder zu widerlegen.
Es ist aber nun einmal so, daß man Gott nicht mit empirischen Mitteln "beweisen" kann.
Anders ausgedrückt:
Wir können zwar - sofern wir glauben, daß Gott der Schöpfer ist - sein Handeln in der Schöpfung erkennen und die Abläufe dort wieder naturwissenschaftlich belegen,verifizieren, aber nicht Gott selber, da er als Schöpfer außerhalb und über der Schöpfung steht.
Kephas
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Richtig, Kephas. Der Glaube liefert, ja "ist", ein Deutungsgerüst; Glaubenslehren liefern Wertvorstellungen. Eine gewisse Äquivalenz der Wertvorstellungen verschiedener Glaubenslehren scheint mir gegeben zu sein. Es sind aber die Differenzen im Kleinen, die die Menschen entzweien.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Kephas schrieb:Ein Problem solcher Debatten scheint immer wieder zu sein, daß es Menschen gibt, die versuchen,den Glauben an Gott naturwissenschaftlich zu beweisen oder zu widerlegen. Es wäre aber gut, wenn das gelänge, egal ob so oderr so.
Du ziehst dich zurück auf das Argument, daß dein Gott außerhalb der Natur steht, transzendent ist. Aber damit gibt es auch keinen Beweis, daß dieser Gott der aus der Bibel ist. Was für ein Gesicht würdest du machen, wenn du tatsächlich in den Himmel kommst, und auf dem Thron sitzen Marduk und Ischtar, und ringsherum in den Wolken wird hemmungslos gebumst? Oder wenn da Thor sitzt oder Teutates oder der aztekische Huitzilopochtli? Oder auch Allah, ja doch.
Und so haben wir das Dilemma: "Mein Gott ist der wahre Gott, du hast den falschen! Du mußt sterben!" Und dieses ganze Gemetzel ohne jeden Beweis, ohne jede reale Grundlage!
Das ganze Leid entsteht ja wohl gerade daraus, daß es für "Gott" und vor allem für das Leben nach dem Tod keinen Beweis gibt. Das bedingt die im Unterbewußtsein des Gläubigen sitzende Unsicherheit, die Angst, es könne ein Irrtum sein, das unterbewußte Wissen, einem Wunschtraum anzuhängen. Wenn dann einer kommt und diesen Zweifel schürt, geht das an das Fundament, ein Weltbild wird erschüttert. Und dann schlägt der Betroffene in seiner Urangst tödlich um sich. Und eben aus diesem Mechanismus heraus versucht er, seine Mitmenschen zu missionieren, auch mit Gewalt, weitere Anhänger zu gewinnen, weil er darin Bestätigung sieht. Das ist doch ein so beliebtes Argument: "Wenn soundsoviele Millionen draran glauben, dann muß es doch wahr sein!"
Das aber ist die verderbliche Wirkung aller Religionen, die alle nur unsägliches Leid über die Menschheit gebracht haben und heute im Nahen Osten und in Afrika bringen, das Leid in Jugoslawien und Nordirland. Und wenn die Gläubigen endlich in den Besitz von Atomwaffen kommen, dann kriegen sie das, was sie immer gepredigt haben: Den Weltuntergang, das Armageddon.
Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!
Tja, lieber Ekkhard,
das Problem ist natürlich - wie ich das ja schon erwähnt hatte - das Benno`s Diskussionsbeitrag aus der internen Diskussion der GBS herkommt - und die "Provokation zum Widerspruch" hat er durchaus beabsichtigt. In der GBS kann sich jeder mit Fug und Recht (dem Baha`i-Sinn nach) "Gelehrter" schimpfen; wir haben alle was gelernt und lehren (auch dem Baha`i-Sinn nach) auch etwas... Und in dem Bemühen, keinem auf den den Schlips zu treten - analog zum Spruch mit den Splittern und Balken im Auge...- kommen manche Diskussion in der GBS erst in Gang, wenn man seine Beiträge so abfasst, dass sie geradezu nach Widerspruch schreien...
Da, wie Du so schön schreibst, Wissenschaftler auch dem Zeitgeist unterworfen sind - liegt die Vermutung hier auch nicht so fern, das Wissenschaftler diesem Zeitgeist auch Rechnung tragen" (und nicht nur deren Auftraggeber). Wir dürfen mal nicht vergessen, dass ein Wissenschaftler auch "nur" ein Mensch ist, der sich zwar um Objektivität bemüht, letztlich aber kein objektiver Mensch ist (genausowenig wie ein "Religiöser" ein objektiver Mensch sein kann). Gleiches gilt für Dein Beispiel mit den (Gerichts)Gutachtern: Die eigene Befindlichkeit spielt immer eine Rolle, auch wenn sie nur unterschwellig zum Tragen kommt.
Stell Dir vor: Ein Bekannter von Dir handelt mit PKW `s, lebt vom Hartz IV und schuldet Dir noch 5.000.- €. Der Mann kreuzt bei Dir auf, mit einem gebraucht erworbenen Benz für 22.000.- €, zeigt Dir stolz wie Oskar, dass er Eigentümer und Halter des Fahrzeuges ist und sagt Dir gleichzeitig, das er nun kein Geld hat um Dir Deine 5.000.- € zurückzugeben. 6 Monate später wirst Du als Zeuge zu einer Gerichtsverhandlung geladen, bei der es um Sozialbetrug durch Deinen Bekannten geht. Da kannst Du, ohne den Sachverhalt zu verändern, Deine Aussage so gestalten, dass Dein Bekannter "mit einem blauen Auge" davon kommt - oder Du legst die Betonung auf den Benz und die Schulden die er bei Dir hat - und der Mann geht 4 Jahre in den Knast. In beiden Fällen hast Du objektiv die Wahrheit gesagt, subjektiv mit der Betonung, Redewendung (aber auch ggf mit dem Schreibstil bei schriftlicher Formulierung) Dein Empfinden mit einspielen lassen - und schon ist es keine "objektive Wahrheit" mehr.
