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Pantheismus = atheistische Gottesvorstellung???
#19
(27-07-2011, 12:46)Bion schrieb:
(27-07-2011, 12:04)Tyko schrieb: spinoza setzt gott gleich der natürlichen welt und glaubt nicht an einen theistischen gott.

Dazu sind wir uns einig.

Darüber hinaus habe ich das bisher folgendermaßen gesehen:

1. der theomonistische Pantheismus behauptet, dass allein Gott besteht und hebt somit die Eigenexistenz der Welt auf (Akosmismus).

2. der physiomonistische Pantheismus behauptet, dass alleine die Welt, die Natur besteht und hebt damit die Existenz (des personlichen) Gottes auf.

3. der transzendente (mystische) Pantheismus (Panentheismus), dem das Denken Meister Eckharts, Jakob Böhmes, Angelus Silesius', Karl Ch. F. Krauses zuzuordnen ist.

4. der immanent-transzendente Pantheismus, nach dem sich Gott in den Dingen verwirklicht (Spinoza, dt. Idealismus, Goethe, Schleiermacher, Eucken).

Literatur:
G. B. Jäsche, Der Pantheismus in seinen verschiedenen Hauptformen (1826-1832)
W. Dilthey, Der entwicklungsgeschichtl. Pantheismus (in den Ges. Schriften II, 1921)



M. Gessmann, Philosophisches Wörterbuch, S. 536, 537:

Panentheismus (v. griech. pan en theoi, >alles in Gott<), auf K. C. F. T Krause zurückgehende Bezeichnung für die Behauptung der Immanenz der Welt in Gott. Krause verstand den Panentheismus als Alternative zum von ihm kritisierten Pantheismus, in dem nach seiner Überzeugung Gott und Welt in problematischer Weise identifiziert werden.

Literatur: K. C. F. Krause, Vorlesungen über das System der Philos., 1828; Ders., Vorlesungen über die Grundwahrheiten der Wissenschaft, 1829.

Pantheismus (v. griech. pan, >alles<, u. theos, >Gott<), Kennzeichnung für philos. Lehren, die die Identität Gottes mit der Welt behaupten und damit die vom Theismus vertretene selbständige Existenz des Göttlichen bestreiten. Der Ausdruck wurde im frühen 18. Jh. im Anschluss an J. Tolands Bekenntnis, ein »Pantheist« zu sein, von dem niederl. Theologen J. de la Faye in seiner Schrift defencio religionis (1709) geprägt. Philos. prominent wurde der Pantheismus durch die Wirkungsgeschichte von B. d. Spinozas Ethik, die insbes. F. H. Jacobi dem Pantheismus zurechnete. Durch die von ihm ausgelöste Debatte, den sog. »Spinozismusstreit«,), an der sich u. a. J. W. v. Goethe, J. G. Hamann, J. G. Herder und E. Kant beteiligten, wurde der P. zu einem zentralen Problem, mit dem sich v. a. die Vertreter des deutschen Idealismus auseinanderzusetzen hatten.

Literatur: K. Christ, Jacobi und Mendelssohn. Eine Analyse des Spinozastreits, 1988; B. Sandkaulen, Grund und Ursache. Die Vernunftkritik Jacobis, 2000.

den in punkt 4 deiner aufzählung beschriebenen pantheismus kenne ich nur als panentheismus und ich sehe nicht, warum spizoza ihm angerechnet werden sollte. dafür fehlt in spizozas gottesbild die transzendenz gottes zur natürlichen welt.

sonst stimme ich dir in allen punkten zu. spinoza war also atheist und auch sein pantheismus, auf den sich die meisten beziehen, die diesen begriff nutzen ist atheistisch.
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Nachrichten in diesem Thema
Pantheismus = atheistische Gottesvorstellung??? - von Karla - 26-07-2011, 23:52
RE: Pantheismus = atheistische Gottesvorstellung??? - von David - 27-07-2011, 20:23

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