02-02-2005, 11:41
Johannesevangelium
Johannes sagt uns ausdrücklich, daß sein Buch evangelistisch
ausgerichtet ist - »damit ihr glaubt« ( 20,31 ). In der letzten Zeit
ist die Kirche dem apostolischen Beispiel gefolgt: Die Millionen
Johannesevangelien im Taschenformat, die in den letzten hundert
Jahren verteilt worden sind, geben von dieser Tatsache Zeugnis.
Aber das Johannesevangelium ist auch eines der Lieblingsbücher -
wenn nicht das Lieblingsbuch - der reifen und hingegebenen
Christen. Johannes zählt nicht einfach die Fakten des Lebens
unseres Herrn auf, sondern bringt lange Ausführungen und reife
Reflexionen eines Apostels, der wahrscheinlich von seinen späten
Teenagerjahren in Galiläa an bis ins hohe Alter in der Provinz
Asien mit dem Herrn gewandelt ist. Sein Evangelium enthält den
bekanntesten Vers des NT, den Martin Luther »das Evangelium in der
Nußschale« genannt hat, nämlich Johannes 3,16 .
Wenn das Johannesevangelium das einzige Buch des NT wäre, so würde
es doch noch genug Fleisch (und Milch) des Wortes enthalten, um uns
ein Leben lang zu beschäftigen.
Hintergrund und Thema
Johannes baut sein Evangelium um sieben öffentliche Wunder oder
»Zeichen« auf. Jedes dieser Wunder wird vollführt, um zu zeigen,
daß Jesus Gott ist:
1. Die Verwandlung von Wasser in Wein in der Stadt Kana in Galiläa
( 2,9 );
2. die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten ( 4,46-54 );
3. Heilung des Lahmen am Teich Bethesda 5,2-9 );
4. die Speisung der Fünftausend ( 6,1-14 );
5. Jesu Wandel auf dem Wasser, um seine Jünger vor dem Sturm zu
bewahren ( 6,16-21 );
6. die Heilung des Blindgeborenen ( 9,1-7 );
7. die Erweckung des Lazarus von den Toten ( 11,1-44 ).
Zusätzlich zu diesen öffentlichen Wundern wird von einem achten
Zeichen berichtet, das er nach seiner Auferstehung nur für seine
Jünger wirkte - der wunderbare Fischzug ( 21,1-14 ).
CharlesR.Erdman schreibt, daß das vierte Evangelium »mehr
Menschen bewegt hat, Christus nachzufolgen, mehr Gläubige zum
treuen Dienst ermutigt hat und den Theologen mehr schwierige
Probleme bereitet hat, als jedes andere Buch.«
Die Chronologie des irdischen Lebens unseres Herrn wird durch den
Rahmen dieses Evangeliums festgelegt. Nach den anderen
Evangelien könnte man annehmen, das öffentliche Wirken Jesu habe
nur ein Jahr gedauert. Die Hinweise auf die jährlichen Feste im
Johannesevangelium weisen jedoch auf eine Dauer von etwa drei
Jahren hin. Man beachte dieses Hinweise: Das erste Passah ( 2,12. 13
); »ein Fest« (Wahrscheinlich Passah oder Purim; das zweite (oder
dritte) Passah ( 6,4 ); das Laubhüttenfest ( 7,2 ); das Fest der
Tempelweihe (10,22) und das letzte Passahfest (21,1).
Johannes gibt uns auch genaue Zeitangaben. Während die anderen
drei Evangelisten sich oft mit ungefähren Angaben zufrieden
geben, erwähnt Johannes solche genauen Daten wie die siebte
Stunde ( 4,52 ); den dritten Tag ( 2,1 ), zwei Tage 11,6 ) und sechs
Tage ( 21,1 ).
Der Stil und das Vokabular dieses Evangeliums finden sich nur noch
in den Johannesbriefen. Die Sätze sind kurz und einfach. Sie
drücken hebräisches Denken in der griechischen Sprache aus. Je
kürzer die Sätze, desto tiefgründiger sind oft die darin
enthaltenen Wahrheiten. Das Vokabular ist das beschränkteste
aller vier, jedoch auch das mit dem höchsten Maß an Bedeutung. Man
beachte folgende wichtige Worte und ihr häufiges Auftreten: Vater
(118mal), Glauben (100mal), Welt (78mal), Liebe (45mal),
Zeugnis, Zeugnis geben (47mal), Leben (37mal) und Licht (24mal).
