17-11-2011, 12:13
(17-11-2011, 00:37)petronius schrieb: liebe zu fordern, wo eigentlich nächstenliebe gemeint ist, erweckt in mir den verdacht, schuldbewußtsein zu provozieren, weil liebe sich einfach nicht befehlen oder bewußt herbeiführen läßt.Hallo Petronius,
ich stimme dem zu, was ein Ergebnis jahrelanger Diskussionen "on-land" ist. Man kann keine Emotionen fordern, ohne einen emotionalen Druck zu produzieren, der letztlich zur Verlogenheit und zu Schuldgefühlen führt.
Hingegen kann man "soziale Ignoranz" allmählich abbauen und damit Chancen für die Betroffenen eröffnen. Empathie ist dazu nicht erforderlich.
Ich betone ausdrücklich, dass man im Einzelfall zur Empathie (Liebe) kommen kann, aber weder spontan noch in gesellschaftlich relevantem Umfang.
Noch offensichtlicher wird die Unterscheidung bei der Feindesliebe. Niemand kann einen Feind, der noch dazu Schlimmes angerichtet hat, von jetzt auf gleich (empathisch) lieben. Aber ich kann auf Feinde eingehen und Vereinbarungen mit ihnen treffen. Letztere kann ich treu erfüllen, ohne Empathie. Im Anschluss kann dann ein (lang dauernder) Prozess der Aussöhnung stattfinden. Gerade die Begegnung auf Augenhöhe und den anschließenden Prozess würde ich im christlichen Sinne als Feindesliebe bezeichnen.
Es ist m. E. gerade ein Kennzeichen der Nächsten- und Feindesliebe, dass die Vorgänge und Strategien emotionslos und vernunftbetont ablaufen. Denn Empathie kann bei nichtigen Anlässen in Hass umschlagen. Das hat man m. E. gar nicht sicher im Griff!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard