Zitat:warum dürfen in dem Thema denn Atheisten uns in Mißkredit bringen und mit ihren Aussagen dikriminieren
Ich bin kein Atheist !!! Wenn man sich nicht einmal über die religiöse Zugehörigkeit des Diskussionspartners im Klaren ist, dann dürfte sich wohl für jeden das Problem dieser Debatte erschließen.
Zitat:Ja und ich darf nicht mal über Bibelverse von der Bibel her was begründen.
Ich bin wohl eher derjenige, der das nicht darf, wenn mir bei jedem noch so schlimmen Bibelvers der Hinweis gegeben wird, das der Bibeltext der Interpetation bedarf.
Zitat:Atheisten dürfen sich alles erlauben ,wir nicht mal unter den passenden Themen über Glauben reden,
Deswegen sind "Der Atheist" oder petronius ja auch gesperrt. Der eine Moderator ist Christ, der nächste Atheist und eine Moderatorin Wicca, weshalb sie gar nicht parteiisch sein können.
Falls du es immer noch nicht verinnerlicht haben solltest, ich bin Christ und kein Atheist!!!
Zitat:wofür ist es denn ein Religiöses Forum?
Für Christen/Muslime/Juden/Mormonen/Shintoisten/Hinduisten/Buddhisten/Scientologen und andere User, die sich für das Thema Religion interessieren und konstruktiv diskutieren möchten. D.h, für Diskussionen und nicht für Missionierungen.
Zitat:Warum nennt ihr es nicht Ahteismus Forum
Weil du ja z.B. keine Atheistin bist, oder doch?
Zitat:Im Judentum missonieren wir leider keine Leute.
Liest du nicht gerade ein Buch über Paradoxe?
Zitat:Byon warum schreibst du denn unter Christetum und nicht unter Atheismus
Weil ich Christ bin.
Außerdem schreibe ich im Thread "Bibelverse" über Bibelverse und nicht vorrangig über über andere User, obwohl auch das manchmal nicht zu vermeiden ist.
Ich befasse mich also inhaltlich mit Bibelversen, anstatt meinen Mitdiskutanten wegen angeblicher atheistischer Gesinnungen jegliche Urteilsfähigkeit abzusprechen!
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(08-07-2009, 18:54)Byron schrieb: Gott ist im NT nicht wiederzuerkennen.
Er präsentiert sich gnädig, barmherzig und liebend, während sich mir im AT ein mordender, hassender, unbarmherziger, strafender Gott präsentiert. Das ist aber sehr einseitig geschildert. Erstens präsentiert sich Gott im AT auch als gnädig, barmherzig und liebend, und zweitens kann auch Jesus im NT ziemlich knallhart dagerkommen.
Dazu ne nette Anekdote von Pastor Wilhelm Busch [aus dem Gedächtnis]:
Kommt ein Mann zu ihm wegen der Taufe seines Sohns, beim Taufspruch will er keinen Spruch aus dem AT mit seinem "Rachegott". Busch schlägt ihm vor Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. Der Vers gefällt dem Mann, und dann sagt Busch dass der aus dem AT ist. "Dann ist er bestimmt von einem der kleinen Propheten, wissen Sie, da waren ja auch Nichtjuden darunter" [Anmerkung: Dieser Antisemitismus ist zeitbedingt, das will ich niemanden hier unterstellen, dass er noch heute so denkt]. Busch erwidert: Nein, der steht im Propheten Jesaja, der garantiert Jude war. "Aber" sagt der Mann "Sie müssen doch zugeben, dass es im AT auch Stellen gibt, die einen ganz anderen Gott zeigen als den liebenden Vater des NTs". "Ja", meint Busch "da gibt es zum Beispiel den Spruch: Furchtbar ist es, in die Hände des lebenden Gottes zu fallen" Der Mann springt auf: Sehen Sie, da haben sie den alte4stementlichen Rache- und Wüstengott!" "Mein Herr", sagt Busch, "dieser Vers steht im Neuen Testament".
Nachdem so erst mal die Vorurteile des Mannes erschüttert waren, konnten die Beiden vernünftig miteinander reden und eine Taufspruch aussuchen - aus dem AT. :icon_cheesygrin::biggrin::icon_mrgreen:
Zitat:Du scheinst aber wirklich nicht mehr weiter zu wissen, wenn du gegenüber petronius jetzt persönlich werden musst.
Das hätte ich anders formulieren sollen, tut mir leid. Nur: in einem so komplexen Thema, wo es sviw auch unter Historikern keinen Konsens gibt, von "völlig klar" zu sprechen, fand ich schon kritikwürdig.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
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(09-07-2009, 13:06)DureeTotale schrieb: Wenn man in die Aussagen der Bibel hineininterpretieren und herauslesen und daraus annehmen und ablehnen können soll, was immer einem eben gerade opportun dünkt: Wozu in aller Welt sollte dieses Buch dann eigentlich nütze sein? Du siehst das falsch. Die Bedeutung eines Textes, hat der Sprachwissenschaftler Saussure gesagt, ist unendlich. Wenn du einen Text verstehen willst, musst du ihn interpretieren. Das gilt für die Bibel genauso wie für Forenbeiträge oder ein Telefonbuch.
Im Alltag fällt das nicht so oft auf, weil i.d.R. der Leser weiß, wie der Autor den Text verstanden wissen will. Und zwar deshalb, weil es bestimmte Konventionen gibt, die allen bekannt sind (beispielsweise weiß jeder, was ein Telefonbuch ist). Trotzdem kommt es auch bei Angehörigen der gleichen Kultur schon mal zu Missverständnissen, d.h. eine Aussage wird anders interpretiert als es der Urheber gemeint hat.
Jetzt stell dir aber mal vor, jemand aus einer Kultur, in der historische Tatsachenberichte mit "Es war einmal" anfangen, kommt nach Deutschland und liest Grimms Märchen ... der versteht das doch völlig falsch, weil diese Worte in unserer Kultur so ziemlich das Gegenteil signalisieren :icon_cheesygrin:
Auch wenn du die Bibel liest, interpretierst du sie, geht gar nicht anders.
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(09-07-2009, 17:08)Byron schrieb: ch lese die Bibel ohne den Text in irgendeiner Form zu interpretieren. Du verstehst die Texte also nicht "wörtlich", denn auch das wäre ja eine Interpretation ...
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Ich wollte nur mal anmerken, dass es völlig egal ist (oder sein sollte) was du, Byron, glaubst (oder auch nicht). Da die Bibel, wie oben schon gut ausgeführt ist einfach nur als ein Text gesehen werden kann, kann den auch jeder lesen (und interpretieren). Zudem hat Luther genau das ermöglicht mit seiner Bibelübersetzung (Stichworte: "sola scriptum" und "Laienpristertum").
Natürlich wäre es auch interessant die unterschiedlichen exegetischen Traditionen mal zu behandeln und zu erfahren, was da so lief (bzw. noch läuft). Aber jmd. ausschließen, weil er dieses Wissen nicht hat, ist m.E. nicht gerechtfertigt.
Beste Sonnengrüße
Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
Zitat:Du verstehst die Texte also nicht "wörtlich", denn auch das wäre ja eine Interpretation
Was ist an einem "wörtlich-nehmen" denn Interpretation?
Zitat:Das ist aber sehr einseitig geschildert. Erstens präsentiert sich Gott im AT auch als gnädig, barmherzig und liebend, und zweitens kann auch Jesus im NT ziemlich knallhart dagerkommen.
Dass stimmt! Natürlich gibt es sowohl im AT als auch im NT sowohl Gnade als auch Hass.
Ich hatte mich schon für die einseitige und auch drastische Formulierung entschuldigt.
