02-11-2011, 23:10
(02-11-2011, 09:20)petronius schrieb: das war aber nicht die frage
nenn bitte ein beispiel, wie das "stöbern in denktraditionen" konkret zu neuer physikalischer erkenntnis geführt hat
Ich halte den Einfluss von Denktraditionen auf die Physik und die Wissenschaft allgemein für recht offensichtlich.
Beruht doch die Wissenschaft selbst auf einer Denktradition, die auch ständig von neuen Denkrichtungen beeinflusst wird.
Wenn du auf den Erfahrungsschatz von Naturwissenschaftlern bestehst, hier noch ein Interview mit Zeilinger.
Darin schreibt er z.B. :
"Sie haben seit ein paar Jahren einen Philosophen in Ihrem Team?
Ja, derzeit haben wir eine Philosophin aus Slowenien. Die Philosophen haben sehr viel dazu beigetragen, Grundlegendes zu klären. Zum Beispiel die Frage: Was ist der Messprozess? Ich teile ja nicht diesen Hochmut gegenüber den Geisteswissenschaften, der derzeit Mode ist. Die Geisteswissenschaften gehören zur Software der Gesellschaft. Als mich die damalige Ministerin Gehrer gefragt hat, was ich am Schulsystem verändert sehen möchte, habe ich ihr geantwortet, sie solle sicherstellen, dass es in jeder Landeshauptstadt ein humanistisches Gymnasium gebe. Eines mit sechs Jahren Latein und vier Jahren Griechisch und zwar ohne Möglichkeit, diese Sprachen abzuwählen. Durch eine humanistische Ausbildung lernt man das Denken in sehr fundamentalen Kategorien. Und das Lesen alter Texte führt einem vor Augen, dass sich an den grundlegenden menschlichen Problemen in den vergangenen 3000 Jahren nichts geändert hat. Da sind wir auf der gleichen Stufe wie damals. "
*http://diepresse.com/home/science/530682/Zeilinger_Gott-darf-nicht-beweisbar-sein