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kreationistische Glaubensaussage zur Entstehung des Lebens
(29-12-2011, 13:32)petronius schrieb: … verstehe ich den bezug zu meinem beitrag nicht
Es ging um den Begriff des Erschaffens, der deiner Meinung nach einen bewussten Akt voraussetzt. Ich stimme dem zwar zu, gab aber zu bedenken, dass viele Vorgänge insbesondere der belebten Natur genauso ablaufen, wie unser Bewusstsein. Manches ist zweckgerichtet, nachdem es nun mal so vorhanden ist, z. B. die Aktivität des Zellkerns oder der Zellhülle. Wir bilden uns lediglich ein, dass nur unser Gehirn zu zielgerichtetem Handeln (im Beispiel: Autos zu bauen) in der Lage sei. Die Natur "baut" ebenfalls fortwährend, so wie wir planen. Es wird nur das überleben, was eine Lücke, eine ökologische Nische oder dergleichen füllt. Die nicht sinnvollen Erfindungen und Konstruktionen verfallen. Deshalb halte ich die Besonderheit bewussten Handelns für durchaus eingepasst in diese Prozesse.

(29-12-2011, 13:32)petronius schrieb: "wieso soll unbedingt "etwas" die welt erschaffen haben müssen?"
ist gerade nicht auf dieser ebene gestellt,sondern auf der faktischen. die richtige antwort kann nur lauten:
"muß gar nicht - aber ich glaube das halt, weil ich es glauben will - und nicht, weil es irgendwelchen faktischen befund dazu gibt"
Ich sehe da keinen Widerspruch. Meine Meinung ist, dass "Erschaffen" im Sinne eines bewussten Aktes ein subjektives Konstrukt ist. Im Grunde handelt es sich in allen Fällen um die Folge äußerst komplexer Selbstorganisation, in die sich der Mensch und sein Handeln nahtlos einpasst.

(29-12-2011, 13:32)petronius schrieb: aber genau das willj a diese sorte gläubiger nicht zugeben und tut lieber so, als wäre ein solches glaubensbekenntnis mehr als halt bloß private gefühligkeit (und erzählt dann lieber was vom auto)
Ja, und ich weise darauf hin, dass das Auto (oder allgemein die Produktion durch den Menschen) lediglich ein Fall unter vielen auf diesem Planeten ist – mit allen Folgen, die dies haben kann. Der Glaube ist dabei lediglich auf die Sichtweise gerichtet, und dient der Beziehungsebenen in der Gesellschaft (auch im Verhältnis Individuum gegen Gesellschaft). Auf der Sachebene spielt Glaube keine Rolle; es sei denn der Mensch fängt an, gegen eben jenen Glauben zu verstoßen, indem er nicht mehr die Beziehung pflegt, sondern um der Ideologie willen zerstört.

(29-12-2011, 13:10)Ekkard schrieb: Man kann sich aber durchaus klar machen, dass weder Religion, noch Mathematik, noch Philosophie oder gar Medizin ohne solche Standortbestimmungen funktionieren
(29-12-2011, 13:32)petronius schrieb: mathematik???

eine gleichung löse ich nicht, indem sie sich gut anfühlt
Richtig, ich denke an die Axiome und Prämissen, ohne die z. B. Mathematik nicht funktioniert.

(29-12-2011, 15:54)putchi schrieb:
petronius schrieb:wieso soll "die welt unbedingt "etwas" brauchen, um da zu sein"?
weil die welt vorher überhaupt nicht da war.Icon_lol
Zitat:"brauchen" in welchem sinn, und was "etwas"?
etwas brauchen, um da zu seinIcon_lol logisch oder?Icon_lol
die welt war doch vorher ein "nicht"
nicht heißt 0
"nicht" gibts nicht, lebt nicht, ist nicht da, existiert nicht, kommt von nirgendwo.
-wie soll etwas, was nicht da ist, ohne etwas, plötzlich da sein?Icon_lol
Im Klartext: Gott schuf die Welt. Das ist eine notwendige Denkvoraussetzung, weil wir anderenfalls die Welt nicht feststellen könnten. Das ist logisch nicht zwingend, sondern eine Übertragung der Alltagserfahrung auf die Welt, unter der wir alles um uns herum verstehen.


Ekkard schrieb:Der Zellkern steuert die Organellen "seiner" Zelle genauso, wie der Ingenieur seine Konstruktionseinheit in der Autofabrik.
(29-12-2011, 16:19)putchi schrieb: doch liegen Welten zwischen dem Zellkern und dem Ingenieur
Nein, darin besteht ja gerade der Irrtum. Es liegen dazwischen in der Tat Skalenfaktoren der Komplexität. Das ist richtig; aber kein prinzipieller Unterschied. Der prinzipielle Unterschied kommt überhaupt erst durch den Glaubensakt in diese Betrachtungsweise, indem von der Kreativität des Menschen auf die Gottes geschlossen wird. Dieser Schluss ist kein sachlicher, sondern eine analoge Übertragung. Das kann man glaubend so machen, muss sich dann aber hüten, dies wiederum auf der Sachebene zu verwenden. Es mag bestenfalls auf der Beziehungsebene sinnvoll sein, so zu denken. Dass und wie die Welt geworden ist, folgt daraus nicht.

Der Gläubige kann damit nicht begründen, wie das Leben geworden ist, wie lange dies gedauert hat und wie es sich im Augenblick entwickeln wird. Das kann nur derjenige, der sich mit diesen Fragen auf der Sachebene auseinander setzt und Fakten sammelt.

Ekkard schrieb:Wenn ein "Etwas" oder ein "Wer" die Welt erschaffen hat, und existiert, so ist das Dasein dieses Etwas oder dieser Person die drängende Frage.
(29-12-2011, 16:19)putchi schrieb: wieso ist das eine drängende frage?
weil er zuguckt und sich nicht meldet?
was ist wenn Er doch nicht zuguckt und sich ständig meldetIcon_lol
Nein, sondern weil damit die jenseits der Welt eine neue, transzendente Ebene eingezogen wird, die Seinsebene Gottes, die wiederum die Frage nach der Existenz aufwirft (siehe meinen kürzlich geschriebenen Beitrag). Diese 'Verlagerung' unseres eigenen Existenzproblems auf die Seinsebene Gottes hilft nicht weiter.
(29-12-2011, 16:19)putchi schrieb: wer entscheidet hier, ob es tatsache ist oder nicht?
Wer redet von "Tatsache". Tatsache ist das Leben, der Raum, die Gestirne. Zweifellos sind dies prüfbare Tatsachen. Der Rest sind Schlussweisen. Wir folgern aufgrund unserer Sinneseindrücke, dass diese Dinge alle existieren. Das heißt aber nicht, dass der Begriff der Existenz auf die Welt als Ganzes angewendet werden kann. Deshalb ist es unsinnig zu verlangen: Weil die Welt existiert, muss sie von Gott geschaffen worden sein. Denn dies führt zum Regress mit der billigen Frage: Wer hat Gott geschaffen?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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