Zitat:Dazu ne nette Anekdote von Pastor Wilhelm Busch [aus dem Gedächtnis]:
Kommt ein Mann zu ihm wegen der Taufe seines Sohns, beim Taufspruch will er keinen Spruch aus dem AT mit seinem "Rachegott". Busch schlägt ihm vor Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. Der Vers gefällt dem Mann, und dann sagt Busch dass der aus dem AT ist. "Dann ist er bestimmt von einem der kleinen Propheten, wissen Sie, da waren ja auch Nichtjuden darunter" [Anmerkung: Dieser Antisemitismus ist zeitbedingt, das will ich niemanden hier unterstellen, dass er noch heute so denkt]. Busch erwidert: Nein, der steht im Propheten Jesaja, der garantiert Jude war. "Aber" sagt der Mann "Sie müssen doch zugeben, dass es im AT auch Stellen gibt, die einen ganz anderen Gott zeigen als den liebenden Vater des NTs". "Ja", meint Busch "da gibt es zum Beispiel den Spruch: Furchtbar ist es, in die Hände des lebenden Gottes zu fallen" Der Mann springt auf: Sehen Sie, da haben sie den alte4stementlichen Rache- und Wüstengott!" "Mein Herr", sagt Busch, "dieser Vers steht im Neuen Testament".
Nachdem so erst mal die Vorurteile des Mannes erschüttert waren, konnten die Beiden vernünftig miteinander reden und eine Taufspruch aussuchen - aus dem AT. :icon_cheesygrin::biggrin::icon_mrgreen:
:icon_cheesygrin: Diese Anekdote stellt noch einmal dar, dass einseitige Betrachtungen in diesem Zusammenhang nur falsch sein können.
Zitat:Das hätte ich anders formulieren sollen, tut mir leid. Nur: in einem so komplexen Thema, wo es sviw auch unter Historikern keinen Konsens gibt, von "völlig klar" zu sprechen, fand ich schon kritikwürdig.
Ach! Das ist längst vergeben und vergessen!
Zitat:Was zeitlos ist, liegt im Auge des Betrachters. Könnte ja sein, dass die Ablehnung homosexueller Praktiken "zeitlos" ist und nur unser Zeitgeist davon abweicht, so wie auch andere Zeiten von irgendwelchen "zeitlosen" Normen abgewichen sind
Ja, aber auch was "sein könnte", liegt im Auge des Betrachters.
So könnte es wie schon geschrieben ja auch sein, dass die Bibel ja nur ein altes Buch voller gewaltverherrlichender Kurzgeschichten ist.
Das denke ich nicht über die Bibel, aber es "könnte sein".
Übrigens gehen Homosexuelle ganz normal ihrer wahrscheinlich angeborenen Sexualität nach, wie du und viele andere bestimmt auch.
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(14-07-2009, 22:07)Byron schrieb: Zitat:Du verstehst die Texte also nicht "wörtlich", denn auch das wäre ja eine Interpretation
Was ist an einem "wörtlich-nehmen" denn Interpretation? Dasselbe, was an einer Übersetzung Interpretation ist! Worte und ganze Sätze haben nicht nur eine sondern viele Bedeutungen. Man kann natürlich sagen ich glaube nur dem Mainstream, aber auch das ist Interpretation.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Da muss ich nun wieder zustimmen!
Aber es ist doch witzlos, wenn jemand, der die Bibel in jedem Punkt verklärt und rechtfertigt, dann sagen kann: "Tja, dass kann ich aber, denn alles, was über ein Zitat hinausgeht, ist Interpretation".
Aber da Interpretation in diesem Zusammenhang ein ziemlich weiter Begriff zu sein scheint, kann er das wohl wirklich...
(14-07-2009, 22:56)Byron schrieb: Aber es ist doch witzlos, wenn jemand, der die Bibel in jedem Punkt verklärt und rechtfertigt, dann sagen kann: "Tja, dass kann ich aber, denn alles, was über ein Zitat hinausgeht, ist Interpretation".
Aber da Interpretation in diesem Zusammenhang ein ziemlich weiter Begriff zu sein scheint, kann er das wohl wirklich...
In der Literaturwissenschaft wird dieses Problem auch heiß diskutiert.
