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Hölle
#1
Hölle wird ja wohl recht allgemein nicht mehr als Ort ewiger Qualen interpretiert.

War das eine falsche Bibelübersetzung oder woher kommt es, dass man es nicht mehr so lehrt?
#2
(16-09-2010, 22:18)agnostik schrieb: War das eine falsche Bibelübersetzung oder woher kommt es, dass man es nicht mehr so lehrt?

Entwicklung von starrer Dogmatik hin zu neuen Interpretationen, die in die moderne Welt integrierbar sind/sein sollen. Es gibt wohl noch immer nicht wenige, die Himmel, Hölle und die restliche biblische Metaphysik als real betrachten, für viele haben diese Muster aber ausgedient, also braucht man eine Neuinterpretation der alten Geschichten. Dass 'Hölle' nun für die 'Trennung von Gott' steht hört sich wohl attraktiver an als dass es ein Ort ewiger Qual sei.
Wobei ich noch anmerken will, dass für Ratzinger die Hölle nicht bloß eine Metapher für Gottesferne zu sein scheint...

heise.de/tp/r4/artikel/24/24948/1.html
#3
(17-09-2010, 03:06)nidschki schrieb:
(16-09-2010, 22:18)agnostik schrieb: War das eine falsche Bibelübersetzung oder woher kommt es, dass man es nicht mehr so lehrt?

Entwicklung von starrer Dogmatik hin zu neuen Interpretationen, die in die moderne Welt integrierbar sind/sein sollen. Es gibt wohl noch immer nicht wenige, die Himmel, Hölle und die restliche biblische Metaphysik als real betrachten, für viele haben diese Muster aber ausgedient, also braucht man eine Neuinterpretation der alten Geschichten. Dass 'Hölle' nun für die 'Trennung von Gott' steht hört sich wohl attraktiver an als dass es ein Ort ewiger Qual sei.
Wobei ich noch anmerken will, dass für Ratzinger die Hölle nicht bloß eine Metapher für Gottesferne zu sein scheint...

heise.de/tp/r4/artikel/24/24948/1.html

Ja - aber da scheint doch mehr zu sein.

Gerade einige besonders strenge Freikirchen (z. B. Z.J. und Adventisten) haben Hölle schon immer anders übersetzt (in ihrem Fall mit endgültigem Tod)

Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?
#4
(17-09-2010, 14:09)agnostik schrieb: Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?

afaik nix

hat jesus sich denn je über die hölle geäußert bzw. wird ihm so was zugeschrieben?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#5
(17-09-2010, 14:33)petronius schrieb:
(17-09-2010, 14:09)agnostik schrieb: Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?

afaik nix

hat jesus sich denn je über die hölle geäußert bzw. wird ihm so was zugeschrieben?

Ja, natürlich.

S. die Bergpredigt.
#6
(17-09-2010, 14:55)agnostik schrieb: afaik nix

hat jesus sich denn je über die hölle geäußert bzw. wird ihm so was zugeschrieben?

Ja, natürlich.

S. die Bergpredigt.
[/quote]

tatsächlich?

muß ich wohl überlesen haben

ja, und was erzählt jesus denn in der bergpredigt über die hölle?

bzw.: wonach fragst du eigentlich

Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?

wenn du es doch weißt?

ich bin jetzt etwas verwirrt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#7
Zum Beispiel:
Matthäus schrieb:5,29: Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.
30: Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde

Über die Hölle selbst wird nichts geschrieben, jedenfalls nichts, was authentisch auf Jesus zurück geht. Himmel und Hölle sind mythologische Zustände, wie das Gute und das Böse, das Erstrebenswerte und das zu Verwerfende - polare Zustände mit eindeutiger Erziehungsfunktion.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#8
(17-09-2010, 16:31)petronius schrieb:
(17-09-2010, 14:55)agnostik schrieb: afaik nix

hat jesus sich denn je über die hölle geäußert bzw. wird ihm so was zugeschrieben?

Ja, natürlich.

S. die Bergpredigt.

tatsächlich?

muß ich wohl überlesen haben

ja, und was erzählt jesus denn in der bergpredigt über die hölle?

bzw.: wonach fragst du eigentlich

Was geben die Aussagen Jesu, die ja wohl von den meisten Exegeten (lt. Alwin) noch als authentisch angesehen werden, im Originaltext wieder?

wenn du es doch weißt?

ich bin jetzt etwas verwirrt
[/quote]

Ich weiß NICHT, wie es im Originaltext heißt - ich kenne nur die Übersetzungen. Und da steht eben Hölle.

