10-07-2011, 10:59
(08-07-2011, 19:55)Karla schrieb:(08-07-2011, 19:24)Gundi schrieb: Der Philosoph möchte doch aber bei seinen Texten, genauso wie der Naturwissenschaftler, dass seine Gedanken so beim Leser ankommen wie er sie meint. Also wird er auch bemüht sein, sie dementsprechend zu formulieren.
Ja, selbstverständlich.
Das habe ich ja nicht abgestritten. Fakt ist aber, dass der Leser es anders liest. Und das ist in dem Falle mal bewiesen. Bücher über Rezeptionsforschung zeigen das auf. Kommunikationstheorien übrigens auch.
...
Das ändert aber nichts daran, dass der, der Tolkiens "Herr der Ringe" als Aufruf zur Gewalt liest, an einer solchen Sicht nicht zu hindern ist. Es sei denn, man manipuliert sein Hirn.
Ich denke unser "Problem" ist, dass wir unterschiedliche Literatur dem Bereich der Philosophie zuordnen.
Weshalb du jetzt zb. Tolkins "Herr der Ringe" anführst ist mir ein Rätsel.
Ein solch literarisches Werk lässt natürlich Spielraum für Interpretationen. Nur würde ich diese Schrift nicht der Philosophie zuordnen wollen, auch wenn sich bestimmt darin einige philosophische Gedanken finden lassen.
Mir geht es eigentlich um Werke, bei denen der Autor konkret beschreibt was er wie und warum denkt und weshalb er zu der Ansicht gelangt, bei der er nun ist. Als Beispiel hatte ich schon mehrfach Kants Kritik der reinen vernunft gebracht.
Das sind doch zwei völlig verschiedene Formen von Literatur und dein obiger Satz, dass der leser unweigerlich bereits beim Lesen interpretiert, trifft doch auf das eine mehr zu als auf das andere...