Einig sind sich die Literaturwissenschaftlicher darin:
jeder Leser liest einen Roman anders. Denn jeder hat eine andere Lebensgeschichte und eine andere Leselektüre hinter sich, und man knüpft beim Lesen immer unbewusst an das an, was man an Erfahrungen abgespeichert hat.
Darum gibt es keine zwei Menschen, die einen Roman genau gleich verstehen.
Unterschiedlicher Meinung ist man aber darin:
Die einen sagen: Ein Roman ist gar nicht vorhanden, bevor ein Leser ihn liest (aktualisiert). Darum hat der Roman selber keine objektiven Kriterien, wie er "richtig" zu lesen ist. Im Grunde hat jeder Recht, denn es gibt keinen Maßstab, an dem man "Richtigkeit" messen könne.
Andere sagen: Zwar wird jeder den Roman anders verstehen, aber man kann ihn nicht beliebig lesen. Maßstäbe gibt es schon, die der Roman selber hat. Es gibt klare Grenzen für die Beliebigkeit.
Jetzt ist die Frage natürlich, wie man diese Grenzen festmachen kann.
Bevor ich darauf eingehe, muss ich eine wichtige Unterscheidung machen:
Es ist ein Riesenunterschied, ob man einen Roman wissenschaftlich analysiert oder ob man ihn als ganz normaler Leser liest.
Geschrieben sind die Romane für die ganz normalen Leser. Sie können und dürfen sich das da rausholen, was sie wollen und für sich brauchen.
Ob sie den Roman falsch verstehen - wen schert's? Hauptsache, die Leser haben was davon. Und wenn sie etwas reinprojiziert haben, dann haben sie trotzdem was davon.
So weit so gut.
Aber das Letztgenannte kommt in dem Moment an seine Grenze, wenn ein Leser behauptet, der Roman sei - zum Beispiel - faschistisch.
Denn wenn mehrere das behaupten, dann bringen sie den Autor in Verruf - und nun plötzlich muss es doch Kriterien geben, mit denen man feststellen kann, ob der Vorwurf stimmt.
Hier spätestens kommt die literaturwissenschaftliche Textanalyse ins Spiel.
Sie hat Möglichkeiten, solche Vorwürfe auf ihre Berechtigung hin zu überprüfen. Und sie muss es auch. Ein Verlag kann zum Beispiel kein Kinderbuch im Programm haben, das faschistisch ist. Die Kriterien müssen da schon klar benennbar sein.
Nicht ganz so leicht ist es übrigens, "Kriegsverherrlichung" in einem Roman nachzuweisen. Aber auch dies wird angegangen, und man kann zu gewissen klaren Ergebnissen kommen.
Aber nie zu eindeutigen Entscheidungen.
Auch kommt jede Generation wieder zu neuen Entscheidungen.
Die Untersuchungsmethoden, wie man so etwas feststellt, kann ich hier leider nicht bringen, es würde zu lange dauern. Aber sie sind verwandt mit der Ideologiekritik.
Jetzt zurück zu den Bibelversen.
Hier gilt eigentlich Analoges. Der "Laie" - also der normale Leser - liest die Bibel so, wie er sie eben versteht. Und holt sich raus, was er braucht.
Und solange er damit niemandem schadet, ist das ja auch in Ordnung.
An eine Grenze kommt man aber dann,
wenn entweder der Leser anfängt, zweitausend Jahre alte Gesetze aus einem ganz anderen Kulturkreis in Deutschland einführen zu wollen,
und wenn die Stimmen sich mehren, die behaupten, die Bibel sei gefährlich und richte Unheil an.
Da muss dann wieder die Wissenschaft ran.
Und hier ist der Fall viel schwieriger als bei einem Roman, weil hier viele Autoren vorliegen, die gesondert untersucht werden müssen, und weil die Quellen nicht mehr vorliegen.
Aber Rahmenbedingungen können ausgemacht werden. Beliebigkeit ist hier nicht gestattet.
