10-01-2012, 18:36
Zitat:Man muss dem Christentum zu Gute halten, dass es eine Religion ist welche von Beginn an alle Menschen gleich gesetzt hat (die Lehre, nicht immer die Taten). Es gab niemanden der von Natur aus mehr Wert sei als ein anderer. Vor Gott sind alle gleich.
Ich wage zu behaupten, dass dieser Gedanke zur Zeit Jesus nocht recht neu war.
(10-01-2012, 10:53)Porq schrieb: Dies ist falsch.Lass' solche Wertungen, die deinem persönlichen Geschmack entsprechen einfach weg, und wir kommen besser miteinander zurecht.
(10-01-2012, 10:53)Porq schrieb: Die Bibel hat mitnichten ALLE Menschen gleichgesetzt. Was in der Bibel mit "Deinen Nächsten" und "Deinen Nachbarn" gemeint ist: Alle erwachsenen männlichen gläubigen Juden..also alle männlichen Angehörigen der gleichen Religionsgemeinschaft.Das lese ich anders und wurde schon vor der Zeit Jesu anders gehandhabt. Zumindest beruft sich unter Christen höchstens noch ein winzige Minderheit auf solche Einschränkungen. Das Gegenteil kann man beim Apostel Paulus nachlesen. Deswegen war das frühe Christentum bei Sklaven und Frauen so beliebt und ist es heute noch z. B. in Korea (und wird aus dem gleichen Grund gehasst und verfolgt).
Andersgläubige werden in der Bibel zuhauf abgeschlachtet und Frauen, sowie Kinder oftmals (insbesondere im alten Testment) wie Gegenstände behandelt.
(10-01-2012, 10:53)Porq schrieb: Was ich sagte, war, dass sich unsere heutigen humanitären Grundsätze nicht aus der Religion entwickelt haben, sondern oftmals gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erstritten werden musste.Du hast insofern Recht, dass humanitäre Vorstellungen der Herrschaftsstruktur bis in die beginnende Neuzeit hinein fremd war. Christlicher Lehre entsprachen sie nicht. Insofern ziehen wir am gleichen Strang. Aber dass sie vor der Aufklärung nicht vorhanden gewesen wären, ist eine sehr einseitige Sicht der Dinge.
Es bleibt auch die Frage, was man mit "Abkehr vom Glauben" bezeichnet, insbesondere, wenn es um die griechische (Natur-) Philisophie geht. In dieselbe Frage gehört die Abkehr von "christlichem Unsinn" (im Wesentlichen die im 4. Jahrhundert entstandenen Denkstrukturen, welche den Kaisern und Päpsten ihre Macht garantierten.)
Man kann sich nicht vom Glauben, erweitert um die Humanität und anderen weltanschaulichen Maximen "verabschieden". Damit brechen alle Maßstäbe weg, mit denen wir unser Verhalten beurteilen und schließlich bestimmen.
Ekkard schrieb:Selbstverständlich widerspricht die Theorie der Evolution keineswegs der Religion. Das geht gar nicht, weile beide Begriffe zu fundamental verschiedenen Geltungsbereichen gehören (Kategorienfehler).
(10-01-2012, 10:53)Porq schrieb: Natürlich widerspricht die Schöpfungsgeschichte der Bibel der Evolutionstheorie. Bibel sagt: 7 Tage; Evolution sagt: x Milliarden Jahre ...So wird es von vielen Gläubigen verstanden, gewiss. Aber man muss sich doch klar machen (können), dass die Bibel ein Glaubensbuch sein will. Da geht es um die Aufrichtung eines Werteschemas, wie das menschliche Dasein zu betrachten ist, nicht um Naturkunde. Auch wenn dort Gott als im Garten Eden wandelnd beschrieben wird, kann man das beim besten Willen nicht als Beschreibung der Seinsweise Gotte lesen - die kennt niemand, auch nicht die Priesterschreiber ihrer Zeit. Im Übrigen war auch niemand bei der "Schöpfung" dabei. Also? Was die Bibel beschreibt, ist ein Werteschema dessen, was als gut und was als böse zu betrachten ist. Also geht es tatsächlich um das Sollen im Dasein der Menschen.
Also liegt sehr wohl ein Kategorienfehler vor, wenn man der Bibel moderne Erkenntnisse der Naturbeobachtung vorhält. - Genau so, wie du den Begriff definiert hast.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard