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Das Recht des Christentums...
#19
(25-04-2012, 23:44)Chyneera schrieb: Welche Person, welches Individuum oder welche Persönlichkeit hatte das Recht, einfach so von jetzt auf gleich die Religion des Christentums zu erschaffen?
Falsche Fragestellung! Die Antwortenmenge ist schier unendlich und im Übrigen unübersichtlich. Dass es das "Recht auf eine Religionslehre" gebe, ist eine Illusion. Schon die Christen-, Ketzer- und Judenverfolgungen zeigen das. Das Christentum ist im Wesentlichen gegen erbitterten Widerstand zunächst des jüdischen Establishments und später der polytheistischen Römer erkämpft worden. Man sieht es bestimmten Lehrmeinungen innerhalb des Neuen Testaments auch an.

Hauptmotor der christlichen Bewegung waren Unterdrückung und Menschenverachtung der Führungskreise in der antiken Welt. Die Urchristen waren wahre Meister der Umformung direkter Konfrontation in eine innerliche Freiheit, der erst sehr viel später auch die äußere folgte. "Mein Reich", sagt Jesus, "ist nicht von dieser Welt".
Oder: "Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch die linke hin", oder "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist." Immer bleibt der Sprecher innerlich frei von der äußerlichen Tyrannei beispielsweise der römischen Besatzungsmacht.

Erst nach dem Jahr 400, als das Christentum das römische Reich und vor allem die römischen Streitkräfte längst unterwandert hatte, wurde die Staatsdoktrin geboren, dass der trinitarische Gott (Vater, Sohn und heiliger Geist) die weltliche Hierarchie stütze und befehlige - Kaiser von Gottes Gnaden(!). Man muss kein Atheist sein, um diese Staatsdoktrin des späten römischen Reiches (und seiner Nachfolger bis heute) als schlechtes Christentum zu entlarven.

(25-04-2012, 20:07)Chyneera schrieb: Meines Erachtens ist dies ganze religiöse Machenschaft nur ein Beweis dafür, wie manipulativ wir Menschen doch eigentlich sind (mal drüber nachdenken)!
Da muss man aber ganz genau hinsehen! Das Urchristentum ist eine absolut revolutionäre Lehre, welche das siegreiche römische Reich (Zerstörung des jerusalemer Tempel im Jahre 70 n.C.) innerhalb von 300 Jahren umgekrempelt hat mit der Wirkung in der Neuzeit, welche zur Abschaffung der Sklaverei führte.
Die innere Befreiung trotz äußerer Bedrückung erweist sich selbst heute als starke historische Kraft. Die heutige Schwäche ist nur deshalb gegeben, weil es uns hier im mitteleuropäischen Raum an Unterdrückung fehlt. Da gehen eine Reihe essenzieller, christlicher Lehren ins Leere und es bleibt bei einem allgemeinen Gebot der gegenseitigen menschlichen Achtsamkeit (Stichwort: "Nächstenliebe").

(25-04-2012, 20:07)Chyneera schrieb: Denn irgendjemand hat damals vor 2012 Jahren und paar Tagen gemeint: "So, lasst uns jemanden ans Kreuz nageln, dem hörig zu Füßen liegen, ihn als Sohn Gottes anbeten, weil er uns Erleuchtung bringt und damit eine neue Zeitrechnung beginnen!"
Nein, das entspricht nicht dem historischen Werdegang, und ich gehe darauf nicht näher ein.

(25-04-2012, 20:07)Chyneera schrieb: Doch nochmals die Frage: wer hatte das Recht, sich auf solch einen Pfad zu begeben, um dies umzusetzen und dafür noch ein Individuum auf "Nach-Lebenszeit" zu bestrafen und als angesehene "Persönlichkeit" immer und immer wieder in jeglicher materiellen Form (Holz, Metall, Stein, usw...) wiederzufinden/-kehren?
Das Recht haben sich die Völker selbst genommen. Die Unterdrücker aller Jahrhunderte kapieren selten, wie sie zum Auslöser von religiösen Revolutionen werden selbst, wenn es nur Reförmchen sind.

(25-04-2012, 20:07)Chyneera schrieb: Es muss ja bekannterweise einen Anfang gegeben haben, sowie einige Religionen auch Gott als Allmächtigen der unmittebaren ersten Existenz sehen und daraus alles entstanden ist - sorry, aber absoluter "bullshit" in meinen Augen.
So locker vom Hocker ist deine Äußerung auch Bullshit - da gebe ich dir vollkommen Recht!

(26-04-2012, 09:26)Chyneera schrieb: Wer hatte den Anfang gemacht, um zu entscheiden, dass "Jesus" (wenn der wirklich so hieß) ans Kreuz zu nageln und zu meinen: "Jeah, unser Erlöser blabla..."??
Wie zuvor schon dargelegt: Es war ein historischer Prozess, der im Wesentlichen eine Antihaltung gegen die Übermacht der römischen Besatzung im Palästina der Antike war. Daran war eine unübersichtliche Vielzahl von Menschen beteiligt. Auslöser waren wohl die Jünger Jesu, die nach dessen Ermordung durch eben jene Übermacht: "Jetzt erst recht!" dachten und handelten. Kein Recht! Nichts dergleichen, sondern ein Befreiungskampf.
(26-04-2012, 09:26)Chyneera schrieb: Ich sehe alles aus wissenschaftlicher Ebene und glaube weder an Wunder, Schicksal, sonstiger heiliger Führung oder gar Bestimmungsfloskeln, sodenn für mich ein Gott nicht existiert, basta.
Mit Verlaub, solche Aussagen werfen kein gutes Licht auf den Schreiber oder Sprecher. Du geißelst Hohlsprech, bist dir aber nicht zu schade, ebenfalls mit unreflektiertem Hohlsprech zu antworten.

Also "auf wissenschaftlicher Ebene" kannst du weder bei den frommen Religionen, noch bei den materialistischen noch nihilistischen Weltanschauungen irgendetwas erklären, erkennen oder widerlegen. "Wissenschaft" ist Methodenlehre, die z. B. sagt, wie man historische Quellen zu studieren und zu werten hat, oder wie man radioaktive Substanzen findet und isoliert, oder was man damit messen kann. Auf Recht, Gesetz, moralische Regeln etc. haben diese Methodenlehren keinen Einfluss.
Bei Weltanschauungen hast du es mit gesellschaftlichen Phänomenen zu tun, die im besten Fall in gewissen zwischenmenschlichen Konventionen gipfeln, in dem, was man im Allgemeinen besser tut oder unterlässt, oder wie man miteinander umgehen sollte.
Das Chrstentum wurde gleichwohl nicht "erschaffen", sondern hat sich als Antwort auf Unterdrückung herausgebildet.

(26-04-2012, 09:26)Chyneera schrieb: dies ergibt für mich einen logischeren Sinn als das dumme Gott-Gequatsche
Man kann sehr wohl Atheist sein, sich aber vernünftig mit den Religionen auseinandersetzten, ohne anders Denkende zu diskreditieren.

Du bist neu hier, ansonsten riskierst du mit pauschaler Kritik eine Verwarnung. Schau mal in unsere Boardregeln, Legalität und Jugendschutz, und dort 4. Unterpunkt.

(26-04-2012, 09:26)Chyneera schrieb: Es ist kein einziger logischer Anhalstpunkt in den Testamenten, was die Existenz des Jetzt (so wie wir es kennen) beweist und mit Fakten/Tatsachen belegt - nur Zitate/Sprüche als Reaktionen auf Aktionen ;)
Du musst nicht einfach Dinge nachplappern, die pauschal gegen religiöse Schriften vorgebracht werden. Was sollen denn "Tatsachen", wenn es um gesellschaftliche Konsensbemühungen geht, um Ethik oder ganzheitliche Vorstellungen zur Ordnung des Daseins? Mein Glaubensbekenntnis liefert ein Deutungsgerüst für mein Dasein - mehr nicht. Ich muss damit leben, nicht du. Und ob darin Gott, ein Heiland, ein besonderer Prophet vorkommen oder nicht, kann dir vollkommen gleichgültig sein, ist nicht der Rede wert, solange ich dir keine Nachteile beschere oder dich blutig zu bekehren versuche.

Suchen wir lieber gemeinsame ethische Ziele, die aus uns eine lebens- und liebenswerte Gesellschaft machen. Und hacken wir nicht auf Mythen herum, die nun mal existieren, und die sich bei entsprechender Diktion dazu eignen, den anderen dumm da stehen zu lassen. Wer auf das hohe Ross der "Wissenschaftsgläubigkeit" steigt, hat keine Gnade zu erwarten .Eusa_naughty
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Das Recht des Christentums... - von Chyneera - 25-04-2012, 23:44
RE: Das Recht des Christentums... - von indymaya - 26-04-2012, 01:14
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