Ein Charakteristikum des Johannesevangeliums ist das häufige
Vorkommen der Zahl sieben mit ihren Mehrfachen. In der gesamten
Bibel steht diese Zahl für die Vorstellung der Vollkommenheit und
der Vollendung (s.1 Mose2,1-3). In diesem Evangelium
vervollkommnet und vollendet der Geist Gottes die Offenbarung
Gottes in der Person Jesu Christi, daher ist die Zahl sieben als
Ordnungsmuster in diesem Evangelium vorherrschend.
Die sieben »Ich bin«-Worte sind bekannt: »Das Brot des Lebens« (
6,35.41.48.5 ), »das Licht der Welt« ( 8,12 ; 9,5 ), »die Tür« ( 10,7.9
), »der gute Hirte« ( 10,11.14 ), »die Auferstehung und das Leben« (
11,2 ), »der Weg, die Wahrheit und das Leben« ( 14,6 ) und »der
Weinstock« ( 15,1.5 ). Nicht so bekannt sind die sieben
»Ich-bin«-Worte ohne Zusatz, wo einfach nur diese Tatsache betont
wird 4,26 ; 6,20 ; 8,24.28.58 ; 13,19 ; 18,5.8 . Im letzten angegebenen
Vers erscheint das Wort zweimal.
Im sechsten Kapitel, das vom Brot des Lebens handelt, erscheint
das griechische Wort für Brot oder Laib Brot einundzwanzig Mal,
ein Vielfaches von sieben. In der Rede über das Brot des Lebens
erscheint der Ausdruck »Brot vom Himmel« exakt siebenmal, ein
ähnlicher Ausdruck, »kommt vom Himmel«, erscheint ebenfalls
siebenmal.
Die Absicht des Johannes bei der Abfassung seines Evangeliums
war, wie wir gesehen haben, daß seine Leser glauben möchten, »daß
Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den
Glauben Leben habt in seinem Namen« ( 20,31 ).
Johannes sagt uns ausdrücklich, daß sein Buch evangelistisch
ausgerichtet ist - »damit ihr glaubt« ( 20,31 ). In der letzten Zeit
ist die Kirche dem apostolischen Beispiel gefolgt: Die Millionen
Johannesevangelien im Taschenformat, die in den letzten hundert
Jahren verteilt worden sind, geben von dieser Tatsache Zeugnis.
Aber das Johannesevangelium ist auch eines der Lieblingsbücher -
wenn nicht das Lieblingsbuch - der reifen und hingegebenen
Christen. Johannes zählt nicht einfach die Fakten des Lebens
unseres Herrn auf, sondern bringt lange Ausführungen und reife
Reflexionen eines Apostels, der wahrscheinlich von seinen späten
Teenagerjahren in Galiläa an bis ins hohe Alter in der Provinz
Asien mit dem Herrn gewandelt ist. Sein Evangelium enthält den
bekanntesten Vers des NT, den Martin Luther »das Evangelium in der
Nußschale« genannt hat, nämlich Johannes 3,16 .
Wenn das Johannesevangelium das einzige Buch des NT wäre, so würde
es doch noch genug Fleisch (und Milch) des Wortes enthalten, um uns
ein Leben lang zu beschäftigen.
Hintergrund und Thema
Johannes baut sein Evangelium um sieben öffentliche Wunder oder
»Zeichen« auf. Jedes dieser Wunder wird vollführt, um zu zeigen,
daß Jesus Gott ist:
1. Die Verwandlung von Wasser in Wein in der Stadt Kana in Galiläa
( 2,9 );
2. die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten ( 4,46-54 );
3. Heilung des Lahmen am Teich Bethesda 5,2-9 );
4. die Speisung der Fünftausend ( 6,1-14 );
5. Jesu Wandel auf dem Wasser, um seine Jünger vor dem Sturm zu
bewahren ( 6,16-21 );
6. die Heilung des Blindgeborenen ( 9,1-7 );
7. die Erweckung des Lazarus von den Toten ( 11,1-44 ).