Trotzdem:
Die Textwissenschaft und die Bibelwissenschaft kann eine Menge rausfinden - aber sie kann dem Leser nicht abnehmen, selber eine Entscheidung zu treffen. Wenn Unsicherheiten entstehen, sollte man die - oft nicht einheitliche - Fachlektüre zu Hand nehmen. Und dann die eigene Wahl treffen.
Und diese Wahl alle paar Jahre überprüfen. :icon_wink:
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15-07-2009, 12:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-07-2009, 12:39 von DureeTotale.)
(15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: (14-07-2009, 22:56)Byron schrieb: Aber es ist doch witzlos, wenn jemand, der die Bibel in jedem Punkt verklärt und rechtfertigt, dann sagen kann: "Tja, dass kann ich aber, denn alles, was über ein Zitat hinausgeht, ist Interpretation".
Aber da Interpretation in diesem Zusammenhang ein ziemlich weiter Begriff zu sein scheint, kann er das wohl wirklich...
In der Literaturwissenschaft wird dieses Problem auch heiß diskutiert.
Einig sind sich die Literaturwissenschaftlicher darin:
jeder Leser liest einen Roman anders...
Das sind nun allerdings wirklich Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn nämlich die Bibel allseits lediglich als ein altertümlicher "Roman" gälte, dann gäbe es darum kaum so viel Aufgregung.
Die biblischen Schriften werden aber, völlig anders als irgend ein "Roman", als immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges, in seiner unendlichen Weisheit und Umfassenheit unüberbietbares "Wort" des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen feilgeboten, in denen jener diesen klar und unmissverständlich "die Wahrheit" kundtut, z.B. was sie zu glauben, zu denken und zu tun hätten usw. Und die beschreibenden Darstellungen darin werden als wahrheitsgetreue Berichte historischer Tatsachen deklariert, in welchen angeblich geschildert wird, wie wunderbar dieser einzige Gott mit den Menschen umgeht usw.
(15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: Die Textwissenschaft und die Bibelwissenschaft kann eine Menge rausfinden - aber sie kann dem Leser nicht abnehmen, selber eine Entscheidung zu treffen. Wenn Unsicherheiten entstehen, sollte man die - oft nicht einheitliche - Fachlektüre zu Hand nehmen. Und dann die eigene Wahl treffen.
Informationen müssen um so klarer, unzweideutiger und unmissverständlicher übermittelt werden, je wichtiger diese und es dem Urheber/Verfasser ist, dass der Empfänger dieser Informationen eben genau diese Informationen klar, unzweideutig und unmissverständlich aus dem Übermittelten heraus-"interpretiert".
Beim angeblichen "Wort Gottes", der Bibel, handelt es sich nun aber ganz offensichtlich um eine schwer-, miss- oder gar nicht mehr verständliche Antike Schriftensammlung, welche so beschaffen ist, dass das, was ich da als "Interpretation" herauslese, davon abängt, was ich von aktuellen "historischen" bzw. "textwissenschaftlichen" Kenntnissen, Vermutunen und Überlegungen gerade weiß bzw. wissen will und welche "Entscheidung" ich dann jeweils treffe, wie ich welchen Text verstanden haben möchte - was ich dann als "Wort Gottes" deklariere...
Darum wird die angebliche "Autorität", welche den biblischen Schriften immer beigelegt wird, durch deren offenkundige Beschaffenheit und vor allem den von krasser Willkürlichkeit und Beliebigkeit geprägten Umgang mit ihnen vollständig konterkarriert und dermaßen ad absurdum geführt, dass man letztlich in jeder Diskussion um deren Aussagen auf Feststellungen, in der Bibel stünde aber dieses und jenes geschrieben, nicht nur mit voller Berechtigung, sondern sogar notwendig antworten muss: "Na und - das hat doch keinerlei Bedeutung!"
(15-07-2009, 12:39)DureeTotale schrieb: (15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: (14-07-2009, 22:56)Byron schrieb: Aber es ist doch witzlos, wenn jemand, der die Bibel in jedem Punkt verklärt und rechtfertigt, dann sagen kann: "Tja, dass kann ich aber, denn alles, was über ein Zitat hinausgeht, ist Interpretation".
