09-10-2011, 19:33
Wie erinnerlich geht das Thema um Beweise für Jesu Wirken. Es gibt nur ganz wenige außerbiblische Quellen dafür. Das Neue Testament kann man aber nicht einfach als unglaubwürdig abweisen. Denn eine Bewegung, die auf einen Rabbi ähnlichen Namens zurück geht, ist damit ausreichend belegt. Gewiss hat jene Ur-Gemeinde vieles von dem, was dort gepredigt und schriftlich fest gehalten worden ist, auch wirklich erlebt. Und es gibt einige wichtige Grundideen - sicherlich ein Filtrat der jüdischen Heiligen Schriften. Wie von anderen bereits erwähnt, wurde das Neue Testament nicht zum Zwecke eines historischen Vorgangs geschrieben, sondern als Predigten einer neuen Theologie. Und das ist das Entscheidende.
Niemand muss diese Lehren annehmen, obgleich dies durch die Spätantike bis in die Neuzeit hinein von Herrschenden und Beherrschten größtenteils anders gesehen wurde. Aber halten wir einmal diese Toleranz für uns hier fest.
Das Neue Testament ist kein Biologie- und kein Physikbuch. Das verwendete Wissen dort entspringt den antiken Kenntnissen und einer völlig anderen Betrachtungsweise, die man vielleicht am ehesten mit "okkult" und "voller Mysterien" umschreiben kann – bedauerlich, aber nicht zu ändern.
Der Realitätsbezug ist folglich ein total anderer, aber durchaus real: Es ist der gleiche Bezug, wie wir ihn hier im Forum tagtäglich zugrunde legen, indem wir uns "weltanschaulich unterhalten". Sieh' dir einfach mal die verschiedenen Themen an, die uns real bewegen: Wall-Street-Streik, ungerechte Handelsbeziehungen, Kriegspropaganda, Beschimpfung, Diskreditierung, Rache, Wucher, Mord, Verhältnis der Geschlechter, … (nur ein paar heraus gegriffene Stichworte aus den letzen Wochen!).
Es bleiben immer wieder die uralten Fragen: Wollen wir dies und, wenn nicht, wo finden wir Menschen, die mit uns diese Problem solidarisch angehen oder wenigstens mit uns reden und unser Bewusstsein schärfen. Wir versichern uns dabei, dass wir nicht allein stehen.
Das ist der Realitätsbezug! Die Realität unserer gesellschaftlichen Vernetzung, unserer Herde.
Glaube antwortet auf diese Fragen, indem er Parallelgeschichten zu eben jenem Alltag erzählt, wie er uns Menschen schon immer begegnete.
Ich frage im Grunde nur mich selbst …
…, was denn das Neue Testament überhaupt sagen kann. Selbstverständlich kann ein Mensch nicht physisch auferstehen, böse Geister fahren nicht in Schweineherden und die Wiederkehr Christi ist in der Realität von Stein, Fluss und Erdatmosphäre nicht möglich. Aber ist das überhaupt das Wesen dieser Geschichten angesichts unserer gesellschaftlichen Realitäten?
Wenn diese Glaubensaussagen gemacht werden, um die Gemeinde zu beherrschen, dann magst du im Einzelfall Recht haben. Das Gleiche gilt, wenn sich jemand damit ungerechtfertigt Pfründe sichert und Zuwendungen erschleicht.
Aber im Allgemeinen geht es um die durchaus ungerechten Strukturen unserer zivilen und religiösen Gesellschaften. Diese Anliegen unterstütze ich, so gut ich kann! Kritischer Abstand ist angebracht, aber eine pauschale Diskreditierung kontraproduktiv.
Niemand muss diese Lehren annehmen, obgleich dies durch die Spätantike bis in die Neuzeit hinein von Herrschenden und Beherrschten größtenteils anders gesehen wurde. Aber halten wir einmal diese Toleranz für uns hier fest.
(09-10-2011, 13:19)Unschlagbarer schrieb: Was ich "nicht verstehen kann" ist allerdings, wie es kommt, dass so viele Menschen an religiöse Märchen glauben, obwohl es nicht einen einzigen Anhaltspunkt für einen Realitätsbezug gibt.Wenn du so argumentierst, dann frage ich mich allerdings, welchen Realitätsbezug du suchst.