Anderes Beispiel: Vor ein paar Jahren hat der Göttinger Informationskreis gegen Atomkraftwerke mal ein Gutachten aus Hanau zur Betriebssicherheit von AKW`s bekommen. Dort stand sinngemäss drinn, das AKW`s nach menschlichem Ermessen absolut sicher gebaut werden können. Technisch gesehen - richtig. Allerdings: zur AKW-Problematik gehört dazu, das eben nicht der technisch notwendige Mindeststandard (4 Wärmetauscherkreise statt zwei, um das Austreten von Radioaktivität durch Lecks soweit als möglich zu verhindern) tatsächlich gebaut wird. Es gehört dazu, dass eine sichere Endlagerung für abgebrannte Brennstäbe nicht existiert - weder in Deutschland, noch woanders in der Welt. Es gehört dazu, dass man das Ding nicht gerade auf eine Erdspalte baut und es gehören weiterhin die Erforschungen der Veränderung der Umwelt durch das ständige Einleiten von - Winter wie Sommer - 24Grad warmen Wasser in die Flüsse (Abwasser aus dem letzten Kühlkreislauf, radioaktiv unbedenklich, aber ein wenn auch begrenztes Biotop für exotische Fische, Wasserpflanzen und Amphibien, die durch die kontinuierliche Warmwasserzufuhr auch bei -10 Grad Aussentemperatur in unseren Breiten im Auffangbecken wunderbar überleben) erforscht und die Wechselwirkungen mit den heimischen Arten im Fluss überprüft - alles das verschwieg der "objektive Bericht" - und schon war er nicht mehr objektiv. Nichts im Kopsdmos geschieht ohne Wechselwirkungen; wenn man also die Wechselwirkung ausklammert - wie kann man da noch von Objektivität reden?
Wenn nun der Mensch nicht objektiv sein kann - wie kann er dann behaupten, eine "objektive Methodik" (in der Wissenschaft) entwickelt zu haben?
Tja, Ahriman: Die Wiki-Seite wurde vorwiegend von Baha`i, aber auch von Nicht-Baha`i gestaltet. Einen Link für Kritik an den Baha`i stell ich Dir dazu: www.bahai-kritik.ch . Francescco, der die Seite gestaltet hat, ist zwar von einigen Missverständnissen ("...Baha`i streben die Weltherrschaft, wenn auch mit Mitteln der Demokratie, an...") abgerückt, letztlich ist die Seite aber für jeden Menschen empfehlenswert - sie zeigt nämlich, das wir als Baha`i von Anspruch und Wirklichkeit noch weit entfernt sind....
Deine Buchempfehlung merk ich mir - aber im Moment.... warten noch 8 Bücher darauf, durchgelesen zu werden, ausserdem muss mal irgendwann mein Buch fertig werden, an der Johannesoffenbarung muss ich weiter arbeiten, ganz schnell demnächst ein Grundlagenzusammenstellung zu Industrie und Biodiversität schreiben - und irgendwoher brauch ich auch noch ein paar Kilo ("Tönnchen"...:)...) defekte Handy- und PC-Platinen - damit mein Laden weiter läuft....
Sicher, man könnte - an einer lebenswerten und lebensfähigen Welt auch ohne Gott bauen - aber wo beziehen wir denn dann unsere ethischen und moralischen Werte her? Und ohne Ethik und Moral - haben wir Barbarei, und keine Zivilisation...
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08-02-2008, 14:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-02-2008, 14:29 von Ahriman.)
Logemann schrieb:an der Johannesoffenbarung muss ich weiter arbeiten, Zeitverschwendung. Der Kerl hat Hasch geraucht oder LSD genommen. Auf jeden Fall war dieser Johannes meschugge.
Logemann schrieb:Sicher, man könnte - an einer lebenswerten und lebensfähigen Welt auch ohne Gott bauen - aber wo beziehen wir denn dann unsere ethischen und moralischen Werte her? Das fuchst mich immer wieder: Wozu braucht man einen Gott, um eine Ethiklehre zu formulieren? Schon für das einfache Gebot: "Du sollst nicht morden!" brauche ich doch keinen Gott, das ist so selbstverständlich wie "1+1=2"
Der Gott ist immer nur dazu da, um der Ethiklehre Nachdruck zu geben, er hat die Funktion das Strafgesetzbuches. Weil die irdische Justiz nicht jeden Übeltäter erwischen kann, setzt man einen allwissenden Gott ein, der jeden erwischt. Dummerweise funktioniert der nur, wenn man an ihn glaubt. Und selbst dann nicht immer.
Belohnung und Bestrafung: "Wenn du brav bist, kommst du in den Himmel." - "Wenn du böse bist, kommst du in die Hölle." Ururalt - und es funktioniert nicht.
In unseren Strafanstalten sind die Atheisten eine Minderheit - das sollte nachdenklich stimmen.
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