18-06-2011, 19:19
(18-06-2011, 15:46)Theodora schrieb: Das Gegenteil von virtuell ist physisch.
Schreibt auch Wikipedia, ja. Aber ob das so stimmt? Dann wäre ja das Gegenteil von physisch virtuell. Und wir könnten dann genauso gut für "virtuell" auch das alte Wort "geistig" benutzen, und die beiden Begriffe virtuell und geistig wären austauschbar.
Dazu brauche ich aber nicht den Computer, um mir die Zusammenhänge klarzumachen irgendwie.
Denn jedes Gespräch - auch wenn Du, Theodora, mir physisch gegenüber sitzen würdest -, wäre dann genauso virtuell wie das Gespräch, das hier im Moment via PC läuft.
Gedankenaustausch ist nichts Physisches, auch wenn die Basis davon die Physis ist.
(18-06-2011, 15:46)Theodora schrieb: Eine Idee bleibt vorerst Idee, wenn sie nicht konkret ausgeführt oder Gestalt, eine Form annimmt.
Dafür würde ich aber eher den Begriff "potentiell" benutzen. Das Virtuelle zielt meiner Meinung nach nicht darauf, etwas, was erst Idee ist, dann umzusetzen, sondern beschreibt etwas, was in sich selbst genug ist. Wir, die wir hier schreiben, haben ja nicht vor, aus dem virutellen Text einen physischen zu machen.
Das Eingangspost von Ekkard beschreibt eigentich genau das:
wenn in einem konkreten Gespräch Gedanken ausgetauscht werden oder Beziehungen entstehen, dann kann der Gehirnphysiologe diese zwischenmenschliche Akton nicht im Gehirn finden.
Dann entsteht etwas Drittes, das in sich schon virtuell ist. Dazu gehören auch Gefühle: Abneigung, Zuneigung etc.
Ich bin mir nur noch nicht mit den Begriffen so einig. Es macht ja schon Sinn, virtuell von geistig zu trennen.
Wir sprechen von einem Chatraum, weil die dort Chattenden sich "wie" in einem abgeschotteten Raum fühlen, und die Abschottung ja auch da ist, aber eben nur "virtuell" und nicht physisch.
Da ist der Gegensatz von virtuell und physisch mir auch ganz klar und ist im Prinzip an den Computer gebunden.
Aber die Ausgangsfrage - im Eingangsthread - bezog sich ja auf Dinge wie "Frieden", die im zwischenmenschlichen Bereich entstehen, von Wesen mit Gehirn erzeugt werden, aber in den einzelnen Gehirnen nicht nachweisbar sind.
Hier habe ich im Moment noch Probleme, von "virtuell" zu sprechen, da das Virtuelle mir anders definiert zu sein scheint.
Wiki definiert:
Zitat:Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie zu existieren scheint, aber in ihrem Wesen oder ihrer Wirkung einer in dieser Form existierenden Sache zu gleichen
*wikipedia.org/wiki/Virtualit%C3%A4t
Virtuell ist ein Chatraum - oder ein Forum - so gesehen nicht darum, weil wir woanders auch noch physisch vorhanden sind, sondern weil wir computergenerierte Einheiten ähnlich physischen Räumen behandeln.
Die Tatsache aber, dass in Gesprächen nicht-physische Dinge ablaufen, ist im realen Gespräch nicht anders als im virtuellem Gespräch hier im PC.
Ich weiß zwar nicht genau, ob Ekkard in seinem Eingangspost darauf hinauswollte, aber ich sehe die Frage schon auch:
es gibt Realitäten oder besser: Wirklichkeiten, die sind nicht physisch, auch wenn sie von physischen Menschen erzeugt wurden.
Das kann zum Beispiel eine Kriegsbegeisterung sein.
Sie ist im zwischenmenschlichen Bereich entstanden, hat aber fast eine Eigendynamik, ist fast eine Entität.
