10-01-2012, 01:38
(09-01-2012, 10:19)Porq schrieb: Wie der Philosoph Michael Schmidt-Salomon zu Recht anmerkt, wurden unsere heutigen gesellschaftlichen Werte GEGEN den christlichen Glauben erstritten: Gleichberechtigung von Mann und Frau, Anerkennung alternativer Lebensgemeinschaften und Demokratie nenne ich hier nur stellvertretend....
Dass sich Deiner Meinung nach unsere Humanitären Grundsätze aus der Religion entwickelt haben, ist schlichtweg falsch. Zumeist (zumindest im antiken Griechenland, wo die Ursprünge unserer Abendländischen Philosophie liegen) standen die Philosophen dem Glauben kritisch bis ablehnend gegenüber und entwickelten ihre Ideen als alternative Welterklärung zur Religion. Der Mensch (zB bei Epikur) und vielfach auch seine empirischen Forschungen standen im Mittelpunkt der Untersuchung (ZB Aristoteles).
Die Sklaverei beispielsweise war bei den alten Griechen etwas selbstverständliches.
"Laut Aristoteles ist ein Sklave, anders als ein Tier, zwar der Vernunft zugänglich, aber nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen.
Aristoteles erklärte die Sklaverei wie folgt als natürlich:
„Die zweite der einfachsten Natur-Verbindungen ist die zwischen Herrn und Knecht, zwischen Regierendem und Regiertem, und ihr Zweck ist die Erhaltung von beiden. Diese Verbindung, sage ich, ist natürlich. Denn wenn von zwei Menschen der eine den nötigen Verstand hat, um Beschlüsse für die vorliegenden Angelegenheiten zu fassen, der andere die nötigen Leibeskräfte, um das Beschlossene auszuführen: so ist der erste, vermöge seiner Natur, der Herr und Regierende; und der zweite ist, nach der seinigen, der Knecht und Gehorchende unter beiden. Und diese natürliche Oberherrschaft ist dem Untertan ebenso nützlich wie dem Oberherrn.“ "
(Quelle: Wikipedia)
Wohlgemerkt ist damit kein demokratischer Ansatz gemeint, sondern Sklaverei.
Man muss dem Christentum zu Gute halten, dass es eine Religion ist welche von Beginn an alle Menschen gleich gesetzt hat (die Lehre, nicht immer die Taten). Es gab niemanden der von Natur aus mehr Wert sei als ein anderer. Vor Gott sind alle gleich.
Ich wage zu behaupten, dass dieser Gedanke zur Zeit Jesus nocht recht neu war.
(09-01-2012, 10:19)Porq schrieb: Einige Fakten:
Der Mensch ist nur ein Tier unter anderen Tieren (Evolution widerspricht grundlegend der Religion)
Auch Tiere haben ein Bewusstsein und können Leiden. Das muss respektiert werden
Und wie kommst du auf dieses unumstößliche Gesetz?
Ich könnte auch argumentieren, wir seien höher entwickelte Tiere und können uns daher aufführen wie die Axt im Walde. Was kümmert uns das Leiden der anderen Tiere?
Konsequent gedacht ist jede Ethik diskutierbar.