Zusätzlich zu diesen öffentlichen Wundern wird von einem achten
Zeichen berichtet, das er nach seiner Auferstehung nur für seine
Jünger wirkte - der wunderbare Fischzug ( 21,1-14 ).
CharlesR.Erdman schreibt, daß das vierte Evangelium »mehr
Menschen bewegt hat, Christus nachzufolgen, mehr Gläubige zum
treuen Dienst ermutigt hat und den Theologen mehr schwierige
Probleme bereitet hat, als jedes andere Buch.«
Die Chronologie des irdischen Lebens unseres Herrn wird durch den
Rahmen dieses Evangeliums festgelegt. Nach den anderen
Evangelien könnte man annehmen, das öffentliche Wirken Jesu habe
nur ein Jahr gedauert. Die Hinweise auf die jährlichen Feste im
Johannesevangelium weisen jedoch auf eine Dauer von etwa drei
Jahren hin. Man beachte dieses Hinweise: Das erste Passah ( 2,12. 13
); »ein Fest« (Wahrscheinlich Passah oder Purim; das zweite (oder
dritte) Passah ( 6,4 ); das Laubhüttenfest ( 7,2 ); das Fest der
Tempelweihe (10,22) und das letzte Passahfest (21,1).
Johannes gibt uns auch genaue Zeitangaben. Während die anderen
drei Evangelisten sich oft mit ungefähren Angaben zufrieden
geben, erwähnt Johannes solche genauen Daten wie die siebte
Stunde ( 4,52 ); den dritten Tag ( 2,1 ), zwei Tage 11,6 ) und sechs
Tage ( 21,1 ).
Der Stil und das Vokabular dieses Evangeliums finden sich nur noch
in den Johannesbriefen. Die Sätze sind kurz und einfach. Sie
drücken hebräisches Denken in der griechischen Sprache aus. Je
kürzer die Sätze, desto tiefgründiger sind oft die darin
enthaltenen Wahrheiten. Das Vokabular ist das beschränkteste
aller vier, jedoch auch das mit dem höchsten Maß an Bedeutung. Man
beachte folgende wichtige Worte und ihr häufiges Auftreten: Vater
(118mal), Glauben (100mal), Welt (78mal), Liebe (45mal),
Zeugnis, Zeugnis geben (47mal), Leben (37mal) und Licht (24mal).
Ein Charakteristikum des Johannesevangeliums ist das häufige
Vorkommen der Zahl sieben mit ihren Mehrfachen. In der gesamten
Bibel steht diese Zahl für die Vorstellung der Vollkommenheit und
der Vollendung (s.1 Mose2,1-3). In diesem Evangelium
vervollkommnet und vollendet der Geist Gottes die Offenbarung
Gottes in der Person Jesu Christi, daher ist die Zahl sieben als
Ordnungsmuster in diesem Evangelium vorherrschend.
Die sieben »Ich bin«-Worte sind bekannt: »Das Brot des Lebens« (
6,35.41.48.5 ), »das Licht der Welt« ( 8,12 ; 9,5 ), »die Tür« ( 10,7.9
), »der gute Hirte« ( 10,11.14 ), »die Auferstehung und das Leben« (
11,2 ), »der Weg, die Wahrheit und das Leben« ( 14,6 ) und »der
Weinstock« ( 15,1.5 ). Nicht so bekannt sind die sieben
»Ich-bin«-Worte ohne Zusatz, wo einfach nur diese Tatsache betont
wird 4,26 ; 6,20 ; 8,24.28.58 ; 13,19 ; 18,5.8 . Im letzten angegebenen
Vers erscheint das Wort zweimal.
Im sechsten Kapitel, das vom Brot des Lebens handelt, erscheint
das griechische Wort für Brot oder Laib Brot einundzwanzig Mal,
ein Vielfaches von sieben. In der Rede über das Brot des Lebens
erscheint der Ausdruck »Brot vom Himmel« exakt siebenmal, ein
ähnlicher Ausdruck, »kommt vom Himmel«, erscheint ebenfalls
siebenmal.
Die Absicht des Johannes bei der Abfassung seines Evangeliums
war, wie wir gesehen haben, daß seine Leser glauben möchten, »daß
Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den
Glauben Leben habt in seinem Namen« ( 20,31 ).