19-06-2011, 23:04
(19-06-2011, 15:25)Gundi schrieb: Hallo miriam,Nun ich persönlich, was verbinde ich mit dem Begriff Vater?
welche Eigenschaften verbindest du denn mit dem Begrif "Vater"?
Normalerweise schafft so ein Begriff Vertrauen, Fürsorge. Ein Vater beschützt dich, hält dich an der Hand und ist, in kindlicher Wahrnehmung, allwissend. Der Vater ist, neben der Mutter, die wichtigste Person für ein Kind in den ersten Jahren.
Erstmal das was mein Vater für mich in meinem Leben bedeutet, das Wort Vater löst aber eine Vielfalt an Widersprüchen aus, so erlebe ich das auch bei anderen mit denen ich rede, weil Väter nicht perfekt sind. Weil sie uns auch kränken und verletzen und ungerecht sind. Weil sie nie dem Ideal entsprechen.
Interessieren würde mich, ob dieses Vater-Ideal, also so wie ein Vater sein sollte, bei allen Menschen so ziemlich gleich ist - die Psychologie sagt so was, ich meine damit z.B. Jung mit dem Archetypus Vater. Meiner Meinung nach kommt Gott diesem Archetypus nach, das heißt er entspricht dem Idealtyp Vater, wir haben ihn dann sozusagen als Ideal bereits in uns. Ob das so stimmt?
Findest du Gundi, dass dein Vater ziemlich nah an den Idealtyp herankommt?
Welche Eigenschaften würdest du z.B. im Gegensatz zur Mutter einem Vater zu schreiben, damit gehe ich auch auf die Gedanken von Theodora ein: Eine Religion die:
Theodora schrieb:das Vaterprinzip über das Mutterprinzip stellt?
Prinzip - Prinzip finde ich besser als Archetypus, oder könnt ihr mit dem Begriff Archetypus was anfangen?
Weil es doch so Muttergottversuche auch bei Christen gibt, kann man einem Idealvater, einfach auch die Eigenschaften einer Idealmutter zu schreiben, um den Konflikt Frau-Mann nicht bis zur 'Gottesebene' fortzusetzen?
Gundi schrieb:Verstehe nicht worauf du hinauswillst. Meinst du es glauben immer weniger menschen wegen einem gestörten Vater-Bild?Ja, ich denke schon das viele wegen einem gestörten Vaterbild nicht glauben, oder z.B. auch angstvoll glauben, wenn es um den christlichen Glauben geht, aber ich meine nicht, dass immer weniger glauben, zu so einem Urteil sehe ich mich nicht in der Lage.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen letztendlich ihr Vaterbild auf Gott übertragen (ich mein natürlich den christlichen Gott) und sich dann nie drantrauen, weil es einfach zu negativ ist. Überlegenswert wäre dann auch, die besondere Position von Männern, für die das Vaterbild als Identifikationsfigur nochmal eine andere Bedeutung wie für Frauen haben könnte, weiß nicht. Viele von ihnen sind selbst Väter und wollen es besser machen als ihre Väter, stellen sich also unbewusst über ihren Vater, so dass der Zugang zu einem Gott-Vater verstellt sein könnte.
MaSofia schrieb:Oh, es gibt heutzutage ganz, ganz liebe Ausgaben von Vätern.Hört sich gut an, ich habe mit meinem Vater eigentlich auch keine schwerwiegenden Probleme, aber mein Vater z.B. mit seinem Vater und mein Vater versucht ein Gegenmodell zu leben und ist deshalb zwar prima aber z.B. angstvoll.
Gundi schrieb:Da sich auch unnahbare Begriffe wie Gott in menschlichen Sprachen ausdrücken lassen müssen, finde ich den christlichen Bezug zum Vater eigentlich nicht schlecht.
Gott werden damit eben auch bestimmte Eigenschaften zugesprochen.
Wie gehst du, Gundi, dann z.B. mit den negativeren Vaterbildern in der Bibel um, oder ist das für dich nicht so relevant?
Stimmt mein Eindruck, dass Christentum das mit dem Vatergott für sich in Anspruch nimmt, oder kennt ihr andere Religionsformen, die auch Vatergötter haben, na ja außer Zeus und Wotan und so?
Und wenn, welche Art von Vater stellen sie dar?
Zeus und Wotan könnte man schon diskutieren

Ah, ich hab noch ne verrückten Gedanken, ist ein Vater, ein Ideal-Vater allmächtig?
Sagen wir mal so, er hat keine Macht über sein Kind - ?
Gruß, miriam