22-08-2011, 23:29
Ich hatte darauf hingewiesen, dass Werke der Fantasie durchaus zu Erkenntnissen führen können.
Aber eine gefühlskalte, nur auf Verbannung des Gemüts ausgerichtete Ideologie zerstört die Beziehungsebene der Menschen.
Aber eine ...
(22-08-2011, 08:25)petronius schrieb: und es hat weder mit atheismus noch mit glauben etwas zu tun, ist also hier off topicDa bin ich aber anderer Meinung. In meiner Wahrnehmung sprechen Atheisten von religiösen Geschichten, ihren Orten und Personen stets so, als wenn es um naturkundliche Werke geht. Man unterstellt, das Erzählte müsse folglich wahr im Sinne sachlicher Feststellungen sein.
(22-08-2011, 08:25)petronius schrieb: und ich gehe auch mal davon aus, daß tyko mit "erkenntnis" ein allgemein gültiges wissen meint und nicht die persönliche befindlichkeit ("wie unser Inneres auf Kunstwerke reagiert" - nämlich bei jedem anders)Das ist ja das Problem! Erkenntnisse gibt es auf vielen Ebenen. Was Tyko meint, ist eine Sache. Die andere ist die Frage, dass und wie religiöse Vorstellungen diskreditiert werden, z. B. indem der musische Teil menschlichen Daseins ausgeblendet und verlangt wird, dass nur jene objektive Erkenntnis der (Natur-)Wissenschaft zu gelten habe. Das jedoch spricht direkt die (diskreditierten) Empfindungen an und führt zu Empörung - ob gerechtfertigt oder nicht. Legenden und Mythen sprechen das Gemüt (den musischen Teil des menschlichen Daseins) an:
(22-08-2011, 08:25)petronius schrieb: toller erkenntnisgewinn. frag mal die ketzer, die auf den scheiterhaufen verbrannt wurden, was sie von den erkenntnissen aus religiösen "Legenden und Mythen" haltenSelbstverständlich muss man darüber sprechen, wie sich ideologisch verfestigte Soll-Vorstellungen auswirken.
Aber eine gefühlskalte, nur auf Verbannung des Gemüts ausgerichtete Ideologie zerstört die Beziehungsebene der Menschen.
(22-08-2011, 08:25)petronius schrieb: ja, ich bitte darum, zu erklären, was "Erkenntnis aus dem so genannten "musischen Sektor" " sein sollDie Erkenntnis besteht darin, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und nicht in einer reinen Sachwelt lebt. Anderenfalls brauchten wir keine Kunst, keine Religion - und wären auch nicht anfällig für Ideologien. Durch künstlerisch gestaltete Text werden Erkenntnisse, Auffassungen, Vorstellungen, Erfahrungen, die andere bereits gemacht haben, vermittelt und tradiert – auch Auffassungen von "gut" und "böse".
Aber eine ...
(22-08-2011, 08:25)petronius schrieb: ... theorie ist erst etwas wert, wenn sie sich im harten test an der realität bewährt hat. und ich würde erst dann von "erkenntnis" sprechenDiesen Anspruch halte ich schlicht für eingeschränkt. Im Bereich Wissenschaft gebe ich dir Recht. Aber in Bezug auf einen Roman beispielsweise nicht. Die Erkenntnis kann dort sehr vielfältig sein - nennen wir sie "Situationserkenntnis" (intuitive Erfassung einer historischen oder alltäglichen Situation im Spiegel gängiger Werteerfahrungen). Oder man erkennt "alte und beliebte Bekannte" wieder (Typen, Klischees, Historisches etc.), obwohl das Ganze ein Fantasieprodukt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