Aber da Interpretation in diesem Zusammenhang ein ziemlich weiter Begriff zu sein scheint, kann er das wohl wirklich...
In der Literaturwissenschaft wird dieses Problem auch heiß diskutiert.
Einig sind sich die Literaturwissenschaftlicher darin:
jeder Leser liest einen Roman anders...
Das sind nun allerdings wirklich Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn nämlich die Bibel allseits lediglich als ein altertümlicher "Roman" gälte, dann gäbe es darum kaum so viel Aufgregung.
Lies doch erst in Ruhe meine Argumentation durch. Gemeinsamkeiten und Unterschiede habe ich später erklärt.
Zitat:Die biblischen Schriften werden aber, völlig anders als irgend ein "Roman", als immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges, in seiner unendlichen Weisheit und Umfassenheit unüberbietbares "Wort" des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen feilgeboten, in denen jener diesen klar und unmissverständlich "die Wahrheit" kundtut, z.B. was sie zu glauben, zu denken und zu tun hätten usw. Und die beschreibenden Darstellungen darin werden als wahrheitsgetreue Berichte historischer Tatsachen deklariert, in welchen angeblich geschildert wird, wie wunderbar dieser einzige Gott mit den Menschen umgeht usw.
Muss man wohl unbedingt mal wieder sagen, was?
Auch wenn es gar nicht hierherpasst.
Mein post ist eine Erklärung, welche Art der Text-Interpretationen es gibt - sowohl in der Literatuwissenschaft als auch in der Religionswissenschaft.
Ich habe konkret auf Byrons Frage reagiert, ob man bei Interpretationen der Beliebigkeit ausgeliefert ist oder nicht.
Im Übrigen ist Deine Aussage eine unzulässige Verallgemeinerung.
Zitat: (15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: Die Textwissenschaft und die Bibelwissenschaft kann eine Menge rausfinden - aber sie kann dem Leser nicht abnehmen, selber eine Entscheidung zu treffen. Wenn Unsicherheiten entstehen, sollte man die - oft nicht einheitliche - Fachlektüre zu Hand nehmen. Und dann die eigene Wahl treffen.
Informationen müssen um so klarer, unzweideutiger und unmissverständlicher übermittelt werden,
Wen genau willst Du hier anklagen? Die Wüstenwanderer vor 4-6000 Jahren, die sich gegenseitig Geschichten erzählt haben?
Oder die, die dann diese Geschichten schließlich aufgeschrieben haben?
Dein Anspruch, Geschichten auf Informationen zu reduzieren, ist nicht einmal modernes Denken - auch heute unterscheidet man mythische Erzählungen und deren Funktion von reinen Informationsdaten.
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(15-07-2009, 13:03)Saldo schrieb: (15-07-2009, 12:39)DureeTotale schrieb: (15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: (14-07-2009, 22:56)Byron schrieb: Aber es ist doch witzlos, wenn jemand, der die Bibel in jedem Punkt verklärt und rechtfertigt, dann sagen kann: "Tja, dass kann ich aber, denn alles, was über ein Zitat hinausgeht, ist Interpretation".
Aber da Interpretation in diesem Zusammenhang ein ziemlich weiter Begriff zu sein scheint, kann er das wohl wirklich...
In der Literaturwissenschaft wird dieses Problem auch heiß diskutiert.
Einig sind sich die Literaturwissenschaftlicher darin:
jeder Leser liest einen Roman anders...
Das sind nun allerdings wirklich Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn nämlich die Bibel allseits lediglich als ein altertümlicher "Roman" gälte, dann gäbe es darum kaum so viel Aufgregung.
Lies doch erst in Ruhe meine Argumentation durch. Gemeinsamkeiten und Unterschiede habe ich später erklärt.
Du hast dargelegt, wie man deiner Auffassung nach literaturwissenschaftlich mit Romanen und Kinderbüchern hantiert, um dann schließlich diese Vorgehensweise geradewegs auf die biblischen Schriften zu übertragen, und zwar nachlesbar ohne auf die fundamentalen Unterschiede beider Literaturprodukte einzugehen:
(15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: "Jetzt zurück zu den Bibelversen. Eigentlich gilt hier Analoges..."