Das Neue Testament ist kein Biologie- und kein Physikbuch. Das verwendete Wissen dort entspringt den antiken Kenntnissen und einer völlig anderen Betrachtungsweise, die man vielleicht am ehesten mit "okkult" und "voller Mysterien" umschreiben kann – bedauerlich, aber nicht zu ändern.
Der Realitätsbezug ist folglich ein total anderer, aber durchaus real: Es ist der gleiche Bezug, wie wir ihn hier im Forum tagtäglich zugrunde legen, indem wir uns "weltanschaulich unterhalten". Sieh' dir einfach mal die verschiedenen Themen an, die uns real bewegen: Wall-Street-Streik, ungerechte Handelsbeziehungen, Kriegspropaganda, Beschimpfung, Diskreditierung, Rache, Wucher, Mord, Verhältnis der Geschlechter, … (nur ein paar heraus gegriffene Stichworte aus den letzen Wochen!).
Es bleiben immer wieder die uralten Fragen: Wollen wir dies und, wenn nicht, wo finden wir Menschen, die mit uns diese Problem solidarisch angehen oder wenigstens mit uns reden und unser Bewusstsein schärfen. Wir versichern uns dabei, dass wir nicht allein stehen.
Das ist der Realitätsbezug! Die Realität unserer gesellschaftlichen Vernetzung, unserer Herde.
Glaube antwortet auf diese Fragen, indem er Parallelgeschichten zu eben jenem Alltag erzählt, wie er uns Menschen schon immer begegnete.
(09-10-2011, 13:19)Unschlagbarer schrieb: Mein Unglaube war nicht seit meiner Kindheit/Jugend so fest wie er jetzt ist, aber er ist im Laufe eines langen Lebens tagtäglich fester geworden, so wie der Glaube an Götter bei Gläubigen eben auch. Der Hauptgrund dafür ist das völlige Fehlen jeglicher Anzeichen für eine Gottesexistenz. Das betrifft natürlich genauso die Gottgleiche Gestalt aus den Evangelien, nicht einen Mann der Juden, der von den Römern hingerichtet worden ist, weil er diesen oder seinen eigenen Religionsführern im Wege stand.Dann sind wir im Grunde schon mindestens zwei. Ich habe mich nur gefragt: Welche Aufgabe hat denn Glaube? Und bin dadurch erneut auf die uralte Realität gestoßen, die Antworten bzw. eine persönliche Haltung verlangt.
(09-10-2011, 13:19)Unschlagbarer schrieb: Wirf es bitte nicht mir vor, wenn es Leute wie offenbar du gibt, die an die Märchen und unmöglichen Wunder der Evangelien glauben wie Kinder an den Weihnachtsmann oder den Klapperstorch. Oder irre ich mich und du glaubst gar nicht an die Himmelfahrt eines Toten, der aus dem Grabe aufgestanden ist?Ich werfe dir glaubensmäßig gar nichts vor! Im biologischen oder physikalischen Sinne glaube ich diese Dinge auch nicht .
Ich frage im Grunde nur mich selbst …
…, was denn das Neue Testament überhaupt sagen kann. Selbstverständlich kann ein Mensch nicht physisch auferstehen, böse Geister fahren nicht in Schweineherden und die Wiederkehr Christi ist in der Realität von Stein, Fluss und Erdatmosphäre nicht möglich. Aber ist das überhaupt das Wesen dieser Geschichten angesichts unserer gesellschaftlichen Realitäten?
(09-10-2011, 13:19)Unschlagbarer schrieb: Leute, die auch gar noch behaupten, das was sie glauben wäre "die Wahrheit", sind Lügner, Aufschneider und daher natürlich nicht ernst zu nehmen.Siehst du, solche Statements beurteilen Menschen durchaus guten Willens. Und es ist einfach nicht akzeptabel, so über Menschen her zu ziehen!
Wenn diese Glaubensaussagen gemacht werden, um die Gemeinde zu beherrschen, dann magst du im Einzelfall Recht haben. Das Gleiche gilt, wenn sich jemand damit ungerechtfertigt Pfründe sichert und Zuwendungen erschleicht.
Aber im Allgemeinen geht es um die durchaus ungerechten Strukturen unserer zivilen und religiösen Gesellschaften. Diese Anliegen unterstütze ich, so gut ich kann! Kritischer Abstand ist angebracht, aber eine pauschale Diskreditierung kontraproduktiv.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard