11-05-2012, 18:26
(11-05-2012, 17:18)schmalhans schrieb:(11-05-2012, 16:53)paradox schrieb: Wenn der EINE Gott den Juden bereits geboten hat, dieses und jenes nicht zu essen, wieso soll das dann plötzlich mit dem Tode derjenigen Person nicht mehr befolgt werden, der selbst diese Gebote gelebt hat? Hat er diese Gebote nur zum Schein gelebt?
Jedenfalls fand ich das in dem besprochenen Zusammenhang interessant.
Das habe ich noch nie verstanden - wieso ist es (für die Glaubensausübung und überhaupt) von Belang, was ein Mensch, der vor 2000 Jahren in einem anderen kulturellen Zusammenhang gelebt hat, gegessen oder an diätetischen Vorschriften beachtet haben mag? Wieso kann man nicht einfach essen, was in den einzelnen Kulturen gewöhnlicherweise auf den Tisch kommt? Müssen wir jetzt alle Schafskäse und Ziegenmilch und Fladenbrot und Dörrfisch zu uns nehmen? Wird der Olivenanbau jetzt Standard in Nordeuropa?
Nun ja, du kannst es glauben und tun, weil es ein Gebot Gottes ist oder meinen, dass sei heute nicht mehr nötig, weil wir ja in einer anderen Kultur leben, aber dann hältst du eben das Gebot nicht mehr ein. Das bleibt dir überlassen, wie du dich entscheidest. Mir geht es gar nicht darum in erster Linie.
Was der Sinn dahinter ist, vermögen wir wohl nicht zu erkennen, aber muss man immer den Sinn erkennen, damit es angenehmer ist, es befolgen zu können?
Wenn es heißt, du sollst deine Eltern ehren, dann kann ich ja auch sagen, wozu? Die haben mich auch nicht gut behandelt, warum soll ich sie ehren?
Wenn es heißt, man soll kein Bildnis von Gott machen, kann man auch wieder fragen: wozu? Heute können wir doch von allem ein Bild machen. Ist es denn so schlimm? Gott soll einfach nicht so angefressen sein.
Mit dieser Einstellung begebe ich mich dann aber ins Abseits dieser Gebote.
Das muss jeder selbst entscheiden, wir er dazu steht.
Persönlich finde ich, sollte man natürlich nicht blind alles befolgen was einem irgendwo gesagt wird. Natürlich muss man über den Sinn eines Gebotes nachdenken, aber manchmal erkennt man einfach keinen Sinn. Vll. kommt es ja letztlich den Schweinen zugute? wenn sie nicht mehr in Massenhaltung in einer überfressenen Konsumgesellschaft geschlachtet werden müssen?
Um nochmal zu deiner Aussage zurückzukommen: Es ist ja gerade so, dass man eben nicht diese Verhaltensweisen eines Jesu wirklich befolgt. Wenn ich mir so ansehe wie sich unsere Essgewohnheiten entwickelt haben und in welchem Überfluss wir leben, wie wir Tiere zum Massenverzehr aufbereiten und wie andere Menschen Hunger leiden und wir nicht fähig sind zu teilen, tja dann frag ich mich ob unsere kulturelle Entwicklung in dieser Hinsicht in die richtige Richtung gegangen ist. Oder?