Was bedeutete das Wort, das im Originaltext steht, zur Zeit Jesu.

Gab es damals bei den Juden eine Hölle als (ewigen) Strafort?

Solche Dinge möchte ich gern wissen.

Ich kenne nur die Interpretation der Z J - aber die Exegese hat sich doch damit wohl auch beschäftigt.
#9
Könnte man nicht das mit "Heulen und Zähneklappen", etc. als eine Art Höllenbeschreibungen deuten ?
#10
(17-09-2010, 18:48)Ekkard schrieb: Zum Beispiel:
Matthäus schrieb:5,29: Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.
30: Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, daß eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde

Über die Hölle selbst wird nichts geschrieben, jedenfalls nichts, was authentisch auf Jesus zurück geht. Himmel und Hölle sind mythologische Zustände, wie das Gute und das Böse, das Erstrebenswerte und das zu Verwerfende - polare Zustände mit eindeutiger Erziehungsfunktion.

Das mag ja alles sein - aber Jesus muss doch irgendwas gemeint haben als er es sagte.

Er hat ja wohl damit nicht gesagt: .".und nicht der ganze Leib in einen mythologischen Zustand mit Erziehungsfunktion geworfen werde"

Es sei denn, das war zu der Zeit die Bedeutung des Wortes, das Jesus gebraucht hat.

Ich kenne nur die Erklärung der ZJ ein, die da lautet:

Das Wort, das Jesus gebraucht hat, war Dshehenna. Dschehenna war ein Gebiet außerhalb Jerusalems, wo ständig der Abfall/Müll verbrannt wurde ein großes Feuer. Wer da rein fiel, war tot. Also bedeutet "in die Hölle geworfen zu werden" einfach tot zu sein.

Ich selbst könnte mir auch denken - wenn das mit der dscehenna stimmt, was ich halt nicht weiß - dass es bedeuten könnte: landet im Müll/wird verworfen/wird von Gott nicht akzeptiert/wird nicht auferstehen.

Ich hätte nur mal gern die Meinung von Leuten gewusst, die da besser Bescheid wissen.
#11
(17-09-2010, 21:24)agnostik schrieb: Das Wort, das Jesus gebraucht hat, war Dshehenna. Dschehenna war ein Gebiet außerhalb Jerusalems, wo ständig der Abfall/Müll verbrannt wurde ein großes Feuer. Wer da rein fiel, war tot. Also bedeutet "in die Hölle geworfen zu werden" einfach tot zu sein.

Ich selbst könnte mir auch denken - wenn das mit der dscehenna stimmt, was ich halt nicht weiß - dass es bedeuten könnte: landet im Müll/wird verworfen/wird von Gott nicht akzeptiert/wird nicht auferstehen.

Soweit ich weiß, war Dschehenna ein Graben außerhalb Jerusalems, in den auch Tote hineingeworfen wurden.

Im Islam heißt die Hölle ja so ähnlich, und es gibt das mythologische Bild von einem (rasiermesserscharfen) Haar, welches über den Graben gespannt ist, und über das die Menschen drüberspazieren müssen, was nur den "Guten" leicht gelingt.
Dieses Bild gab es allerdings schon viel früher, etwa im Zoroastrismus.
Vielleicht hat der Islam da zwei Geschichten zusammengefügt.
#12
(17-09-2010, 21:04)agnostik schrieb: Ich weiß NICHT, wie es im Originaltext heißt - ich kenne nur die Übersetzungen. Und da steht eben Hölle.

Was bedeutete das Wort, das im Originaltext steht, ...

Mt 5,22: Im (griechischen) Grundtext steht:

…ὃς δ᾽ ἂν εἴπῃ τῷ ἀδελφῷ αὐτοῦ ῥακά, ἔνοχος ἔσται τῷ συνεδρίῳ ὃς δ᾽ ἂν εἴπῃ μωρέ, ἔνοχος ἔσται εἰς τὴν γέενναν τοῦ πυρός.

… wer aber zu seinem Bruder Narr sagt, der wird dem höllischen Feuer (eigentl. hinein in die Hölle des Feuers) verfallen sein.

Zitat:Gab es damals bei den Juden eine Hölle als (ewigen) Strafort?

Postmortale, ewige Bestrafung ist aus dem AT nicht herauszulesen.

Im 2. Jh wurde allerdings (christlicherseits) das "Tal des Ben-Hinnom" (Jos 15,8; 18,16; 2Kön 23,10 u.a.) als Feuer-Hölle für den Tag des Endgerichts gedeutet.

melek schrieb:Könnte man nicht das mit "Heulen und Zähneklappen", etc. als eine Art Höllenbeschreibungen deuten ?