...
(15-07-2009, 13:03)Saldo schrieb: (15-07-2009, 12:39)DureeTotale schrieb: Die biblischen Schriften werden aber, völlig anders als irgend ein "Roman", als immerdar und für alle Zeiten unwandelbar gültiges, in seiner unendlichen Weisheit und Umfassenheit unüberbietbares "Wort" des einzigen und unwandelbaren Gottes an die Menschen feilgeboten, in denen jener diesen klar und unmissverständlich "die Wahrheit" kundtut, z.B. was sie zu glauben, zu denken und zu tun hätten usw. Und die beschreibenden Darstellungen darin werden als wahrheitsgetreue Berichte historischer Tatsachen deklariert, in welchen angeblich geschildert wird, wie wunderbar dieser einzige Gott mit den Menschen umgeht usw.
Muss man wohl unbedingt mal wieder sagen, was?
Auch wenn es gar nicht hierherpasst.
Eben weil du die fundamentalen Unterschiede hinsichtlich Beschaffenheit und aktuellem Anspruch zwischen "Romanen" und "Kinderbüchern" oder meinetwegen auch sonstigen historischen Literarischen Produkten und der Bibel völlig ausblendest, eben diese Unterschiede aber der eigentliche Punkt sind, der zu Diskussionen wie dieser führt - genau darum passt die Argumentation bezüglich dieser Unterschiede nicht nur hierher, sondern muss sogar zuerst geklärt werden, wenn die Disksuuion um diese Thematik nicht völlig sinnlos werden soll!
(15-07-2009, 13:03)Saldo schrieb: Im Übrigen ist Deine Aussage eine unzulässige Verallgemeinerung.
Diese Aussage hätte ich gerne mal begründet...
(15-07-2009, 13:03)Saldo schrieb: (15-07-2009, 12:39)DureeTotale schrieb: (15-07-2009, 02:34)Saldo schrieb: Die Textwissenschaft und die Bibelwissenschaft kann eine Menge rausfinden - aber sie kann dem Leser nicht abnehmen, selber eine Entscheidung zu treffen. Wenn Unsicherheiten entstehen, sollte man die - oft nicht einheitliche - Fachlektüre zu Hand nehmen. Und dann die eigene Wahl treffen.
Informationen müssen um so klarer, unzweideutiger und unmissverständlicher übermittelt werden,
Wen genau willst Du hier anklagen? Die Wüstenwanderer vor 4-6000 Jahren, die sich gegenseitig Geschichten erzählt haben?
Oder die, die dann diese Geschichten schließlich aufgeschrieben haben?
Dein Anspruch, Geschichten auf Informationen zu reduzieren, ist nicht einmal modernes Denken - auch heute unterscheidet man mythische Erzählungen und deren Funktion von reinen Informationsdaten.
Ich "klage" keine Personen "an", sondern kritisiere das Erheben bestimmter antiker religiöser Kulturzeignisse zu einer angeblich für alle Menschen aller Zeiten allgemeinverbindlichen Welt- und Menschensicht, verbunden mit den entsprechenden Urteils- und Handlungskriterien. Dies allein wäre schon völlig abwegig, wird allerdings tatsächlich noch dadurch ins unüberbietbar Absurde gesteigert, dass mittels "textkritischer" Hermeneutisiererei stets das in Hinsicht auf das jeweilige Argumentationsziel gerade Passende in die Texte hinein-"interpretiert". Wie das funktioniert kann man sich in jeder Bibelstunde reinziehen, und zwar ganz gleich, ob sie nun im eher christlich-liberalen oder eher im christlich-fundamentalen Raum stattfindet...
Und im Übrigen: Es scheint offenkundig deine, ein wenig umgangssprachlich-eindimensionale inhaltliche Bestimmung des Begriffes der Information ("Informationsdaten") zu sein, welcher es etwas an Modernität gebricht...
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