Das "Heulen und Zähneknirschen" (Mt 8,12; 13,42.50) setzt den Ort "Hölle" voraus.
MfG B.
#13
(17-09-2010, 21:50)melek schrieb:
(17-09-2010, 21:24)agnostik schrieb: Das Wort, das Jesus gebraucht hat, war Dshehenna. Dschehenna war ein Gebiet außerhalb Jerusalems, wo ständig der Abfall/Müll verbrannt wurde ein großes Feuer. Wer da rein fiel, war tot. Also bedeutet "in die Hölle geworfen zu werden" einfach tot zu sein.

Ich selbst könnte mir auch denken - wenn das mit der dscehenna stimmt, was ich halt nicht weiß - dass es bedeuten könnte: landet im Müll/wird verworfen/wird von Gott nicht akzeptiert/wird nicht auferstehen.

Soweit ich weiß, war Dschehenna ein Graben außerhalb Jerusalems, in den auch Tote hineingeworfen wurden.

Im Islam heißt die Hölle ja so ähnlich, und es gibt das mythologische Bild von einem (rasiermesserscharfen) Haar, welches über den Graben gespannt ist, und über das die Menschen drüberspazieren müssen, was nur den "Guten" leicht gelingt.
Dieses Bild gab es allerdings schon viel früher, etwa im Zoroastrismus.
Vielleicht hat der Islam da zwei Geschichten zusammengefügt.

Ich nehme an, die "Hölle" kommt tatsächlich vom Zoroastrismus und ist von da nach Indien (gegen die buddhistischen Höllen z. B. sind die christlichen reine Wellness Center Icon_frown) - nur bleibt man da halt nicht ewig) und auch nach Griechenland eingewandert.

Vielleicht hat Jesus ja unter dschehenna tatsächlich die ziemlich schreckliche, und afaik auch ewige, zoroastrische Hölle gemeint.
#14
(17-09-2010, 21:24)agnostik schrieb: Er hat ja wohl damit nicht gesagt: .".und nicht der ganze Leib in einen mythologischen Zustand mit Erziehungsfunktion geworfen werde"
Doch, so ähnlich ist das gemeint. Was wird er denn wohl wollen? Jesus will genau das, was alle Menschen, die ein Bild des (von Gott) Verworfenseins an die innere Wand malen: "Sei mal schön lieb, trenne dich von Dingen, die dich zum Zorn, zur Herrsch- und Raffsucht sowie zu anderen bösen Taten verführen.". Sie wollen die Verhaltenssteuerung zu dem, was sie für das Gute, Göttliche, Heilige halten.

(17-09-2010, 21:24)agnostik schrieb: Ich selbst könnte mir auch denken - wenn das mit der dscehenna stimmt, was ich halt nicht weiß - dass es bedeuten könnte: landet im Müll/wird verworfen/wird von Gott nicht akzeptiert/wird nicht auferstehen.
Aber ganz bestimmt! Solche Prediger bauen auf die Todesangst ihrer Zuhörer! - Auch Jesus steht in der Tradition solcher Predigten. Ich behaupte: Selbst unsere heutige Erziehung löst sich nur ganz allmählich von einer angstbesetzen Verhaltenssteuerung.

Es war für mich eine unglaublich befreiende Erkenntnis, dass alle diese Mythen buchstäblich nichts anderes sind als Drohkulissen ohne jeden realen Hintergrund.

(17-09-2010, 21:24)agnostik schrieb: Ich hätte nur mal gern die Meinung von Leuten gewusst, die da besser Bescheid wissen.
Wer weiß denn Bescheid? - Niemand und zu keiner Zeit! Über mythologische Gegenstände gibt es ausschließlich im Laufe der Geschichte phantasievoll ausgeschmückte Vorstellungen.

Prüfe es nach: Es gibt nur den Regress auf immer ältere Geschichtsquellen ("stille Post" über die Jahrhunderte). Du wirst nur den bereits genannten Zweck erkennen - im Übrigen nichts.

Ich bekenne freimütig: Das ist alles, was man über Hölle wissen muss.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#15
(17-09-2010, 22:48)Ekkard schrieb: Ich bekenne freimütig: Das ist alles, was man über Hölle wissen muss.

Ich glaube, die Hölle ist, wenn man erkennt, daß man 70 Jahre Luxus
oder "was kümmern mich die Anderen" gegen das Ewige Leben eingetauscht hat.


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